Tag 1090 – Mein erster Tag in der Chipsfabrik.

Vermutlich ist es an der Zeit, Ihnen die Sache mit der Chipsfabrik mal zu erklären, wenigstens etwas. Ich arbeite nämlich ja seit heute neben der Chipsfabrik. Da werden Kartoffelchips gemacht, leider nicht von meiner Lieblingssorte, dafür the one and only Potetgull, was übersetzt Kartoffelgold heißt und Entschuldigung, aber wie witzig sind die Norweger manchmal*? Aber wie gesagt, ich arbeite daneben, nicht darin, bzw. halt auf dem Gelände und eigentlich habe wir mit der Chipsfabrik selbst gar nix zu tun, wir mieten da eben eine große Halle. Und langfristig möchten wir das Chipsfabrikabwasser anzapfen, denn da drin ist ziemlich viel Dünger und Stärke und den Dünger und zum Teil** auch die Stärke brauchen Mikroalgen zum Wachsen. Mikroalgen, umgangssprachlich je nach Stamm auch Braun- oder Blaualgen genannt, kann man für alles mögliche nutzen, zum Beispiel kann man damit direkt Muscheln oder Garnelen (in Zuchten) füttern, man kann die aber auch in ihre Bestandteile zerlegen und die einzelnen Produkte als Tierfutter benutzen (auch wieder Fisch, aber auch Geflügel zum Beispiel). Man kann diese Einzelbestandteile auch, sofern man sie sauber genug bekommt, als Nahrungsergänzungsmittel an Menschen verscherbeln oder sich die auf die Haut schmieren oder oder oder. Der Möglichkeiten sind da viele. Was genau wir da machen werden verrate ich mal noch nicht, aber Mikroalgen sind es. Ich werde also jetzt sehr viel neues Zeug über Mikroalgen lernen und mein Wissen über Aufreinigung von Zeug aus Zellen einbringen und…

Ich weiß es doch auch nicht.

Ich bin jetzt mal ganz ehrlich: Ich habe überhaupt keine Ahnung von Mikroalgen***. Möglicherweise war das die beknackteste Idee überhaupt.

Ich hoffe mal dass nicht, aber grad geht mir der Arsch ein wenig auf Grundeis.

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Auto-Lobhudelei: Weder geweint noch in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Äußerlich voll souverän geblieben. Bombig ausgesehen.

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*Ich bin sehr müde, entschuldigen Sie bitte.

**Halt Zucker, als Kohlenstoffquelle. Aber nicht in der Masse.

***Nun ja, es kann einfach wirklich nicht schwerer sein als Säugetierzellen.

10 Gedanken zu “Tag 1090 – Mein erster Tag in der Chipsfabrik.

  1. ohmskine schreibt:

    Sehr geehrte Frau Dr. Rabe,
    wer, wenn nicht Sie, wird sich denn in Windeseile in bis dahin völlig abwegige Themen (sagen wir … EU-Recht) einarbeiten können? Nur werden Sie diesmal dafür bezahlt!
    Und vermutlich haben die Leute von der Mikroalgenfabrik ihren CV gelesen und gesehen, daß Sie (bisher) keine Mikroalgenspezialistin sind. Sie haben also auch mehr Zeit.
    PhD, Jobsuche, Hauskauf, Umzug – Sie dürfen jetzt durchatmen!
    Herzliche Grüße vom Rhein!

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  2. Sunni schreibt:

    Hach, Sie rauschen wie ein Wirbelwind durch die Mirkoalgendinger und das klappt. Und wenn nicht, machen Sie halt ne tolle Gesichtsmaske draus, mit dem Versprechen 20 Jahre jünger auszusehen (gut, ok, muss man modifizieren…für 30er..) und das wird der Knaller…SIE schaffen das!Notfalls als Dipp für das Kartoffelgold? :-) Sunni

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  3. Croco schreibt:

    Ich habe noch nie jemanden erlebt, der/die in den ersten Tagen nicht verzagt war und dachte, hab ich mich überschätzt.
    Die Personaler haben vor Einstellung Ihren CV aufmerksam gelesen und wissen, dass sie davon keine Ahnung haben. Es geht mehr darum, traut man Ihnen zu, das zu lernen und erfolgreich anzuwenden. Und das traut Ihnen nicht nur die Chipsfabrik (äh, die daneben ;-)) zu, sondern auch ich
    Nur Mut!!!
    Sie können das, Frau Doktor

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  4. virtuellesgluecksbuero schreibt:

    Top aussehen hilft schon mal. Alles Andere kommt, v.A. wenn jemand so auf Zack ist wie Sie. Die Thematik der Mikroalgen, die aus stärkehaltigem Abwasser was Tolles machen sollen, find ich superspannend.
    Ich hoffe, Sie können weiter davon berichten und bekommen Betriebsgeheimnis bedingt keinen Maulkorb verpasst.
    Ich halte Ihnen so nebenher immer ein Däumchen fürs Gelingen!

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