Tag 1449 – Technikmuseum.

Heute hat es geregnet, das heißt, es ist nicht mehr schwül, nicht mehr heiß und wir mussten die Blumen draußen nicht gießen. Alles win. Das nicht mehr zu Baden im See verpflichtende Wetter nutzten wir zu einem Ausflug ins Technikmuseum Oslo. Das war… Tjanun. https://twitter.com/rabensalat/status/1156200848541831168?s=21

Michel war ein bisschen überfordert mit allem, Pippi hat andere Interessensgebiete als er und so richtig cool wurde es für mich deshalb erst, als ich Michel mit der restlichen Familie in der Cafeteria zusammenführen konnte und mir wenigstens einen Teil der restlichen Ausstellung allein anschauen konnte. Ich setzte dabei einen deutlichen Schwerpunkt auf das norwegische Medizinmuseum, das war super cool, aber auch beklemmend.

Das seltsame Gefühl, wenn die Dinge, die man selbst vor gar nicht so langer Zeit mit sich rumschleppte, jetzt im Museum ausgestellt sind.

Tuberkulose. Schlimm. Und auch heute noch schlimm, besonders multiresistente Tuberkulose ist zum Beispiel in Archangelsk wirklich ein großes Problem. Besonders nahe gingen mir die Berichte über Kinder, die zum Teil Jahre in Lungensanatorien fern der Heimat und der Familie verbrachten. Diese Lungensanatorien waren wohl auch oft nicht der pädagogische Himmel auf Erden und… puh.

(Mit besonderem Gruß an alle Impfgegner*Innen.)

Fehler
Dieses Video existiert nicht

Fazit jedenfalls: super cool, aber fast zu groß und zu viel für einen Tag mit (meinen) Kindern. Mit anderen Kindern geht das unter Umständen besser, mit meinen in ein paar Jahren eventuell auch, aber heute wünschte ich mir irgendwann, ich wäre allein da, ohne Kinder. Zu lernen und zu gucken gab es da nämlich wirklich viel.

Tag 1448 – Tschüss, Bodensee!

Ich komme wieder, und dann bringe ich die Familie mit.

Was ich niemals machen würde, Folge 15492.

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Tja, das war ein sehr schöner Kurztrip, aber jetzt ist er vorbei. So viele nette Menschen hab ich selten in so kurzer Zeit kennengelernt. Und so ein hübsches Örtchen! Hach. Jetzt, nach dann eben doch 6,5 Stunden Reise, sitze ich wieder auf dem heimischen Sofa Schlafsessel. Es ist wie in einer Sauna hier, so schwül, dass mir im Sitzen der Schweiß an Stellen läuft, von denen viele sich wohl gerne einbilden würden, Frauen(TM) würden da nicht schwitzen, warm ist es auch, wärmer als am Bodensee. Lustige Welt. Das kleine Kind schläft, das große kann nicht schlafen, wir haben (mit Ansage und Wecker) 10 Minuten gekuschelt und jetzt versucht es, allein einzuschlafen. Herr Rabe und ich schwitzen sitzen vorm Kinderzimmer in eben dem Schlafsessel, ich freute mich kurz aufs Bett, aber eigentlich habe ich auch noch Hunger und Durst und überhaupt, wie soll man denn schlafen, wenn man langsam aber sicher im eigenen Saft geschmort wird?

Trotz allem: ich bin froh, wieder zu Hause zu sein. Ich hab die hier ja alle doch ganz schön lieb.

Hier noch nachgereicht das Beweisbild, dass ich baden war. Den Kopf hatte ich wegen dezenten Ekels vor den seltsamen türkisen Algen nicht unter Wasser.

Tag 1447 – Touristenprogramm.

Heute neu, mit Titel. Gestern fielen mir beim Tippen schon die Augen zu, heute ist es etwas besser, da null Tequila-Aufnahme und sagenhafte 10,5 Stunden Schlaf (in denen ich mich laut Sleeptracker-App quasi nicht bewegt habe) in der letzten Nacht. Apropos Schlaf: vielen Dank für all Ihre Kommentare, wirklich, ich freue mich, dass Sie so Anteil nehmen, aber Ratschläge sind, zumindest die ungebetenen, halt auch Schläge. Ja, ich bin manchmal echt genervt von den Kindern und ich möchte mir darüber Luft verschaffen können, ohne direkt die Selfcare-Keule um die Ohren gehauen zu bekommen. Bei uns läuft nicht immer alles perfekt und ich finde, das Internet ist schon voll genug von harmoniestrotzenden Familien, während ich im echten Leben viele müde, genervte und sich im Alltag aufreibende Eltern sehe, die dem harmoniestrotzenden Idealbild hinterherhecheln. Dieser Blog ist hoffentlich einer, dem niemand hinterherhechelt. Wenn ich etwas bei den Lesenden auslösen will, dann keinen Neid sondern ein Gefühl von nicht allein sein mit den alltäglichen Problemchen, die viele Eltern eben haben. Und daran, kein Reflexhaftes Ratschlaggeben bei den Lesenden auszulösen, arbeite ich dann mal noch.

Jetzt aber zu etwas schönerem: die frische Frau Doktor und ich haben heute Touriprogramm gemacht. Hier ist alles ganz pittoresk und süß, bunte Fachwerkhäuschen und Weinanbau und überall Boote, das finde ich als gebürtige Flachländlerin ja alles sehr sehr hübsch. Allerdings glaube ich der frischen Frau Doktor aufs Wort, dass das alles sehr trist wird, wenn nach der Saison die Bürgersteige hochgeklappt und die Luft aus den Fachwerkhäuschen gelassen und die gesamte Altstadt für den Winter eingepackt wird. Aber jetzt im Sommer ist es trotz Regen heute sehr schön und es gibt gutes Eis mit Entenbabybesuch.

Zum Abendessen unternahmen wir mit dem Freund der frischen Frau Doktor einen Ausflug nach Überlingen, da gibt es sogar Bananen. Okay. Sehr kleine Bananen. Aber: Bananen!

Einen richtigen Kakteengarten gibt es auch. Diese hier musste ich fotografieren, weil ich finde, dass sie, je länger man sie anguckt, umso seltsamer bis ekliger aussieht.

Es ist schon sehr schön hier. Aber ich freue mich auch, morgen wieder nach Hause zu kommen. Ich vermisse sie ja doch, die Rübennasen.

Tag 1446 –

Ich war heute im Bodensee baden. Überhaupt bin ich das allererste mal am Bodensee.

Abends eine Disputationsfeier, die wieder ganz anders als alle anderen war. In einem Gemeindehaus, das allerdings aussieht, wie aus einem Gemeindehäuser-Katalog zusammengebastelt. Alles Gute noch mal an Dr. Sophie!

Seit ewig mal wieder Tequila getrunken. Ich mag Tequila. Aber macht auch müde. Oder vielleicht war das das frühe Aufstehen.

Tag 1445 – Das Ende des Geduldsfadens.

30 Minuten Einschlafbegleitung von halb elf bis elf und danach schläft kein Kind. Ich hasse es so. Einschlafbegleitung ist eh son Euphemismus. Im Endeffekt sitzt man halt jahrelang, bei mehreren Kindern auch ein Jahrzehnt oder anderthalb, abends an oder auf Bettkanten oder liegt in Betten, man liest vor und singt und summt, liest das Internet durch, kämpft gegen den eigenen Schlaf, verpasst unzählige soziale Zusammenkünfte mit Erwachsenen und währenddessen halten sich die Kinder vom Schlafen ab. Je nach Temperament platzt man halt irgendwann und überlässt den Scheiß dem Partner, so man einen hat, oder man schläft ein, ich finde beides zum Kotzen aber ich muss morgen um halb sechs aufstehen, liebe Kinder, ihr ja nicht und deshalb hab ich jetzt aber die Schnauze voll.

Das muss aufhören. Dreckscheißeinschlafkacke.

Tag 1444 – Schnipsel.

Hitzewelle. Ich mag es. Es sind knapp 30 Grad, man läuft gerade so noch nicht dauernd gegen Hitzewände und Eis schmeckt doppelt so gut. Ich weiß, bei Ihnen sind 1000 Grad mehr und alles ist schlimm, aber die zwei Wochen im Jahr, nach fünf Jahren Sommer-Abstinenz in Trondheim, die möchte ich ohne Stöhnen genießen.

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Arbeit weiterhin mühsam.

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Ich habe so schlimm juckende Mückenstiche an der Wade meines rechten Beines, ich möchte mein Bein abnagen damit es aufhört. Was bin ich froh, dass wir direkt bei uns zu Hause eher wenig Mücken haben. Dafür halt beim Babysitter zu Hause, wo wir vorgestern gegrillt haben. Heute Peak Juckreiz. Nur mit absoluter Willensanstrengung geschafft, nicht alles aufzukratzen. Jemand(TM) war so gut, mir ein Bite Away zu bestellen, mit ein bisschen Glück kann ich das Montag nach Norwegen importieren.

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Die Sandalen, die ich mir gekauft habe, sind super. Nach zwei Tagen eine Druckstelle, die sich eventuell zu einer Blase entwickelt hätte, hätte ich nicht was draufgeklebt (weil ich’s lieber nicht riskieren wollte). Sonst nichts! Keilabsätze for the Bequemlichkeitswin!

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Kein Murren. Nur eine Feststellung. Im Schlafzimmer ist es sehr warm.

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Michel ist so groß geworden. Wann ist das passiert? Also sowohl körperlich als auch geistig. Hammer. Ein richtig großes Kind.

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Ich hätte den Sport in den letzten Monaten nicht so schleifen lassen sollen. Heute beim Anprobieren mehrerer Kleider aus meinem Schrank festgestellt, dass sich wohl ein paar Kilolein an meiner Hüfte angesammelt haben. Jetzt habe ich in den Kleidern halt ein unschönes Presswurstgefühl. Wenn ich mich nicht traue, mich mit einem Kleid zu setzen, ist es zu eng, fertig. Jetzt muss ich mich entscheiden: abnehmen, Kleider weggeben oder umnähen. Wahrscheinlich wird es ein bisschen von allem.

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Haare changieren jetzt Richtung blau. Die Farbe sieht nach jedem Waschen anders aus. Faszinierend.

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Morgens müde, abends wach. Die alte Leier.

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Internet ist grad mal wieder nicht so meins.

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Ich glaube, diese Hormonspirale wird meine einzige bleiben. Ich will es nicht total verteufeln, aber begeistert bin ich auch nicht.

Tag 1443 – Cool, aber…

Die Arbeit ist cool, aber jetzt grad, ohne Kollegen, bei einer Klimaanlage, die das Haus irgendwie innerlich feucht macht (fragen Sie nicht, wie das sein kann, aber an meinen Wasserflaschen lief heute das Kondenswasser runter bis Pfützen auf dem Schreibtisch standen) und mit Arbeitsaufgaben, die mühselig sind und deren Ergebnis ich nach deren Urlaub bitte meinen Kollegen präsentieren soll… naja. Ich wär lieber Eis essen.

Der Sommer ist gar nicht cool, aber ich hocke halt in meinem feuchten Büro und wäre lieber Eis essen.

Der Garten ist cool, aber dauernd muss irgendwas gegossen oder beschnitten oder von Getier befreit werden, wenn ich lieber Eis essen würde.

Die Schnecken sind cool, aber what the heck lebt da schon wieder als Untermieter im Terrarium?

(Ich dachte erst an Lebensmittelmotten, aber das wären die dämlichsten Motten der Welt, jedenfalls sind 9 von 9 Mehlpackungen, 3 von 3 Müsli- und Haferflockenpackungen, alle Kerne, Nüsse, getrockneten Früchte, Reis, Nudeln, Bohnen, Kakao, Schokolade, Kokosflocken, vegane Pseudogulaschwürfel und auch der Biomüll komplett Motten- und Larvenfrei. Ich hab auch die komplette Seite vom folkehelseinstitutt zum Thema Motten durch, ohne wirklich weitergekommen zu sein. Die Erwachsenen Tiere sind zu groß, um einfach ins Terrarium zu kommen, aber wo kommen Sie denn her??? Irgs jedenfalls, morgen mal neue Erde und neue Farne kaufen und alles tauschen. Habe ich behauptet, Schnecken würden quasi nichts kosten? Ich nehme alles zurück.)

Ich esse jetzt ein Eis. Ohne aber.

Tag 1442 – Peak seriös.

Also meine Arbeit ist grad etwa so:

Computer

Computer

Computer

Wasser

Computer

Wasser

Computer

Klo

Computer

Mittagspause mit meinen beiden allerältesten Kollegen, Gespräche über Bärtierchen, Oper und Enkelkinder

Computer

Wasser

Gähn

Kaffee

Klo

Computer

Computer

Wasser

Computer

Computer

Klo

Nach Hause.

(Gibt spannenderes.)

Am Computer bastele ich an einem Report und nebenher an Übersichten, die mir hoffentlich in Zukunft das Reportschreiben erleichtern und außerdem was für die Gleichbehandlung tun. Jetzt grad hab ich die Zeit, ich hoffe sie ist klug investiert.

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Ansonsten: Haare.

Im Hintergrund das Werk.

Tag 1441 – Vier Jahre Rübennase 2.

Hach, du kleine Binzesse. Du kleine Rübennase. Du wunderbares, starkes, eigensinniges Mausemädchen. Jetzt vor 4 Jahren ließ ich mich in der Geburtsbadewanne nieder, das war kurz schön. Dass das schon und erst vier Jahre her ist ist ja auch irgendwie beides gar nicht zu glauben. Seither hat sich alles in unserem Leben dreimal auf den Kopf und wieder zurück gestellt, so wie das eben ist mit deiner Mama, da wird’s nicht langweilig. Wir waren zusammen beim Muttisport, in diversen Urlauben, wir waren viel, viel krank auf dem Sofa, in Wartezimmern und am Ende im Krankenhaus. Davon erzählst du immer noch. Langsam kommt das mit der Zweisprachigkeit, nachdem das ja bisher alles nur norwegisch war mit einzelnen Worten als Einschlag. „Jeg skal kinnergarten.“ Dein Akzent im Deutschen ist noch deutlicher als bei Michel, aber ganz ganz niedlich. Mit Michel verbindet dich echte Geschwisterliebe, das ist für uns Eltern oft arrrrgh und genauso oft hachz. Du und Michel seid sehr unterschiedlich, wo Michel eher vorsichtig ist, bist du sofort dabei, du hast gern Leute um dich und findest sofort Freunde an jeder Bushaltestelle. Du singst und tanzt und spielst auf jedem Instrument, was Dir in die Finger gerät, dabei bist du schon sehr musikalisch, finde ich so ganz unvoreingenommen. Du machst gern eine Show und weißt ganz genau, wie du dich in Szene setzen kannst, damit alle Erwachsenen dahinschmelzen. Du bist so putzig, dass ich ganz oft Angst habe, jemand könnte dich ernsthaft mitnehmen. Dann denke ich wieder, die würden dich ja schnell zurück bringen, wenn du dein volles Temperament auspackst, wenn du deinen Willen nicht kriegst mutierst du nämlich ganz schnell vom Mogwai zum Gremlin. Ich mag, dass du so dickköpfig bist, lediglich an der Kommunikation („Ich WILL DAS!!!“) müssen wir noch arbeiten, sowie an der Einsicht, dass gewisse Dinge nicht verhandelbar und nicht von dreivierjährigen bestimmbar sind. Du wirst hoffentlich mal Chefin von irgendwas, weil hoffentlich (hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich) niemand dir diese selbstsichere Grundhaltung jemals wegnimmt. Ich werd dafür kämpfen, dass du nicht bossy bist, du bist der Boss. Egal, wie oft ich über deinen Dickschädel ächze: Mama steht hinter dir und feuert dich an, du kleine Einhornkönigin.

(Jetzt vor vier Jahren schon seit 9 Minuten außerbauchig.)

Tag 1440 – Noch nicht bereit.

Morgen also wieder zur Arbeit. Ok, nur eine Woche und ok, es ist fast niemand da, also kann ich im Prinzip machen, was ich will, aber… trotzdem.

Heute wegen unbefriedigendem 1. Versuch (lila-Silber etwa 1:5, Ergebnis: stellenweise weiterhin gelblich) meine Haare noch mal getönt (lila-Silber 1:1) und… hui. Jetzt sind sie halt lila. Mal gucken, wie und wie schnell sich das so rauswäscht, so akut ist das lila-Silber-Verhältnis jedenfalls noch optimierbar. Wie gesagt, es ist niemand da, es wird also im Werk kaum wer bemerken, die zwei die da sind sind allerdings beide unter den allerältesten Semestern, ich hoffe die kriegen keinen Herzstillstand. Interessant jedenfalls bei der Experimentiererei: die nicht-blondierten Haare nehmen die Farbe natürlich kaum an, werden aber sehr schön kalt-dunkelsilbern durch die 1:1-Mischung. Wie gesagt. Mal schauen, wie es sich rauswäscht.

Ebenfalls heute: zum ersten Mal von Herrn Rabe die Haare schneiden lassen. Nur im Nacken/um die Ohren/am Hinterkopf, aber das macht er schon sehr gut, bestimmt könnte er obendrauf auch, aber das hat jetzt eine gute Länge für eine Megan Rapinoe inspirierte Frisur hinzubekommen. Ich feiere diese Frau sehr und wenn sie die noch nicht kennen, Googlen sie die ruhig mal. Morgen mache ich mal im Tageslicht Fotos von Farbe und Schnitt.

Apropos morgen: Morgen ist Pippis Geburtstag. Sie wird das hier von uns bekommen:

Finde ich das schön? Nein. Habe ich ihr das gekauft? Ja. Warum? Sie wird ausrasten vor Freude. Das ist alles was zählt: diesem kleinen, eigensinnigen, wunderbaren Mädchen den Wunsch nach einem riesigen Glitzer-Einhorn erfüllen.

Jetzt ganz schnell schlafen. Morgen klingelt der Wecker wieder viel zu früh.