Tag 2968 und 2969 – Autschn.

Gestern war die erste Ballettstunde nach den Ferien und es war fast wie immer. Nicht ganz. Ich war wie immer, habe also ohne Rücksicht auf knappe zwei Monate Pause Vollgas gegeben. Die Ballettlehrerin hat aber das Niveau ein Stück angezogen. Wir machen sogar ein paar der Übungen aus dem mörderischen Sommerkurs, unter anderem das Hüpfen auf einem Bein (klingt einfach, ne? Ist es nicht. Versuchen Sie mal auf einem Bein zu hüpfen, aber eigentlich fast (möglichst?) nur aus dem Sprungelenk, ohne den Oberkörper mitzubewegen oder sonstwie Schwung zu holen, und jedes Mal müssen Sie so hoch kommen, dass Sie den Fuß im Sprung ganz durchstrecken können. Acht mal, dann das andere Bein, dann zwei mal 4, 2, 2, 1, 1, 1, 1). Ich kam sogar ganz gut mit, habe ja auch den Sommerkurs überlebt. Aber seit heute Nachmittag fängt alles an meinem Körper an, wehzutun.

Und weil es ja nicht sein kann, nur in den Beinen und im Bauch, Rücken und Hintern Muskelkater zu kriegen, habe ich heute morgen dann bei der Arbeit noch ein Krafttraining für Schultern, oberen Rücken und Arme gemacht. In erster Linie, weil mir schon wieder die Schulter weh tut von am Rechner hocken.

Das wird ein feiner Muskelkater.

P.S. ich habe mir ja neue Ballettschuhe kaufen müssen, weil sich meine großen Zehen aus den alten befreit hatten, jetzt habe ich Schläppchen von Bloch, die mir erst zu klein vorkamen, die aber astrein sitzen. Endlich wandert die Sohle unter dem Ballen nicht mehr herum und nervt unsäglich dabei. Außerdem habe ich mir am Wochenende aus der Grabbelkiste beim Ballettladen ein Trikot gekauft, das mir sehr gefällt. Es fühlt sich nämlich sehr viel mehr als mein bisheriges so an, als sei man vollständig bekleidet. Nur die Farbe war nicht so klug gewählt (gut, es gab keine Wahl, Grabbelkiste halt), in grau sieht man dunkle Schweißflecken halt optimal. Oder wie ein Mädchen es ausdrückte, als wir Muttis nach dem Training aus dem Raum kamen: Puh, die stinken! (Japp, ist mir aber egal, so ist das halt, wenn man beim Sport schwitzt und älter als 10 ist.)

Tag 2966 und 2967 – Alte Bekannte.

Ich hab die Nähmaschine aus dem Haufen an Zeug auf dem Nähtisch ausgegraben und angefangen, mir einen himbeerfarbenen Softshellmantel zu nähen. Das ist noch nicht schwierig genug und ich hab ja auch im letzten Jahr quantitativ total viel Übung gehabt, ich mache also alles anders als es im Schnittmuster steht. Eine Kapuze dran, ohne ein Schnittmuster für eine Kapuze zu haben. Reißverschluss statt Knöpfe – das könnte einfacher sein, es handelt sich aber um einen Mantel mit asymmetrischem Überlapp, ich muss also den einen Teil vom Reißverschluss irgendwie quasi mitten in den Stoff einsetzen. Kein Wendemantel, sondern mit Belegen (hauptsächlich weil der als Wendemantel vermutlich viel zu warm würde). Ziernähte in Kontrastfarbe, um das ganze Pink optisch zu unterbrechen.

Ich bastele, aus Schaden klug, fleißig Prototypen. Kapuze in Kombination mit Nackenbeleg sowie Reißverschlusslösung wollen gut durchdacht sein, ich kenne mich ja und ärgere mich sonst für immer über die kleinen Schummeleien überall. Ebenfalls aus Schaden klug hefte ich auch tatsächlich lieber erst einmal, als bombenfeste Nähte wegen undurchdachter Aktionen stundenlang wieder aufzutrennen. So komme ich zwar nicht so schnell voran, wie ich könnte, bin aber hoffentlich am Ende glücklicher mit dem Ergebnis. Bonus, wenn ich noch dran denke, einen Aufhänger dran zu basteln. Das habe ich bei keinem Mantel bisher getan und es nervt halt immer dann, wenn kein Bügel zum Aufhängen da ist, total.

Fotos folgen, wenn fertig. Das, was schon fertig ist (das Oberteil minus der Reißverschluss und der untere Teil, die müssen nur noch heiraten) sieht sehr vielversprechend aus und ich bin total begeistert von den Farben, die ich mir da ausgesucht habe. Trotz Gebastel bin ich auch (noch) sehr glücklich mit den Änderungen, die ich mir da ausgedacht habe.

Was allerdings an Softshell echt nervig ist: der Stoffstift hält nicht, Kleber hält nicht, Bügeleinlage* hält nicht und doof zu nähen ist es auch. Zumindest meine Maschine überspringt bei dem Stoff manchmal Stiche, trotz Microtex-Nadel. Beim Futterstoff, den ich aus Faulheit mit dem gleichen Nadel-Garn-Setup nähe, passiert das aber nicht, und faszinierender Weise auch viel weniger, wenn ich einfach voll Gas gebe. Die Devise ist also Pedal einfach durchtreten und aufs Beste (also gerade Nähte) hoffen.

(Keine Sorge, ich hatte schon schlimmere Stoffe, das hier ist nur nervig, aber bedarf eigentlich keiner weiteren Maßnahmen, weder zum Nähen noch zur seelischen Unterstützung.)

Tag 2965 – Schönes Wochenende.

Das war… ironisch. Also ich wünsche Ihnen natürlich ein schönes Wochenende, aber dann mit Ausrufezeichen. Meins ist bisher so lala. Ich war mit beiden Kindern in der Hauptstadt und first things first, wir haben jetzt eine komplette Ballettausrüstung für Pippi und Herbstschuhe für beide Kinder. So weit so gut. Es war aber auch gefühlt ganz Südnorwegen plus 184.803 ausländische Touristen in Oslo, es war da also voll, laut, hektisch und insgesamt ein Albtraum. Bis auf im Ballettladen, da war es erträglich. Alles andere war schlimm bis nicht auszuhalten. Bitte, liebe Eltern, wenn euer Kind gerne sämtliche quietschenden Hundespielzeuge in einem Laden quietschen lassen will, denkt doch bitte dran, dass es euch vielleicht nicht stört, aber das nicht heißt, dass es niemanden stört. Manchen Leuten tun solche Geräusche regelrecht weh, vor allem, wenn sie völlig unvermittelt plötzlich aus irgendeiner Ecke in einem Laden kommen.

Für’s nächste Mal note to self: mit den Kindern unter keinen Umständen samstags nach Oslo. Irgendwann unter der Woche, oder am Wochenende alleine (dann kann ich noise cancelling Kopfhörer tragen und Musik hören, da ist automatisch der Stressfaktor Hundespielzeuggequietsche und Rumpeltrikk auf ein erträgliches Maß reduziert). Nicht kombinieren.

Der Akku ging noch in Oslo so leer, dass ich erst nicht schaffte, Pippi ein Wasser zu kaufen, weil ich schon von der Vorstellung überfordert war und dann auf dem Bahnsteig anfing zu heulen, weil zu dem Zeitpunkt, zu dem sonst immer ein Zug kommt, der sogar, trotz weiterhin unter Wasser stehendem Bahnhof*, in Eidsvoll hält und (!) sogar Leute aussteigen lässt, kein Zug kam. Wegen des Wassers im Bahnhof kommen wir momentan nur ein Mal pro Stunde zurück und ich wollte doch einfach nur noch nach Hause und nichts mehr hören und sehen und riechen müssen. Herr Rabe bot dann an, uns abzuholen, wenn wir mit einem der Züge fahren, die nur bis zur Haltestelle vor Eidsvoll fahren. Herr Rabe ist der beste. Und weil ich dann ja eh schon die Nerven verloren und mich zum Horst gemacht hatte, kaufte ich Pippi noch ein Wasser mit Erdbeergeschmack.

Morgen möchte ich nicht kommunizieren müssen. Wenn ich mich nicht melde, dann vermutlich weil ich im Laufe des Tages gemerkt haben werde**, dass das auch für schriftliche Kommunikation gilt.

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*man könnte den schon seit geraumer Zeit leer pumpen, aber mir scheint, sie warten drauf, dass das Wasser einfach von allein verdunstet.

**ich weiß nicht ob die Anwendung hier korrekt ist, es müsste noch ein Konjunktiv dazu, vielleicht „könnte gemerkt haben werden“?, aber: Es lebe das Futur II!

Tag 2963 und 2964 – Nichts zu erzählen.

Es ist nicht viel passiert, weder gestern noch heute. Ich hab sehr viel gearbeitet, zu viel, bin aber ein gutes Stück weit gekommen und die anderen Aufgaben müssen halt bis nächste Woche warten. Heute abend, also jetzt, ist Herr Rabe spontan weg, weil er sich zur Flohmarkt-Nachtwache hat belabern lassen. Der kommt irgendwann gegen drei wieder. Michel ist morgens ein Kotzbrocken, Pippi morgens trödelig, also wie immer. Neu ist nur, dass beide mit dem Fahrrad zur Schule fahren und wir morgens kein Elterntaxi sind. Pippi setzen wir nach dem Sport-Hort, zu dem sie ja mit dem Bus hinfahren, wieder an der Schule ab, damit sie ihr Fahrrad nach Hause fahren kann. Seit Mittwoch fährt sie mit Michels altem Fahrrad und sieht darauf super groß aus. Oder klein, wie man‘s nimmt, weil ihre Beine so lang sind ist nämlich der Sattel gar nicht mal ganz unten, und dann sieht es aus, als wäre das Rad viel zu groß für sie, dabei sind es nur die Proportionen, die etwas Off sind.

Morgen fahre ich mit Pippi nach Oslo, Ballettschuhe kaufen. Die von letztem Jahr sind viel zu klein und außerdem wünscht sich Pippi so sehr ein richtiges Trikot, was ich aber echt sie anprobieren lassen möchte, genauso wie eine Strumpfhose, wegen der Proportionen eben. Vielleicht, wenn ich die Nerven dazu habe, nehmen wir noch Michel mit, der Schuhe für den Herbst braucht. Ihn dafür an den Ohren aus dem Haus schleifen kommt allerdings nicht in Frage, dafür sind mir meine Nerven und mein Wochenende zu schade. Nachdem er sich schon bei dem Versuch, die Nasenkissen an die Brille montieren zu lassen (was er gerne wollte!) aufgeführt hat, als sei es grauenvollste Kinderfolter ihn dafür aus dem Haus zu zerren, bin ich wenig motiviert, das morgen mit ihm durchzuziehen, lasse mich aber natürlich gerne positiv überraschen. Ist das schon Pubertät? Wird das dann eventuell noch schlimmer? Ich fürchte es.

P.S. abends ist er aber immer noch sehr kuschelig und auch kommunikativ, das ist schön. Er ist ja eigentlich auch sehr umsichtig und daran interessiert, dass es allen um ihn rum gut geht, nur vergisst er das in akuter Muffel- oder Motzlaune gerne mal. Ich hoffe, auch für ihn, dass das irgendwann wieder weg geht.

Tag 2962 – Blob.

Heute war ein so lalaer Tag, ehrlich gesagt. Gefühlt nichts bei der Arbeit geschafft (stimmt natürlich nicht, ist aber gern das Gefühl, was sich festsetzt, wenn ich den ganzen Tag in Meetings hänge). Dann hat der Optiker, beim Versuch, Nasenkissen (?) an Michels Brille zu montieren, die Brille kaputt gemacht und jetzt muss erst ein neues Gestell bestellt werden. Es wäre dann so eine Kartoffelaktion gewesen, mit lokalen Bauern, um zu zeigen, wie viel Kartoffeln man auf einem sehr kleinen Acker anbauen kann und damit darauf aufmerksam zu machen, dass wir Ackerflächen bewahren statt bebauen sollten. Die ließ ich aber spontan ausfallen, weil es, kaum hatte ich Pippi an der Schule abgesetzt, damit sie ihr Rad nach Hause fahren kann, anfing, total zu schütten. Statt zum Acker fuhr ich deshalb nach Hause, wartete da auf mein pitschnasses Kind und steckte es zum Auftauen in die Badewanne.

Danach habe ich aber sehr lecker gekocht. Immerhin.

Abends entdeckte ich an Pippis Stirn eine fette Beule. Das ist aber gar keine Beule, sondern ein Mückenstich. Genau wie am Auge. Und am Schienenbein, am Fußgelenk und in der Kniekehle. Überall, ich übertreibe nicht, Aprikosengroße, warme, schmerzhafte (wahrscheinlich allein durch die Schwellung) Beulen. Aus Ratlosigkeit gab ich ihr eine Ceterizin, aber am liebsten möchte ich unser Haus mit DEET einsprühen wie in den Tropen und Pippi einen Schutzanzug aus Mückennetzen anziehen. Was sind das für Mördermücken, die sie da erwischt haben? Oder was haben die vorher gestochen? Ich denke lieber nicht weiter da drüber nach.

Tag 2961 – Erfolg!

Ich habe heute zwei Dinge geschafft, auf die ich ein bisschen stolz bin. Das erste besteht aus mehreren Unterschritten:

  • Ich habe erkannt, dass ich lieber nicht den Sozializing-Teil unseres „Abteilungstages“ mit 70 Leuten, davon einigen, die ich noch nie gesehen hatte, mitmachen sollte. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht morgen komplett fertig sein will.
  • Ich habe mir gestattet, das sein zu lassen. Das war eigentlich der schwierigste Punkt.
  • Ich habe dann beschlossen, auch nicht einfach zu schwindeln, dass leider leider irgendeinem Kind spontan der Fußnagel eingewachsen ist oder ein Meerschwein Blähungen hat, sondern es zu sagen, wie es ist.
  • Und das hab ich dann auch gemacht. Habe meiner Chefin gesagt, ich schaffe das nicht, und ich möchte in Zukunft auf mich mehr Rücksicht nehmen, mit heute beginnend.

Gut, die Rezeption und Reaktion ließ ein bisschen zu wünschen übrig, aber ich durfte schlussendlich tatsächlich nach dem Fachseminar nach Hause gehen und da in Ruhe im Homeoffice vor mich hin pröddeln. Hurra!

Beim nächsten mal kriege ich das bestimmt auch nicht erst, wenn ich eigentlich schon mittendrin bin, hin, sondern sehe vorher ein, dass ich für solche Dinge einen Preis bezahle, der eventuell zu hoch ist und dass es dann auch ok ist, nein zu sagen. Man muss sich nicht zu jedem (sorry) Bullshit zwingen, nur damit die Oberchefin happy ist. Auch ich muss das nicht.

Fast forward zum Abendprogramm: ich habe das Presto aus der ersten Violinsonate von Bach, vor allem auch den Teil, bei dem ich am Wochenende noch tatsächlich aus Frustration irgendwann gegen den Notenständer getreten habe, viermal in akzeptabler Qualität und fast (zweimal tatsächlich ganz) ohne das Gefühl zu haben, über meine panisch zappelnden Finger zu stolpern, durchgespielt. Ist halt bei mir eher so ein Allegretto als ein Presto, aber if you can play it slowly, you can play it quickly! Ich spiele auch lieber langsamer und kontrolliert als das Stück in höherem Tempo einfach zu schreddern. Ich war echt kurz vorm Jubeln. Für‘s nächste mal note to self: wenn es nur noch frustet, sofort was anderes spielen, was Freude macht (ich schrieb „f*ck this“ in die Übungsapp). Mindestens einen Tag Pause von dem Stück gönnen und dann erst mal versuchen, den Spaß daran wiederzufinden, ohne sich gleich wieder in der A****lochpassage zu verbeißen. Einfacher gesagt, als getan, aber hilft tatsächlich.

Vielleicht übergreifendes Thema für heute: ich bin kein Supermensch und das ist auch völlig ok so.

Alternativ übergreifendes Thema für heute: Pausen helfen, auch langfristig.

Tag 2960 – Hrrm!

Morgen wird super anstrengend. Heute war auch schon anstrengend, unter anderem hatte ich für meinen Geschmack schon wieder viel zu viel mit dem IT-Projekt zu tun. Das IT-Projekt ist inzwischen direkt aus Absurdistan importiert, heute haben wir eine Dreiviertelstunde damit zugebracht, herauszufinden, dass bis auf mich niemand die richtige Lizenz hat, um etwas wichtiges tun zu können. Dass alle diese Leute Lizenzen brauchen, habe ich Anfang des Jahres (oder vielleicht war es auch tatsächlich noch vor Weihnachten), noch mal im April und noch mal, mit dringend und sechs Ausrufezeichen, am Freitag angemeldet. Es ist einfach GAR NICHTS passiert. Nichts. Im Gegenteil, ich bekam heute die gleiche Nachricht wie vor ein paar Monaten schon: wir haben 8 Lizenzen, 4 davon sind frei. Ja Herrschaftszeiten warum sind dann nicht die 4 freien vor Monaten schon zugeteilt worden, und die fehlenden dann bestellt??? Arrrgh. Ich raufe mir noch alle Haare deshalb aus.

Abends konnte ich immerhin mit beiden Kindern (nacheinander) kuscheln, mich dann von Pippi anschnarchen lassen und von Michel Fragen zum Thema Haare in den Bauch gefragt bekommen. Michel findet sein „Mushroom Cloud Hair“ doof, und hätte es lieber glatt nach hinten gekämmt. Gleichzeitig empfindet er täglich duschen aber als Zumutung, Gel kommt also auch nicht in Frage. Auf meine Aussage, dass ich seine Haare super finde und das ganz sicher ganz viele andere auch tun, kam nur das Michel-typische „Hrrm!“, aber mit einem kleinen Grinsen. Ich kann außerdem vermelden, dass ich Michel erfolgreich beigebracht habe, auf „Ich hab dich lieb“ mit „Ich hab dich auch lieb“ zu antworten (sofern er das so meint), statt, wie früher, mit „Ich weiß, warum sagst du mir das?“. Ich hab den ja schon sehr lieb, den inzwischen sehr großen und schlacksigen Zwerg mit seinem Lockenkopf.

Tag 2959 – Wochenende im Schnelldurchlauf.

So schnell ist ein ganzes Wochenende rum. Ich bin darüber nur mäßig glücklich, vor allem, weil ich Idiotin (sorry, aber anders kann man das nicht sagen) heute gearbeitet habe (bezahlt, mit Überstundenzuschlag, ABER TROTZDEM!) und mich dafür runter mache weil das so nicht sollte und so weiter und so fort und mein Arbeitgeber spürt ja so keine Konsequenzen yada yada. Aber ich sag Ihnen mal was: mein Arbeitgeber spürt so oder so keine Konsequenzen. Der kriegt nicht die Mails mit „wann kommt mein Report?“ „warum habe ich noch keine Antwort auf diese Frage?“ „ist meine Mail mit sechs Tonnen Dokumentation angekommen, hab gar nichts mehr gehört?“ und so weiter. Die kriege ich/wir und selbst wenn wir die nach oben weiterleiten, kommt von oben nur „ja, schlimm, machste nix“, wenn überhaupt. Vielleicht, wenn sie nen guten Tag haben, drei Sätze über die schlimmschlimme Ressourcensituation und dass „wir“ besser priorisieren müssen, wobei das wir sie selbst nur scheinbar mit einschließt. Und damit sind wir wieder mit der unmöglichen Aufgabe allein, 150% Arbeit in 100% Zeit zu erledigen.

Tschuldigung, ich bin darüber grad sehr frustriert, das dankt mir keine Sau, dass ich heute 4,5 Stunden meines kostbaren Wochenendes vorm Rechner gehockt habe. Und selbst schuld bin ich auch noch, ich könnte ja einfach was liegen lassen und damit leben lernen, dass Dinge liegen bleiben. Genau das fällt mir aber extra schwer, schwerer als vielen anderen, und eigentlich finde ich, dass das ebenfalls nicht meine Aufgabe sein kann, mich selbst zu fixen, damit ich diesen Stapel besser ignorieren kann.

Aber nun zu etwas erfreulicherem. Gestern habe ich nicht gearbeitet. Gestern haben wir unsere „Bod“ (Lagerräume, aber auch Schuppen, es gibt Innebod [drinnen, Abstellkammer], Utebod/Redskapsbod [draußen, oft (Werkzeug-)Schuppen] und Sportsbod [draußen, für Skier, Fahrräder und so weiter]) aufgeräumt. Das war sehr nötig, denn man kam weder in den Schuppen noch in den Utebod der nicht der Schuppen ist, hiernach „Bod“ noch rein, da stand und lag so viel… Zeug einfach im Weg, dass man sich und die Dinge darin nur noch wie so ein Schiebespiel, wo man nur ein freies Feld hat, bewegen konnte. Das hat alles Gründe, Teile der Gründe sind aber auch nur Ausreden und eigentlich ist das ja auch egal. Jedenfalls räumten wir erst mal alles auf den Hof und unter das Carport, sortierten dann nach „Müll“, „Flohmarkt“ und „behalten“ und räumten dann den „behalten“ Teil wieder rein, nur in ordentlich und, zumindest teilweise und zumindest hoffen wir das, besser durchdacht, weil man jetzt an Sachen, an die man schnell mal ranmuss, auch ran kommt, ohne erst den Rasenmäher ausparken zu müssen oder ähnliches. Der Flohmarkt-Teil wanderte bis Donnerstag erst mal wieder ins Bod, aber ordentlich in einer Kiste(+) gesammelt. Donnerstag sammelt der Korps das für den Flohmarkt am Wochenende zusammen. Der Müll steht erst mal unterm Carport, damit muss bei nächster Gelegenheit jemand zum Entsorgungshof fahren. Es ist viel Müll, von Pappe, Styropor, kaputten Koffern, Elektroschrott bis zu alten Bratpfannen mit sich lösender Beschichtung ist alles dabei. Plus ein bisschen Gartenabfall. Es lohnt sich also, mit der Tour zum Entsorgungshof. Bonus: ich weiß genau, wo im Schuppen die Plane fürs Auto ist, und man kommt da auch dran. Ich frage mich nur, ob wir exorbitant viel Müll produzieren, weil wir ca. 2-3 mal im Jahr regulär zum Entsorgungshof fahren, und da ist das Auto immer voll. Nicht mitgerechnet irgendwelche Extratouren, weil wir zum Beispiel mehrere große Ikeamöbel gekauft haben und die Pappe wegfahren müssen oder im Garten 264 Pflanzen beschnitten haben.

Aber, nachdem da im Schuppen jetzt wieder Platz ist, konnten wir ja erst mal was neues anschaffen. Scherz. Aber nur ein halber. Denn Michel brauchte ein neues Fahrrad, Pippi kann eigentlich dann Michels altes Fahrrad erben und Pippis Fahrrad können wir dann verkaufen, dann stehen netto die selbe Anzahl Fahrräder im Schuppen. Wir waren deshalb sehr spontan mit Michel im Dorf ein neues Fahrrad kaufen und die überholen jetzt auch das alte, damit Pippi es erben kann. Der Fahrradkauf ging recht fix, ein Vorteil (für so Menschen wie Michel und mich, die schnell Entscheidungsparalyse bekommen) an Dorfläden ist eine sehr begrenzte Auswahl, in seiner Größe gab es exakt 2 Mountainbikeähnliche Modelle. Es wurde das etwas günstigere, wobei Fahrräder generell ja nicht gerade billig sind. Außerdem brauchte Michel auch einen neuen Helm, der ebenfalls dort besorgt wurde (und den alten haben wir direkt danach auf den Müll-Haufen getan). Ich hoffe ein bisschen, dass Michel realisiert hat, was der Helm und das Rad gekostet haben, ich habe nämlich wenig Interesse daran, öfter solche Ausgaben zu tätigen. Michel ist jedenfalls happy mit seinem neuen Fahrrad und dem neuen Helm und dem neuen Fahrradschloss und das neue Rad hat auch wieder einen funktionierenden Ständer, Hurra. Keine Ausrede mehr, warum man das Rad einfach auf den Rasen schmeißen muss.

Offen gestanden war ich danach trotzdem gar, das war sehr spontan und viel Interaktion mit dem Fahrradverkäufer. Aber jetzt ist es erledigt.

Abends versetzten wir, nachdem die Schweinchen noch eine halbe Stunde Unterhaltungsprogramm für einen ganz bezaubernden Anderthalbjährigen waren, noch den Meerschweinchenkäfig, auf dass sie das andere Feld abfressen mögen. Die Speckels selbst waren davon nahezu unbeeindruckt, aber die sind, wenn sie draußen wohnen, eh recht entspannt. Ich werde natürlich trotzdem immer gierig angequiekt, wenn ich zum Käfig komme, aber ich habe dann ja auch meistens leckere Dinge dabei. Aber die Katze, die gerne vorm Käfig hockt, wird kaum noch beachtet, Schwein hat wichtigeres zu tun. Auch Anderthalbjährige sind ok, solange sie ne Handvoll Löwenzahn rein werfen (von mir in die Hand gedrückt). Und morgens kann man wunderbar mit der Nase in der Morgensonne im Eingang des Häuschens dösen, das sieht immer sehr entspannt aus. Hach ja.

Tag 2956 – Abklatsch.

Herr Rabe und ich haben uns heute zwar ein paar mal die Klinke in die Hand gegeben, mehr aber auch nicht und noch öfter nicht mal das. Seufz. Andererseits ist das meiste davon auch Erwachsenen-Freizeitstress geschuldet, insofern will ich mich mal nicht so sehr beschweren.

Die Kinder hatten gute erste Schultage. Pippi ist wie immer überall gleichzeitig unterwegs und Michel motzt zwar (wie immer) über alles, inklusive dem „Leseprotokoll“, das wir Eltern täglich unterschreiben sollen, wenn mindestens 15 Minuten gelesen wurden (wtf, hab ich irgendwie wieder einen Zweitklässler?), aber wenn er dann erst mal liest, dann gleich zwei Stunden lang. Weshalb ich, sollte die neue Lehrerin es wagen, etwas negatives über die Buchauswahl anzumerken, Naruto, OnePiece und Co. glühend verteidigen werde.

Ansonsten hat Pippi gleich ab nächster Woche wieder schwimmen, was sie super findet, und auch Korps geht nächste Woche los. Von den verschiedenen Instrumentenlehrern haben wir noch nichts gehört, aber das ist auch nichts Neues, die melden sich immer auf den letzten Drücker und dann heißt es „Pippi morgen 14:20 Uhr“ ohne Spielraum und wir sollen das dann bitte ermöglichen. So langsam kennen wir den Drill (eher den Driss) auch schon.