Tag 626 – So funktioniert es also schon mal nicht. 

Projekt Pippi aus dem (Eltern-)Bett bekommen, 1. Versuch. Komplette Katastrophe. 

Wir dachten so, dass es für Pippi vielleicht einfacher wäre, wenn sie gleich ganz aus unserem Zimmer auszöge und bei Michel mit ein. Eventuell sogar einfach in Michels Bett, aber der hat ja ein Hochbett und so wurde das schnell wieder verworfen. Also bauten wir heute das (nie als solches genutzte) Beistellbett in ein normales, flaches Kleinkindbett um und bastelten es origamimäßig unter Michels Bett. Pippi war total begeistert, setzte sich rein, sagte „Bett“, legte sich hin, tat so als würde sie schnarchen. Wir werteten das als gutes Zeichen und machten die Kinder hoffnungsfroh bettfertig. 

Zuerst wollte Michel unbedingt mit in Pippis Bett liegen, während wir die „Eule anguckten“. Ich dachte kurz: auch gut, dann schlafen sie halt unten zusammen. Aber dann war Pippi aufgekratzt und Michel wollte doch nach oben. Kaum hatte der sich hingelegt, wollte aber Pippi auch nicht mehr unten liegen bleiben, sondern hoch. Mit ihrem „Bärchen“, einem Teddy, der fast so groß ist wie sie selbst. Oben legte sie erst den Bären hin, sagte „Alle gut, Bärsen. Ginken? Njamjamjam. So, Bett, Chrrrrr pschsch!“ und legte sich dann daneben. Und setzte sich wieder hin. Und erzählte wieder was. Michel fing schon an, genervt zu seufzen. Ich machte die Spieluhr an. Pippi hampelte. Michel seufzte. Pippi nörgelte. Michel bat darum, dass sie sich endlich hinlegen solle oder eben weggehen. Pippi entschied sich für weggehen, schnappte sich das Bärchen und wollte heruntergehoben werden. Ich wollte, dass sie sich dann unten ins Bett legt. Aber sie fing direkt an zu schreien. So arg, dass Herr Rabe sie nach einer hilflosen SMS abholen wollte. Allerdings hatte sie da Michel schon wieder richtig wachgebrüllt, sodass beide Kinder mit Herrn Rabe ins Wohnzimmer loszockelten. Ich lag beleidigt in Pippis Bett, bis Herr Rabe Michel ins Bett brachte und ich auf die fröhlich spielende Pippi aufpassen musste. Als Herr Rabe Michel ins Bett gebracht hatte, wollte er sein Glück nochmal mit Pippi versuchen.

Pustekuchen. Pippi wollte nicht ins Bett. Gar nicht. Sie fing hysterisch zu brüllen an. Kreischte, was das Zeug hielt. Irgendwann hielt Herr Rabe es nicht mehr aus und ging. Ich setzte mich zu ihr. Und hörte mir das Wut- und Frustgebrüll an. Lange. Anfassen durfte ich sie wieder nicht. Trösten auch nicht. Sie schrie einfach. Sie kann das wirklich sehr, sehr lange. Irgendwann kam Herr Rabe zurück und löste mich ab. Pippi brüllte. 

Irgendwann, nach über einer Stunde Gekreische, hörte ich aus dem Kinderzimmer das Geschrei abebben. Dann hörte es ganz auf. Pippi war auf Herrn Rabes Arm eingeschlafen. Natürlich auch Mist, weil sie so nicht mitbekommt, dass sie in ihr Bett gelegt wird und dann nachts orientierungslos alleine im Dunkeln aufwacht, obwohl sie doch eben noch bei Papa auf dem Arm war. 

Update: Wurde sie schon. Ich liege jetzt bei ihr im Bett. Genau so hatte ich mir das gedacht…

7 Gedanken zu “Tag 626 – So funktioniert es also schon mal nicht. 

  1. Katja schreibt:

    Ich kann mich auch daran erinnern, dass ich irgendwo las, dass die Kinder, wenn sie aufwachen, die gleiche Situation vorzufinden wünschen, in der sie eingeschlafen sind.
    Viel Glück!

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  2. ApfelPhi schreibt:

    Ich frage mich ja immer noch warum sich unsere drei weder um ich-muss-da-aufwachen-wo-ich-einschlief noch im Saugverwirrung gekümmert haben. Glück gehabt. Die haben wohl die entsprechenden Ratgeber nicht gelesen. Meine persönliche Hypothese ist ja, dass die meisten Kinder recht flexibel sind und damit nach etwas Gewöhnung keine Probleme mehr haben. Sie werden ihren Weg schon finden, denn one-Ratschlag-fits-all gibt es leider nicht.

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    • Ich hab ja selber auch gar keine Ratgeber gelesen… Und Pippi ist echt speziell. Die Kindergärtnerin mit 30 Jahren Arbeitserfahrung meinte, sie habe noch nie so ein willensstarkes („bestemt“, eigentlich heißt das „entschlossen“) Kleinkind erlebt. Bei Michel wäre das auch kein großes Ding gewesen, bzw. war es das nicht. Im eigenen Bett einschlafen fand er nicht schlimm, durchschlafen war da eher ein großes Thema.

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  3. Wir hatten ähnliche Ausquartierprobleme mit dem Minimolekül. Das war echt eine Nervenzerreißprobe. Aber wir wollten unser Bett zurück und haben das mit viel Geduld und Beharrlichkeit irgendwann geschafft. Haltet durch, ihr schafft das.

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  4. E. schreibt:

    Ach Frau Rabe, Sie rauben mir die Illusion … Tochter 2 soll langsam auch raus aus dem
    Elternbett und der Vater und ich sind noch uneins, wie. Ich plädiere auch für kompletten Umzug zur Schwester, der Vater wäre für ein gewöhnen ans eigene Bett im Schlafzimmer. Ich bin gespannt auf weitere Berichte und hoffe, es werden wenige sein, da sie sich schnell umgewöhnt. Viel Erfolg jedenfalls!

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