Tag 1052 – Erster Schritt.

Wir haben ungelogen den ganzen Tag am Rechner gehangen, Häuser angeguckt, Google Maps angestarrt, überlegt, noch mehr überlegt und noch weiter überlegt und am Ende haben wir uns dazu durchgerungen, die Wohnung hier in Trondheim zu kündigen. Heute. Damit wir nicht eventuell noch einen Monat mehr weiter Miete zahlen* ohne hier zu wohnen, weil plötzlich alles schnell geht und weil wir eh hier weg wollen, notfalls auch ohne dass ich einen Job in Aussicht** habe. Die Kündigung war dann auch schnell geschrieben, unterschrieben, gescannt, in den Briefkasten des Maklerbüros geworfen und der Scan mit den Worten „liegt schon im Briefkasten“ per mail geschickt. Das ist jetzt also fest. Allerspätestens am 30.9. heißt es: Tschüss, Trondheim.

Puh.

Ich freue mich drauf und mir graut es davor. Aber die Freude überwiegt dann doch. Sehr viel.

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Auto-Lobhudelei: eine schwierige Entscheidung*** endlich getroffen. Das muss reichen.

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*Ich sag mal so: so wie die Kommunikation mit dem Maklerbüro für diese Wohnung immer war, habe ich ganz wenig Hoffnung, dass die sich irgendeine Mühe geben würden, schnell Nachmieter zu finden und uns einen Teil der Mieten bis zum eigentlichen Ende der Kündigungsfrist zu erlassen. Vielleicht wenn wir die Vermieterin bitten, sich dafür einzusetzen. Könnte man ja mal machen, so nach dreieinhalb Jahren in dieser (das ist denen ja auch klar) sauteuren Wohnung.

**Habe den Chipsmann dafür noch mal schnell kontaktiert und er hat mir nochmal bestätigt, dass er keinen Grund zur Annahme sieht, dass der Finanzmensch und er sich uneinig sein könnten, was „Frau Rabe fängt im August hier an“ angeht.

***Da hängt ja noch viel mehr dran. Zum Beispiel werde ich dann jetzt aufhören, Bewerbungen in alle Welt zu schicken. Oslo it is. Oder besser: irgendwo zwischen Oslo und Chipsfabrik. Hitliste möglicher Orte und wiederum Häuser in diesen Orten steht.

Tag 1051 – Grüße aus der Chipsfabrik!

Nein, ich bin ja schon wieder zu Hause. Hier ein Bild vom Kartoffellager:

Das Gespräch heute war sehr lang, sehr aufschlussreich* und ich brauche Ihre Daumen jetzt bitte dafür, dass der Finanzchef mir und dem Chipsmann keinen Strich durch die „Frau Rabe fängt zum August hier an“-Rechnung macht, ja?

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Haussuche: macht langsam keinen Spaß mehr. Das gestern angesehene ist aber raus. Da kriegen wir für etwas mehr Geld was deutlich besseres. Aber nach Dauer-Durchforstung des Internets sehen inzwischen alle Objekte gleich aus.

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Auto-Lobhudelei: ehrlich, offen, neugierig und direkt gewesen. Und dabei super ausgesehen.

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* Das wird… spannend! Ähm. Viel zu tun! So viele Möglichkeiten! Eine Herausforderung! (Spaß beiseite: es gibt echt viel zu tun, es ist echt riskant und ich hab richtig Lust drauf es zu probieren.)

Tag 1050 – Wie man in Norwegen ein Haus kaufen könnte.

So. Jetzt nehme ich mir die Zeit.

Aus meiner deutschen Sozialisation heraus habe ich einen heiden Respekt vorm Hauskauf. In Deutschland ist das ja auch ein Riesending. Im Normalfall macht man es ja etwa so: Man arbeitet als junger Mensch, man arbeitet viel, wohnt irgendwie sauteuer zur Miete, legt was auf die hohe Kante (vielleicht hat man noch den guten alten Bausparvertrag von Mama und Papa, vielleicht können die auch für nen Kredit bürgen), dann heiratet man, kriegt vielleicht (!) das erste (!) Kind noch in der Mietswohnung und dann ist es Zeit für den Hauskauf. So Anfang 30. Finanziert auf mindestens 30 Jahre. Ein halbes Jahr Suche kann man schon einkalkulieren, es ist schließlich DIE GRÖßTE ENTSCHEIDUNG UND INVESTITION DEINES LEBENS!!!1elf. Viele, die ich kenne, sind auch immernoch der Meinung, in Wohneigentum bleibt man dann wohnen bis man mit den Füßen voran herausgetragen wird, so wie unsere Großeltern das schließlich auch machten. Dass das irgendwie kurz gedacht ist, weil sich auch die Arbeitskultur stark verändert hat und die wenigsten meiner Generation von der Lehre bis zur Rente im selben Betrieb bleiben lassen wir mal beiseite. Jedenfalls, wenn man ein Haus kaufen will, geht man zur Bank, die rechnet aus, was man sich leihen könnte, dann geht man zum Makler, der zeigt einem, keine Ahnung, 2,3 Objekte? Dann geht man mit dem Exposé zur Bank, die Bank so hmmhmm…, dann geht man noch mit nem Gutachter durch und dann vielleicht nochmal mit nem anderen Gutachter und dann bildet man sich ein DIE GRÖßTE ENTSCHEIDUNG SEINES LEBENS beruhigt treffen zu können und kauft das Haus oder eben nicht. Am Ende sitzen dann alle beim Notar, der nimmt fürs weise aussehen und geschäftig nicken und Ausweise überprüfen 5000€ für 20 Minuten und dann hat man ein Haus. Und Kaufnebenkosten von ca. 10% an der Backe, weshalb es auch einfach gar keinen Sinn macht, innerhalb kurzer Zeit wieder zu verkaufen, denn die Kaufnebenkosten sind dann eben futsch.

Auftritt: die Norweger. Der gemeine Norweger hat einen Bausparvertrag, hier BSU (Bolig Spar Ung) genannt. Der gibt eine ganz gute Rendite und vor allem Steuerfreibeträge (deshalb macht das auch erst Sinn, wenn man schon etwas Geld verdient), allerdings kann man nur einen bestimmten Betrag pro Jahr (25.000 Kronen) und auch insgesamt (300.000 Kronen) ansparen. Und man MUSS das angesparte Geld am Ende für irgendwas mit Wohnen nutzen. Man muss nicht selbst kaufen, man kann auch das Haus der Großeltern erben und umbauen oder das Dach sanieren, aber es muss irgendwie mit Wohnen zu tun haben. Wir haben keinen BSU-Vertrag. Damit sind wir echte Exoten. Aber wir sind ja eh Exoten, denn: der gemeine Norweger kauft seine erste Bude im Studium. Der BSU-Vertrag ist da ja ne gute Grundlage, denn: man braucht 15% des Immobilienwertes als Eigenkapital. Mit 300.000 Kronen Eigenkapital* kann man also etwas für 2 Millionen Kronen kaufen, wenn man nicht grad ganz zentral in Oslo (oder auch Trondheim) wohnen will, reicht das für ne ziemlich anständige 2 Zimmer-Küche-Bad-Wohnung. Der gemeine Norweger wohnt in dieser Wohnung also eine Weile, sagen wir mal, 5 Jahre, dann ist das Studium vorbei und er will mit seiner Freundin zusammenziehen, zwei Leute verscherbeln also ihre 2-Millionen-Wohnungen (an denen sie ja auch 5 Jahre abbezahlt haben UND die, zumindest in den meisten Landstrichen in den letzten 10 Jahren, immens an Wert gewonnen haben) und ziehen zusammen in eine… 3,5 Millionen Wohnung. Man will es ja nicht übertreiben. Jetzt arbeiten sie beide voll und fertig ausgebildet, bekommen Kinder, die Wohnung wird klein, nach wieder fünf Jahren wird die Wohnung wieder verkauft und ein Haus bezogen. Für 5 Millionen. Der gemeine Norweger und seine Freundin sind dann jetzt etwa so alt wie der gemeine Deutsche und seine Frau. Und warum funktioniert das norwegische System? 1. Weil es kulturell hier anders ist. Niemand nimmt automatisch an, wenn du ein Haus kaufst, dass du da für immer wohnen bleiben wirst. 2. weil die Mieten so hoch sind, dass neben einer Miete kaum jemand schafft, nennenswert Vermögen anzusammeln (15% von dem 5 Millionen-Haus mit Anfang, Mitte 30 ist kein Pappenstiel). 3. weil die Wohnungspreise immernoch steigen und gleichzeitig die Kreditzinsen grad echt günstig sind und 4. weil die Kaufnebenkosten viel geringer sind. Nämlich 2,5 %, plus ein paar Kleckerbeträge um die 500 Kronen. Nix Notar. Man „verliert“ also auch einfach nicht so viel, wenn man nach einigen (wenigen) Jahren wieder umzieht.

Aber wie läuft das denn nun mit dem Hauskauf? Also, erstmal redet man mit der Bank, wieviel man denn leihen kann. Wenn man nicht grad Ausländer ist und das außerdem zum ersten Mal macht, geht das unter Umständen auch vom Sofa aus mit ein paar Klicks. Die Bank stellt dann einen sogenannten Finanzierungsbeweis aus. Da steht dann im Grunde „Frau Rabe kriegt von uns 3,4 Millionen, weil sie 600.000 Eigenkapital hat und genug verdient um das entsprechend abzuzahlen“. (Spoiler: verdient sie grad eher nicht, aber ihr Mann schon, aber sie ist unter 34 und kriegt noch nen günstigeren Bankkredit als ihr quasi greisenhafter aber reicher Ehemann.)

Mit diesem Wisch in der Hand auf dem Handy geht man dann los und durchforstet Finn.no. Das ist wie Ebay Kleinanzeigen, nur cooler. Da stehen tausende Wohnungen drin. Wenn einem eine gefällt und die innerhalb des Preissegments ist, das man anpeilt, geht man zur Besichtigung. Das sind normalerweise feste Termine von MAXIMAL einer Stunde. Da steht man dann zum Teil auch mit 20 anderen Paaren, in einer extra aufgehübschten** Wohnung und wird vom Makler in blumigen Worten durchgeschleust. Weil 20 andere Paare da sind und die Eigentümer selbst im Normalfall nicht kommt man kaum dazu, vernünftige Fragen zu stellen oder Sachen wirklich mal genauer abzuklopfen. Mit einem eeeeetwas umfangreicheren Eindruck als vorher geht man also wieder nach Hause und dann kommt die Budrunde. Da sitzen jetzt alle die Paare mit ihren Finanzierungsbeweisen und bieten via Finn oder (nicht mehr so üblich wie noch vor wenigen Jahren) per SMS*** auf das Objekt. Über den Betrag, den die Bank abgesegnet hat, kann man nicht gehen, das lässt das System nicht zu, aber im Prinzip ist es echt wie bei eBay. Bequem von zu Hause aus. Oder aus der Straßenbahn. Wer am meisten bietet, kriegt halt das Objekt. Der Bank ist es wurst, was du kaufst, dem Makler und den Verkäufern ist es wurst, wer es kauft und ich habe auch schon von Leuten gehört, die so oft in budrunden überboten wurden, dass es ihnen am Ende fast schon wurst war, was sie kauften. Auf der anderen Seite habe ich auch eine Kollegin, die ihre erste Wohnung echt günstig bekommen hat, weil niemand darauf bot und sie als einzige dann mit einem Gebot deutlich unter der von den Verkäufern angepeilten Summe den Zuschlag bekommen hat. Das muss dann zwar der Verkäufer trotzdem absegnen, aber wenn er das macht, kann man so manchmal echte Schnäppchen machen, zum Beispiel wenn Objekte ganz schnell verkauft werden müssen und keine Zeit fürs Aufhübschen und mehrere Besichtigungstermine bleibt.

Das Haus, das ich heute angesehen habe, ist auch so ein Kandidat. Und nachdem ich es heute gesehen habe, würde ich auch nicht mehr den angepeilten Preis bieten, sondern etwas deutlich darunter. Nicht, weil es irgendwie schlecht gewesen wäre, aber eins gilt auch in Norwegen: Lage, Lage, Lage. Und ein Vorort von einem Vorvorvorort von Oslo, auf einem Berg, hinter einem Wald, das ist… keine tolle Lage. Außerdem ist der Ofen doof und zu nah an der Wand (Brandschutz sagt: 10 cm! Meine ersten 2 Zeigefingerglieder sind nicht 10 cm lang!), die Platte unterm Ofen ist zu klein, am einen Fenster ist ein Kratzer im Rahmen und eine Dachpfanne ist lose. Und im Obergeschoss hat alles Schrägen, was das Aufstellen des Kinder-Hochbetts halt etwas verkompliziert. Aber vielleicht kriegen die dann auch einfach das große Zimmer mit den vier Fenstern, in das man keine Schränke stellen kann, weil halt überall Fenster sind. Ja, nee. Den Preis den die haben wollen, möchte ich nicht bezahlen. Da reißt es die Badewanne auch nicht raus.

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Auto-Lobhudelei: Ich. Habe. Ein. Haus. Besichtigt. Ganz. Alleine. Zum. Ersten. Mal. In. Meinem. Leben****.

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*Man kann auch anderes Eigentum beleihen, zum Beispiel das Haus der Eltern. Das machen aber nicht alle Banken und keine nimmt Eigentum außerhalb Skandinaviens als Pfand.

**woran man merkt, dass Norweger bald ausziehen: Sie lackieren ganz schnell noch mal die Haustür (ohne sie vorher abzuschleifen, muss ja nur für 1 Stunde gut aussehen) oder streichen das Grafitti an der Hauswand mit einer… nahezu zur Restwand passenden Farbe über. Es wird auch gern günstige Deko geliehen oder sogar gekauft, weil es sich halt lohnt. Für 1000 Kronen aufgerüscht, für 50.000 mehr verkauft.

***Deshalb geht das jetzt über Finn und mit automatischer Kontrolle des Finanzierungsbeweises: weil die Leute, die per SMS geboten haben, alle Blut und Wasser geschwitzt haben, dass sie versehentlich ne null zu viel eingetippt haben. So jedenfalls meine Theorie.

****Das hat meine norwegische Freundin gestern ziemlich amüsiert („hehe, wie alt bist du noch mal? 33?“ Sicher?), aber sie hat sich dann die Zeit genommen, mit mir den ganzen 60-Seitigen Hausprospekt durchzugehen. Viel Liebe dafür.

Tag 1049 – Cliffhanger.

Tja, das war ein ordentlicher Cliffhanger gestern, oder? Also, heute kam ich leider auch nicht zum ausführlichen Bloggen darüber, wie man hier ein Haus kauft, ich war nämlich mit anderen Dingen beschäftigt. Ich habe Zahlen hin und hergeschoben, Kassensturz gemacht, Briefe an Versicherungen geschrieben, mit der Bank telefoniert und einen Besichtigungstermin für das Haus, das ich gestern Nacht quasi aus Versehen fast gekauft hätte, wäre das denn gegangen, ausgemacht. Denn das haben Hauskäufe in Norwegen und Deutschland dann schon gemeinsam: man sollte das Objekt vielleicht doch vorher mal angeschaut haben.

Und heute Abend hatte ich dann auch keine Zeit, denn ich habe mit meiner Familie telefoniert und das ist zeitlich dann alles eskaliert. Auf jeden Fall stehen die Chancen halbwegs gut, dass wir das Eigenkapital zusammengekratzt und -geliehen bekommen. (Ja, ich weiß, dass es nicht ohne Grund illegal ist, Eigenkapital zu leihen. Aber es ist kompliziert und ich habe da sehr viel dran rumgerechnet, so viel Hirn kann man mir schon zutrauen, dass ich das nicht ohne Grund tun würde. Auch wenn ich gestern fast aus Versehen ein Haus gekauft hätte*.)

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Auto-Lobhudelei: ich habe echt jemanden um Geld gebeten. Um viel Geld. Sie glauben gar nicht, wie enorm dieser Schatten war, über den ich da gesprungen bin. Dass ich vielleicht damit den nächsten Familieneklat ausgelöst hab, fühlt sich da fast schon ein wenig verdient an.

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*Fun Fact: das, was ich bieten wollte, wäre ~40.000€ unter dem veranschlagten Preis gewesen. Dafür hätten wir das Eigenkapital sogar schon (mit Hängen und Würgen). Ich wollte ja nur wissen, wie das geht. Und wenn ich das Haus dann echt gekriegt hätte, weil niemand drüber geht und der Verkäufer das Ding so dringend loswerden will, dass er die Kröte schluckt, wäre das ein echtes Schnäppchen gewesen. Vermutlich. Weil: erstmal angucken.

Tag 1048 – Alles viel zu aufregend.

Ich hätte grad fast auf ein Haus geboten, einfach so, um mal zu wissen, wie das ist und geht. Verraten Sie mich nicht an Herrn Rabe, ja? Es hat eh nicht geklappt, weil mal eben und ohne „Finanzierungsbeweis“ geht es eben doch nicht. Und den kriege ich hier heute Abend auf meinem Sofa auch nicht mehr.

Ich schreibe die Tage mal auf, wie man hier ein Haus kauft. Es ist nämlich ganz GANZ anders als in Deutschland.

Aber jetzt bin ich zu aufgeregt. Und muss doch schlafen. Ojeoje.

Tag 1047 – Wikinger und schaler Beigeschmack.

Heute waren wir auf einem Wikinger-Fest hier am Fjord. Das war zwar, wie ich finde, recht teuer (100 NOK für nen Erwachsenen, reines Eintrittsgeld, Kinder hätten 50 NOK gekostet, wären sie über Schwerthöhe groß), aber wir kamen rein und platzten direkt in den Heerkampf, wo sich bärtige und behelmte Männer bekämpften. Eine sehr bartlose Frau war auch dabei (im Bild ganz rechts in blau).

Die Kinder waren da natürlich schon hin und weg und ich bin da ja auch nicht so unempfänglich, wie man vielleicht meinen könnte. Verkleiden finde ich ja sogar echt cool und das war schon alles sehr liebevoll und Detailreich gemacht (auch wenn ich zu bezweifeln wage, dass die Wikinger damals reinrassige Rauhaardackel besaßen. Aber wenn sie die besessen hätten, hätten sie sie sicher an genau so einer Lederschnur spazieren geführt). Im Anschluss an die Kampf-Show drehten wir dann eine Runde über den Markt, auf dem allerhand mehr oder weniger Geschichtsgetreues Wikingerzeug verkauft wurde.

Der erste Stand hatte Holzdöschen. Der Zweite hatte Schmuck. Und Herr Rabe sagte direkt „Das da ist ein Nazisymbol!“. Es war eine Schwarze Sonne.

Ab da ging ich mit einem ganz unguten Gefühl durch die Gegend. Die Frau, die sich einen kompletten (naja, ohne Fleisch, Blut, Knochen und Leben halt) Schäferhund um die Schultern gehängt hatte, vermochte das dann auch nicht mehr schlimmer zu machen. Jeden Stand checkte ich auf Nazisymbole ab. Was schwer ist, wenn alles voller Runen und Symbole ist, die man nicht versteht. Das ganze vermieste mir echt den Markt und als dann Herr Rabe einen Pfeil und Bogen für Michel kaufte und ich am selben Stand eine Kette mit einem fucking Hakenkreuz mit einer solchen Swastika sah, kam es mir fast hoch. Leider war da der Kauf des Bogens schon erledigt und das Kind glückselig, sonst hätte ich Mann und Kinder direkt da weggezerrt.

Wir verbrachten dann noch etwas Zeit auf dem Spielplatz und ich sage es mal so: die gefürchtete Smartphone-Mutti auf dem Spielplatz googelt sich vielleicht grad die Finger wund nach einer harmlosen Erklärung für Nazisymbole auf einem Wikingerfest. Aber eigentlich hätte ich mir das sparen können, denn ich habe zu Swastiken und ihren Abwandlungen eine feste Meinung. Nämlich: Wenn du nicht grad ein 2000 Jahre alter Hindu-Tempel bist, schmücke dich nicht mit Nazisymbolen. Es ist mir schnurz, ob das „echte“ Hakenkreuz soundso viele Grad in irgendeine Richtung gedreht ist, oder ob die Haken links- oder rechtsrum gehen oder ob Odin persönlich sich eine Swastika auf die Stirn tätowiert hatte*. Dieses Symbol steht im Europa des 21. Jahrhunderts für eine menschenverachtende Politik, die zum Völkermord an den europäischen Juden und einem Weltkrieg mit Millionen Toten führte. Punkt. Sich heute mit einer frisch angefertigten Replik dieses Symbols zu schmücken, finde ich verwerflich. Klar kann** man das machen, aber dann kommen so komplett verbohrte linksgrünversiffte Gutmenschen wie ich und denken, dass du ein Nazi bist. Und die möchten dann auch deinen übrigen nicht-Nazi-Kram nicht kaufen und waren wohl auch das letzte Mal bei einer Veranstaltung, bei der sowas geduldet wird***.

Puh. So. Genug Luft gemacht. Also abgesehen von diesen beiden Ständen war’s da echt cool.

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Auto-Lobhudelei: Puh, leider nichts. Ich hätte mir von mir gewünscht, dass ich da direkt nen Aufstand gemacht hätte.

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*Soweit ich das in meinem hektischen gegoogle finden konnte, haben die historischen Wikinger eher selten Swastiken benutzt. Dafür wurde „Die Germanen haben das auch schon benutzt!“ von den Nazis damals zur Propaganda benutzt, was dieses ganze „Aber die Kelten! Und die Germanen! Und Odin!“ halt auch wieder in ein bestimmtes, braunes Licht rückt.

**man kann sich auch nackt in nen Ameisenhaufen setzen und ich fände das schöner, wenn diese Leute das täten.

***Ich werde den Veranstaltern morgen schreiben und sie um eine Stellungnahme bitten. Ganz vielleicht war es ihnen ja einfach nicht bewusst.

Tag 1046 – Selbsterkenntnis.

Genauso wie ich lange dachte, Sprachen würden mir irgendwie nicht so liegen, dachte ich auch, ich sei unordentlich und chaotisch. Hahahahahahaha. Mag ja sein, dass das Genie das Chaos beherrscht, ich hab am liebsten, wenn gar kein Chaos entsteht. Wenn alles seinen Platz hat, an dem man es dann findet, wenn man es braucht, möglichst auch noch in einem Zustand, in dem es sofort zu gebrauchen ist. Ich finde nichts schlimmer, als vage zu denken „Wir haben doch noch Geschenkpapier…?“ und dann sind das 20×20 cm mit Kinder-Weihnachtsmotiv. Von gewissen Grundnahrungsmitteln haben wir eigentlich immer einen kleinen Vorrat (klein deshalb, damit nicht plötzlich irgendwas halt doch abläuft, weils ganz hinten im Schrank vergessen wurde) und ich könnte ein prima Preper (schreibt man das so? Die Leute halt, die im Keller einen klitzekleinen Notvorrat für die Zombieapokalypse haben, inklusive drölfzig Kisten Vodka, zum Desinfizieren und als „wenn dann erstmal die Wirtschaft zusammengebrochen ist…!“-Tauschware) sein, wenn ich nicht so pragmatisch veranlagt wäre zu denken, dass ich im Fall der Zombieapokalypse an Tag 1 hysterisch durchknallen und gefressen werden würde. Wie dem auch sei, ich habe es also gerne ordentlich und sauber, ich habe gern wenig Zeug*, ich kann super wegwerfen und dass Kinder solche Sammelleidenschaften entwickeln, macht mich manchmal wirklich rasend. Heute zum Beispiel. Michel hat sich angewöhnt, alles an Kleinkram in irgendwelche, von ihm sorgsam gehortete Boxen zu tun. Die dann irgendwo rumstehen. Irgendwo ist meistens in der Küche, dem (ja offenen) Esszimmer oder dem Wohnzimmer. Also den ERWACHSENENZimmern. Das nervt mich so sehr, dass ich Schuhkartons etc. inzwischen heimlich entsorge, bevor sie zur tausendsten Krambox werden. Und heute hat es mir dermaßen gereicht, dass ich unter Androhung von „Ich schmeiß die ganze Scheiße sonst weg!“ Michel zum Ausmisten und Aufräumen verdonnert habe. Inklusive alles auf den Tisch kippen. Und Halleluja, es hat geklappt. Wir haben zusammen aus sechs großen drei kleine Boxen gemacht, haben insgesamt eine Box voll Kram weggeworfen (sogar Steine! Und Federn! Es ist ein Traum!), Michel hat ganz akkurat seine Schätze sortiert und gestapelt und dann räumten wir das Zeug ins Kinderzimmer. Jetzt kann ich hier in der Küche wieder atmen, ist das schön. Ich hab auch nicht mehr so arge Angst auf irgendein Ü-Ei-Dingelchen zu treten und mir das entweder bis auf den Knochen in die Ferse zu rammen (schlimm) oder es zu zerstören und das den Kindern gestehen zu müssen (schlimmer). Und in einer etwaigen neuen Wohnung kriegen die Kinder vermutlich echt das größte Schlafzimmer** – da können sie dann bis unter die Decke Steine stapeln und Kronkorken sammeln, ist mir alles egal. Solange das dann in ihrem Zimmer bleibt.

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Auto-Lobhudelei: tatsächlich ohne Streit mit Michel aufgeräumt. Und für Pippi Unterhosen gekauft, ohne ins Elsa-Anna-Disneyprinzessinnen-Hündchen-Kätzchen-Herzchen-Rosa-Schleifchenparadies zu kotzen, das sich mir in der Mädchenschlüpperabteilung darbot.

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*Die drei Schubladen voll Stoff sind mein guilty pleasure. Aber da mache ich wirklich ganz in echt noch was mit!

**Ich, noch vor wenigen Jahren: „NIEMALS sollten Kinder ein größeres Zimmer haben als die Eltern! So unsinnig! Platzverschwendung! Die sind doch keine kleinen Könige!“ Tja, Könige vielleicht nicht grade, aber sammelwütige Messis.

Tag 1045 – Auftragsbloggen: Sprache.

Zu meinem gestrigen Beitrag kam eine Frage zur Zweisprachigkeit und da ich heute eh sonst nur über das Wetter rannten oder mit meinem neuen Kleid rumprotzen würde, trifft sich das doch gut.

Also erstmal: wie ist das bei uns Erwachsenen? Nun, ich spreche, wie heißt das so schön, verhandlungssicher Norwegisch. Genauer gesagt: Bokmål, inzwischen mit leichtem Trødersk-Einschlag. Ich traue mir Gespräche zu den allermeisten Themen mit den allermeisten Leuten rein sprachlich gesehen zu und fachliche Gespräche zu meinem Thema auch. Im Norwegischkurs mussten wir zu allen möglichen Themen Aufsätze schreiben, je höher das Level, desto spezieller die Themen, wir waren ja alle schon gut erwachsen, da kann man auch mal über norwegische Umweltpolitik oder Mobbing und Hate im Internet schreiben. Vorstellungsgespräche mit Norwegern führe ich meist auf Norwegisch (und an der Sprache liegt es sicher nicht, dass das nur so mittelschlecht klappt), ich kann auf Norwegisch telefonieren (Fremdsprachen-Härtetest, meiner Meinung nach) und ich kriege von Norwegern wirklich oft Komplimente, wie gut mein Norwegisch doch sei. Manchmal kann ich auch ganz authentisch dieses niedliche „Wie sagt man?“ einfließen lassen. Es gibt ein paar Stolperstricke: Ich kann kein Nynorsk und es gibt einige Dialekte, bei denen sich mir die Fußnägel hochrollen und es gibt ein paar andere Dialekte, die ich wirklich kaum verstehe. Aber im Großen und Ganzen komme ich sehr gut klar. Auch schreiben ist kein großes Problem, ich schaue öfter mal im Bokmålsordboka nach, welches Genus ein Substantiv hat, wie ein Adjektiv gesteigert wird, welche Präposition grad angebracht ist oder ich suche nach möglichen Alternativen, aber das meiste schreibe ich so runter. Yeah me! Interessanter aber ist vielleicht: wie habe ich das gelernt? Nun, als Basis hatte ich ein ehemals fließendes Schwedisch, das ich mir in einem Auslandssemester draufgeschafft hatte. Das hat schon mal geholfen, aber mal ehrlich: gebraucht hätte ich das eher nicht. Als ich dann wusste, dass wir in ein paar Monaten nach Norwegen ziehen würden, fing ich direkt mit einem Online-Kurs an, den ich aber sehr schnell durchhatte, halt wegen des Schwedischen. Dann kam ich hier an und war natürlich zu spät für den Semesterbeginn, mein rostiges Schwedisch verstand keiner, alle sprachen Englisch mit mir und, ach, es wurde also Englisch. Trotzdem meldete ich mich zum Einstufungstest für den Norwegischkurs zum Sommersemester an und bestand die Einstufung zum dritten von vier Leveln. Mit Schwedisch und ein paar norwegischen Ausdrücken aus dem Online-Kurs. Im Februar fing ich also mit dem Norwegischkurs Niveau 3 an der Uni an. Der war nicht ohne, sehr hoher Zeitaufwand (2 mal 4? Stunden pro Woche, plus Hausaufgaben, Tests, Essays…) und am Ende eine 6-Stündige Klausur und 30 Minuten mündliche Prüfung, durch deren Bestehen mit mindestens 2 man das berühmte Sprachlevel B1 erreichte, das man für viele Berufe und auch für die norwegische Staatsbürgerschaft nachweisen muss. Inzwischen reicht dieser Test aber nicht mehr und man muss in jedem Fall den Bergen-Test machen. Nunja, Fun Fact: ich und der Lehrer des Kurses hatten so eine Art Hassliebe aufgebaut, ich war einfach super schlau tierisch nervig und er ließ mich gerne gegen die Wand laufen, aber nach der Klausur standen wir noch eine Weile draußen vor dem Raum herum, der Lehrer und ein paar der besseren aus dem Kurs und unterhielten uns darüber, dass der Einstufungstest für das 3. Level abgeschafft wurde und man zukünftig nur noch in das 2. Level „abkürzen“ könne und der Lehrer meinte „Das ist auch gut so, die aus dem Test kommen sind immer richtig schlecht.“. Als ich ihm dann sagte, dass ich auch aus dem Einstufungstest käme und vorher auch nicht lange in Norwegen gelebt hätte, fiel er aus allen Wolken. In dem Kurs hatte ich das beste schriftliche und das zweitbeste mündliche Ergebnis von allen ca. 30 Schüler*Innen. Hehe. Naja, danach machte ich den vierten Kurs auch noch, der war deutlich leerer, deutlich schöner, beinhaltete ein echtes Buch, das wir lesen mussten (das echt ätzend war. „Naiv. Super.“ von Erlend Loe, lesen Sie dieses Buch nicht, es sei denn, Sie möchten auch in Zukunft eine gestörte Beziehung zum Brio-Bankebrett haben) und ab der Hälfte des Kurses sprach die Lehrerin nur noch Trøndersk mit uns (hartes Trøndersk, mit ganz viel hanj banj manj sjø?). Irgendwann im Laufe dieser Zeit im zweiten Kurs bat ich auch mehr und mehr Norweger bei der Arbeit, norwegisch mit mir zu sprechen. Denn, neben dem Kurs, ist das meiner Meinung nach das Wichtigste, um eine neue Sprache zu sprechen: Machen! So viel reden, wie möglich und vorher Leute bitten, zu korrigieren, wenn man grobe Schnitzer macht. Die werden nicht bei jedem Satz sagen „Das heißt ET bord!“, keine Sorge. Und nachfragen, wenn man was nicht rafft. „Ungan“ zum Beispiel, das ist der (umgangssprachliche, denn eigentlich wäre es Ungene) bestimmte Plural für „Ungen“, wörtlich „das Junge“, umgangssprachlich „das Kind“, also Ungan = die Kinder. Da hab ich lange für gebraucht. Oder Dialektausdrücke. „Kor kjem dokk fra?“ anstatt des im Kurs gelernten „Hvor kommer dere fra?“, wenn man da nicht nachfragt und stattdessen einfach lächelt und nickt, macht man sich zum Affen. Für Sie getestet. Passiven Wortschatz kann man sich prima mit Lesen aneignen. Was man liest ist dabei fast egal, finde ich. Vielleicht keine Schundliteratur mit lauter Grammatikfehlern. Ich lese sehr viele norwegische Krimis, da hat man dann irgendwann jede Menge Polizei- und Mord- und Totschlag-Vokabular drauf, wer weiß, wozu man das dann nochmal braucht. Über das Lesen lernt man Wörter, Ausdrücke und, ganz wichtig, bekommt ein Gefühl für Satzstrukturen und Grammatik. Mein Englisch wurde erst grammatikalisch gut, als ich Harry Potter gelesen hatte. Grade rechtzeitig zum Abi, damals. Beim Sprechen kann man nicht dauernd denken „Den gangen DA, hver gang NÅR“ oder „Subject, verb, object, place, time!“, dafür hat man keine Zeit, das muss aus irgendwelchen tieferen Hirnschichten kommen und da hilft lesen mir ungemein.

Und da kommen wir auch schon zum großen Unterschied zu Herrn Rabe: Herr Rabe hat anfangs keinen Kurs gemacht, spricht bei der Arbeit fast nur Englisch und liest wenig und sein Norwegisch ist noch sehr viel Schwedischer. Vielleicht könnten wir das gemeinsam ändern, wenn wir zu Hause Norwegisch sprächen, aber da sind ja noch…

Die Kinder: Die können beide besser Norwegisch als Deutsch. Sollen aber auch Deutsch lernen, also sprechen wir zu Hause fast nur Deutsch. „Fast“, weil ich manchmal umkippe, wenn Michel mich auf Norwegisch vollschwallt, weil wir manchmal Sachen übersetzen, weil wir manchmal Norwegische Lieder singen und wenn Besuch da ist sprechen wir auch Norwegisch. Sowohl Michel als auch Pippi können auch Deutsch, aber zumindest Michel strengt das sehr an und er übersetzt auch viel aktiv vom Norwegischen ins Deutsche. Das merkt man dann an wunderlichen Ausdrücken („Ich hab mich ausgepullert.“, „Das habe ich aufgefunden!“) oder Satzkonstruktionen wie „Das habe ich gut gemacht, ich.“. Pippi scheint noch nicht so recht zu schnallen, dass sie zwei Sprachen kann und mischt munter. Mitten im Satz. Sowohl hier zu Hause als auch im Kindergarten. Kombiniert mit typischer Kleinkindaussprache führt das dann im Kindergarten zu manch irritiertem Blick, wenn sie ankommt und sagt „Se! Æ ha Zöpsen!“ (Zöpfchen, aber… tjanun!). Auch zu Hause hatten wir schon Wutanfälle, weil wir nicht verstanden haben, was sie mit „Lullelund!!!“ meint. „Rulle runt“ (rumrollen) wäre es gewesen und sie meinte eigentlich, dass ich ihr Essen umrühren sollte. Ich meine, bei Michel, der ja als Baby herkam, und Pippi, die hier geboren ist, Unterschiede im Spracherwerb festzustellen. Michel hat sich scheinbar für Norwegisch als Muttersprache entschieden und behandelt Deutsch wie eine Fremdsprache, die er zwar super versteht, aber ungern (und auch nicht Akzentfrei) spricht. Pippi hat zwei gleichwertige Muttersprachen und kann Norwegisch nur deshalb momentan besser sprechen weil sie mehr Übung darin hat. Michel möchte Kinderfernsehen am liebsten auf Norwegisch sehen, Pippi ist es wurscht. Sie sagt zwar „Peppa Gris!“, singt dann aber die Titelmelodie mit „Peeeeeppa Wutz! Didididiiidii…“. Aber diese Unterschiede können auch Einbildung von meiner Seite sein. Weil ich möchte, dass die Kinder auch schriftliches Deutsch lernen, werde ich zu gegebener Zeit (also: wenn das grundsätzliche Buchstaben Schreiben schon mal funktioniert) auch einen echten Sprachunterricht organisieren, aber ich denke, das hat noch ein Jahr Zeit. Ob sich bewahrheitet, dass zweisprachig aufgewachsene Kinder leichter Sprachen lernen, werden wir dann auch sehen, wenns soweit ist, ich forciere da nichts, weil zumindest Michel vermutlich auch einigermaßen überfordert davon wäre. Und, ehrlich, es gibt Wichtigeres. Man kann Sprachen auch noch als Erwachsene lernen. Man muss es halt einfach machen.

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Auto-Lobhudelei: Weder erwähnt, dass wir uns hier den Hintern abfrieren, noch, was für ein schönes Kleid ich mir genäht hab.

Tag 1044 – No Drama, Baby!

Wenn man sehr emotional ist und darüber schreibt, wie alles den Bach runter geht, sind ganz viele ganz plötzlich ganz interessiert. Ich finde ja, das hat was von Katastrophentourismus, aber tjanun. Falls Sie wegen Drama hier sind, muss ich Sie heute eh enttäuschen. Jetzt grade, in diesem Moment, an diesem Tag, in dieser Woche geht es mir nämlich gut. Richtig gut. Es geht immernoch alles den Bach runter, ich repariere keine Fahrräder, die Kinder streiten, mein Fuß tut weh und gestern habe ich den Ofen angemacht, weil es so scheiße kalt hier ist, aber jetzt gerade kann ich damit umgehen, die Einzelteile und auch die Summe machen mich nicht so kaputt und so verzweifelt und so kraftlos wie sonst.

Ich versuche, diesen Zustand nach Kräften zu genießen und nicht daran zu denken, dass er vermutlich nur vorübergehend ist. Spätestens beim nächsten PMS kommt wieder die Depri-Hormon-Keule. Aber vielleicht, ganz vielleicht, geht das kaputt sein ja doch einfach weg. Ganz ganz vielleicht auch ohne die magische Veränderung, die ein Job oder ein Umzug oder beides hoffentlich mitbringen würde. Ich wünsche es mir ganz vorsichtig.

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Auto-Lobhudelei: mich geschont. Physisch wie psychisch. Mich nicht mal von einem Denk- und einem Flüchtigkeitsfehler beim Nähen aus der Ruhe bringen lassen.