Angesichts der allgegenwärtigen* Coronavirus-Panik haben wir heute endlich in Angriff genommen, was mir schon länger ein schlechtes Gewissen macht, nämlich: Katastrophenbereitschaft. Wie in wahrscheinlich jedem Land wird auch hier regelmäßig eine Broschüre rausgegeben, wenn man die nicht mehr parat hat, kann man auch alles im Internet nachlesen, und da steht dann, man soll alles zu Hause haben, um im Fall der Fälle 3 Tage ohne Wasser und Strom auszukommen. Auf Norwegisch sieht das so aus:

Dazu kam gestern eine Mail vom Kindergarten, dass „viele Tausend Menschen“ in Norwegen zur Zeit in „hjemmekarantene“ seien, also zu Hause in Quarantäne und seien wir mal ehrlich: ich habe null Lust, dann noch überlegen zu müssen, wie ich gegebenenfalls an Essen komme, wen ich bitten könnte, wo ich bestellen könnte und so weiter also haben wir heute Prepper-Tag gemacht und beide Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Jetzt haben wir ausreichend Gas für den Gaskocher, immerhin einen Plan, Sprit für den Spritkocher zu kaufen, einen Kamin und Schlafsäcke haben wir eh und auch Holz für den Ofen, aber nun haben wir auch Streichhölzer. Wir haben Kanister, in die wir morgen Wasser füllen und wir haben 3×4 Dosen mit Essen, die wir alle hoffen, niemals essen zu müssen. Ich habe sogar Jodtabletten für die Kinder gekauft und muss glaube ich gleich noch ein Glas Wein trinken, um die „Die Wolke“-Bilder aus meinem Kopf zu verbannen.
Für den unwahrscheinlichen Fall einer Quarantäne haben wir reichlich Nudeln und noch keinen Reis, weil wir den im (oh the irony) Asialaden kaufen. Wir haben Dosen mit Tomaten und Gemüse und wir haben 4 Flaschen Ketchup. 4 Tüten Haferflocken (von der Katastrophenliste oben), Mehl und Trockenhefe, Zucker, Saft und Trockenobst und Knäckebrot.
Die Mengen heute waren nicht mehr so ganz Haushaltsüblich und ich empfehle das nicht, sowas mit Kindern im Schlepptau zu machen, jedenfalls nicht meinen, die dabei, OH THE IRONY! im Laden alles anlecken. Es ist auch echt teuer, wenn man alles auf einmal kauft, lieber mal hier nen Kanister und mal da ne Dose extra kaufen, schont Nerven und Geldbeutel. Aber tjanun, wenn mich der Rappel packt**, dann ist das so und ich mache das dann eben nur einmal und dafür so richtig.
Morgen wird das dann alles hübsch katalogisiert und ein rotierendes System für so Sachen wie Nudeln, Saft und Haferflocken erdacht, damit das nicht abläuft. Wenn wir schon preppern, dann mit Exceltabelle. Für die Jodtabletten habe ich mir schon einen Termin ins Handy gespeichert, wenn sie ablaufen, das mache ich für die Dosen wohl auch, weil die sonst nie im Leben wegkommen.
Sie dürfen jetzt gerne lästern. (Und nein, ich hab weder Desinfektionsmittel noch Mundschütze gekauft. Seife schon, aber die brauchten wir eh.)
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*das ist ein Witz. Hier in Norwegen sind die Regale voll und die Augenbrauen des Kassierers angesichts eines Supermarktbandes voll mit absurden Mengen Dosen und Nudeln und 1 Zucchini, 1 Paprika, 1 Packung Lachs und 2 Gurken ganz oben.
**oder ich aus Gründen nicht allzu viel Zeit zum nachdenken haben will