Ein bisschen ausführlicher, wie es uns über die Feiertage so ergangen ist.
Heiligabend. Wir feierten beim Schwiegervater, mit Tante H. und meiner Mutter, die ich abholte, während Schwiegervater und Schwägerin in der Kirche waren. Wegen Augentralala, das man halt mal so hat, wenn man älter wird, kann meine Mutter zur Zeit nicht gut im Dunkeln Auto fahren. Aber wir sind ja mit dem Auto hier, also alles kein Problem, außer Kackwetter und dass ich mich auf dem Weg echt fast verfahren hätte. Außerdem absurd viele Geschwindigkeitsbegrenzungswechsel und Ampeln, überall Ampeln, alle hundert Meter ne Ampel! Liebes Deutschland, ich hab nen Geheimtipp für euch: Fußgängerunterführungen!!! Und Kreisverkehre. Trotzdem war ich noch vor beendeter Kirche mit meiner Mutter wieder bei meinem Schwiegervater und konnte noch Herrn Rabe beim Kochen etwas zur Hand gehen. Es gab Lachs und dazu Kartoffeln und Brokkoli aus dem Ofen, mit eigentlich Aioli, aber auch Sauce Hollandaise für die eher traditionellen Teile der Familie. Das Gute an Sauce Hollandaise ist, dass wir einen Haufen Eier unbekannten (aber vermutlich eher hohen) Alters aus des Schwiegervaters Kühlschrank wegkochen konnten. Alle noch gut, ich habe sie einzeln ausgiebig beschnuppert. Nach dem Essen und großen Portionen Eis zum Nachtisch gab es Bescherung – aber erst noch ein kleines, sehr niedliches Konzert von Pippi und ein Weihnachtsgedicht von meiner Mutter. Beschenkt wurden die Kinder reichlich und die Erwachsenen nicht ganz so reichlich. Herr Rabe und ich haben uns ja schon vor einem Monat den neuen Fernseher geschenkt. Ansonsten gab es Zirkuskarten für alle. Es war alles sehr gemütlich und beschaulich. Kein Singen, ich weiß nicht, warum.
Am 1. Weihnachtsfeiertag gab es erst Mittagessen beim Schwiegervater, in der gleichen Besetzung wie Heiligabend plus Onkel J. samt Frau. Hirschgulasch vom Caterer, gewürzt für „es muss halt jeden Geschmack treffen“, das war ein bisschen schade. Es hätte durchaus noch was dran gekonnt, sowohl Säure als auch Schärfe. Aber man meckert ja nicht übers Weihnachtsessen, also Schwamm drüber. Vollgefressen ging es mit allen in den Zirkus FlicFlac. Wie auch schon vor zwei Jahren war das sehr gut, hat auch den Kindern sehr gefallen und alle gut unterhalten. Ich fand dieses Mal die Diabolo-Artistengruppe am besten, die hatten, zumindest augenscheinlich, selbst sehr großen Spaß an ihrer Nummer. Beim Rausgehen aus dem Zelt kurzer Eklat, weil ich Pippis Popcorn aufgegessen hatte, weil ich dachte, es sei Michels, der das nicht mehr wollte. Wir setzten die Kinder beim Schwiegervater ab und dann brachten Herr Rabe und ich meine Mutter nach Hause und bekamen noch eine Führung durch das zu 80% fertig renovierte Haus. Das nimmt tatsächlich langsam Form an und meine Mutter freut sich sichtlich (und verständlicher Weise, auf einer Baustelle leben ist einfach kacke) auf die restlichen 20%. Ich habe als Lektion für mich mitgenommen: Handwerker erst nach getaner Arbeit bezahlen, sonst hat man hinterher ne Tür, die aussieht, als hätte man sie selbst lackiert. Mit einer Hand hinter den Rücken gebunden. Und der anderen Hand in Gips. Aber die Tür gehört zu den 20%, die noch mal gemacht werden. Bald irgendwann.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag schliefen wir erstmals länger als bis halb neun, jedenfalls war das der Plan, ich war dann um acht wach. Ja, Fraktion Lerche guckt schockiert, für uns, insbesondere mich im Urlaub, ist das früh. Wir ließen es gemütlich angehen und weihten nachmittags die Kinder in das Konzept „Spaßbad“ ein. Das war sehr schön, vor allem weil die Kinder groß genug sind, um allein 285 mal zu rutschen und sich 163 mal durch den Strömungskanal spülen zu lassen. Vielleicht sind wir auch total gleichgültige Eltern, die meisten Kinder im Alter von unseren waren in ständiger Armreichweite eines Erwachsenen. Ich rede uns damit raus, dass das in Norwegen deutlich normaler ist, die Kinder einfach ölen zu lassen. Schwimmen können sie beide, es ist kein offenes Meer oder ein menschenleerer Tümpel im Wald, und ich muss nicht 285 mal rutschen (und im Treppenhaus anstehen, wo es furchtbar hallt und viele aufgeregte Kinder sich nicht grad in Zimmerlautstärke unterhalten, garniert mit gelegentlichen Quietschern und Jauchzern ohne Vorwarnung aus dem Schalltrichter der Rutsche). Die Kinder hatten (beide) die beste Zeit ever und waren eigentlich nur mit Gewalt nach den 4 Stunden Badezeit aus dem Schwimmbad zu entfernen.
Das waren die letzten drei Tage. Heute waren wir erst mit Pippi auf dem Weihnachtsmarkt (Michel muffelte herum weil er seinen Manga lesen wollte und blieb schlussendlich ganz zu Hause) und aßen lauter leckeren, ungesunden und frittierten Quatsch. Danach fuhren wir alle zu meiner Tante und verbrachten den Rest des Tages da, das war sehr schön, sehr entspannt, und sogar meine „kleine“ Cousine war da. Die war neulich noch so! Jetzt ist sie bald mit der Berufsschule fertig! Verrückt. Herr Rabe nerdete ein bisschen mit meinem Onkel über Bässe ab und spielte ein bisschen mit seinen neuen in-ears herum. Michel bekam irgendwann einen Laberflash, als er sein Buch ausgelesen hatte. Da ist er ja sehr niedlich, aber auch ein bisschen anstrengend in seinem Engagement. Aber es war ein wirklich schöner Nachmittag und Abend. Hachz.