Tag 1995 – Umme Ecke.

Bevor Sie sich sorgen – und geht’s gut. Der Erdrutsch ist nicht bei uns. Der Erdrutsch ist zwar, wie wir, in „Øvre Romerike“, aber immerhin ca. 30 km entfernt. Wir haben heute auch gelernt, dass wir nicht auf Quickton wohnen, nur auf „Matsch auf Fels“, was ja eine viieeeel sicherere Grundlage ist, Ähäm.

Morgen werde ich das, was wir mit dem Verkauf der Möbel vor grad mal zwei Wochen eingenommen haben, plus ein bisschen was, an eine gemeinnützige Organisation spenden, die die Familien unterstützt, die nun nicht mehr dort wohnen können, weil ihr Haus in einen Abgrund gefallen ist oder noch könnte oder sonstwie beschädigt wurde. Ich nehme an, selbst wenn ein Haus noch steht, ist es nicht mehr so stabil, wenn ein paar Meter weiter sich plötzlich ein riesiges Loch aufgetan hat.

Ich denke außerdem an die Angehörigen der noch 10 vermissten Menschen, an die selbst, und ich werd den total beknackten Gedanken nicht los, dass Leute da ihre Haustiere in einstürzenden Häusern zurücklassen mussten und was würden wir mit den Meerschweinchen machen. Die armen Meerschweinchen. (Ja, mir ist schon klar, dass das Copingmechanismen sind, die mir ermöglichen, mich nur Häppchenweise mit dem zu beschäftigen, das eine halbe Stunde Autofahrt von hier, in dem Ort, in dem wir vor ein paar Monaten noch eine Konfirmation gefeiert haben, passiert ist und weiter passiert.)

3 Gedanken zu “Tag 1995 – Umme Ecke.

  1. Sunni schreibt:

    Ich habe sofort, als ich davon hörte, gegoogelt, ob es Sie betreffen können. Wie furchtbar, Und ich weiß, wovon wir reden. Wir hatten das ja hier eines nachts vor einigen Jahren, ganz D wusste davon. Hier betraf es NUR 5 Häuser und Familien. Inziwschen sind sie wieder in den Häusern, das ist ca 100m Luftlinie von uns entfernt. Wir haben damals Nächte lang nicht geschlafen und beim geringsten Ton oder vermeintlichen Bewegungen sind wir aus dem Bett zu unseren Taschen gesprungen.Hier war es Sandstein, der darunter einen Riesenbunker aus Kriegszeiten hatte, der durch kaputte Abwasserleitungen aushöhlt war, einen Teich gebildet hatte und als der Stein porös genug war, knallte er ein in den 50m tiefer liegenden Teich, der per Fontäne nach oben schoß. Wir waren alle damit beschäftigt, warme Getränke (es war Winter), Brote, Kuchen,Suppen, was auch immer , zuzubereiten und Anwohner und Arbeiter, die fierberhaft versuchten, Schlimmeres zu verhindern und eine neue Gasleitung als Ersatz für Heizungen (darüber wohnen noch ca. 100 Personen)zu legen, zu versorgen. Dass unsere Fahrstrecke in die Stadt verschwunden war, fiel uns erst viel später auf. Noch heute, wenn ich 5m an der Stelle täglich vorbei muss, ist mir unwohl. Der Krater ist zwar zugeschüttet, aber bewegt sich und rutscht nach. Damals war NUR ein Auto versunken, zum Glück keine Menschen direkt betroffen, aber ich kann mir das wirklich sehr gut vorstellen. Und es ist ganz, ganz schlimm. Besonders, wenn Menschen betroffen sind.Versuchen Sie sich abzulenken. Ich drücke fest die Daumen! Herzlich, Sunni

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