Tag 385 – Namaste!

Hurra! Endlich wieder Yoga! Hurra!

Morgens um acht kann ich mir zwar eigentlich schöneres vorstellen, als Sport zu machen, nachdem ich wie eine gesengte Sau zur Arbeit geradelt bin, damit ich auch ja pünktlich bin. Um dann im völlig überfüllten, fensterlosen Kellerraum (ich war pünktlich!) über ca. fünfzehn Frauen drübersteigen zu müssen und den letzten freien Platz für meine Yogamatte zu kriegen: ganz vorne, direkt neben der Lehrerin. Wunderbar, ne Showtreppe hat so einen ganz ähnlichen Effekt.

Aber egal, ich schweife ab. Also Yoga. Das mache ich schon seit ich mit Michel schwanger war, damals war das so ein Krankenkassen-Bonusheft-Ding und ich sehr skeptisch, und als wir das erste Mal „Oooohhhhhhhmmmmmm!“ singen sollten, kriegte ich fast einen Lachkrampf, aber mir gefiel die Kombi aus Kraft- und Stretchtraining echt gut. Und nach ner Weile mochte ich auch das Meditative und das Ommm und den ganzen Kram mit der Atmung (wobei ich es immer noch schlimm finde, wenn ich andere so herumschnaufen höre), dass alle Übungen so ihren eigenen Rhythmus bekommen indem man beim Einatmen dies und beim Ausatmen das tut, doch, das ist sehr angenehm. 

Bei der von der Arbeit organisierten Yoga-Klasse liegt der Fokus noch mal mehr auf dem geistigen Aspekt um es mal neutral auszudrücken. Die Frau die das macht ist sehr sehr… achtsam (ahhhh, ich hasse das Wort, das erzeugt bei mir instantan Aggressionen) und sagt dann auch so Dinge wie „achte auf deinen Körper, was er tut, wie er sich anfühlt und nimm es an… lass die Emotionen dazu im Körper… Mach keine große Sache draus… Don’t judge… Lass es einfach wieder ziehen… Das nächste Mal, wenn du mit deinem Partner streitest, versuch mal, keine große Sache draus zu machen, anzunehmen, aber nicht zu bewerten…“ Ja, also das nehme ich dann so an und dann lasse ich es auch direkt durch mein anderes Ohr wieder herausziehen, damit ich mich nicht aufrege, aber ansonsten finde ich Yoga einfach immer noch wunderbar. 

Was ich aber wohl nie mehr lerne, ist, es nach längeren Pausen langsam angehen zu lassen. Und mehr als ein Jahr ist eine lange Pause. Aber ich kanns einfach nicht lassen und ich mag auch einfach gerne den Dehnungsschmerz und so ein Rückentwist ist ja erst richtig schön am absoluten Maximum der Drehbarkeit der Rückenwirbel und wenn sämtliche Bauchorgane gegeneinander gedrückt werden. Dazu kommt noch, dass ich so gewisse Ansprüche an mich selbst hab und wenn ich eben schon weiß, dass man beim Aufstehen von der Bauchlage in den nach unten schauenden Hund mit dem Po zuerst und möglichst geradem Rücken hochkommen soll, tja, das ist dann so drin, das wird dann so gemacht. Jetzt hab ich eben Muskelkater in Brust- Oberarm- Schulter- und Pomuskulatur und das wird mir morgen, wenn es auch endlich wieder mit dem Ballett losgeht, sehr leidtun. Und dann werde ich es da genauso machen. 

Namaste!

Tag 384 -Aus, aus, das Spiel ist auuuus!

Ach, Stillen. Ich mag Dich. Wir können Freunde bleiben. Aber es ist vorbei.

Anfangs lief es so gut mit uns, zwar explodierten mir beim Milcheinschuss quasi die Brüste, aber nach ein paar Tagen lief es wirklich gut. Dass mein Körper es nicht nur schafft, in ein paar Monaten komplette Menschen zu produzieren, sondern diese dann auch noch weitere Monate zu ernähren und wachsen zu lassen ist für mich immer noch verrückt. Und schön. Schön verrückt.

Pippi war ja auch die Still-Weltmeisterin. Zwar häufig, aber effizient, zack, fünf Minuten, leer, schlafen. Michel war anders, der trank ewig lang, 45 Minuten und noch nicht fertig, aber dafür hatte er einen schönen drei Stunden-Rhythmus, auf den Verlass war. Leider hatte Michel schon früh keine Lust mehr aufs Stillen, ich versuchte alles, sogar Dinge, die mir im Nachhinein recht peinlich sind (ich sach nur: Heilpraktikerin), aber er wollte ums Verrecken nicht, brüllte sich jedes Mal die Seele aus dem Leib. Ich zog es noch einen Monat durch und gab dann auf. Wir gaben ihm Brei, der schmeckte wie Pappe und siehe da: das glücklichste Baby der Welt. Der ganze Abstillprozess ging dann auch sehr schnell (aber schmerzlos) und mit sieben Monaten war Michel abgestillt.

Pippi habe ich fast sechs Monate voll gestillt und dann noch lange ziemlich viel. Erst im Urlaub fingen wir langsam an, die Stillintervalle auszudehnen, da war sie dann acht Monate alt. Als sie neun Monate alt war und ich wieder arbeiten ging, stillten wir noch morgens direkt vor meiner Abfahrt und dann nachmittags wenn ich nach Hause kam sofort wieder. Dann stillten wir nur noch nachmittags und abends und nachts und morgens zum Aufstehen. Dann wurde mir das Dauergenuckel nachts zu bunt und wir führten über ein, zwei Wochen eine neue Regel ein: zwischen elf Uhr abends und sechs Uhr morgens gibts keine Brust. Das fand Pippi ziemlich blöd (mit ihren elf Monaten war das auch sicher nicht zu verstehen) und selbstbestimmt (vom Kind) ist auch anders, aber ich konnte nicht mehr. Irgendwie war uns die nachmittags-Stillmahlzeit auch zwischendrin abhanden gekommen und so stillten wir nur noch zum Einschlafen und Aufwachen.

Zwei Monate später nach diversen Einschlafstill-dauer-orgien bis alle heulten wurde mir klar (und Herr Rabe sagte es mir): Pippi kann nicht zwischen trinken (hätte ich weiterhin ok gefunden) und nuckeln (trieb mich in den Wahnsinn) unterscheiden. So ging es nicht weiter. Also entschied ich für den Familienfrieden und gegen das Saugbedürfnis des inzwischen ja auch Kleinkindes: kein Einschlafstillen mehr. Nach einigem Hin und Her und Verzweiflung allerorten erlebt jetzt die Manduca hier ein Revival, weil Pippi, und da kann ich sie sehr gut verstehen, jetzt abends ein sehr großes Kuschel- und Nähebedürfnis hat und auch gerne in den Schlaf getragen werden möchte. Und da es für uns sehr viel einfacher und schöner ist, abends mit der kuscheligen Pippi zehn, zwanzig Minuten durch die Wohnung zu schaukeln, bis sie schläft, statt zwei Stunden Gehampel und Geturne und Geschrei mitzumachen, ist das so für uns eine gute Lösung.

Die/Der aufmerksame Leser*in sagt jetzt: huh? Was wurde aus dem Aufwachstillen? Tja, das wollte ich dann leider auch nicht mehr, weil durch das seltene Stillen das Gefühl in meinen Nippeln wieder voll zurückkam und ich es plötzlich sehr, sehr unangenehm fand, wenn Pippi daran saugte. Also wirklich richtig unangenehm, sodass ich die letzten zwei Mal das Stillen dann vorzeitig abbrach, weil es sich so komisch anfühlte. So, wie sich Stillen nicht anfühlen soll.

Tschüssi, Folio!


Tja, und so nahm ich vorgestern die passenderweise letzte Tablette aus der letzten Packung Folsäure und machte meinen Frieden mit mir. Ich bin keine Langzeitstillmutter. Ich habe nichts gegen Mütter die (sehr viel) länger Stillen, als ich es getan habe, im Gegenteil, ich bewundere das. Ich schaffe es nicht. Und es ist ok so.

Und jetzt genieße ich die Zeit, in der ich und ich ganz allein Herrin über meinen Körper bin.

Bis zum nächsten Mal ;)

Tag 383 – Chrchrchr

Ich verbrachte den Abend damit, mein Blogroll zu überarbeiten, muss man ja auch mal machen. Nebenher aß ich Schokolade (es gibt ja so Tage) und hatte es amüsant mit dem Internet-Clan der verrückten Hühner (da müssen Sie schon den kompletten Thread lesen, sonst können Sie nur ein bisschen mitlachen). Jetzt Bett.

Tag 382 – Glitzerflauschplüsch

Mit ein paar hübschen kleinen Ecken, um sich dran zu reiben* war das ein echt schöner Tag. Warum? Diese Kinder. Hachz. 

Zuerst mal schlief Pippi bei der Maus ein und zwar so tief, dass wir mit vereinten Kräften und dem lustigen Puscheldings von der Zahnärztin das Ding aus ihrem Zahnfleisch entfernen konnten. Letztlich war es ganz einfach: mit dem Puschel von unten schieben, und dann als das Dings rausguckte von oben rausschieben/-ziehen. 


Dann spielte ich mit beiden Kindern unter Michels Regie (während Herr Rabe genauso schlecht gelaunt wie ich das sonst immer tue die Wohnung putzte) Piratenexpedition. Und das war richtig schön. Wir suchten einen Schatz (alle Kuscheltiere), mit Schatzkarte, wir fuhren Boot auf dem Sofa, ich war der Schiffsjunge Pinky, Pippi war erst Baby-Pinky und dann Pinky-Hund und Michel war Kaptitän Säbelzahn. Michel dachte sich alle möglichen Sachen aus, vor allem war in seiner Phantasie alles voller Schilder. Ein Schild war „Keine Babys und Füße ins Wasser tun“, eins war „Nicht den Schatz ins Wasser werfen“, eins war „Nicht den Kapitän kitzeln“ und eins „Es gibt nur Nudeln“. Den Rest habe ich vergessen, da waren aber noch einige. Dann kam ein Hai, dann mussten wir was essen, das musste Michel natürlich erst zubereiten, dann gab es Nudeln mit Ketchup und Käse (sein Lieblingsessen halt), nach dem Essen mussten wir schlafen und dann leider (!) zum Sport. 

Der Sport war wild auf dem Sofa hüpfen und Drachen sein, die Fliegen üben. Zum Sport fuhren wir mit dem Auto (Bett), ich und Pippi oben, Michel unten. Nach dem Training (wir übten noch Purzelbäume auf dem Sofa) tranken wir Kaffee im Piratenboot 2 (großes Bett), leider nur Spiel-Kaffee, aber immerhin mit meiner echten Bonus-Karte beim Kaffeemann (Papa) gekauft. Zu guter letzt Wrestelte ich mit beiden Kindern auf dem Teppich, die sich glucksend und quietschend auf mich warfen. Es war echt toll, die sind ja schon auch süß, diese Kinder. 

Nach einem kleinen Ausflug um echten Kaffee zu holen und ein bisschen Tageslicht abzukriegen gab es dann Pizza, Michel ins Bett bringen und noch ein bisschen mit der wachen und fitten Pippi herumalbern. Die kann jetzt „Küsschen“ geben, da nimmt sie mein Gesicht in die Hände und kommt mit offenem Mund und erwartungsvollem, konzentriertem Gesicht ganz nah, bis ich ihre verschnodderte Oberlippe küsse. Und ehrlich: was schöneres gibt’s fast nicht. 

*Wutanfall um acht Uhr morgens wegen habichvergessen, Pippi soll eigentlich ein Antibiotikum nehmen (möglicherweise steckte hinter dem Fieber letzte Woche eine Mittelohrentzündung), kotzte (nein, nicht spuckte) es mir aber wunderhübschst auf die Schulter, überhaupt fiel sie heute dauernd überall runter und haute sich den Kopf an, Putzen ist nötig aber wir hassen es beide, Michels A(utonomie)-Phase scheint noch mal richtig aufzublühen, so kurz vor dem vierten Geburtstag…

Tag 381 – Mäßig. 

Der Tag fing zu früh an, war dann stressig, dann kurz gemütlich (ich hab ein winziges Baby gesehen! Es stillte die ganze Zeit und ich dachte tatsächlich nur ‚gut dass das vorbei ist‘!) und dann wieder ultra stressig. Dann wollte ich mir zum Bloggen ein bisschen Mut antrinken und dann war aber der Rotwein schlecht geworden und überhaupt ist Pippi noch wach und hängt in der Trage an mir dran und das sind alles eher mäßig gute Vorraussetzungen zum Schreiben  komplexerer Texte (oder längerer Listen). 

Tag 380 – Das erste Mal: Zahnärztin. 

Pippi hat seit bestimmt 10 Wochen (oder mehr?) was am Zahn. Wir vermuten, es hat sich ein Stück Blaubeerschale unters Zahnfleisch geschoben. 

Das Bild musste ich machen, als sie schlief, sie lässt sich nämlich absolut ungern in den Mund gucken.


Anfangs waren wir nach einer kurzen Phase des Wunderns, ob es nicht auch ein blauer Fleck sein könnte, tiefenentspannt. Was von alleine da hin gekommen ist, kommt auch wieder raus. Oder so dachten wir. Es passierte aber nichts. Das Ding bewegte sich kein bisschen, es entzündete sich aber auch nicht, und so war ich weiterhin etwas argwöhnisch, aber entspannt. Der Körper wirds schon richten. Dachte ich. Ich fragte auch mal bei Twitter, und da beruhigten mich die meisten (inklusive eines Zahnarztes): is wahrscheinlich gar nicht schlimm, aber lieber mal nen Zahnarzt draufgucken lassen. Da war es inzwischen Juli, das Ding da schon seit vier Wochen und die Zahnärztin natürlich im Urlaub. 

Dann kam meine Schwägerin zu Besuch, ihres Zeichens Neonatologin mit Proffessur und so. Und die war gleich total aus dem Häuschen, redete von Zahnverlust und Platzhalterfunktion und googelte schon nach Kieferchirurgie in Trondheim. Die Zahnärztin war weiterhin im Urlaub und ich versuchte krampfhaft, entspannt zu bleiben. Das Ding störte Pippi nicht, es entzündete sich nicht, es war da schon ewig, auf zwei Wochen kommts da auch nicht mehr an. Das war mein Mantra. Jedenfalls war ich nicht beunruhigt genug, um die Kieferchirurgen Zahnärzte Trondheims durchzutelefonieren, statt darauf zu warten, dass die kommunale Zahnärztin, für die Kinder nicht dazuzahlen müssen, aus dem Urlaub kommt. 

Anfang August probierte ich mal wieder telefonisch mein Glück und bekam einen Termin für den 31. Tja, nicht optimal, andererseits (ich wiederhole mich): Auf vier Wochen kommts da auch nicht mehr an, nach sechs Wochen mit dem Ding…

Der Termin wurde schlussendlich von der Praxis nochmal vorverlegt und so waren Pippi (komplett verrotzt und mit Fieber, aber was willste machen) und ich heute bei der Zahnärztin. Die war die netteste Person ever, hatte total viel Verständnis für unser „lieber mal gucken lassen“ und Pippis „hä? Ich zeig der doch nicht mein Ding, die kann mich mal!“ und war total tiefenentspannt*. Solange es nicht entzündet sei, sei das erstmal gar nicht schlimm. Wenn es sich bewegen lässt, eh nicht, dann komme es früher oder später von selbst raus. Klar könnte man da jetzt ins Zahnfleisch ein Loch reinpieksen und es rausholen, aber das wäre ja Quälerei für das Kind. Erstmal sollen wir es selber probieren, wenn sie schläft oder entspannt zu Hause ist, nach oder vor dem Zähneputzen, ganz egal, einfach vorsichtig versuchen, das Ding nach oben zu schieben oder mit Zahnzeide so weit unter das Zahnfleisch zu kommen, dass wir es bewegen und vielleicht rausholen können. Jedenfalls bekam ich noch Prökelwerkzeuge und Zahnseide mit Halter mit, Pippi bekam einen Flummi geschenkt und das wars schon. Insgesamt ein sehr erfreulicher Zahnarzttermin! Pffft, Kieferchirurg. 

Demnächst auf diesem Kanal: wie Pippi und die Finger abbiss. 

* btw auch die einzige Person, die ich kenne, die Handschuhe in verschiedenen Größen trägt (rechts rosa, links weiß) weil die eine Hand größer als die andere ist. Und ich kenne echt viele berufliche Handschuh-Träger. 

Tag 378 – Verkehr.

Zur Arbeit habe ich mir eine Strecke ausgesucht, auf der relativ wenig Verkehr herrscht. Ich muss nicht an den ganz großen Straßen lang, es geht durchs Grüne und es gibt wenige Ampeln.

Trotzdem rege ich mich jeden Tag auf, und das liegt an den anderen Verkehrsteilnehmern. Menschen, die

  • ihre Klingel am Fahrrad nicht benutzen. Nie. Auch nicht, wenn sie ein langsames Kleinkind an einer engen Stelle auf einem Bürgersteig überholen wollen. Lieber materialisieren sie sich plötzlich neben dem Kind, das sich natürlich erschreckt und fast auf die Straße fällt. Leute, benutzt eure *grobe Flüche einfügen* Klingel!
  • einen auf dem Fahrrad (ohne zu klingeln natürlich) kurz vor ner Kreuzung links überholen und sich dann noch beschweren, wenn sie beim Handzeichen zum Abbiegen meinen Arm fast ins Gesicht kriegen.
  • verwirrt im Bakklandet herumstolpern und grundsätzlich auf den Fahrradwegen gehen, sodass die Fahrradfahrer übers Kopfsteinpflaster hopsen müssen. (Und dabei ist da schon alles passiv-aggressiv gekennzeichnet mit „Danke, dass du GUT Fahrrad fährst“ auf dem Fahrradweg und „Danke, dass du GEHST“ auf dem Gehweg.)
  • Pokemon Go-spielend ohne zu gucken auf die Straße stolpern (fast wäre ich bei denen für natürliche Auslese…).
  • auf das Klingelzeichen reagieren, indem sie sich umdrehen und erstmal eine riesige Kurve in eine unvorhersehbare Richtung quer über den Weg machen, während sie mich unverwandt ungläubig anstarren (noch nie ne Klingel gehört oder was? Ach ja, wahrscheinlich nicht…).
  • auf das Klingelzeichen reagieren, indem sie abrupt stehen bleiben und ihre Kumpels und Kumpelinen hektisch am Arm erst in die eine, dann in die andere Richtung ziehen. Gerne reagieren die Kumpels und Kumpelinen wie im Punkt davor.
  • gar nicht auf das Klingelzeichen reagieren, weil sie Ohrstöpsel tragen.
  • riesige SUVs fahren und deshalb meinen, die Straße gehöre Ihnen allein (wenn man weiß, was die an Steuern für die Karren zahlen, ist das auch fast so).
  • nicht wissen, dass Fahrradfahrer auf der Straße im Großen und Ganzen die gleichen Rechte haben wie Autofahrer (Rechts vor Links zum Beispiel).
  • generell große Probleme mit Rechts vor Links haben (und da ist der Klassiker „an allen vier Ecken steht wer, wer darf fahren?“ noch gar nicht mal inbegriffen).
  • mich dann aus Großzügigkeit oder weil ich tatsächlich von Ihnen aus gesehen Vorfahrt habe, vorbeiwinken wollen, während von „meinem“ Rechts die Autos vorbeibrausen. Und die dann noch kopfschüttelnd losfahren, wenn ich weiter warte.
  • plötzlich direkt vor einem und ohne zu blinken in eine Parklücke einscheren.
  • plötzlich direkt vor einem aus einer Parklücke ausscheren.
  • plötzlich direkt vor einem eine Vollbremsung hinlegen.
  • an der Straße ohne vorher mal zu gucken unvermittelt die Fahrertür aufreißen.
  • mich hinter dem Müllwagen verhungern lassen, weil Hauptsache sie kommen dran vorbei.

Und mein Sonderpreis geht an

  • Den Fahrradfahrer, der heute seine Vorausfahrerin während der zeitlupengleichen Fahrt mit einer Handkamera filmte, der dabei wegen mangelnder Konzentration auf den restlichen Verkehr fast zwei Omis ummähte und anschließend fast selbst von einem ausparkenden Handwerkerauto (s.o.) gerammt wurde.
  • Den Menschen, der seinen Fahrradanhänger im wirklich übervollen Fahrradkäfig neben seinem Fahrrad an sein Fahrrad anschloss und somit für ein Fahrrad DREI Fahrradparkplätze belegte. Arsch. echt.

Also, Fahrrad fahren an sich finde ich gut. Wenn bloß die Anderen nicht wären.

In diesem Sinne:

 

Tag 377 – Witzig ist hier nicht. 

Ich wollte eigentlich einen möglicherweise amüsanten Eintrag über Verkehrsteilnehmer schreiben, aber dann lag ich wieder zwei Stunden im Beistellbett und da verflog wirklich jeder Humor. Und das auch noch nachdem ich mein Abendessen ultraschnell runterwürgte, weil die müde Maus schon heulend an meinem Bein hing. 

Ehrlich, das macht mich fertig. Jeden Abend das gleiche Gehampel, nach dem Stillen denke ich, sie schläft, aber sobald ich versuche, meine Brust aus ihrem Mund zu ziehen, nuckelt sie weiter. Wenn ich sie trotzdem abdocke, weil ich es einfach nicht ertrage, dieses Gezuppel und Genuckel und VERDAMMT NOCH MAL, ES IST MEIN KÖRPER! dann schreit sie. Wenn sie dann irgendwann doch mal eingeschlafen ist, hab ich vielleicht genug Zeit um mich zu waschen und Zähne zu putzen, bevor sie wieder wach wird und das Spiel von vorne anfängt. 

Jeden Abend verbringe ich so. Michel mal ins Bett bringen „dürfen“ ist was Besonderes. Wäsche aufhängen abends eh. Wenn ich dann noch ganz genau weiß, dass das Abendbrot inklusive Käse und so weiter noch auf dem Tisch steht, oder dass ich noch die Brote für morgen machen muss, oder dass ich noch meinen Kram fürs Yoga morgen früh packen muss, oder einen Gstbeitrag schreiben… Dann eskaliert hier alles. Dann heulen hinterher sämtliche Damen des Haushalts, Herr Rabe muss kommen und das brüllende Kind nehmen, egal obs dann noch mehr brüllt. Weil ich sonst wirklich ausraste. Und irgendwie geschiehts ihm ja recht, das Abendbrot hätte er ja in den letzten zwei Stunden mal wegräumen können, oder die Brotdosen packen, oder vielleicht mal reagieren bevor hier die Hütte brennt. Aber letztlich will ich eigentlich nur, dass sie schläft, damit wir danach mal Zeit für uns haben. Das bleibt nämlich komplett auf der Strecke bei dem ganzen Terror. Mal wieder nen Tatort sehen, oder ne Serie (NICHT Family Guy, diese Stimmen ey, ich kriegs am Kopf!), zusammen, ach das wär was. 

Tag 376 – Pssssst!

Ich glaube, sie schläft endlich. 

Pippi und das Einschlafen. Ein Spaß, sage ich Ihnen! Heute lief es mal wieder so, dass sie zwar hundemüde war (nur 40 Minuten Mittagsschlaf im Kindergarten, da klappt das nämlich auch eher so mäßig mit dem Schlafen) und auch begeistert zum Einschlafstillen andockte, dann aber nicht richtig einschlief. Wenn ich merkte, dass sie nur noch nuckelt, dockte ich sie ab, sie regte sich auf, ich seufzte und wir stillten weiter. Ca. Drölfzig Mal ging das so, mehr als eine Stunde. Irgendwann reichte es mir und ich zog mich an und erklärte ihr, dass ich das nicht will, dieses Dauergenuckel. So hatte ich das gestern auch gemacht und nach kurzem Protest schlief sie gestern dann einfach so ein, ohne Brust, nur mit Kuscheln*. Heute nicht. Sie brüllte und brüllte, schmiss sich in der Gegend rum und brüllte. Gefühlt ewig, in echt wahrscheinlich eher 10 Minuten versuchte ich sie zu beruhigen, aber sie wollte nichts, nur Brust. 

Irgendwann kam ich auf die brillante** Idee, einen Schnuller zu holen. Und siehe da: sie nuckelte am Schnuller, kuschelte sich an mich, schloss die Augen und…

… machte sie wieder auf, weil ihr eingefallen war, dass sie den Schnuller ja noch gar nicht untersucht hatte. Also wurde der Schnuller erstmal von allen Seiten beäugt, ich erklärte ihr dass das ein Schnuller sei, ein Dings, extra zum Nuckeln, fast so gut wie Brust, nur halt keins meiner Körperteile. Sie steckte ihn in den Mund, ließ ihn rausploppen, steckte ihn wieder rein, drehte ihn hin und her, stand auf, warf den Schnuller aus dem Bett, wollte ihn wieder haben, bekam ihn wieder, setzte sich auf meinen Brustkorb, spielte mit dem Schnuller und irgendwann, begleitet von meinem Gesumme und locker mit dem Kopf an meine Nase gelehnt, schlief sie endlich ein. 

Mit dem Schnuller in der Hand. Nach fast zwei Stunden. 

* und dann schlief sie IM BEISTELLBETT DURCH! Ich war so irritiert, dass mein Unterbewusstsein mich um fünf weckte um zu gucken, ob sie noch lebt. 

** Menschen mit Kindern, die immer schon Schnuller nahmen, lachen jetzt. Aber wir haben ja bei Pippi eh schon alles versucht und die Schnuller eben schon gedanklich fast eingemottet.