Schon seit Wochen gärt es in mir. Mal aufzuräumen mit diesem „sagt einem ja vorher auch keiner“. Ich sag es jetzt. Alles. Bis auf das, was ich vergesse.
Meine liebe kinderlose Freundin,
Du fragst dich, wie es ist, das Leben mit Kindern. Immerhin was, du fragst dich, das ist schon mal gut, dann kannst du dich vorbereiten und rennst nicht blind drauflos und bist dann total überrascht wenns kommt, wies kommt. Und ich mag dich, ich werde also ehrlich sein.
Erstmal: ich hasse diese Plattitüde „Es kommt sowieso alles ganz anders!“. Kotzwürg, echt mal. Dein Kind wird vermutlich nicht grün sein oder vier Meter groß oder niemals weinen. Es gibt ein gewisses Spektrum, das schon, aber manches ist halt relativ sicher, anderes eher offen. Aber ich kann dir ja schonmal sagen: du wirst diesen behämmerten Satz sehr oft hören. Denn: jeder hat eine Meinung zu Kindern/Eltern/Müttern/Schwangeren und die meisten tun sie gerne kund. Ich finde es schlimm, aber so ist es.
Es geht schon in der Schwangerschaft los. Plötzlich sind alle Experten. Tolle Ratschläge von allen Seiten. „Du darfst keine Erdbeeren (oder besser *insert random food*) essen, wegen…“. Lass dir gesagt sein: Diese Ratschläge sind zu 90% ohne wissenschaftliches Backing, zu 50% totaler Quark und zu ebenfalls 50% Ammenmärchen, die mal ihre Berechtigung hatten, inzwischen aber komplett überholt sind. Und zu jeder Meinung wirst du eine Gegenmeinung hören. Schon als Schwangere kannst du es nur falsch machen, aber besser ist, du gewöhnst dich da dran, so geht es nämlich weiter. Beispiel gefällig? Ärzte werden dir vielleicht vorschlagen, spezielle Vorsorgeuntersuchungen machen zu lassen. Man kann heute auf echt vieles testen. ERWÄHN NIEMALS ÖFFENTLICH, DASS DU DAS (NICHT) VORHAST! Du kannst nur verlieren. Wenn du eine gute Freundin hast (so wie mich, husthust) und Diskussionsbedarf besteht, kannst du es mal unter vier Augen ansprechen, aber besser ist, du bildest dir deine Meinung dazu schon vor der Schwangerschaft, eventuell mit dem Partner, und dann kannst du deine Entscheidung Ärzten mitteilen und gegenüber Arbeitskollegen/Bekannten/Dem Internet(TM) je nach Laune vertreten oder verschweigen. Weil auch hier gilt: du kannst es nur falsch machen. Machst du extra Vorsorge, giltst du als übervorsichtig und manche werden direkt denken, dass du ein Kind mit *insert random Beeinträchtigung* sicher sofort abtreiben würdest. Machst du keine extra Vorsorge, werden Ärzte und co. dich für fahrlässig halten. *Shrugs*. Und apropos Vorsorge: Du kannst fast die komplette Schwangerschaftsvorsorge bei einer Hebamme machen lassen (hahaha, falls du eine findest!), aber dann erklären dich die Ärzte halt für bekloppt. Wenn du aber keine Hebamme konsultierst, erklären dir drölfzig Supermuttis gerne, dass das ja aber viel besser wäre und überhaupt, Ärzte sind alle schlimm und nur auf Geld aus und Schwangerschaft ist keine Krankheit und blablabla. Leg dir ein dickes Fell zu. Bester Tipp, den ich dir geben kann.
ACH JA. Genau. Schwangerschaft ist keine Krankheit. Für manche schon! Surprise, es gibt Schwangere, die kotzen 40 Wochen durch! Oder kriegen Diabetes, oder so herbe Symphysenprobleme, dass sie kaum mehr laufen können, oder oder oder. Die Geschichten wirst du alle zu hören kriegen, wie deine Oma damals an Weihnachten in die Salatschüssel reiherte und dass die Schwägerin der Kollegin 30 Wochen liegen musste und die andere saß nachher im Rollstuhl, weil ihr das Kind das Becken gebrochen hat. Ja, gibt es alles. VIELLEICHT wirst du aber auch zu denen gehören, die das schwanger sein in vollen Zügen genießen. Die wenig bis keine Beschwerden haben, die sich als schön und weiblich und sexy wahrnehmen, die dann von den anderen dauernd zu hören kriegen: Ah, wenn das erste (zweite) Trimester easy ist, wird das zweite (dritte) schlimm. Oder spätestens die Geburt. Meh. Ich persönlich fand schwanger sein ok, ich fühlte mich ganz ok, kotzte nicht, aß viel und hatte zur Abwechslung mal keine Hautprobleme. Ok, manchmal fühlte es sich halt an, als würde ich ein Alien ausbrüten, das mir den Kopf in die Blase drückt und dabei mit Füßen und Ellenbogen meine Rippen malträtiert. Und der Gedanke daran, dass dieses Kind ja irgendwann auch raus muss, der war mehr als gruselig. Denn auch da halten Leute sich mit Horrorstorys nicht zurück. Ich weiß mehr über die Geburtsverletzungen meiner Schwiegermutter als ich jemals verdrängen könnte. Ich erspare dir das deshalb, und umreiße kurz:
Eine Geburt tut sau weh. Ich kriege inzwischen Plaque, wenn mir Leute von Hypnobirthing vorschwärmen, aber nicht, weil ich nicht glaube, dass das funktionieren *kann*. Ich glaube schon, dass es Geburten gibt, die ohne Hypnobirthing schmerzarm und mit schmerzfrei sind. Geburten! Nicht: jede Frau kann eine schmerzfreie Geburt haben, wenn sie nur genug meditiert! Meiner Meinung nach wird so den Frauen auch noch die Verantwortung für ein möglichst *schönes* Geburtserlebnis aufgebürdet, eine Geburt muss nämlich heutzutage nicht nur in einem gesunden Baby und einer gesunden Mutter resultieren, nein, du hast gefälligst dafür zu sorgen, dass das alles *schön* ist, dass keine „unnötigen“ Untersuchungen und Interventionen gemacht werden (um das zu entscheiden, was unnötig ist, hast du vorher eine klitzekleine Ausbildung in Geburtshilfe absolviert, versteht sich, oder aber du hast drei Websites gelesen, kommt eigentlich aufs Gleiche raus *Ironie off*) und das alles, während du (höchstwahrscheinlich jedenfalls) die krassesten Schmerzen deines ganzen Lebens hast. Klingt verlockend, nicht wahr? Meine ganz ehrliche Meinung dazu ist: eine Geburt kann außerordentlich empowernd sein, aber sie wird nicht schlechter durch Schmerzmittel. Auch ein Kaiserschnitt kann eine schöne Geburtserfahrung sein. Ich kenne Frauen, für die war der ungeplante Kaiserschnitt am Ende eine Erlösung. Ohne Trauma. Ich kenne auch welche, für die das ganz schrecklich war, weil der Kontrollverlust eben enorm ist und vor allem bei Notkaiserschnitten die Komplikationsrate hoch. Du kannst es vorher nicht wissen. Ich möchte dir, als meiner Freundin, einfach ans Herz legen: Bereite dich auf Schmerzen vor, bereite dich auf Kontrollverlust vor, sperr dich nicht von vornherein gegen alles, was irgendwelche Leute als „nicht natürlich“ bezeichnen, denn: damit machst du es im Zweifel nur für dich schlimmer und schwerer zu akzeptieren, wenn es eventuell doch nötig wird. Und als letzten Tipp zu der Geburtssache: auch bei unschönen oder sogar traumatischen Geburten kommen fast immer gesunde Babys heraus. Und die Seelen der Mütter heilen auch. Manche mit Hilfe und manche mit der Zeit.
So. Jetzt sitzt du da also, hast dein blaurotes Schrumpelalien rosiges Baby im Arm, blutest wie Sau, traust dich nicht aufs Klo, hast Hämorrhoiden und dein Partner hat dich grad kacken gesehen siehst es an und wartest auf den Wow-Moment. Vielleicht hast du den auch direkt. Vielleicht nicht. Vielleicht möchtest du erstmal schlafen. Vielleicht bist du überfordert von der Verantwortung. Vielleicht kommt gleich die Hebamme und stopft dem Kind deine Brust in den Mund. Vielleicht bist du schockverliebt. Vielleicht saugt sich das Kind grad an der Nase deines Partners fest, weil du noch zu zittrig bist, um es zu halten. Und weißt du was: alles ok. Stress dich nicht damit, jetzt sofort irgendwas fühlen zu müssen. Wenn es dir richtig kacke geht, physisch eh, aber psychisch auch, sag wem Bescheid. Aber stress dich nicht selbst: Du hast grad ein Kind geboren, einen richtigen kleinen Menschen, das ist erstmal genug und so überwältigend, da produzieren Menschengehirne eben die unterschiedlichsten Reaktionsmuster. (Nach ein paar Tagen kommen übrigens die Heultage, das ist auch normal, ich hab bei beiden Kindern Rotz und Wasser geheult, wegen absolut gar nix, bei Pippi wars glaube ich die Farbe der Babydecke oder so. Meist kommen die Tage mit dem Milcheinschuss zusammen, das ist dann besonders prickelnd, das kann nämlich auch ziemlich unangenehm sein. Aber wichtig ist, dass das vorbei geht und wenn nicht, musst du auf jeden Fall wem Bescheid geben, so eine Geburt kann nämlich auch eine besondere Form der Depression verursachen und das ist scheiße, aber behandelbar.)
Aber ich wollte ja sagen, „was einem vorher keiner sagt“. Genau: Also, dein Körper, ne? Du denkst, du kriegst den jetzt zurück, ne? Möööp. Zurück eh nicht, weil was sich einmal so aufgebläht hat, das geht nicht mehr ganz in die gleiche Form zurück, da kannste trainieren und diäten und machen, was du willst, ganz exakt so wie vorher wirds nicht mehr. Das kann man schlimm finden oder nicht, ich finde ja, man sollte auch da die Kirche im Dorf lassen und sich nicht übermäßig unter Druck setzen, nach ner Woche wieder auszusehen wie Prinzessin Kate. Aber vor allem geht die Fremdbestimmung über deinen Körper weiter, weil: Stillen. Und jetzt sagst du, meine liebe emanzipierte Freundin, dass ja nicht jede stillen will. Und ich applaudiere dir und sage, du hast natürlich recht. ABER. Erklär das mal den Hebammen/Stillberaterinnen/Supermuttis. Nicht stillen und zwar von Anfang an ist ein Frevel sondergleichen in unserer ach so aufgeklärten Welt. Plötzlich hat JEDER was dazu zu sagen, wass du mit deinen Brüsten tust (oder eben nicht tust). Es ist zum Kotzen und deshalb wirst du von mir da nie ein irgendwie urteilendes Wort hören. Von mir aus still, oder lass es bleiben, still bis zur Grundschule oder exakt vier Monate, es ist deine Entscheidung. Deine. DEI-NE. (Kurz zum Stillen an sich: Kann man mögen, muss man aber nicht. Brustwarzen müssen sich auch erst mal dran gewöhnen, dass sie plötzlich große Teile des Tages benuckelt werden, das ist möglicherweise unschön. Richtig wehtun sollte es nicht, dann sollte mal eine Stillberaterin drauf gucken. Es geht immer wieder auf und ab mit der Menge, der Regelmäßigkeit und auch dem Mögen. Stillhormone sind schon was feines. Im Liegen Stillen hat mir meine Nerven beim zweiten Kind gerettet. Und dieser Blick, wenn so ein Baby einen beim Stillen verliebt anguckt… hachz. Fast so schön, wie bei nem Fläschchen.) Menschen werden dich beklatschen, andere abstoßend finden, wenn du in der Öffentlichkeit stillst. Menschen werden kommentieren. Dauernd. Der gesellschaftliche Konsens momentan ist in etwa: still 4-6 Monate voll und dann still sehr schnell ab. Ab ca. neun Monaten ist stillen mehr oder weniger eklig (nicht meine Meinung! s.o.). Und auch wenn du es so machst, wirst du trotzdem überall anecken, entweder bei den „Ich stille solange, wie das Baby will“-Müttern oder bei… allen anderen, also: dickes Fell. Sehr dickes. Hast du schon Haarwuchsmittel? Kauf dir welches. Das Fell. Du weißt schon.
Und jetzt bist du also Mutter. Angekommen im Mutter-sein. Und nun? Überraschung – auch jetzt kannst du’s nur falsch machen. Gehst du früh wieder arbeiten: Rabenmutter. Lässt du’s bleiben: Heimchen am Herd. Was mir aber am Herzen liegt, ist das hier: Du brauchst jetzt einen Partner, der das mitträgt, was du für dich entschieden hast. Ich hoffe inständig, dass ihr da vorher drüber gesprochen habt. Lange vorher. Im Prinzip gibt es zwei Extreme und natürlich drölfzig Schattierungen dazwischen: Entweder du (oder dein Partner, aber sagen wir mal, ihr seid *etwas* klassisch drauf, trotz aller Emazipation) bleibst lange zu Hause und kümmerst dich ganz klassisch um Haus, Hof und Kinder. Dann bedenke! BITTE! dass so ein Typ eventuell nicht für immer bei dir bleibt. Sieh zu, dass dir Rentenpunkte übertragen werden, oder er soll dich privat finanziell absichern, sodass du nicht am Ende echt dumm aus der Wäsche guckst, wenn du alleine da stehst, seit Jahren („aber das haben wir ja gemeinsam so entschieden!“ davon wissen einige Väter dann plötzlich gar nichts mehr…) aus dem Job raus, mit Kindern an der Backe (Arbeitgeber lieben das bekanntlich) und der Aussicht auf allerfeinste Altersarmut, weil ja lange nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Du machst zu Hause einen anstrengenden Vollzeitjob, der sollte von deinem Partner entsprechend gewürdigt werden und dazu gehört auch, dass er dich irgendwie absichert. Oder (das andere Extrem) du gehst halt so schnell wieder arbeiten, dass der Arbeitgeber nicht meckert, stellst die Ohren für alles „aber Fremdbetreuung ist des Teufels!“-Geheul der Vollzeitmütter auf Durchzug, nimmst deinen Partner für sämtliche Care-Arbeit (dazu gehört auch der Haushalt, nicht nur Kinderbetreuung!) zu 50% in die Pflicht (optimaler Weise hast du auch so einen Herrn Rabe, für den das keine große Diskussion ist) und… kämpfst trotzdem mehr als jeder Vater. An allen Fronten. Aber vielleicht hilft dir ja mein Strohhalm: dass unsere Töchter vielleicht nicht mehr so kämpfen müssen. Ich will das nicht beschönigen, so viel arbeiten, dass man im Zweifel auch ohne Partner über die Runden käme und noch (kleine) Kinder haben ist ein dauernder Balanceakt und zeitweise fürchtet man nichts mehr als eine Miniböe, die einen vom Seil pustet. Vor allem ohne soziales Netz ist das saumäßig anstrengend. Und egal wie toll du balancierst, wirst du gefragt werden, wie DU denn die Kinder betreust, wie DU das denn machst, ob DU jetzt SO EINE Karrieremutti bist, ob DU denn das Kind nicht vermisst, etc. pp., während sich Väter sowas ca. nie anhören müssen. Das macht mürbe und müde. Alles daran. Aber wenigstens nicht arm… *Shrugs again* Aber, wie dem auch sei, mach es mit deinem Partner zusammen. Und lass dich nicht mit „naja, aber er verdient halt auch mehr, das lohnt sich gar nicht“ abspeisen. It’s a trap. Während du nämlich K1 hütest, startet er beruflich durch (hat ja Zeit und ist vermutlich in den besten Jahren). Dann bist du grade so wieder im Beruf angekommen, Teilzeit, weil er arbeitet ja >40 h/Woche und das geht ja sonst mit der KiTa nicht auf und… wirst wieder schwanger. Er verdient jetzt noch mehr als noch vor K1, du viel weniger, naaa, wollen wir mal raten, was das Argument sein wird, weshalb er leider gar keine Elternzeit nehmen kann? Eben. Ich sage nicht, dass es so laufen muss, aber oft genug läuft es genau so und da muss man gemeinsam! bewusst gegensteuern.
(Alternativ kannst du dich auch in die lange Reihe derjenigen stellen, die nach dem „Dorf“ schreien. Aber dann können wir leider nicht länger Freundinnen sein, weil mich dieses hohle Gelaber inzwischen derart anödet. Wir können wieder reden, wenn du wirklich bereit bist, in eine Familien-WG oder so etwas zu ziehen. Dein Haus, dein Auto, dein Boot, alles zu verscherbeln oder der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.)
Bleibt noch was? Ach ja, die mommy wars. Hast du dir schon einen Erziehungsstil ausgesucht? Na dann wirds aber Zeit! Und dann musst du den extremistisch auslegen und missionarisch verbreiten, während du Andersdenkende rechts und links aggressiv wegbeißt. Wie in so ner richtigen Sekte. Glaubst du nicht? Na dann guck mal in Elternforen. Oder besser: lass es bleiben. Echt mal. Es gibt ca. sechtausend Erziehungsratgeber und manche davon sind gut, andere schlechter und wieder andere sind totaler Quatsch, aber entweder liest du die alle lange bevor du Kinder hast und noch halbwegs neutral in deinem Urteil über den Sinn und die Anwendbarkeit bist, oder du wartest damit, bis die Kinder aus dem Haus sind. Dann kannst du wenigstens herzlich drüber lachen. Und ich sage es dir, es gibt nichts, was es nicht gibt, die möglichen Erziehungsideale reichen von totalem Helikoptern bis hin zu „meine Kinder dürfen alles, was sie wollen, wann sie es wollen und so viel sie davon wollen“. Und, surprise, da gibt es echt viel Konfliktpotential. Ich glaube ja, dass, je schwerer es fällt, irgendeine Lebensweise durchzuhalten, die Anhänger besonders empfindlich gegenüber Kritik werden. Da reicht ein „find ich nicht so cool“ und schon wird wild um sich geschossen, dass man das Gefühl hat, man wäre nicht nur auf die Zehen sondern direkt aufs rohe Fleisch getreten. Mit Spike-Schuhen an. Mit denen man eben noch durch Streusalz gelaufen ist. Was kein Wunder ist, wenn man sich die Regelkataloge einiger dieser Lebensweisen durchliest (was oft übrigens eher durch die Anhängerschaft definiert wird, als durch die, die sich das ursprünglich mal ausgedacht haben). Ich sag mal so: wenn ich jeden Tag nen Marathon laufen würde, dabei jonglieren, ein Buch auf dem Kopf balancieren und „Die Glocke“ rückwärts aufsagen und dann würde jemand kommen und mich fragen, was das denn solle, obs nicht auch einfacher ginge, würde ich vermutlich auch ausrasten. Ich habe da nur jetzt leider keinen tollen Tipp für dich, meine liebe Freundin, außer, sich von dem ganzen Zeug sehr weit fern zu halten. Alles, was irgendwie wie ein Rezept für tolle/schlaue/empathische Kinder klingt ist mit großer Wahrscheinlichkeit Humbug. Kinder sind Individuen. Auf jedes Kind das gleiche Rezept anwenden ist also zum Scheitern verurteilt. Lass dich bloß nicht auf diese Grabenkämpfe ein, das bringt gar nix außer Frust. Den Kindern bringts in jedem Fall schon mal überhaupt nix.
Aber wie ist es denn nun, das Leben mit Kindern? Naja…
Wunderbar. Ganz einfach. Alles wert. Die Nächte Wochen Monate Jahre mit wenig Schlaf. Die Paarstreitereien. Den Vereinbarkeitsspagat. Das kriegt man alles zurück. Doppelt, dreifach, hundertfach.
Aber wie, kann ich dir auch nicht so genau erklären. Das muss man erleben.
Deine R., die sehr müde ist, eine Körbchengröße weniger hat, dafür zehn Paar Augenringe mehr als vor den Kindern. Und ein pralles Glückskonto, das hat sie auch.