Tag 2881 – Das eigene Doppelbett.

Ich bin wieder zu Hause. Heute war eigentlich nur Rückfahrt angesagt, um die Umwelt zu schonen und weil ich eigentlich echt gerne Zug fahre, mit dem Zug. Das dauert etwas mehr als sieben Stunden, plus die Zeit, die ich dann noch von Oslo nach Hause brauche. Das finde ich echt ok, wenn man sich beschäftigt. Ich habe mich mit Arbeit beschäftigt und jetzt kurz, ganz ganz kurz, das Gefühl, dass ich nicht total in Arbeit ersaufe. Ich hab aber nicht die ganze Zeit gearbeitet, sondern auch was gegessen, aus dem Fenster geguckt, Duolingo gedaddelt und Musik gehört. Die Arbeitszeit war zum Teil von gestern nachgeholt und zum Teil von sehr langen Sommerferien vorgezogen.

Da ist so ne Zugfahrt echt schnell rum. Zu Hause erwartete mich Herr Rabe und keine Kinder, die schlafen nämlich beide heute anderswo. Das ist eine ganz ungewohnte Situation für uns. Aber ich muss auch sagen, ich kuschele dann doch lieber mit Herrn Rabe im eigenen Bett statt in einem Doppelbett mit einer Person zu schlafen, die ich nur wenige Stunden zuvor kennen gelernt habe und bei der ein Teil meines Gehirnes die Nacht über damit beschäftigt ist, jegliches Kuscheln zu vermeiden. Jetzt müssen wir heute Nacht also noch nicht mal „befürchten“, dass irgendein Kind schlecht träumt und sich in unserem Bett breit macht. Auch das ist mal ganz schön.

Tag 2824 – Sonnenschein.

Laune war heute etwas besser. Dafür verantwortlich waren sicherlich einerseits das Wetter (strahlender Sonnenschein, 12 Grad, nicht mal am Meer nennenswert Wind) und andererseits Pippi, die, da der große Bruder mit Papa und Onkel im Kino war, mit dem Rest von uns rumhängen musste.

Wir waren in einem Buch- und Bastelkramsladen, wo wir aber nichts gefunden haben außer Squishy-Toys, jetzt haben Pippi und ich je einen. Es sind welche von der Art, wie sie das BUP hat, die finde ich toll. Pippi auch. Ist auch mit Glitzer. Ich kann es schlecht beschreiben, es sind diese Gelbälle, bei denen man Teile durch ein Netz drückt und dann entstehen große und kleine „Blasen“, die man auch wieder rein drücken oder einfach zurück flupschen lassen kann.

Dann waren wir Kaffee trinken, Pippi hat sich da ein riesiges Croissant mit Käse und Tomaten ausgesucht, aus Erfahrung ging ich davon aus, dass ich mindestens die Hälfte davon essen würde, aber Pippi hat sich das ganze Ding reingezogen. Ich glaube, da wächst bald eine schon wieder. Dann hat sie auf dem Kunstrasen neben dem Café eine Schrillion Räder geschlagen, sehr zur Begeisterung aller anwesenden Ü-60-Menschen. Es war aber auch zuckersüß, wie sie übte und übte, bis sie vier Räder hintereinander schlagen konnte, und sich zwischendurch immer mal wieder theatralisch auf den Rücken plumpsen ließ, aber sofort wieder lachend aufsprang, um von vorne anzufangen. Hachz!

Dann waren wir im Asda und haben Badezusätze für zu Hause und Strumpfhosen für Pippi gekauft. Die kleine Rübennase mit der Rabenkinderüblichen Strichmännchenfigur braucht Strumpfhosengröße 9-10 Jahre, sonst hängt ihr der Schritt irgendwo auf Halbmast am Oberschenkel. Es musste dann auch noch ein Kleid mit Schmetterlingen und ein Haar-… Dings mit, ein buntes 90er-Haarband, das um den Kopf gewickelt und an der Stirn geknotet wird. Wie ein Stirnband, aber es geht im Nacken lang und unter den Haaren her, nicht zwingend über die Ohren… Ähh, keine Ahnung wie das heißt.

Auf dem Rückweg ließ die Schwägerin uns zwei dann am Strand raus, wo Pippi wieder mal „nur mit den Füßen“ ins Wasser ging, weshalb sie sich danach umziehen musste. Natürlich in das neue Kleid, die neue Strumpfhose und das Stirnband. Dazu hatte sie noch ein bisschen rosa Lippenpflege aufgetragen und SEIT WANN IST DENN DIESES KIND SO GROẞ??? Die war neulich noch so! (Sehr klein halt.) Ich bin schockiert.

Danach waren wir mit der gesamten Familie lecker essen, in einem türkischen Restaurant. Pippi war kurz vorm Verhungern (ich sag doch, die wächst bald) und schob sich schon mal jede Menge Fladenbrot als Vorspeise rein. Michel aß Sucuk und Pommes und hat mit Sucuk jetzt sein Speisenrepertoire erweitert. Hurra. Obwohl, nein, weil die kriegen wir zu Hause ja nur in der Großstadt, ohje. Als sich das Restaurant mit lauteren Gästen füllte, wurde Pippi (nur Korrelation, keine Kausalität) sehr müde und kuschelig und musste sehr dringend auf meinem Schoß sein (eigentlich ist sie ja doch noch nicht so groß), was mir ganz recht war, da konnte ich den Trubel und Geräuschpegel besser ausblenden.

Als Tagesabschluss brachte ich sie noch ins Bett, wo sie erst ein Giggelmäuschen sondergleichen war, aber nach ein bisschen Erzählen dann doch wie üblich einfach umkippte und schlagartig einschlief. Schnarchend. Hach.

Tag 2820 – Auf der Jagd nach dem Schatz.

Michel liest ja gerne Mangas. Aber nicht alle Mangas! Oh nein. One Piece (South? East? Ich weiß es grad nicht. Aber es gibt da einen Unterschied und die falsche Serie lesen kommt gar nicht in die Tüte). Zu Hause hat er Band 1 und 2, in London bekam er Band 3 und 5, weil Band 4 ausverkauft war. Band 3 und 5 waren allerdings innerhalb einer Stunde verschlungen und es musste Nachschub her, aber NUR! Band 4 und 6 waren akzeptabel. Wir waren also heute in allen möglichen Japan-/Anime-/Manga-Läden in Brighton, vier an der Zahl. Und keiner hatte Band 4 und 6 von der richtigen One Piece-Reihe. Band 76 oder 99 oder so, die waren da, aber nicht 4 und 6. Das war sehr schwer zu verdauen für Michel und es kostete uns sehr viel Mühe, ihn zu überreden, eine andere Serie zu lesen. Das Drama wäre nämlich garantiert noch größer, wenn wir mit leeren Händen zurück gekehrt wären. Schlussendlich wurden es die ersten drei Bände von Naruto. Wir klopfen also heute Michel auf die Schulter, weil er sich auf was neues eingelassen hat, Herrn Rabe, weil er nichts in dem tollen Graphic Novel-Laden gekauft hat und mir, weil ich hungrig Michels Frust und Herr Rabes (und Pippis) Stielaugen aufgefangen habe.

Jetzt Bett. Das war schon wieder sehr viel Rumgelaufe heute, das bin ich ja gar nicht mehr gewohnt, mir tun sogar schon die Beine weh.

Tag 2816 – Mitten in London.

Wir sind angekommen. Alle haben die Reise überstanden. Mit den Kindern reisen ist wie mit zwei tauben Säcken Flöhen, die seit Tagen nur Red Bull saufen, reisen. Ich bin jetzt fix und alle, ehrlich gesagt. Die zwei haben ein super Gespür dafür, immer gleichzeitig und immer, wenn der Lärmpegel von außen eh schon auf Anschlag ist, irgendwas ganz dringendes von mir zu wollen. Wenn ich allein heute für jedes „Mama“ 10 Kronen bekommen hätte, könnten Herr Rabe und ich davon vermutlich recht nett essen gehen.

Andererseits – die sind schon so groß, dass sie selbständig aufs Klo gehen, sich nicht mehr mit halbverdauter Milch vollkotzen und die allerschlimmste Pupshumorphase (die, wo es einfach schon irre lustig ist, wenn man Pups sagt) ist auch vorbei. Das bekommt man in so einem Flugzeug ja auch gern mal wieder vor Augen gehalten. Was sie aber immer noch machen, ist, mit großer Begeisterung Maiswaffeln (!) essen. Ich war davon ausgegangen, dass die mein Snack sein würden, aber stattdessen mampften die zwei innerhalb kürzester Zeit die ganze Packung weg und verschmähten Schokoriegel und Cracker.

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Ich habe keine Ahnung, wie unser Gepäck bei der Schwägerin ins Auto passen soll. Not gonna happen, würde ich sagen. Also das Gepäck würde schon gehen, aber nicht mit 5 Personen dabei.

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Aus Fehlern lernend habe ich dieses Mal, auch wenn wir nur anderthalb Wochen weg sind, die Spülmaschine nicht auf dem Weg aus der Haustür noch schnell angestellt. Stattdessen habe ich gestern schon das Sieb sauber gemacht, sie heute noch mal laufen lassen und danach noch mal mit so einer Reinigungstablette laufen lassen. Die über den Tag angefallen Gläser und Co. habe ich mit der Hand gespült. Jetzt können wir uns auf die Rückkehr zu einer blitzsauberen Waschmaschine (gestern noch mal mit einem Spülmaschinentab laufen lassen) und Spülmaschine freuen.

Tag 2807 und 2808 – Entwicklungen.

Gestern und heute waren etwas anstrengend, ehrlich gesagt. Erst nahm Korea noch mehr Form an. Dann hat Michel seine Zahnspange bekommen und ist sehr groß damit. Er muss jetzt langsam die Tragedauer steigern bis zu 16 Stunden am Tag und wenn das erreicht ist, wird auch langsam das Schräubchen immer weiter gedreht. Neulich war der noch ganz klein und wir rannten uns die Hacken nach der richtigen Schnullerform ab. Jetzt hat er eine Zahnspange und schlürft schon wie ein Großer. Außerdem wissen wir seit heute sicher, dass er ADHS hat. Vielleicht nur das, vielleicht auch nicht, aber sicher das. Das hat nach den letzten Monaten mit all den Fragebögen keinen mehr so richtig überrascht, außer vielleicht die Schule, mit der haben wir aber noch nicht gesprochen. Aber ich freue mich schon sehr auf das Gespräch mit der Psychologin und der Schule, wo so Dinge angesprochen werden, wie „ein Kind das schon Hausaufgaben, die über eine Woche aufgegeben werden, nicht organisiert bekommt, kann dies erst recht nicht über zwei Wochen“. Und nein, man kann nicht von allen Kindern erwarten, dass sie das „dann halt lernen“, und in manchen Familien führt sowas auch zu inakzeptablen Ausrastern und Streits, was in der Konsequenz eher zu nicht zwingend gesunden Coping-Strategien als zu echtem Lernen führt. Am Ende wird das Kind zwanghaft wie seine Mutter…

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Kleines Update: eine Murmel zwischen Daumen und Geige halten ist wirklich hardcore. Also geht, aber dann spielt eine halt nur Tonleitern im Schneckentempo. Aaaaber: tatsächlich minimiert das sehr effektiv jede Bewegung in der linken Hand, weil einfach sofort die Murmel runterfällt, sobald man zu doll zuckt. Der Daumen ist auch ganz locker, aber bei mir immer noch eher da, wo ich ihn hinlege und nicht da, wo der Lehrer ihn haben will. Aaaandererseits: vielleicht ist es einfach Wumpe, wo der linke Daumen ist, solange es funktioniert? Ich muss das noch ein bisschen probieren. Damit ich auch noch andere Dinge als Tonleitern üben kann, nehme ich Würfel, die Rollenspielwürfel sind sehr gut geeignet, den Schwierigkeitsgrad langsam zu steigern. Ein Nachteil an allem: das sind alles harte Dinge, die schnarren, wenn man sie an die Geige hält. Macht keinen Spaß, so rein akustisch.

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Morgen fliege ich nach Bergen, um 7 Uhr muss ich im Zug sitzen. Deshalb jetzt Licht aus.

Tag 2792 – Schnipsel.

Wir haben mit Michel einen Kaffevertrag abgeschlossen. Er macht uns Kaffee (Latte) und wir bezahlen ihn für diesen Service. Das war seine Idee und ich finds niedlich und tue viel für Kaffee. Heute klappte das direkt erst mal so mittel, weil wir Erwachsenen gestern Abend erst beschlossen haben, dass ich heute ganz früh arbeiten gehe (und dann auch ganz früh zurück fahre). Ich war also gar nicht da und Herr Rabe musste zwei Kaffee trinken.

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Hab beschlossen, dass ich beim Geige spielen nicht an zu vielen Sachen gleichzeitig arbeiten kann und deshalb heute auf den Bogen fokussiert. Strichrichtung – Joa, das war eingerissen, sehe ich ein. Bogeneinteilung und Bogenhaltung hängen ein bisschen zusammen, der Lehrer meinte, ich solle den Bogen etwas anders halten und mit dieser anderen Haltung ist es tatsächlich leichter, einen satten Ton zu erzeugen (ich kann mehr Gewicht auf die Stange übertragen) und damit ist es auch einfacher, Bogen zu sparen. Das ist bei langsamen Passagen super. Allerdings sehe ich noch nicht ganz, wie ich damit lockerere Passagen spielen soll, aber das habe ich heute auch einfach gar nicht erst probiert, sondern mich auf gerade streichen und richtige Haltung von allem in langsamen Stücken (ok, einem langsamen Stück) konzentriert. Bin soweit zufrieden mit heute.

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Heute Morgen habe ich festgestellt, dass um 6:11 gar kein Zug fährt. Ich bin nämlich um zwanzig nach fünf eigentlich als der Wecker klingelte tatsächlich wach gewesen und hab mich eine viertel Stunde später dann auch tatsächlich aus dem Bett geschält, Sportkleidung angezogen und bin losgefahren. Eigentlich, weil ich gegen Ende meines Workoutes bemerkte, dass ich meine Sporthose auf links anhatte und mir die ganze Zeit ein Waschzettel prominent auf dem Po herumwippte. Waren ja auch nur drei meiner direkten Kolleg*Innen mit mir im Fitnessraum.

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Pippi durfte neulich ihre Piercingstecker aus den Ohrlöchern rausnehmen, die 8 Wochen waren rum und alles sah super aus. Leider hat sie dann, ohne Bescheid zu sagen, noch mal andere Stecker reingemacht und die sehr fest zugeballert. Das war keine gute Idee. Aber wenn Sie mal Lust haben, direkt in den Abgrund der Elternhölle zu blicken, an deren Boden sich insbesondere Mütter gegenseitig zerfleischen, googeln sie mal „Ohrloch Kind entzündet“. Das war meinerseits keine gute Idee. Wir machen jetzt einfach weiter mit Piercingstecker (damit sich nichts einkapselt), Desinfizieren und Bepanthen (damit der Stecker nicht verklebt, was dann juckt, weshalb Pippi dann dran rumfummelt, natürlich ohne vorher die Hände gewaschen zu haben). Wenn es bis zum Wochenende nicht weg ist, fahre ich mit ihr zum Piercingstudio und frage, was wir da machen sollen. Google werde ich zu dem Thema jedenfalls nicht noch mal bemühen.

Tag 2788 – Schnarchi.

Bin bei Michel im Bett eingeschlafen. Der hatte erhöhten Kuschelbedarf, weil sie heute Aufklärungsworkshop in der Schule hatten und das war alles sehr spannend und außerdem ist Pubertät eine sehr gruselige Sache, weil da Sachen mit dem Körper passieren, die man nicht unter Kontrolle hat (seine Worte). Jedenfalls möchte er in der Konsequenz jetzt früher aufstehen, gegebenenfalls morgens duschen gehen, weil große Leute das so machen (komisch, wir nicht) und Deo benutzen. Mein Baby stinkt (noch) gar nicht. Aber wenn er will, kann er mein Öko-Deo benutzen. Er findet, das riecht gut (Salbei-Limette) und dass er freiwillig das selbe Deo wie seine Mutter benutzen will, zeigt wohl, dass er noch nicht allzu groß ist. Dass er nach schwierigen Tagen extra ausgiebig kuscheln muss, auch.

Inzwischen schläft er aber tief und fest und das werde ich jetzt auch (wieder) tun.

Tag 2780 – Ferien!

Nicht arbeiten müssen ist echt schön! Habe den Tag über auch nicht so richtig was sinnvolles getan, außer morgens sehr viel Wäsche verräumt und ein bisschen die Reste aufgeräumt, damit die Putzhilfe (wir haben eine neue und die ist gut, wesentlicher Qualitätsunterschied zur vorherigen, dabei günstiger und viel zuverlässiger, win-win-win-win-win) putzen kann. Dann habe ich Michel beim Hogwarts Legacy spielen zugeguckt, ihm beim Endgegner gut zugeredet und war dann mit ihm sehr stolz, dass er den besiegt hat und jetzt die Hauptstory des ja nicht ganz unkomplexen Spiels durch hat. Auf Englisch! Als ich so alt war wie Michel, konnte ich auf Englisch grad mal sagen, wie ich heiße und wo ich herkomme, Michel kann problemlos Fernsehen auf Englisch gucken, vernünftige Gespräche mit Erwachsenen führen und also auch PlayStationspiele ohne Hilfe zocken. Faszinierend.

Danach machte ich Michel und mir was zu essen und mir einen Plan, was ich die Tage jetzt so machen könnte und dann machte ich als erstes das, was ich nicht machen MUSS sondern nur möchte und schon dreiundsiebzig mal vertagt habe, weil es immer irgendwas wichtigeres zu tun gab und habe gepuzzelt. 500 Teile, davon sind jetzt noch so ca. 50 übrig, aber die übrigen Teile sind alle schwarz und das mache ich jetzt nicht mehr bei künstlichem Licht fertig. Morgen ist ja auch noch ein Urlaubstag.

Tag 2776 – Sie werden so schnell groß.

Als erstes eine kleine Fortsetzung von gestern: vermutlich war der Grund meiner Bauchschmerzen und Magenverstimmung schimmeliges Brot, an dem ich den Schimmel erst heute gesehen hab.

Heute waren so halbwegs normale Wochenenddinge auf dem Plan. Michel sind schon wieder seine Winterschuhe zu klein geworden. Pippis Winterschuhe passen zwar (grad noch so), sind aber so fertig, dass sie ständig durchweichen, was auch kein Zustand ist. Pippi kann aber bis zum Ende des Winters ein Paar von Michel auftragen, das wir aufgehoben haben. Da mussten nur neue Einlegesohlen rein. Außerdem hat Pippi ab übernächster Woche Schwimmunterricht in der Schule und brauchte dafür eine Badekappe. Wir fuhren also nach Jessheim, um Schuhe, Einlegesohlen und eine Badekappe zu kaufen. Aus Gründen kauften wir ein Mikrofon samt Ständer, Schuhe, Einlegesohlen, eine Badekappe und einen Badeanzug.

Teile der Gründe sind: die Kinder wachsen wie Unkraut. Michels Füße wachsen vor allem nach vorn (der kriegt sehr lange Zehen, sehr seltsam, das hat von uns eigentlich niemand) und er hat jetzt Größe 37 erreicht. Bald müssen wir Erwachsenenschuhe für ihn kaufen, mir graut jetzt schon davor, weil die ja tendenziell noch weniger haltbar sind, als Kinderschuhe (bei denen man wenigstens davon ausgeht, dass die Kinder damit auch mal durch den Dreck robben und durch Pfützen latschen). Pippi hat jetzt einen anständigen Schwimm-Badeanzug und sieht erschreckend groß darin aus. Beide Kinder haben ja den Körperbau von Strichmännchen, mit absurd langen Beinen (auch das muss irgendwie Generationen übersprungen haben oder verwächst sich noch) und Badekleidung verstärkt diesen Eindruck noch mal ungemein.

Pippi liest jetzt auch immer mehr, sie tat sich damit anfangs ein bisschen schwer, aber jetzt wird alles immer laut* vorgelesen, auch das „Bitte hängen Sie anprobierte Waren zurück“-Schild in der Umkleidekabine. Und auch die verfügbaren WiFis und HotSpots auf dem Telefon, und deshalb heißt Herr Rabes Telefon jetzt „I P Hone“. Manchmal ist sie echt zum Knutschen niedlich.

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*generell ist Pippi ja ein Kind, bei dem man sich eigentlich nie fragen muss, wo es ist, weil sie einfach immer Geräusche produziert. Meistens in Form von Reden oder Singen.

Tag 2736 – Pippis Lebensweisheiten.

Wir hatten hier ja vor Weihnachten einen heftigen Disput, weil das eine Kind dem anderen Kind gespoilert hat, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Und zwar nicht so rum, wie Sie jetzt vielleicht denken. Pippi hat anhand dieser Geschichte gelernt, dass man lieber keinem sagt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Aber natürlich muss trotzdem sichergestellt sein, dass auch die Weihnachtsmanngläubigen rechtzeitig auf den brutalen Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, Pippi hat sich da also folgendes überlegt:

Wenn die Kinder ausziehen, müssen die Eltern mit ihnen quasi The Talk haben. Da sagen die Eltern dann, hör zu, liebes Kind, es gibt da etwas, das wir dir sagen müssen. Es gibt den Weihnachtsmann gar nicht. Das waren immer wir, mit den Geschenken. Aber wenn du selbst mal Kinder hast, ist es ganz wichtig, dass du ihnen sagst, die Geschenke kommen vom Weihnachtsmann. Das Kind weiß das ja sonst gar nicht.

So, Sie wissen jetzt Bescheid. Bitte informieren Sie ihre erwachsenen Kinder (wenn sie welche haben), dass gar nicht der Weihnachtsmann die Geschenke bringt, sie selbiges aber bitte ihren Kindern auch wieder weis machen sollen. Wir freuen uns derweil die nächsten 11-12 Jahre vor, weil wir GARANTIERT und mit Schulabgängerin-Spätteenie-Pippi hinsetzen werden, ganz ernst, und ihr sagen werden, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Wir wollen ja unsere elterlichen Pflichten erfüllen. Mit Verweis auf den 10. Januar 2023.