Tag 3179 – Nix zu erzählen.

Hier war nicht viel los heute. Ich hatte eine Geigenstunde und habe ansonsten Ablage gemacht. Ablage machen diente der Prokrastination von Steuererklärung machen. Es ist jetzt alles abgelegt und wesentlich mehr weggeworfen. Ich denke immer, ich wäre schon rigoros im Wegwerfen, und dann finde ich Gehaltsabrechnungen aus 2010. Die helfen mir bei der Steuererklärung 2023 aber auch nicht weiter.

Tag 3178 – Irgendwas ist ja immer.

Monothematischer Schlangencontent, aber ansonsten haben wir heute auch nur geputzt, das ist denkbar unspannend (außer des Grundes für das selbst putzen – unsere Putzhilfe kam nämlich einfach am Dienstag nicht und reagiert auch einfach mal gar nicht auf unsere Nachrichten… wir wissen also nicht, ob nächsten Dienstag oder überhaupt noch mal jemand kommt. Tolle Situation, kann ich nur empfehlen (nicht.))

Heute fraßen null von zwei Schlangen ihre liebevoll aufgetauten und aufgewärmten Kleinnager. Greg schnupperte an der Maus herum, nahm sie aber nicht. Monty war generell ein bisschen zu aufgeregt zum Fressen, und häutete sich auch immer noch. Die Behandlung gestern hat ein paar große Flatschen Haut abgelöst, aber nicht alles. Nachdem Monty aber ja nun eh schon aus dem Terrarium raus und in der Fütterungskiste war, machte ich, was der Züchter uns gezeigt hatte, sprühte Monty ordentlich mit Wasser ein und massierte dann ganz vorsichtig die Hautreste mit den Händen ab. Das funktionierte recht gut und jetzt ist alles ab. Hurra!

Als ich Monty danach wieder ins Terrarium setzte, merkte ich, dass ich die Tür ein bisschen hatte aufstehen lassen. Hupsi! Dann bekam ich fast einen Herzinfarkt, weil Greg nirgends zu sehen war. Greg hatte offenbar gemacht, was Greg immer (nicht immer, nur abends) macht, sobald man die Tür öffnet, und war sich die Welt da draußen mal anschauen gekrochen. Ich hatte Michels Schlange abhauen lassen, Krise im Quadrat! Aber was ja gut ist an meinem Gehirn: wenn ich bei sowas alleine bin und keinen holen kann, der mir hilft, werde ich super fokussiert und rational und denke kurz nach, wo ich mich als Schlange wohl so hinschlängeln würde und vor allem in der Kürze der Zeit auch könnte. Und siehe da, am ersten Ort, an dem ich schaute, saß Greg. Hinter dem Terrarium.

Das Handy wollte nicht fokussieren.

Ich musste zwar Schrank und Terrarium von der Wand abrücken, um an Greg dranzukommen, und dann auch bestimmt zupacken und mit sanfter Gewalt ziehen (Schlangen sind erstaunlich stark und können sich überaus gut zwischen Wand und Schrank verkeilen), aber jetzt sitzt Greg wieder unter der Kokosnuss im Terrarium, ich habe eben zur Sicherheit noch mal geguckt und auch geschaut, dass das Terrarium wirklich ganz fest zu ist. Weil DAS brauche ich NICHT nochmal.

Tag 3177 – Tupper.

Wir sind wieder zu Hause. Monty fleddert immer noch herum, durfte ich feststellen, und ich hatte schon vor unserem Ausflug nachgeguckt, was man da machen kann, weil so soll das nicht ablaufen. Es ist auch nicht gefährlich oder so, jedenfalls nicht, so wie es jetzt aussieht, aber idealer Weise ziehen die die alte Haut einfach aus wie eine olle Feinstrumpfhose, am Stück. Nicht wie Fledderfüße. Es KANN ernsthaft gefährliche Probleme geben, zum Beispiel wenn die Augen sich nicht häuten. Aber sowohl Augen als auch Schwanzspitze sind gehäutet, aber am Körper hängt noch überall fleckenweise alte Haut. Man kann diverse Dinge tun, am schonendsten erschien mir, die Schlange komplett in ein feuchtes Handtuch gewickelt einzutuppern. Mit Luftlöchern, versteht sich. Das lässt man dann über Nacht so, und dann sollten sich alle Hautreste problemlos lösen.

Wir haben die Transportboxen noch, die musste dafür herhalten, genau wie einige der Waschlappen von Ikea, die sich hier seit über 11 Jahren wacker halten. Das praktische an den Transportboxen: die haben schon Luftlöcher. Nachdem ich Monty eingefangen und in die Box verfrachtet hatte, war ich sehr zufrieden.

Achtung! Bild, auf dem Teile von Schlangen abgebildet sind, folgt!

Greg war übrigens sehr aktiv und neugierig und kroch immer an der Scheibe rum. Als ich aufmachte, kam hen tatsächlich freiwillig auf meinen Arm und schnupperte da ein bisschen rum. Als Greg sich aber auf den Weg in meinen Pulli (durch den Halsausschnitt) machte, setzte ich hen doch lieber zurück, unter der Kleidung muss ich dann doch eher keine Schlange haben. Ich glaube, Greg hat schon wieder Hunger und ist deshalb etwas rastlos.

Aber zurück zu Monty, in der Box eingetuppert. Für etwa eine Stunde, dann brach Monty einfach aus, immerhin jetzt mit loseren Hautfetzen. Rübennase. Ich habe die Box mit geöffnetem Deckel im Terrarium stehen lassen, vielleicht ist eine große Waschlappen-Wetbox ja doch noch verlockend. Und ich weiß jetzt, dass die Transportboxen für einen echten Transport tatsächlich extra gesichert werden müssen, die halten einer halbwüchsigen Schlange, die partout nicht darin sitzen will, nicht stand. Ich hielt es noch für übertrieben, dass der Züchter die mit Tesa verschlossen hat.

Tag 3175 und 3176 – Weiter Ferien.

Gestern: Mein Optiker hatte mich zu einem Sehtest einbestellt. Das machen die alle 2 Jahre, wenn man das möchte, und ich möchte das, weil ich das sonst vergesse und mich wundere, warum ich schlecht sehe. Gestern war also dieser Termin und siehe da, ich bin wesentlich weniger kurzsichtig als ich vorher war und Gleitsicht bringt mir zur Zeit keinen Vorteil, also brauche ich mindestens neue Gläser, in Brille UND Sonnenbrille. Gegen neue Fassungen habe ich nicht protestiert und ich kann auch nicht mal eben zwei Wochen ohne Brille rumlaufen oder mit einer veralteten „Ersatzbrille“. Was macht man eigentlich mit alten Brillen? Wir haben sicher 10 alte Brillen zu Hause, die niemand mehr benutzt. Aber dann musste ich neue Fassungen aussuchen, ohgottogott. Sonnenbrille ging schnell, normale Brille… war etwas schwieriger. Aber am Ende fand ich was, und Herr Rabe fand die Wahl dann auch gut, als ich mit ihm noch mal zum Optiker fuhr, um die engere Auswahl live zu zeigen.

Danach war ich allerdings einigermaßen gar. Vielleicht auch, weil die Putzhilfe, ohne irgendwas zu sagen, einfach nicht kam. Zu viel Aufregung an einem Tag.

Dazu kommt: es ist Eierkrise. Man erinnert sich vielleicht noch an die Butterkrise vor Weihnachten vor 10ish Jahren? Jetzt haben wir das mit Eiern vor Ostern. Im Laden wird rationiert und die Bauern haben auch nichts mehr.

1 Packung pro Kunde*in. Nur leider sind da gar keine Packungen.

Auf Finn verscherbeln Leute Eierpackungen für 500 Kronen. Der Markt regelt. (Ich ergatterte in einem anderen Laden eine Packung, wir haben also Eier zu Ostern. Aber wir müssen mit Eiern aus Freilandhaltung leben, es waren die einzigen weit und breit, die es überhaupt gab. Ich beruhige mein Gewissen damit, dass ich Eier sonst direkt beim Bauern hole und eine Packung in der Eierkrise keinen messbaren Effekt auf die Nachfrage hat.)

Heute: wir sind über Nacht bei Freunden auf der Hütte. Das erste mal bin ich bei Freunden auf der Hütte. Fühle mich gleich noch viel norwegischer. Es ist sehr nett hier, aber schon auch nicht direkt ums Eck von uns aus. Eineinhalb Stunden sind wir gefahren. Ich glaube, wir werden jetzt nicht direkt eine eigene Hütte kaufen. So unnorwegisch können wir vorerst bleiben.

Weil hier in Norwegen ja ab Gründonnerstag wirklich alles zu ist, hat Herr Rabe heute noch schnell eingekauft. Dann können wir uns zu Hause ordentlich einpupsen. Vielleicht was puzzeln. Oder Steuern machen. Weniger entspannend, dafür (hoffentlich) lukrativer.

Tag 3174 – To-Do-Montag.

Jaja, Ferien, aber die To-Do-Liste ist lang. Lauter Zeug, zu dem man sonst nicht kommt, wie zur Entsorgungsstation fahren und ein Auto voll Müll (alles vom alten, kaputten Messer des Rasenmähers über diverses Hartplastik wie den gestorbenen Messbecher bis zu Pappe die zu groß für die heimische Tonne ist) wegbringen. Michel hat dabei geholfen, was gut war, da war es nämlich voll und mir zu viele Leute, da ist es für mich hilfreich, wenn ich so tun kann, als sei ich nur verwirrt, weil ich mich noch um ein Kind kümmern muss.

Danach war ich bei Ikea, einen dann doch nicht benötigten Lack-Tisch zurückgeben und im Gegenzug lauter ungeplantes Zeug kaufen (Bettwäsche war im Angebot, ich war quasi machtlos).

Abends dann neue Geigenstücke ausprobiert, ich soll aus 8 Stücken 2 bis 3 aussuchen, bisher habe ich 1, das mir gefällt, 1 wäre ok, die letzten beiden (von den 8) habe ich noch nicht angegangen, weil es dann schon spät war. Die ersten 3 der 8 sind alle zu einfach, das langweilt mich. Das letzte kenne ich, das ist aber auch das einzige von den Stücken, das „man“ kennt.

Die Schlangen machen bekloppte Dinge, vor allem Monty, dier, überall Haut abwerfend, wieder herumturnt wie am Anfang. Tagsüber lagen die „ausgesprochenen Einzelgänger“ zu zwei hübschen Häufchen aufgerollt direkt nebeneinander unter einem Stück Treibholz. Ich gehe auch deshalb stark davon aus, dass es beides tatsächlich Weibchen sind, denn die sind noch lange nicht geschlechtsreif. Männchen wären das in dem Alter (die sind 8 und 9 Monate alt) schon. Greg hat außerdem das Briefing „immer verstecken, auf keinen Fall einfach irgendwo offen herumliegen“ nicht bekommen. Das ist für uns natürlich alles schön, so sieht man nämlich mal was. Allerdings kann Michel nicht gut einschlafen, wenn Monty aussieht, als würde hen sich irgendwo hin begeben, wo hen möglicherweise nicht allein wieder weg oder runter kommt. Für die, die mit Schlangen Probleme haben, sage ich jetzt auch lieber nicht, wie gut die klettern können, wie wenig Körper auf wie kleinen Vorsprüngen liegen muss, damit die sich festhalten können, und durch wie kleine Spalten die passen.

Erst ein Bild vom wunderschönen norwegischen Frühling. Dann wechselwarme Ohnbeiner.

Hach. Wunderschön, nicht wahr.
Warum auch im Haus liegen, wenn man sich auch oben drauf legen kann.
Lieblingsplatz unter der Decke. Oder Zweitlieblingsplatz, der beliebteste Schlafplatz ist nämlich ganz oben rechts im Bild, wo das dunkle Loch ist. Da ist das Lüftungsloch.

Tag 3173 – Des Rätsels Lösung.

Monty fraß nicht, nicht, weil ich hen erschreckt oder verwirrt habe, sondern weil sich Monty häutet. Dann fressen die nicht und das ist ja irgendwie auch verständlich, wenn man versucht, die komplette Haut einmal abzuwerfen. Es sieht aus wie die Fledderfüße nach Baby Feet Behandlung. Es sieht aus, als würde es jucken, oder, besser, ich assoziiere mit so trockener, abfleddernder Haut starkes Jucken. Monty selbst ist nur inaktiver als hen vorher war und sieht ein bisschen aus, als würde hen so einen billigen Plastikhandschuh, wie sie in Eierfärbesets manchmal drin sind, tragen – silbrig, und irgendwie zu weit und zu steif und deshalb Falten werfend. Eine Schrumpelschlange. Die Wetbox finden beide total uninteressant, damit die Häutung besser läuft, habe ich deshalb sehr viel gesprüht, damit die Luftfeuchtigkeit höher ist. Greg verdaut die Maus und liegt jetzt sehr gerne abends oben auf dem Steinhaus, direkt unter der Wärmelampe, und lässt sich die Wärme auf den Kopf und den Mäusewanst strahlen. Greg wirkt sehr zufrieden, das kann man von Monty grade nicht behaupten. Aber das wird schon wieder.

Tag 3172 – Lila.

Im zweiten Anlauf, mit frisch gekaufter Blondierung, hat es geklappt und jetzt sind meine Haare wieder lila. Kann man ja mal mal machen.

Seriös genug.

Ansonsten: Ferien. Eine Woche frei. Es ist auch echt nötig, noch ein mal durchatmen und dann durch einen langen Tunnel tauchen bis Juni.

Tag 3169 – 3171 – So viel los.

Mittwoch: wir alle waren bei Pippis letztem Kletterkurstermin zum Familienklettern eingeladen. Da waren wir auch alle, sogar Michel (unter Protest) und sind geklettert. Pippi natürlich allen voran. Pippi hat mich auch sehr süß im Hochseildings da angefeuert, als ich mir in vier Metern Höhe fast in die Hose machte vor Angst. Aber wenn man so mitten drin ist, kann man ja auch nirgends hin außer weiter auf dem Kurs. Gestern und heute hatte ich Muskelkater aus der Hölle. Michel auch, der ist dann nämlich doch erstaunlich viel geklettert.

Gestern war Inspektion. Das war viel. Und viel Chaos, das war es auch. Langer Tag.

Heute war weiter Inspektion, aber aus dem Homeoffice heraus, das ist schon wesentlich besser und da muss ich auch nicht um halb acht in Zügen sitzen.

Abends haben wir den Schlangen das erste mal Futter gegeben. Also, effektiv nur Greg, aber angeboten haben wir eine köstliche TK-Maus, wohltemperiert, natürlich beiden. Greg schnappte quasi sofort nach der Maus und erwürgte sie dann auch brav. Fast hätte hen die Pinzette gleich noch mit erwürgt. Ich hab mich bei dem Schnapper auch nur ein bisschen erschreckt, ähäm. Im Anschluss an die „Erwürgung“ schnupperte Greg einigermaßen aufgeregt an hens Beute herum, fand dann aber doch irgendwann raus, wo vorne ist und verschlang das Tier in der ca. Fünffachen Dicke seines Halses mit allem, Kopf voran. Das war faszinierend anzusehen. Und etwas morbide.

Monty bekam auch eine Maus angeboten, schnappte auch danach, aber ich erschreckte mich so, dass ich die Maus fallen ließ. Dann legte sich Monty drauf und machte mit dem Körper das federnde S, immer auf meine Hand fokussierend. Das war mir dann zu heikel, mit einem hastig gesuchten Plastikschwert stupste ich Monty weg und holte die Maus wieder raus. Monty fand die Maus dann aber nicht mehr essbar und verzog sich wieder in sein unerreichbares Loch. Greg verdaut. Morgen oder übermorgen probieren wir es dann nochmal, mit Monty und einer frischen Maus.

Tag 3168 – Nichts zu erzählen.

Es gibt nicht so mega viel zu erzählen, es war halt so ein Homeoffice-Tag mit erstaunlich vielen Meetings. Gut daran: ich habe mich kaum aufgeregt, obwohl es Grund genug gegeben hätte und auch immer noch gibt. Auch gut: ich habe angefangen, nein zu sagen. Mein Vorsatz ist, dass in den nächsten 12 Wochen nichts weiteres in meinen Kalender kommt, was da nicht jetzt schon steht oder direkt mit dem, was da schon steht, zusammen hängt. Weil es schlicht nicht möglich ist, da noch irgendwas anderes reinzuquetschen. Eins der Dinge, über das ich mich kaum aufgeregt habe, ist, dass eine Kollegin sich weigert, ihre Arbeit zu machen, mit der Begründung, dass ich die ja zum Teil schon gemacht habe (ja, weil sie nicht in die Pötte kam und alles bis zur völligen Unverständlichkeit verkompliziert hat, habe ich irgendwann das Ruder an mich gerissen). Und das mache ich dann jetzt eben weiter, in meinem Tempo, und ich werde auch kein Geheimnis draus machen, wer es gemacht hat. Es ist eine der Sachen, die in meinem Kalender stehen. Wenn die Kollegin versucht (vermutlich unbewusst), das so weit zu verschleppen, bis es zeitlich nicht mehr hinhaut, und leider, leider ausfallen muss, scheitert der Plan halt an mir. Wenn ich da in diesem Laden in zwei Jahren noch sein will, was ich eigentlich schon ganz gerne würde, dann muss ich langsam mal anfangen, weniger ja zu sagen und mehr dafür einzustehen, was ich erreichen will. Dazu gehört in dem Laden (leider) auch, dass ich sehr selbst dafür sorgen muss, dass ich kriege, was ich brauche, um das zu erreichen, was ich will. Und in dieser Sache brauche ich grad einen gewissen Fortgang, sonst rege ich mich nämlich auf und das will ja niemand.

Aber wie gesagt: ich habe mich erstaunlich wenig aufgeregt.

Lustige Anekdote: mein erster Kontakt mit der EU-Kommission* war heute. Es war eine höfliche (aber halt schon auch) Mecker-Mail, warum wir zu einem Kurs, der in nicht mal einem Monat stattfinden soll, eigentlich noch gar keine Info bekommen haben. Exakt 10 Minuten später hatte ich eine Kursbestätigung, Registrierungsunterlagen, und eine eigene (im Sinne von persönliche) Mail mit Travel Details. Nach Ende der eigentlichen Arbeitszeit, wohlgemerkt. Geht doch.

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*naja ok nicht mit der Kommission selbst, aber mit einem Unterorgan davon.