Tag 1965 – Grüße aus der Sauna.

Die Wand ist immerhin jetzt verspachtelt und wir haben Fußleisten und zwei von drei Türleisten innen im Schlafzimmer. Die dritte, naja, kommt bestimmt auch noch.

Dass so großflächig gespachtelt wurde, ist wohl Absicht, denn die Wand war uneben. Dass die neue Fußleiste heller ist, liegt daran, dass sie neu ist, wir haben den Effekt auch auf dem Parkett: wo lange Möbel standen, ist der Boden heller.

Leider ist es jetzt eben furchtbar warm überall, weil, Überraschung, so Spachtelmasse ja trocknen muss, bevor sie abgeschliffen werden kann. Beschleunigt durch den kleinen Föhn da. (Endlich schleifen, endlich wieder Staub.)

Ich beschwere mich nicht. Es geht voran.

(„Dauert einen Tag.“ ey das muss denen doch die ganze Zeit klar gewesen sein.)

Ich beschwere mich nicht. Es geht voran.

Was positives: Gemeinschaftsarbeit Adventskranz.

„Mama, warum haben wir Silbernüsse?“

Tag 1964 – Kurze Meldung.

Wir hatten einen sehr schönen Tag, haben in 3-D echte Menschen gesehen (sogar ein ganz ganz niedliches, 3 Monate altes Baby) und ich trau mich kaum das zu schreiben.

2020 kann echt langsam weg, meiner Meinung nach. Auf ganz vielen Ebenen hab ich die Schnauze voll davon. Zum Beispiel ein schlechtes Gewissen haben, weil man völlig normale Dinge tut.

Tag 1963 – Einfach räumen, einfach räumen!

Es hilft ja alles nix, Fußleisten hin oder her, es muss irgendwie weiter gehen, wenn wir nicht für immer in völlig chaotischen Zimmern wohnen wollen. Und so haben wir heute eben geräumt. Erfolgreich, muss ich sagen, denn jetzt stehen in Michels Zimmer nur noch Michels Sachen und in unserem Schlafzimmer (fast) nur noch unsere Sachen. Die meiste Arbeit hat gemacht, den Bürokram auf ca. 1/4 einzudampfen und neu und möglichst sinnvoll zu sortieren. Aber jetzt haben wir tatsächlich das, was wir wirklich brauchen, in einem 2×4 Kallax-Regal stehen und es ist sogar noch ein Fach frei. Der Rest ist in den Müll gewandert (Kontoauszüge von 1999) beziehungsweise in Kisten verstaut (Kontoauszüge von 2013, Schulzeugnisse von Herrn Rabe und mir und ähnliches). Ein kleines Problem haben wir noch mit dem, was Marie Kondo „sentimental items“ nennt, und in Pippis Zimmer stehen halt noch Kisten und unsere neuen Schreibtische, im Arbeitszimmer muss ja noch gearbeitet werden können (seufz) aber immerhin geht das, was wir selbst in der Hand haben, voran.

Wir haben den Kindern gezeigt, welche Kleiderschränke wir uns für sie vorstellen. Ein Hoch auf die Ikea-Planungstools. Völlig gegen ihre sonstige Natur hat Pippi zu allem einfach Ja und Amen gesagt, aber Michel will doch lieber türkise und rosa Türen und Schubladenfronten und auch gern sein Zimmer dunkellila und rosa streichen. So sei es denn.

(Jetzt noch duschen, ist dringend, und dann bräsig vorm Fernseher abhängen. Das war anstrengend heute.)

Tag 1962 – Schlechte Neuigkeiten, aber auch egal.

Ich habe mir erfolgreich die Umbausituation schön getrunken. Das ist vielleicht nicht sinnvoll, aber was soll man sonst noch sagen.

Immerhin ist eine Tür drin, man will da ja jetzt auch nicht übermäßig pingelig sein. Leisten sind für Spießer und Schlafschafe!
Genau was ich mir vorgestellt hatte. Nicht!

„Das machen wir an einem Tag.“ Ey, ich lache immer noch.

Was gibt’s noch neues? Ach ja!

Bestanden!

Herr Rabe und ich haben unsere Prüfungen beide bestanden. Ich hatte zwei Fragen, bei denen ich nicht sicher war, aber bei beiden lag mein Bauchgefühl richtig: 1) Oslo liegt in a) Østlandet oder b) Sørlandet*? 2) Für Schwarzarbeit drohen a) dem Arbeitnehmer, b) dem Arbeitgeber oder c) beiden Strafen?

Insgesamt war der Test aber sehr entspannt und ich nach 7 Minuten fertig, musste dann aber noch 8 weitere Minuten herumsitzen, bevor ich gehen durfte. Danach habe ich Grünzeug für einen Adventskranz gekauft, fertige Kränze ohne Kerzen waren mir viel zu teuer**. Dann binde ich eben wieder selbst.

Noch mehr neues? Ach ja! Heute haben wir durch Zufall rausgefunden, dass Michels letzter Schultag am 18.12. sein wird und nicht, wie wir bisher dachten, am 22. Warum weiß keiner*** und das wurde auch irgendwie nicht von der Schule kommuniziert, vielleicht schreibe ich da morgen mal eine freundlich-vernichtende Inspektør-Behördenton-Mail an die Schule. Bin da grad ganz gut in Schwung.

___

*Vestlandet war auch eine Option, aber die habe ich sofort verworfen.

**850 Kronen (knapp 90 €)

***Corona wohl nur indirekt, wegen irgendwas mit den Jugendschulen und deren Examina???

Tag 1962 – Schlechte Neuigkeiten, aber auch egal.

Ich habe mir erfolgreich die Umbausituation schön getrunken. Das ist vielleicht nicht sinnvoll, aber was soll man sonst noch sagen.

Immerhin ist eine Tür drin, man will da ja jetzt auch nicht übermäßig pingelig sein. Leisten sind für Spießer und Schlafschafe!
Genau was ich mir vorgestellt hatte. Nicht!

„Das machen wir an einem Tag.“ Ey, ich lache immer noch.

Was gibt’s noch neues? Ach ja!

Bestanden!

Herr Rabe und ich haben unsere Prüfungen beide bestanden. Ich hatte zwei Fragen, bei denen ich nicht sicher war, aber bei beiden lag mein Bauchgefühl richtig: 1) Oslo liegt in a) Østlandet oder b) Sørlandet*? 2) Für Schwarzarbeit drohen a) dem Arbeitnehmer, b) dem Arbeitgeber oder c) beiden Strafen?

Insgesamt war der Test aber sehr entspannt und ich nach 7 Minuten fertig, musste dann aber noch 8 weitere Minuten herumsitzen, bevor ich gehen durfte. Danach habe ich Grünzeug für einen Adventskranz gekauft, fertige Kränze ohne Kerzen waren mir viel zu teuer**. Dann binde ich eben wieder selbst.

Noch mehr neues? Ach ja! Heute haben wir durch Zufall rausgefunden, dass Michels letzter Schultag am 18.12. sein wird und nicht, wie wir bisher dachten, am 22. Warum weiß keiner*** und das wurde auch irgendwie nicht von der Schule kommuniziert, vielleicht schreibe ich da morgen mal eine freundlich-vernichtende Inspektør-Behördenton-Mail an die Schule. Bin da grad ganz gut in Schwung.

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*Vestlandet war auch eine Option, aber die habe ich sofort verworfen.

**850 Kronen (knapp 90 €)

***Corona wohl nur indirekt, wegen irgendwas mit den Jugendschulen und deren Examina???

Tag 1961 – Neuigkeiten.

1. Michel hat heute (japp, nach 1,5 Tagen Benutzung) seine Brille kaputt bekommen, weil er im Sport-Hort mit einem anderen Kind zusammengestoßen ist. An ungünstiger Stelle ist der Rahmen gebrochen. Ich weiß jetzt, dass man für Reparaturen auch noch mal Unterstützung beim NAV beantragen kann. Kommt bestimmt gut, bevor der erste Antrag überhaupt bearbeitet ist. Michel ist am Boden zerstört und hat heute mehrmals deshalb geweint, weil das jetzt wieder ziemlich lange dauern wird, bis er seine Brille wieder hat.

2. Hier war heute ein Elektriker und hat die Kabelage geändert und den Lichtschalter und die Steckdose versetzt, auf die richtige Seite der Wand und an die richtige Wand.

Morgen kann es also weiter gehen. Hoffentlich haben wir dann bald wieder eine Tür.

3. Das Pensum ist noch mal durchgelesen, Glomma ist 611 km lang, Sognefjorden ist an der tiefsten Stelle 1308 m tief und die UN hat 193 Mitgliedsstaaten und morgen um ca. 13:15 Uhr kann ich das alles wieder vergessen (as if) und im Februar dann den Antrag abgeben und Norwegerin werden. So 14 Monate später dann. (Wohl nicht rechtzeitig zur Stortingswahl. Schade. Ich bin, auch wegen Kinderbrillen, sehr bereit endlich linksgrünversifft und mit der brennenden Fackel des Feminismus in der Hand meine Stimme abzugeben.)

Tag 1960 – Keine Neuigkeiten.

Ab morgen müssen wir Mundschutz auch in unserem Kaff in Läden tragen. Mache ich schon seit Wochen, aber es wird hier jetzt auch Pflicht. Ich hab da keine große Meinung zu, ich mache es halt (wie gesagt, schon lange), schaden wird es ja nicht. Des Weiteren dürfen wir uns indoor nur noch mit 19 weiteren Menschen treffen, „verantwortlicher Arrangeur“, fest montierte Sitze und Meter hin oder her. Als Nächstes erkennen sie noch Aerosole an, das wäre ja mal was.

Ansonsten war das hier ein normaler Homeoffice-Arbeitstag. Ich habe meinen Kurs weiter gemacht und perfektioniere langsam das stumpfsinnige Beschäftigen meiner Hände und meines abschweifenden Kopfes beim langen, konzentrierten Zuhören. Heute habe ich sehr viel Wäsche verräumt, und später am Tag während des Kurses gekocht. Ich habe während Meetings auch schon gebügelt und Stoff zugeschnitten. Ich kann mich tatsächlich so deutlich besser konzentrieren, als wenn ich auf meinem Hintern sitze und gar nichts tue außer Zuhören, denn da dödeln meine Gedanken bei zäheren Themen sehr schnell weg. In Meetings, in denen von mir aktive Teilnahme erwartet wird, habe ich meine Glitzerflasche, Glitzer beim Glitzern zugucken ist genau das richtige Maß an „Ablenkung“, um nicht abgelenkt zu werden.

Klingt komisch, ist aber so.

Tag 1959 – Fortschritt?

Naja, also es geht voran, hier zu Hause. Aber langsam und mit lauter Scheiß, der zwischendurch auftaucht. Ich lasse mal Bilder sprechen:

Aus der Perspektive sieht es ja schon ganz gut aus.
Aus der leider nicht. (Klassischer Fall von „Drei mal abgeschnitten, immer noch zu kurz.“)

Und hey, die Tür ist raus!

Sehr raus.

Leider ist halt die Tür an der anderen Seite noch nicht wieder drin. Sprich: wir haben keine Tür.

Das Problem: interessante Verkabelung, hier muss erst ein Elektriker kommen und der kann erst am Donnerstag.

Ich habe das mit der Steckdose sogar gesagt, als der Baumensch hier war, dass es nämlich da bei den Nachbarn Schwierigkeiten gegeben habe. Da hieß es, das sei alles kein Problem. Jetzt ist es plötzlich doch eins und wir haben voraussichtlich bis Freitag keine Tür. Toll.

Alles eher wenig erquicklich, muss ich sagen. Mittendrin ging auch noch der Feueralarm, weil das Gesäge so gestaubt hat.

Hauptsache, hinterher ist’s schön. Das ist jetzt mein Mantra.

(Bitte lass uns da nicht haufenweise Geld in den Sand gesetzt haben.)

___

Was ganz anderes: Michel hat jetzt auch eine Brille und kann jetzt noch besser klugscheißern. Bisher ist das super ultra cool, findet er. Beim Abendessen meinte er allerdings, dass ihm ein bisschen schlecht von der Brille würde. Tjanun, so ist das leider am Anfang, aber armer Zwerg.

Tag 1958 – Wie ich mal früh ins Bett gehen wollte…

… und stattdessen nach Jessheim fuhr, um zwei gebrauchte Kallax-Regale abzuholen, in Jessheim feststellte, dass beide gleichzeitig zusammengebaut nicht in Carona passen, nach Hause fuhr, ein Regal ablieferte, wieder nach Jessheim fuhr, das zweite Regal holte und wieder nach Hause fuhr. Jede Tour 28 Minuten plus ein bisschen tragen.

Heute war wirklich eher so semi-koseliges Homeoffice und jetzt ist es sehr dreckig überall. Ich weiß nicht, was alles schief gelaufen ist, aber es dauerte auch alles länger als geplant und das Fenster ist jetzt zwar drin, aber es pfeift noch der Wind durch.

Das ist auch wesentlich größer, als ich gedacht hatte.

Die Arbeiter haben ordentlich geflucht (auf Polnisch) und kommen morgen wieder. Es soll ja auch noch die Tür versetzt werden.

Wir haben übrigens beide nicht mal den Hauch einer Chance, den Öffnungsmechanismus ohne Hilfsmittel zu erreichen. Müssen wir wohl ein kleines Leiterchen bereit stellen.

Die Arbeiter haben in den Fensterrahmen auch ne fiese Macke gemacht, ich hoffe, die bessern sie morgen aus ohne dass ich rumnerven muss. Aber ein mistneues 1.500€-Fenster darf bitte mackenfrei sein.

Ich hab letzte Nacht sehr schlecht geschlafen und das war jetzt heute alles ein bisschen viel. (Es kamen noch Kommunikationsprobleme hinzu, der Kindergarten hatte nur Herrn Rabe mitgeteilt, dass Pippi den Slot 08:00-15:00 bekommen hat und nicht 08:30-15:30, wie ich bis 08:23 heute morgen dachte. An schlechten Tagen wirft mich sowas voll aus der Bahn. Heute war ein relativ schlechter Tag, in dem Sinne dass ich eh schon ziemlich gestresst war.) Deshalb einfach gute Nacht.

Tag 1957 – Getauscht.

Michel schläft zwar noch nicht, aber bestimmt bald. Wir kuscheln noch. Auch große Jungs, die in ihrem eigenen Zimmer schlafen, kuscheln noch.

Genau, wir haben nämlich heute die Zimmer getauscht. Morgen wird das Fenster eingebaut und dann (hoffentlich haben sie das nicht vergessen, zuzutrauen wär’s ihnen leider ehrlich gesagt) auch die Tür des ehemaligen Kinderzimmers versetzt. Um die Ecke. Um zu vermeiden, dass wir dann unser Bett, das Kinderbett in Teilen, diverse Schränke und überhaupt alles um eine Ecke basteln müssen, haben wir das eben alles heute gemacht, solange die Türen noch gegenüber voneinander liegen.

Erwartungsgemäß herrscht hier noch ziemliches Chaos, leider. Das alte Gästebett steht teilweise demontiert im Wohnzimmer, das wird morgen abgeholt (der Plan war, das zum Preis, den uns Ikea auch dafür zahlen würde, anzubieten, wenn es dann wer abholt, haben wir gewonnen, weil wir es nicht zu Ikea fahren müssen. Hat geklappt). In Pippis Zimmer stapeln sich Kindermöbel, für die noch bessere Lösungen hermüssen, Kisten voller zwischenzeitlich geparktem Kram und die neuen Schreibtische (damit die Arbeiter morgen Platz haben). In Michels Zimmer ist noch sehr viel Arbeits- und Nähkram. Im Elternschlafzimmer steht noch die Spielküche und die Kinder-Kommode voller Bastel- und sonstigem Kram. Überhaupt alle haben noch die schrecklichen Schränke.

Morgen stehen wir dann alle früh auf und Herr Rabe und ich arbeiten dann wohl beide am Wohnzimmertisch, während über uns gebaut wird. Koselig.

Sehr gut: endlich Zimmer getauscht.

Gut: Im Arbeitszimmer rigoros aussortiert und mehr als eine Umzugskiste „Archiv“ erzeugt, also Dinge, die nicht wegkönnen, die man aber auch wirklich nicht griffbereit haben muss. Nur wohin jetzt damit?

Gut: Eingesehen, dass ich kaputte Kinder-Jogginghosen nicht mehr reparieren werde und die Reparaturkiste auf die Hälfte eingedampft.

Erkenntnis: Pippi hat zu viele Klamotten. Da müssen wir dringend noch mal durchgehen, was davon behalten werden soll, denn das soll ja dann auch in ihren neuen Schrank passen. Jetzt grad sehe ich da schwarz.

In der Zwischenzeit ist auch das Kuschelkind eingeschlafen. Ich könnte hier aber auch noch ein bisschen liegen bleiben.

Hachz.