Tag 1267 – Nix zu erzählen.

Pippi war heute als einziges Kind aus ihrer Gruppe (dem Fuchsbau) mit den „großen“ Kindern aus der Bärenhöhle Ski fahren. Wir sind ganz stolze eingenorwegerte Eltern. Und Pippi war danach so müde und kaputtgespielt, dass sie grad so lange genug fürs Abendessen die Augen aufhalten konnte. Pippi isst übrigens weiterhin alles, solange sie nicht gehört hat, wie Michel mit Herrn Rabe um 25 Erbsen feilscht. Oder wenn Knoblauchsoße drauf ist, dann isst sie es eh. Hachz.

Sonst war kaum was. Alltag halt. Ich ackere mich weiter durch meinen Einarbeitungsplan. Heute war das spannendste da, dass ich das erste mal eine Inspektion ankündigen durfte. Die Ankündigung ist auch schon ein richtig offizielles Dokument und für etwa fünf Minuten war ich für dieses Dokument in dem komplizierten Dokumentenmanagementsystem verantwortlich, dann habe ich es meinem Kollegen übertragen, der offiziell dafür zuständig ist. Ich bin ja nur Observatør, irgendwann dann Revisor und wenn ich dann fertig eingearbeitet bin und einen Kurs in ISO 19011 gemacht habe auch Revisjonsleder. Inspektør bin ich qua Anstellung, aber meine Funktion bei Inspektionen ist halt noch begrenzt – auf Beobachten. Zum Glück, ich hätte nämlich bei der Ankündigung heute die Vorschrift zu Narkotika bei den Rechtsgrundlagen vergessen. Mein Kollege ist übrigens ziemlich cool, glaube ich. Ich mag Leute, aus denen ich nicht sofort schlau werde, mit denen ich aber humormäßig auf einer Wellenlänge liege.

Abends den Wochen-Essensplan gemacht und den Einkauf geordert. Weil der Einkaufsservice auch von der Fleischerei, bei der wir auf Empfehlung unseren Weihnachtsbraten bestellt haben, beliefert wird, und Rinderfilet dort im Angebot war (immernoch sauteuer, aber 20% billiger als sonst eben), gibt es am Samstag Steak. Ich hab das letzte Mal Steak gegessen, äh, vor… ich kann mich nicht mehr dran erinnern. In Norwegen glaube ich noch nie. (Doch! Einmal, Pippi war erst ein paar Tage alt! Meine Mutter lud uns ein und ich hatte nach der Geburt ständig Hunger auf Fleisch, genau. Also vor dreieinhalb Jahren ca.) Ich freue mich tatsächlich sehr darauf und vor allem aber darüber, dass wir uns solche Späße nun wieder ab und an erlauben können.

Weiterhin heute sehr gute Musik gehört. Wenn Sie (und echt: nur dann, nicht dass Sie sich hinterher beschweren, was ich für schrecklichen Lärm empfehle) lauten Rock mögen, irgendwas zwischen, hmm, Foo Fighters und den Anfängen von Muse, dann hören Sie sich doch mal Death from Above 1979 an. Wie Farin Urlaub sagt: „Mit Schlagzeug und Bass macht das Musikhören Spass.“*

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*bei Die Ärzte geht es mit „doch wenn die Gitarre kommt ist alles zu spät, weil man dann den Text nicht mehr versteht“ weiter. Bei Death from Above 1979 kommt halt keine Gitarre, braucht ja auch eigentlich keiner.

Tag 1266 – Tschö, Führerschein!

Pippi war heute recht fit. Ja, mit Rotznase, ja, ich musste sie die meiste Zeit tragen, weil sie keine Lust hatte zu laufen, aber so fit, dass ich das triumphale im „Ich bin nicht im Kindergarten, ich bin nämlich KRANK!“ gegenüber der ebenfalls kranken Nachbarstochter deutlich rausgehört hab. Dass sie halbwegs fit war, war gut, weil wir so nach Oslo fahren konnten um endlich meinen norwegischen Führerschein zu beantragen. Den Termin hatte ich gestern noch von 08:15 auf 11:45 gelegt, damit ich nicht um halb sieben mit Pippi los musste und so fuhren wir recht gemütlich in die Hauptstadt. Meine Unterlagen hatte ich ja alle beisammen und ich dachte deshalb auch, dass direkt ein Foto von mir für den norwegischen Führerschein gemacht würde, aber nein. Der Antrag, den ich abgegeben habe, ist gar kein Antrag auf einen Führerschein, sondern nur der Antrag auf einen Tausch des Führerscheins. Nachdem nun meine Daten ins System eingedutzelt sind, mein Führerschein eingezogen wurde und ich einen drei Monate gültigen Ersatzzettel als Fahrerlaubnis bekam, wird nun Norwegen in Deutschland anrufen und checken, dass ich nicht sechstausend Punkte in Flensburg habe, welche Gefährte ich überhaupt fahren darf und so weiter. Das dauert etwa vier Wochen. Und *dann* kann ich, auch wieder in Oslo, die Ausstellung eines norwegischen Führerscheins beantragen. *dann* wird auch ein Foto gemacht. Und die Gebühr bezahlt. Und überhaupt. Und *dann* warte ich vermutlich noch mal eine Weile, bis mir die norwegische Entsprechung der Bundesdruckerei die Førerkort fertig gemacht hat. Die ich dann auch wieder in Oslo abholen muss, weil unsere Dorf-Trafikkstasjon „nur Fahrzeugangelegenheiten“ erledigt.

Das ist alles unerwartet kompliziert und ich bin einfach froh, dass ich nun in Oslo arbeite. Wenn auch, natürlich, nicht so ganz in der Nähe dieser Trafikkstasjon.

Pippi und ich fuhren dann einfach wieder zurück. Auf dem Weg noch ein Croissant und ein Baguette. Wie ich dann so am Bahnhof stand, sah ich eine Autowerkstatt. Da ließ ich spontan einmal nach dem seltsamen und Unheil verheißenden Geräusch schauen, mit dem wir schon seit *hust* Weihnachten *hust* rumfahren. Das Auto hat einen Lagerschaden vorne links. Nichts, von dem einem morgen der Reifen bei voller Fahrt abfällt (das sind meine schlimmen Vorstellungen, die ich bei komischen Geräuschen am Auto immer gleich hab), aber schon was, was bald behoben werden sollte, damit’s nicht noch schlimmer wird und dann am Ende nämlich doch der Reifen abfällt. Montag früh werd ich also das Auto da abliefern, auf dass das neue Lager eingebaut werde. Herr Rabe macht Homeoffice und holt das Auto dann ab, wenn der Elektriker, der passenderweise auch Montag kommt, uns ein paar mehr Steckdosen in Küche und (hoffentlich, pleaaaase!) Bad gebaut hat. Tschö Geld auch. Grüß mir den Führerschein.

Tag 1265 – Backtschickebumm.

Leider ein Tag für die Tonne. Das Gras, was ich wachsen höre, lässt sich nicht mehr ignorieren und erfordert meinerseits Klärung, das finde ich nicht schön, aber es gibt ja noch einen Funken Hoffnung, dass das alles nur ein großes Missverständnis ist. Selbst wenn, möchte ich das Aufkommen solcher Missverständnisse in Zukunft vermieden wissen, schon allein deshalb muss ich das wohl klären. Mimimi. Sorry für die Kryptik, geht bestimmt bald wieder.

Morgen wird das mit dem Gespräch aber nix, nicht mal mehr diese Woche, fällt mir dabei ein, denn ein Teil des Grases ist nicht da und ich bin morgen auch nicht da, denn ich werde Pippi betuddeln, die heute im Kindergarten nach viel Genörgel einfach einschlief. So geht das natürlich nicht, sie ist noch nicht fit genug, ich hoffe, dass ein Tag ohne Kindergarten das richtet.

Die Anrufe vom Kindergarten hörte ich wieder nicht, denn ich war, und darüber wollte ich eigentlich schreiben, beim Zumba. Wir haben ja dieses Angebot, eine Stunde pro Woche während der Arbeitszeit Sport zu machen, solange wir das dann auch mit Kolleg*Innen machen. Da gibt es recht viel, ganz neu: Zumba. Zumba ist so: man legt _sehr grob_ lateinamerikanische Partykracher auf und dann macht man dazu Fitness mit viel Hüfte und verschnörkelten Armen.

Pro:

  • Musik
    Tanz
    Puls hoch, Schweißdrüsen auf
    Aber auch Kraftaspekte
    Sehe Potential, dadurch Rumpf und Arme zu trainieren

Contra:

  • Die Musik muss man schon mögen und naja, geht so
  • Für wen der fast 30 Jahre lang getanzt hat, auch lateinamerikanisch, auch Samba, auch Salsa, halt sehr sehr wenig anspruchsvoll
  • Könnte anstrengender sein, auf allen Ebenen

Mein Fazit ist: kann man schon machen, definitiv mehr Anstrengung als welches Yoga auch immer, ich sehe es halt eher als Fitness denn als künstlerisch wertvollen Ausdruckstanz. Hat mit „Tanz“ halt soviel zu tun wie olympisches Gewichtheben mit einer Bodybuildershow. Ich werde nicht unendlich doll weinen, weil ich nicht regelmäßig werde teilnehmen können, aber in den Wochen wo ich nicht kann, muss ich mir was anderes einfallen lassen, weil so ein Gruppengeschwitze ja eigentlich auch sehr nett ist, finde ich jedenfalls. Auch wenn es in diesem speziellen Fall ein wenig lustig ist – hatte ich erwähnt, dass ein Großteil meiner Kolleg*Innen deutlich älter ist als ich? Und mit deutlich meine ich, ein signifikanter Teil da könnten altersmäßig meine Eltern sein.

Spaß hat’s schon gemacht und auch ein paar meiner Aggressionen erfolgreich abgebaut. Wie gesagt: kann man schon mal machen.

Pippi war dann übrigens schon von Herrn Rabe abgeholt worden und guckte sich die Augen viereckig. Eigentlich geht es ihr nicht mehr so besonders schlecht. Trotzdem ist der Tag ohne Kindergarten und Rotzvermischung wohl eine gute Idee. Meetings verschieben kann ich ja auch mal von mir aus, nicht wahr?

(Ach Mann. Ich lese das und es klingt so negativ. Vermutlich PMS in Kombination mit zu vielen Gummibärchen, die mir nun, haha, sauer aufstoßen. Und halt der Kacktag. Zumba ist schon gut, lassen Sie sich da von der Miesepetra aus dem Internet nix einreden.)

Tag 1264 – Das ging fix.

Heute mit meiner Kollegin die Arbeitszeitabrechnung für die letzte Woche gemacht. Einmal 3 Tage Inspektion = 10,5 Überstunden. Und das war ja noch eine einigermaßen entspannte Inspektion. Ich kann übrigens jedes Mal aussuchen, ob ich die Überstunden ausbezahlt haben will, oder ob ich die „Abspaziere“, wie man hier so schön sagt. Ich werde vermutlich mehr abspazieren, Zeit sticht Geld eigentlich immer. Direkt heute hab ich zwei Abspaziertage eingetragen, einmal hat die KiTa zu, einmal werd ich’s aus anderen Gründen brauchen.

Ansonsten war heute ein mittelmäßiger Tag. Ich höre das Gras nach der Chipsmanngeschichte sogar wachsen, wenn ich auf einer durchgängig betonierten Fläche stehe. Das ist anstrengend und nicht hilfreich. Wird hoffentlich bald besser.

Immerhin heute geschafft, endlich Zugang zu diversen Jobdingen zu kriegen, die mir noch fehlten. Im Ernst, ich glaub langsam, ich bin verflucht. Nicht nur fehlte mir zu Anfang einfach mal der Zugang zu allem, was im Vorfeld hätte der IT mitgeteilt werden müssen (wurde wohl in Gänze vergessen), nein, auch alles was ich nachträglich noch klären musste wie Reiseportal und Betriebs-Telefonapptralala, ging irgendwie schief. Falsche Rechte zugeteilt, irgendwas schief gelaufen in der Registrierung, Benutzerprofil doppelt angelegt, was da schiefgehen kann, ging bei mir auch schief. Jetzt scheint alles zu gehen. Mal gucken, wie lange.

Sie entnehmen dem Obigen vielleicht, dass Pippi heute im Kindergarten war. Das stimmt, da war sie. Sie schniefte da mit ein paar anderen Kindern um die Wette, aber nachdem sie heute um halb sechs wach war und direkt sang und Mundharmonika spielte entschied ich, dass sie auch in den Kindergarten kann. Fieber hatte sie ja schon gestern keins gehabt und eine völlig unabsehbare Zeitspanne abwarten, bis die Nase nicht mehr läuft, hmm, ja, nee. Schön für die Eltern, die das können, sag ich mal.

Jetzt schnieft Michel.

Es ist zum Mäuse melken.

P.S. Ich hab schon über zum Beispiel ein Au-pair nachgedacht*. Aber da gibt es so gewisse Standards, die wir nicht bieten können, bei einem eigenen Zimmer, möglichst auch Bad angefangen, über Taschengeld und Sprachkurs bezahlen können bis hin zu „da wohnt eine weitere Person mit uns im Haus für echt lange“. Und wir haben ja unseren Wikinger. Und 10 Überstunden pro Inspektion, die Möglichkeit für Homeoffice** und 10 Kindkranktage pro Jahr pro Elter. Es geht schon. Kranke Kinder sind für alle echt blöd, aber die meisten haben ja Kinder zumindest mal gehabt von weitem gesehen und heucheln haben entsprechend Verständnis.

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*genauso wie jede andere Möglichkeit, den Spagat zwischen Berufstätigkeit und Familienleben irgendwie kleiner zu machen.

**halt in der Anlernphase mit drülfzig Meetings pro Tag noch eher schlecht

Tag 1263 – Ausgeschlafen.

Herr Rabe hat mich heute früh ausschlafen lassen, das war sehr gut, ich erwachte nämlich mit ordentlichen Kopfschmerzen. Irgendein Wein gestern Abend war wohl zu viel gewesen. Also mir ging es schon schlechter nach übermäßigem Alkoholkonsum, auch deutlich, aber ich war dann doch froh heute früh Kaffee und Rührei serviert zu bekommen und sie nicht noch selbst machen zu müssen. Der Tag verlief dann auch sehr faul und langsam, aber ich hatte eh nicht wirklich was vor. Orchideen wässern, Ohrring kleben, Blusen bügeln*, Wäsche waschen, Schminkpinsel waschen, Fingernägel lackieren. Alles gemacht. Herr Rabe und ich haben die kommende Woche besprochen, jetzt mache ich noch eine Brotdose für Michel fertig und dann gehe ich ins Bett, in der Hoffnung, dann auch zeitig schlafen zu können.

Morgen früh entscheiden wir spontan, ob Pippi in den Kindergarten geht oder nicht. Heute war sie fitter als gestern, hatte auch kein Fieber, ging aber noch merklich in den Seilen. Unsere Strategie, alle paar Stunden Nasenspray zu geben, zahlte sich aus, sie klagte jedenfalls nicht noch mal über Ohrenschmerzen und auch ihre Augen und… eigentlich ihr ganzes Gesicht war nicht mehr so verquollen. Dafür läuft halt der Rotz und das dauernde Naseputzen ist natürlich auch nicht so toll für die Haut und deshalb hab ich ihr heute mit Bepanthen-Nachmacherprodukt einen Drachen auf die Wange gemalt, der Feuer bis unter die Nase spuckte, das war nämlich die einzige Art, wie sie sich an den wunden Stellen eincremen ließ. Falls Sie gut schläft wird sie morgen mitsamt Taschentüchern und Salbe in den Kindergarten gebracht. Falls nicht, bleibe ich mit ihr zu Hause, Herr Rabe hat ja letzte Woche schon drei Kindkranktage verbraten. Vielleicht fahren wir dann nach Jessheim, dann kann ich da meinen neuen Führerschein beantragen und könnte mir den Termin am Mittwoch Morgen sparen. Mal sehen. Ich hoffe, sie ist einfach fit genug, das zieht sich ja nun auch schon seit einer Woche mit dieser Erkältung.

Ach ja: jemand kommentierte, ob Pippi denn nun das PFAPA los sei? Ja. Seit Oktober hatte sie jedenfalls kein Fieber mehr ohne sonst krank zu sein. Puhhhhhh! Sie erzählt aber noch von der Operation, bzw. dem 2. Ausflug ins Krankenhaus wegen der Nachblutungen. Zum Beispiel erzählt sie gerne allen möglichen Leuten, dass sie „Masse Blut im Mund!“ hatte, und jetzt wo sie krank ist, sagt sie, sie muss ins Krankenhaus. Heute hat sie Ärztin gespielt, mir allerlei Gerät in den Mund gesteckt und mich dann aufgeschnitten. „So, jetzt bist du wach! Jetzt ist’s besser!“ war das Entlassungsgespräch, da war ich ja froh.

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*Jemand hier oder bei Twitter gab mir den Tipp, zum Ärmel bügeln ein aufgerolltes Handtuch in den Ärmel zu stecken. Das klappt super, endlich keine Bügelfalten mehr im Ärmel, vielen Dank für den Tipp!

Tag 1262 – Badetag.

Pippi ist wieder kränker statt gesünder geworden. Heute morgen klagte sie über Ohrenschmerzen, zudem tränen ihre Augen, es scheint also alles an Nebenhöhlen vollgekleistert zu sein, was geht. Nach Nasenspray (mit Wirkstoff) und Ibuprofen gegen die Schmerzen hörte sie wenigstens mit dem Dauergeheul auf. Bis nachmittags. Dann schlief sie im Bad auf dem Teppich ein (klassischer Fall von „Ich bin gar nicht müde“) und als sie aufwachte, war sie unglaublich schlecht gelaunt und ich zu Ihrer Bespaßung, Bedienung und Bekuschelung auserkoren. Leider war ich grade dabei, die Schnecken sauber zu machen. Kampf den Erdmücken und so. Raubmilben sind bestellt, bis die kommen wechsle ich jetzt jede Woche die Erde. Hilft natürlich nicht gegen den Befall in den Topfpflanzen, aber tjanun. Jedenfalls also die Schnecken. Hier die größte, die mir dann als Pippi wach wurde und Terror schob, fast abhaute:

Wie ich immer denke, größer würden die jetzt aber echt nicht mehr und dann geht doch noch was. Schon cool!

Jetzt schläft Pippi mit chemisch frei geblasener Nase und fühlt sich verdächtig warm an. In 35 Minuten kommen die Nachbarinnen und ich trage noch Wollunterwäsche und mein Gesicht ist nackt, das möchte ich so nicht lassen, deshalb mache ich hier nun Schluss.

Tag 1261 – Nicht viel Neues.

Die Inspektion wurde heute abgeschlossen. Es lief wie ich erwartet hatte. Der Hersteller hatte heute früh noch ein paar Knochen von gestern poliert und heute vormittag ging es so weiter. Mir wurde sehr geduldig der nicht ganz unkomplizierte Batch Release Prozess erklärt, ganz ohne dass ich das Gefühl hatte, die halten mich für doof. Natürlich bin ich noch nicht so weit, wie meine Kollegin mit der dienstältesten QP über „Ne, haha, DAS muss ja nicht von einer QP gemacht werden, DAS kann ja auch QC!“ zu witzeln, aber ich lerne ja noch. Das wird schon noch. Dann muss ich nur noch drauf bauen, dass mich die zu 95% deutlich älteren Menschen allein wegen meiner Funktion ernst nehmen, das wird spannend, wenn ich dann nicht mehr nur „Observatør“ bin. Aber das dann zu seiner Zeit. Ich fand es lief so fürs erste Mal überraschend gut, mal schauen, was die nächsten so bringen.

Weil die aber da immer so fleißig ihre Knochen poliert haben, fiel das Abschlussgespräch sehr kurz und friedlich aus, wir haben unsere wenigen Fleischfitzel präsentiert, über die gab es auch keine Diskussion. Ausdrucken, unterschreiben, bis in drei Jahren das Labor erweitert ist dann, hyggelig å hilse. Alle fuhren zufrieden auf ihre Hütten, ich fuhr in die Hauptstadt, kaufte Tofu, gepresste Kokosfaser fürs Terrarium und Wein für morgen abend*, traf Herrn Rabe und Pippi, die kleine Rotznase und dann fuhren wir zurück aufs Dorf und lösten den Babysitter, der Michel abgeholt hatte, ab.

Fernsehabend mit Star Trek: Discovery, ach, die erste Folge der 2. Staffel fand ich noch sehr gut, die 2. jetzt… eher Mittel. Sehr oldschool Star Trek, eine (wie es scheint) abgeschlossene Geschichte in einer Folge bin ich gar nicht mehr gewohnt. Mhmhmh.

Jetzt platt. Ich gehe mal lieber ins Bett. Und träume von Validierungsdokumentation, erklärt auf norwegisch, in Dialekt.

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*Ich hab die Nachbarinnen eingeladen. Und dann panikartig Weingläser gekauft. Wünschen Sie mir Glück und ein paar Social Skills.

Tag 1260 – Mini Winni.

Bloggen aus dem Zug, ich werde wohl so gegen halb neun zu Hause sein. Das ist jetzt auch mein Leben, mein Arbeitsleben zumindest. Aber ich mag’s. (Wir haben einen Plan, morgen vor der angekündigten Zeit fertig zu sein, das wird wohl auch klappen und zwar nicht nur, weil mein Kollege danach auf die Hütte fährt. Insofern wird wenigstens morgen nicht auch noch so lang.)

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Es folgt: eine zusammenhanglose Erzählung. Aus Gründen.

Meine Kollegen haben mir erklärt, dass es bei den meisten Inspektionen „Pølse“ gibt, woraufhin ich verwirrt war und dachte es gehe ums Mittagessen. Aber nein, der Ausdruck stammt noch aus Zeiten, da man nur ein paar mal im Jahr schlachtete. Zur Schlachtzeit gab es natürlich viel Fleisch, da waren die Würstchen aus den Schlachtabfällen unattraktiv und wurden liegen gelassen. Übersetzt heißt das: bei vielen Inspektionen findet man so viele Fleischbrocken, dass einem die Würstchen entweder durchgehen, weil man keine Zeit mehr hat, wirklich jeden Knochen abzuschaben oder man lässt sie liegen weil es erstmal drum geht, dem Hersteller der Familie beim Essen des Festtagsbratens zu helfen.

Ich hab jetzt schon ein bisschen Hunger.

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Horrorgeschichte erzählt bekommen, dass meine Kollegen mal bis halb zwölf zusammensaßen, weil beim Hersteller so viel schief lief. Immerhin auswärts, also im Hotell. Trotzdem: /o\

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Fühle mich Rabenmutterig und Rabenfrau-ig, weil Pippi krank ist, heute morgen mega schlechte Laune hatte und Herr Rabe sie heute den ganzen Tag an der Backe hatte betreuen musste durfte. Geht bestimmt auch noch weg und dann überwiegt die Freude am Job. Bestimmt. Bald.

Er ist schon cool, der neue Job. Mehr völlig verschiedene Betriebe von ganz ganz nah sieht man woanders wohl eher nicht. Ich bin auch nicht zu doof dafür, auch wenn ich es mehrmals heute und gestern dachte, das haben mir meine Kollegen heute auf Nachfragen bestätigt. Puh!

Tag 1259 – Voll leer.

Huff. Was für ein Tag. Ich bin komplett gar und bin das im Grunde auch schon seit etwa 15 Uhr. Alles zu aufregend. Ganz verrückt auch irgendwie, das ist mein Leben nun, mein Arbeitsleben verbringe ich bewegungsarm in Meetingräumen und sage Sachen wie „ich hätte dann gern Mal die komplette Dokumentation zu diesen 5 Complaints und die übergeordnete SOP auch“ und dann lasse ich mir Eskalierungswege und dergleichen erklären und meist versuche ich eigentlich hauptsächlich nicht durch große Ratlosigkeit aufzufallen. Gut dass ich dieses Mal nur Beobachterin bin und am Ende nix unterschreiben muss. Gut, dass es eine Anlernphase gibt. Huff.

Mehr später. Ich muss schlafen, kranke Pippi* wird vermutlich wieder die Nacht zerhacken. Ich bin auch so fertig und mein Kopf so leer, ich schreib dauernd was und dann lösche ich’s wieder, das macht so keinen Spaß.

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*jo, 3 Anrufe in Abwesenheit vom Kindergarten direkt am 1. Tag wo’s um die Wurst geht. Handy natürlich auf nicht stören und in der Tasche. Karrieregeile Rabenmutter galore.

Tag 1258 – Früher bloggen.

Ich sollte wirklich früher bloggen. Sonst ist abends die Laube schlecht, weil irgendwas doofes passiert:

  • Noch nicht gebügelt aber schon hundemüde
  • Ein Kind hat zu Michel beim Skitraining gesagt „Aber Nagellack ist für Mädchen“*
  • Ich musste bei der Arbeit eine Gruppenarbeit machen, das Ergebnis vortragen und dann auch noch an meine Chefin schicken, das war an sich schon sinnfrei, heute hatte ich aber auch einfach gar keine Zeit für solche Späße
  • Pippi schläft schlecht und heult schon wieder dauernd im Schlaf auf und brüllt dann rum und ich muss wirklich dringend schlafen
  • Mein Arbeitscomputer ist in eine Totalverweigerung eingetreten. Erstens hängt er sich ja ständig auf, jetzt neu auch im Homeoffice. Dann hatte ich irgendwie geschafft, das Touchpad abzuschalten und musste erstmal 20 Minuten nach einer Lösung googeln, die dann so lächerlich einfach war, dass ich mich schon wieder frage, wie doof ich eigentlich bin. Aber auch mit Touchpad macht er nicht, was er soll, nämlich *auch* eine Schreibmaschine zum offline arbeiten sein. Ich kann keine Daten vom Server auf den Rechner laden, ich will jetzt aber nicht noch anfangen, alles neu aus dem Internet runterzuladen oder mir tonnenweise Daten selbst per Mail schicken oder so Faxen, nicht wenn ich in 11 Minuten ins Bett gehen will. Also rufe ich morgen um acht vom Zug aus den Support an und wenn ich dann immer noch so schlechte Laune hab, wird das für die nicht schön.

So miesepetriges Zeug will ja niemand hören. Ich gehe jetzt auch ins Bett, dann ziehe ich halt was an, was eh gebügelt ist. Oder bügle morgen früh (haha. Als ob.)

Aufgeregt. Morgen Inspektion. Seitenweise Checklisten in der Tasche. Ausgedruckt, als hätte ich’s geahnt, dass der Computer sich wehren würde.