Tag 547 – Wohnungsmist. 

Ich habe darüber noch gar nicht richtig abgekotzt geschrieben. Unsere Wohnunsmisere. 

Unsere Wohnung ist sehr schön. Ich mag die wirklich. Altbau, hohe Decken, Stuck, der ganze Kram. Dazu war sie (teil-)möbliert und die Einrichtung und sonstige Gestaltung gefiel uns wirklich auf Anhieb ausnehmend gut. Genau so hätten wir es wohl auch gemacht. Deshalb war und auch egal, dass die Wohnung an der Schmerzgrenze teuer ist. Mit der jährlichen Mietpreiserhöhung in Höhe der Inflation knacken wir wohl ab März die 15.000 NOK. Da ist noch kein Strom dabei, der ist, besonders im Winter, auch nochmal ein echter Batzen (Altbau, voll schön, hohe Decken und so. Und die schicken, alten Flügelfenster…). 

Ein Nachteil der Wohnung ist, dass wir kaum Lagerplatz haben. Auf dem Dachboden haben wir ein zwei Quadratmeter großes Kämmerlein mit Schräge. Weil uns niemand davon abhält gesagt wurde, dass das in Ordnung sei, lagert ein Teil unserer Sachen auf dem gemeinsamen Dachboden, denn das Kämmerlein ist so voll, dass die Tür nur noch zugeht, wenn man die eine Kiste beim Schließen der Tür etwas anhebt und dann vorsichtig die Tür dran vorbei zwängt. Einiges (hauptsächlich Nahrungsmittelvorräte (in der Küche ist nämlich auch kein Platz) und Putzmittel und sowas halt) ist auch im hinteren Treppenhaus, das gab ja schonmal Ärger wegen des Fluchtwegs (ich frage mich, wo man da hinfliehen soll, aber naja), daraufhin quetschten wir das was da war so zusammen, dass der Fluchtweg frei ist.  

Jetzt wird hier aber auf Empfehlung des Brandschutzwesenes alles brandschutztechnisch modernisiert. Das heißt, dass eine Warnanlage installiert wird, die direkt mit der Feuerwehr verbunden ist (voll supi, wo doch schon unser normaler Pieps-Rauchmelder jedes Mal losheult, wenn man was toastet), außerdem werden überall Brandschutztüren eingebaut (für unsere Wohnung zwei, auf dem Dachboden und im Keller ca. tausend), die Rohre im hinteren Treppenhaus werden erneuert und das hintere Treppenhaus wird so umgebaut, dass eine Wand unseren „Lagerplatz“ und den Wasserboiler, der da jetzt noch in einem extra Kämmerlein steht, vom Treppenhaus abgrenzt. 

Und genau da liegt der Hund im Pfeffer und der Hase begraben. Das heißt nämlich

  1. Bauarbeiten. Yeah. Weiß man ja, wie prickelnd sowas ist. 
  2. Die Brandschutztür zum vorderen Treppenhaus wird vor unserem kleinen Flur eingebaut, was (wenn ich das richtig verstanden habe) heißt, dass in dem kleinen Flur dann nichts brennbares mehr gelagert werden darf. Jacken, Schuhe, Schals und co. brennen ziemlich gut. Also muss das Zeug dann wohl woanders hin und, haha, wo???
  3. Die Umbaumaßnahmen im hinteren Flur werden ein Abkoppeln des Wasserboilers notwendig machen. Für mindestens eine Woche. Das erfuhr ich so:

*Knock, knock**hämmerhämmerhämmer*

Ich gehe zur Tür. Zur hinteren. Durchs Bad. Da stehen die Nachbarin W. und ein Typ, der aussieht wie Bob der Baumeister in lebendig. 

Bob: „Ja, Hei, ehem, ist das euer Kram da in der Ecke?“

Ich: „Jaaa…?“

Bob: „Weil, das wird ja alles umgebaut, wir machen das im April, da muss der Tank da weg, das ist ja so auch alles gar nicht zulässig, das muss alles neu, und wenn wir den Tank da abklemmen müssen, also, willst Du nicht vielleicht drei Wochen Urlaub machen, Ende April?“

Ich: „?!?“

Bob: „Ja, weil, so ist das nicht zulässig. Und wir müssen das abklemmen. Dann hast Du hier kein Wasser. Und das dauert mehr als einen Tag. Mindestens ne Woche.“

W.: „Überlegt euch das mal, wie wir das machen können.“

Ich: *denke: hahaha, nie im Leben, eher ziehen wir hier aus* „Ich kann das nicht jetzt sofort entscheiden. Ich muss auch erst mit meinem Mann reden.“

W.: „Ja, überlegt das mal.“

Bob: „Wir versuchen, uns da nach euch zu richten, so gut es geht, aber das ist ja hier alles gar nicht zulässig… was ist denn das da für ein Kabel?“

Ich: „?“

Bob: „Das kommt hier doch innen irgendwo raus…“ *latscht einfach rein, durchs Bad, durch die Küche, ins Wohnzimmer* „Nee, hier auch nicht. Komisch. Das muss ja irgendwo rauskommen. Das ist ja so alles gar nicht zulässig.“

W.: „Ja, also, überlegt das mal, wie ihr das machen könnt im April. Wir kommen dann gleich nochmal und vermessen die Tür.“

*beide durchs Bad wieder ab*

Tja, wie soll ich sagen. Ich bin jetzt Mitglied im Mieterbund, habe auch direkt da eine Anfrage gestellt, was wir da machen können (EINE WOCHE OHNE WASSER, HAKTS?!?) und weiß von zwei Wohnungen ums Eck, die frei sind und die in Frage kämen. Ich hoffe einfach, dass wir gaaaaanz schnell aus unserem Mietvertrag rauskönnen. 

Um meinen Kopf zu lüften ging ich danach zur Festung (eigentlich wollte ich Hagebutten ernten, wurde aber nur von sehr zufriedenen und dicken Vögeln ausgelacht), heulte da ein bisschen rum weil ich so ne Scheiße grad echt nicht auch noch gebrauchen kann und dann ging ich durchs Øvre Bakklandet an Bispehaugen vorbei nach Hause zurück. 

Blick über Dom und Nidelven.

Heute war irgendein Flaggentag.

Vielleicht können wir ja da einziehen.

Oder da. (Das ist ein Bunker.)

Bispehaugen sieht in der Sonne immer total schön aus, finde ich.

Nur noch dreieinhalb Monate bis Frühling. Seufz.

5 Gedanken zu “Tag 547 – Wohnungsmist. 

  1. MMKnudsen schreibt:

    Also für 15000 kr könnt ihr auch fast schon nach Oslo ziehen ;)
    Drücke die Daumen alle beide ganz ganz feste, dass sich die Wohnsituation ganz schnell löst!!! <3

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  2. Mamamaj schreibt:

    Wie sagte meine Oma immer so schön? Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen… Manchmal ist echt der Wurm drin! Ich drück die Daumen, dass es bald bergauf geht! !

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  3. Mia schreibt:

    Der Einbau der Brandschutztüren ist zwar mit dem Ärger der Umbauarbeiten und der Begleiterscheinungen verbunden, letztlich dient es aber den eigenen Schutz und dem der Mitbewohner. Wie wichtig Brandschutz ist hat man bei dem schrecklichen Brand des Hochhauses in London gesehen. Wenn der Brandschutz in dem Greenfell Tower besser gewesen wäre, wäre es nicht zu so einer großen Katastrophe gekommen.

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