Vielleicht liegt es an den zwei Gläsern Wein. Wahrscheinlich aber nicht, denn wenn es mir so schlecht gehen würde, wie gestern, hätte ich nichts getrunken, da bin ich ja sehr eigen und trinke nichts, wenn ich deprimiert bin. Dass ich also Lust auf ein Bier oder ein Glas Wein hatte, ist schon ein sehr gutes Zeichen. Ich denke, meine heute sehr viel bessere (im Sinne von: gelassenere, egalere, zuversichtlichere und vor allem weniger selbsthassende) Laune hatte in erster Line tatsächlich mit dem unglaublich lieben Paket aus dem Internet zu tun, das ich gestern bekommen habe. Dass sich da einige Frauen zusammengetan haben um mir lauter kleine Mutmacher und schöne Dinge* zu schicken, macht mich immernoch ganz verlegen und selig und überhaupt, da stecken so viele Gedanken drin, ich war und bin überwältigt. Danke, ihr.
Auch eine große Erleichterung war, dass ich heute eine Bewerbung weggeschickt habe, die mich gestern buchstäblich den letzten Nerv gekostet hat (und jetzt hat mein ultimativer „Bilder für den Artikel“-Zettel leider Tränenflecken). Gestern war es wirklich so schlimm, dass nichts mehr ging. Aber auch da: Hilfe von anderen (ihr wisst, wer ihr seid!) fühlt sich im ersten Moment dann komisch an, dann aber genau richtig. Nach dem erneuten Lesen dieser… Anregungen habe ich mich heute dann sogar getraut, bei der entsprechenden Stelle anzurufen und hatte ein sehr nettes Gespräch und danach ging das Bewerben (wieder unter Zuhilfenahme der Anregungen) schon viel besser. Dann noch halbwegs okaye Ergebnisse am Mikroskop (hui, was das ausmacht, anständiges Medium zu benutzen! Ich hab im roten Kanal sonst kaum was gesehen, jetzt mit gutem, nicht-roten Medium habe ich schon auf unserem nicht ganz so tollen Mikroskop so schicke Bilder, dass ich mich richtig auf ein Date mit dem tollen Core-Facility-Mikroskop freue) und eine heiße Dusche am Abend, schon fühle ich mich zwar noch nicht wie ein neuer Mensch aber immerhin wie ein Mensch und nicht wie was, was man normalerweise versuchen würde mit einem Stöckchen aus dem Schuhprofil zu prökeln.
Vielleicht liegts aber auch daran, dass ich mir endlich die Fingernägel gefeilt hab und jetzt auf dem Handy wieder tippen kann.
Jedenfalls ein Lichtblick im Grau.
Und morgen ein Date mit der Nähmaschine. Michel möchte eine gelbe Jogginghose.