Tag 345 – Ein Jahr. 

Hallo,

Mama sagt, sie ist heute zu emotional, deshalb schreibe ich heute mal selbst. 

Ich bin jetzt ein Jahr alt. Ein Jahr alt sein ist schon cool, glaube ich. Heute zum Beispiel gab es sehr viel Kuchen zu essen. Und Eis. Und ich durfte so viel Käse essen, wie ich wollte. Ich glaube, dass ist so, wenn man eins ist, dann ist das Leben nur noch Kuchen und Käse. 

Überhaupt war heute toll. Alle haben gesungen. Ich mag das, wenn gesungen wird und tanze dann auch gerne mal wild dazu. Und es gab Geschenke! Ich habe jetzt eine Spielküche und ganz viel Holzgemüse und jede Menge neue Anziehsachen. Aber die Küche ist schon einfach der Hammer. Da kann man nämlich die Türen auf und zu machen und das Holzgemüse reinlegen und rausnehmen und reinlegen und rausnehmen und immer so weiter. Leider schmeckt das Holzgemüse nicht so gut, aber man kann ja nicht alles haben. 

Geburtstagsausnahme.


Was man zum Beispiel nicht gleichzeitig haben kann: Finger zum dran festhalten und frei laufen. Damit die anderen nicht merken, dass ich in echt schon ganz selbst laufen kann, tue ich so, als könnte ich das nicht. Manchmal vergesse ich, dass ich ja so tun will, und dann mache ich ein, zwei, drei Schritte. Aber sobald wer guckt, fällt mir mein Plan wieder ein und ich lasse mich auf den Po plumpsen und weine laut, um von den Schritten abzulenken. Warum ich lieber an den Händen laufen will ist doch klar: das geht viel schneller, als alleine! Das geht sogar schneller als Krabbeln und vor allem tut das dann auch draußen nicht so weh an den Knien. Schlau von mir, oder?

Ich kann auch schon zweieinhalb Sachen sagen. ‚Mamamamamama‘, das heißt Essen. So wie ‚Hamm‘ und ‚hmmmmmhmmmmhmmmm‘. Ein wichtiges Wort ist auch ‚Nane‘. Es heißt Banane und das ist ja auch Essen. Essen ist wichtig. Ich kann auch ‚Das‘ sagen und dabei auf Sachen zeigen. So richtig mit dem Zeigefinger. Dann krieg ich das meistens. So geht das nämlich. Und für den ganzen Rest hab ich die Universalworte ‚Da‘, ‚Dei‘ und ‚Gödeldödeldö‘. Da müssen die großen Leute eben mal ein bisschen nachdenken, was ich meine. 

Ich bin eigentlich immer gut drauf, außer wenn ich nachts aufwache oder ganz müde bin oder voll Hunger hab. Aber sonst hab ich echt immer gute Laune. Klar, am besten ist es, wenn alle da sind und sich um mich kümmern. Aber wenn nur alle da sind, ist auch schon gut. Mama hab ich ganz besonders lieb, weil die kuschelig ist und Milch macht und schön singt. Michel habe ich ganz besonders lieb, weil der ganz viel Quatsch mit mir macht und tolle Spielzeuge hat und mich ganz oft von seinem Eis probieren lässt. Papa hab ich ganz besonders lieb, weil der so eine große Nase hat, in die ich gerne morgens reinkneife, weil der so schön beim Kuscheln brummt und weil der die besten Bauchpupse macht, das kitzelt so schön. Außer Mama, Papa und Michel mag ich noch meine Kaubürste, Duplomännchen und Baden. Baden ist das allertollste. Ich fand Baden lange total kacke, aber jetzt finde ich das richtig gut und will niiieee mehr aus der Badewanne raus. Wieso war ich eigentlich heute noch nicht Baden? Vielleicht sollte ich nochmal Himbeeren „essen“, dann haben sie keine Wahl, hehe. 
Ich glaube, ich muss jetzt Schluss machen. Vielleicht ein paar Himbeeren essen *zwinker* und danach von Käse und Kuchen träumen. Käsekuchen, hat das eigentlich schon mal wer erfunden? Das wäre großartig. 

In diesem Sinne, herzliche Grüße –

Eure Pippi

Tag 315 – 11 Monate

Ach du kleine Pippimaus,

Ich hab dich so lieb. Kannst du nicht noch ein bisschen weiter mein Baby bleiben? Also, das ist zwar ganz schön, dass du jetzt stehen kannst und eifrig mit dem Laufwagen durch die Gegend tappst. Oder an meinen zwei Händen unermüdlich deine Runden drehst. Und nie hab ich niedlichere Hasenzähnchen gesehen. Aber letztlich sind das ja alles Zeichen, dass die Babyzeit vorbei geht. Schon fast vorbei ist, um genau zu sein. 

Klar, nicht alles am Babys haben ist toll. Der Schlafentzug ist mies. Geschrei im Ohr ist unschön über nervig bis zermarternd, je nach Dauer und Intensität. Windeln wechseln ist so geht so, vor allem wenn man dabei angebrüllt wird. 

Trotzdem ist auch ein futzikleines Tränchen in meinem Augenwinkel, wenn ich dich so angucke, wie du dir die Nudeln reinschaufelst. Eben noch wolltest du nur gestillt werden. Eben noch wolltest du auch nur getragen werden. Immer bei mir sein. Auf mir schlafen, auch nachts. Und jetzt brauchst du das alles nicht mehr. Du findest das Stillen zwar noch ganz nett, aber richtig aus Hunger scheinst du das nicht mehr zu machen. Das eigene Bett wird immernoch abgelehnt, aber du willst jetzt in unserem Bett deine Freiheiten haben und zappelst herum, bis du die beste Mischung aus Nähe und Wärme und Distanz und frischer Luft gefunden hast.  

Aber unter der Decke werden mir immer heimlich die Füßchen rübergeschoben.


Ich gebe gerne zu, dass ich die Babyzeit vermissen werde. Ich vermisse auch die Babyzeit mit Michel, die ersten Male, die Babygrinser und Babyschmatzer und die leuchtenden Babyaugen, wenn man Quatsch mit euch macht. Glucksendes, quietschiges Babylachen. Echte, ungespielte Begeisterung über die simpelsten Dinge. Oder die Konzentration, mit der ihr Dinge tun könnt. Die Phase, das weiß ich immerhin, wird noch etwas andauern. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Michel ewig probierte, den sternförmigen Klotz durch das runde Loch zu prömmeln. Immer und immer wieder. Irgendwann gab er frustriert auf. Nahm den Deckel von der Box und pfefferte den Klotz so rein. Legte den Deckel wieder drauf und suchte sich was anderes zum Spielen. Ich war in dem Moment sehr stolz und dachte: mein großes Kind. Hach. 
Aber das ist eben was er da wurde und du jetzt auch langsam wirst: ein großes Kind. Eins mit starkem Willen und großem Ausdrucksvermögen, auch wenn noch keine Worte außer „Mamamamamama“, „Dada“ und „Banane“ dabei herauskommen. Man weiß bei dir sehr schnell, was du meinst. Du kuschelst auch noch gerne, keine Frage. Doch es ist etwas anderes, ein winziges Baby zu bekuscheln, das Haut spüren und riechen und Herzschlag hören möchte, als ein großes Baby, fast Klein(st)kind, das sich aktiv anschmiegt und die perfekte Position sucht, um die Nase in meinem Hals zu vergraben. 

Die Babyphase kommt nicht zurück. Deine ist fast vorbei. Es bleiben nur Erinnerungen, Fotos, dieses Blog. Ein Hauch von Babygeruch, eine ganz schwache Ahnung, maskiert durch Sonnencreme, Dreck und Kinderschweiß. Ein Anklang an Babyzeiten, wenn mir am Morgen zwei bis vier Füße zwischen die Beine geschoben werden. Ein gemurmeltes „Hand halten, Mama.“ statt verliebter Blicke beim Stillen. 

Wird alles anders. Wird alles gut. Und ein bisschen werdet ihr wohl immer meine Babies bleiben. 

<3

Deine Mama

Tag 273 – Sooooo coooooool!

Guten Abend,

Ich dachte, ich erzähle Ihnen mal wieder was. Das letzte Mal ist ja ewig her. Seitdem ist viel passiert. Ich kann jetzt stehen, ich brauche nur was zum Festhalten oder Anlehnen. Ich kann auch echt voll gut krabbeln, da bin ich total schnell. Manchmal schaffe ich es sogar, Müll auszuräumen, bevor es wer merkt. 

Aber am besten überhaupt ist Duplo. In einer großen Kiste hat Michel sehr viel Duplo. Das macht schöne Geräusche, wenn man die Kiste umkippt und dann ist da dieses ganze tolle bunte Zeug! Leider kann ich noch nicht so gut sprechen, deshalb kommt aus meinem Mund immer nur „Ba!“ oder „Da!“ wenn ich ein Teil aus dem Haufen ziehe, aber in Wirklichkeit sage ich natürlich „Boot!“ und „Auto!“ und „Traktor mit Anhänger und dunkelhäutiger Fahrerin!“. Das Duplo kann man auch auseinander bauen. Da muss man nur fest genug dran reißen, dann gehen die Teile voneinander ab. Das kann ich schon lange. Im Notfall kann man das Zeug auch einfach rumschmeißen, dann gehen die Teile auch auseinander. Aber dann schimpfen Mama und Papa und sagen, das Laminat ginge davon kaputt. Aber ganz ehrlich: das ist mir total egal. Wenn das auseinander soll, dann wird das auseinander gemacht! 

Was ich aber bisher nicht hinbekommen habe, ist die Dinger auch wieder zusammenzubauen. Das ist echt schwierig. Heute habe ich echt alles ausprobiert. Der blaue und der grüne Klotz. Ich hab das bei Michel schon so oft gesehen, man muss die Dinger so zusammendrücken, dann bleiben sie zusammen. Aber der Teufel steckt ja im Detail, nicht wahr? Oder wussten Sie, was alles nicht geht? 

  • Nupsiseite gegen Nupsiseite geht nicht.
  • Flache Seite gegen Nupsiseite geht gar nicht. 
  • Flache Seite gegen Flache Seite geht auch überhaupt nicht. 
  • Überhaupt gehen die flachen Seiten alle nicht. 
  • Löcherseite gegen Löcherseite geht aber auch nicht. 
  • Schräg geht nicht (und glauben Sie mir, ich habs versucht). 
  • Gekippter Klotz geht nicht.
  • Klotz in den Mund nehmen hilft nicht.
  • Finger zwischen den Klötzen oder in den Löchern geht nicht. 
  • Gewalt hilft leider auch nicht (auch das habe ich ausführlichst versucht). 

Sie sehen, es ist kompliziert. Aber es wäre ja gelacht, wenn ich das nicht hinbekäme! Also habe ich heute extensive Testreihen zum Duploklotzproblem durchgeführt. Und es hat geklappt! Ich krieg jetzt die Klötze zusammen! Ein triumphierendes „Daaaaiiiii!!!“ konnte ich mir da nicht verkneifen! 

Es ist einfach so cool! Jetzt kann ich nämlich die Klötze zusammen- und direkt wieder auseinandermachen! Und wieder zusammen! Nie wieder Langeweile!!! 

Allerdings war das so anstrengend, ich glaube, ich schlafe erstmal. 

Mit begeistertem Quietschen grüßt Sie –

Ihre Pippi

Tag 224 – 8 Monate

Mein liebes kleines Mausemädchen,

Jetzt bist du schon acht Monate alt. Acht Monate die vergingen wie im Zeitraffer. Vor fünf Minuten bist du das erste Mal gekrabbelt. Gestern warst du noch ein kleines Minibaby, das mich zum ersten Mal angelächelt hat und damit mein Herz zum platzen brachte. Vorgestern hielt ich dich zum ersten Mal im Arm, zeternd und nass und blau und wunderschön. Vor einer Woche streichelte ich meine runde Babymurmel – nur um sofort von dir in die Rippen oder die Blase oder gegen die Beckenknochen geknufft zu werden. Und vor drei Wochen hielt ich das Stäbchen in der Hand, mit den sehr deutlichen zwei Strichen drauf und dachte gleichzeitig „Hupsi“ und „Wie schön“.

Jetzt liegst du hier auf meinem Bauch und verpennst den Tag. Du bist krank, Fieber und Rotznase und Gesabber. Dein Papa meint, du kriegst Zähne. Ich glaube nicht daran. Obwohl es zu dir passen würde, alles ganz anders zu machen als dein großer Bruder und die ersten Zähne unter größtmöglichem Trara zu bekommen. Manchmal macht es mich wahnsinnig, wie starrsinnig du bist, und wie sehr du mich und NUR mich brauchst. Papa scheinst du ganz ok zu finden – solange du ihn von meinem Schoß aus beobachten kannst. Bei jedem neuen Menschen ziehst du das vorwurfsvollste Gesicht, das ich je gesehen hab und weinst, bis ich dir ausreichend glaubhaft versichert habe, dass ich in deiner Nähe bleibe. Und egal bei wem du bist, wenn dir auffällt, dass ich nicht in deinem Wohlfühlradius von 5 Metern bin, brüllst du bis ich angelaufen komme. Wenn du dann auf meinem Arm bist, lachst du und siehst den anderen Menschen mit diesem „Siehste? Das ist meine Mama, die hab ich lieb, die ist toll!“-Blick an. Das muss für die anderen ganz schön verletzend sein. Aber du weißt halt, was du willst. 

Überhaupt deine Blicke. Als wir neulich Geburtstag feierten, hattest du alles voll im Blick und wundertest dich ganz offensichtlich sehr über unser Treiben. Dein Gesichtsausdruck in Richtung der Bestrn Freundin sagte wirklich eindeutig „Die sind ja ganz nett, aber eben leider alle irre…“. Sogar das „Ganz ruhig, gleich kommt jemand der Sie an einen ganz schönen Ort bringt!“-Lächeln hast du schon voll drauf. Dein großer Bruder fand (und findet) es gut, wenn man sich für ihn zum Affen machte. Du scheinst das alles zu durchschauen und würdigst es höchstens mit einem „Gaaaanz toll, Mama!“-Blick. Würdest du klatschen können, würdest du wohl noch ein Slow-Clap dazu machen. Dafür lachst du über ganz andere Sachen. Dein Spiegelbild. Bauchpupse. Deine eigenen Pupse. Wenn ich pfeife. Wenn ich schnalze. Wenn Michel Quatsch macht. Essen. Trinken. Wenn du das Babypixibuch gefunden hast und dessen behauptete Unkaputtbarkeit testest. Michels Autos. 

Du kannst schon so viel und bist doch unersättlich darin, Neues zu lernen. Grade Rollen gelernt? Du willst krabbeln. Du kannst krabbeln? Du willst stehen. Du ziehst dich selbst an Sachen hoch und stehst? Du lässt los, frei stehen ist jetzt das Einzige was zählt. Dabei nimmst du Rückschläge (meistens in Form von Umfallen, Hinfallen, Wegrutschen) nicht gerade gelassen hin, es scheint auch nicht in erster Linie der Schmerz, die Beule oder die Schramme zu sein, die dich schreien lässt. Du bist wütend. Auf den weggerutschten Hocker, auf den Schrank, der da steht und der dir einfach gegen den Kopf gesprungen ist, auf deine eigenen Beine, die eben doch noch nicht so ganz sicher stehen. Kurzes Zorngeheul und getröstet werden und du bist bereit für den nächsten Versuch. Unermüdlich. Mein starkes kleines Mädchen. 

Heute rieche ich an deinem Kopf. Den ganzen Tag. Ein bisschen erinnert es mich an den Neugeborenenduft von vor ein paar Monaten. Aber es ist so viel dazu gekommen. So viel Zuhause und Liebe und Familie. Ein Duft, der genauso gewachsen ist wie du. Und der mich unbeschreiblich glücklich macht. Wie du. 

Murch!

Deine Mama

Tag 197 – Betreff: Verbesserungsvorschläge zum Produkt „Baby“

Guten Tag,

Zunächst einmal möchte Ich sagen, dass ich im Großen und Ganzen mit Ihrem Produkt „Baby2015“ zufrieden bin und es in unserem Haushalt nicht mehr missen möchte. Es handelt sich dementsprechend bei diesem Schreiben mitnichten um eine Reklamation. Trotzdem möchte ich einige Verbesserungsvorschläge zum Produkt „Baby2015“ anbringen, von denen die zukünftigen Erwerber des Nachfolgeproduktes „Baby2016“ möglicherweise profitieren können.

Die Lieferung des Produktes „Baby2015“ verlief weitgehend reibungslos und termingerecht, allerdings war das Produkt leicht verunreinigt und verknittert. Dies würde ich dem Lagerungsbehältnis zuschreiben, in dem es recht eng verpackt war. Überdies reagierte „Baby2015“ auf das Auspacken mit einem lauten und anhaltenden Signalton der sich erst nach mehreren Minuten von selbst abschaltete. Dem Betriebshandbuch konnten wir entnehmen, dass dies normal sei, außerdem erinnerten wir uns, dass auch das Produkt „Baby2012“ schon so auf das Auspacken reagiert hatte. Das Betriebshandbuch schlägt außerdem eine Reihe von Maßnahmen vor, die bei Auftreten weiterer Signaltöne vorzunehmen sind und die diese abstellen sollen. Dazu gehören: Wechsel des Abfallreservoirs, Nachfüllen von Milch oder später anderer geeigneter Nahrung, Nachfüllen von emotionaler Energie durch körperliche Nähe und Entertainment. Ich muss sagen, dass das Produkt „Baby2015“ doch recht schlecht auf die meisten dieser Maßnahmen ansprach und, vor allem in den ersten Monaten nach Lieferung, weiterhin vermehrt Signaltöne von sich gab. Besonders das Wechseln des Abfallreservoirs erwies sich als unerwartet tückisch, da „Baby2015“ im direkten Vergleich zu „Baby2012“ sehr viel mehr auf die Abfallreservoirs an sich reagierte und eine Oberflächenreaktion (Rost?) auftrat. Erst nach Testen der meisten auf dem Markt erhältlichen Abfallreservoirs sowie unter Zuhilfenahme diverser Reinigungs-, Schmier- und Pflegemittel fanden wir einen Weg, diese Oberflächenreaktion zu umgehen. Jedoch, und das möchte ich besonders betonen, änderte dies nichts an den vom Produkt abgegebenen Signaltönen. Lediglich körperliche Nähe, besonders in Kombination mit Herumtragen (hier hat sich das Zubehör „Babytrage“ als sehr nützlich erwiesen) sind verhältnismäßig sichere Schallregulierungsmaßnahmen.

Das Ausstoßen der Signaltöne ist, meiner Meinung nach, der größte Mangel am Produkt „Baby2015“. Es wundert mich ehrlich gesagt auch, dass dieser Mangel seit vielen Generationen der „Baby“-Reihe bekannt ist und trotzdem nicht behoben wurde. Ein einfacher Lautstärkeregler, wie er an jedem iPod zu finden ist, könnte hier für erhebliche Entlastung sorgen. Ebenso wie ein Schalter zum Wechsel des Betriebsmodus oder eine einfache Power-Taste, um den Schlafmodus einzustellen. Es ist mir unvorstellbar, dass diese Beschwerden das erste Mal durch mich an Sie herangetragen werden. Auch von anderen Produkten der Reihe „Baby2015“ weiß ich, dass diese sich gerne in einem Modus aufhängen und dieser teilweise über Stunden nicht gewechselt werden kann. Das mag ja noch angenehm sein, wenn das „Baby2015“ im Modus „Friedliches Spielen mit den eigenen Füßen“ hängt. Wenn allerdings, so wie heute, das Produkt im Modus „Brüllen, Kreischen und ins Gesicht kneifen“ mehrere Stunden festhängt, ist das für den Besitzer doch sehr anstrengend. Lediglich ein Reset des Systems durch Herbeiführen des Schlafmodus konnte „Baby2015“ wieder in einen anderen Modus versetzen. Das wäre alles nicht erwähnenswert, wäre wenigstens das Verfahren zum Reset immer gleich. Dies ist jedoch nicht der Fall und mitunter bedarf es zahlreicher Versuche, bis der Schlafmodus erfolgreich aufgerufen werden kann. Dies ist ärgerlich, besonders wenn „Baby2015“ wieder mal mitten in der Nacht plötzlich aus dem Schlafmodus in einen anderen Modus wechselt und nicht wieder zum Schlafmodus zurückkehrt. Ich denke, dass Sie mit einer entsprechenden Skip-mode-Funktion an „Baby2016“ sehr großen Erfolg bei Ihrer Kundschaft haben würden!

Abschließend möchte ich lobend erwähnen, dass bei „Baby2015“ das Freischalten neuer Features wie „Krabbeln“, „Rollen“ und „Alles Ansabbern“ wesentlich schneller erfolgt, als dies bei „Baby2012“ noch der Fall war. Dies scheint zwar mitunter zu vermehrtem Ausstoßen von Signaltönen zu führen und ist möglicherweise auch nur ein Merkmal unseres Batches, aber es erleichtert doch vieles, wenn das Feature „Selbst Fortbewegen“ endlich freigeschaltet wurde.

Hoffentlich konnte ich Ihnen durch dieses Schreiben einige Anregungen zur Verbesserung der „Baby“-Reihe liefern. Ich bedanke mich für die bisherige Zusammenarbeit und die Produkte „Baby2012“ und „Baby2015“, die unser Leben trotz der offenkundigen Mängel doch sehr bereichert haben und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen –

Ihre Frau Rabe

Tag 189 – Duschen

Heute habe ich mit Pippi geduscht. Ich hatte mich auf Theater eingestellt, sie findet Baden ja schon nicht so geil, bzw. erst seit den letzten zwei, drei Malen halbwegs ok. Sowohl Pippi als auch ich hatten aber heute eine Grundreinigung nötig und Pippi alleine Baden traue ich mich nach einer ziemlichen Katastrophe vor einigen Monaten nicht mehr so wirklich. Also dachte ich mir, ich dusche erst mich und hole dann Pippi dazu und Dusche sie fix ab, zackzack bisschen Duschgel drauf und wieder abwaschen, fertig. Pippi dazuholen klappte dann im nassen und flutschigen Zustand nur mäßig gut, aber irgendwann hatte ich ihr doch Michels Auto aus der Hand gefriemelt und die Windel abgezuppelt und wir standen unter der Dusche. Und siehe da: Pippi genoss es sichtlich. Kein Geschrei wegen Wasser im Gesicht oder am Kopf (Michel war da ein Experte drin, vor allem nach dem Babyschwimmen brüllte er beim Duschen die ganze Sauna zusammen, und immer der geschockte Gesichtsausdruck: „Oh! Da ist Wasser in meinem Gesicht! Oh! Ich muss ertrinken! Oh!“), kein Gemecker wegen eingeseift werden. Im Gegenteil: sie kuschelte sich an mich an und schaute tiefenentspannt den Wassertropfen zu, die die Duschwand herabliefen. Manchmal sah sie nach oben, wo denn das Wasser herkam. Als ich sie zum Abduschen etwas mehr unter die Brause hielt, reckte sie sich sogar zum Wasser hin. Doof fand sie nur, als ich irgendwann das Duschen für beendet erklärte. Das hinterher mit Massage verbundene Einölen versöhnte uns dann aber auch gleich wieder. Insgesamt war das ein sehr schönes Erlebnis mit Pippi, das können wir gerne öfter so haben.

Tag 164 – Ein halbes Jahr

Ein halbes Jahr bist du jetzt alt, kleines Mäuschen. Das ist für mich ganz unfassbar, denn einerseits warst du gestern noch ganz miniklein, hattest keinen Hals*, dünne Beinchen und nen dicken, schwarzen Haarschopf, andererseits weiß ich fast gar nicht mehr, wie das war, als du noch nicht da warst. Ich weiß noch, dass ich mir große Sorgen gemacht hab, ob ich wirklich noch ein Kind so lieb haben kann wie deinen großen Bruder. Und ja, doch, das kann ich. Ich kann euch beide unendlich doll liebhaben und ich kann auch von euch beiden genervt sein. Wenn dein Bruder weinerlich ist, weil er Hunger hat und es nicht schnell genug geht mit dem Essen. Wenn du nachts brüllst und durch absolut nichts zu beruhigen bist. Wenn du meckerst, sobald ich dich irgendwo kurz ablege, um irgendwas zu tun, was eben nicht so gut mit Baby auf dem Arm geht. Wenn dein Bruder zum drölfzigsten Mal brüllt: „Æ hab Käääääse esacht, WEISST DU???“. Aber weißt du was mich sofort wieder runterholt und es mir ganz warm ums Herz werden lässt? Wenn dein Bruder nachts im Halbschlaf fragt „Baby is?“ und nur wieder einschläft, nachdem ich ihm versichert hab, dass du auch schläfst. Wenn du morgens aufwachst und erst mich angrinst und dann anfängst, dich nach deinem Bruder umzusehen. Wenn ihr zusammen spielt. Wenn dein Bruder dir die Welt erklärt („Ikke wegnehmen hier Puschen, Baby, Tür zufällt dann, weißt du?“) oder dich unter dem Badezimmerschrank hervorzieht. Wenn du ihn beim Essen ansiehst und man quasi sehen kann, wie Millionen Synapsen in deinem Kopf entstehen. Wenn du wieder irgendwas neues tolles machst und dein Bruder ganz aufgeregt rumhopst „Baby klarte det!“. Neulich morgens habe ich dich aus dem Bett geholt, du warst noch ganz verschlafen. Und das Kind sagte: „Baby drücken will!“, drückte dich ganz fest und murmelte in deine Schulter „Baby lieb hab.“ Da platzte mein Herz in tausend kleine Herzsplitterchen und diese verwandelten sich in Schmetterlinge die in den Regenbogen… Nein, jetzt geht’s mit mir durch, aber ich war wirklich zu Tränen gerührt. Das hat das Kind nämlich noch nie zu irgendwem gesagt. Nur zu dir. 

Kann man Liebe lieben? Ich glaube jedenfalls, die Geschwisterliebe zwischen euch, die kann ich lieben. 

Murch :* –

Deine Mama
* Die wohl lustigste Aussage, die ich je von jemandem über ein neugeborenes Baby gehört habe. „Oh! Kein Hals!“

Tag 152 – Total verrückt!

Hallo, ich bins mal wieder, das Baby!

Heute ist was total verrücktes passiert. Die Großen und der Halbgroße setzen sich ja immer hin und haben dann bunte Sachen auf so flachen Dingern vor sich und die bunten Sachen stecken sie dann in den Mund. Ich finde das sehr interessant, das sieht lustig aus und als würde es Spaß machen, sich die Sachen in den Mund zu stecken. Ich hab auch schon öfter versucht, an die Sachen dranzukommen, aber die haben mich nie gelassen oder mir nur andere Sachen gegeben. Die fand ich auch schon gut, meistens war es so gelbes Zeug, das ist erst ganz trocken und knisterig und wird dann irgendwann ganz klebrig. In letzter Zeit gabs auch öfter mal so weißes Zeug, das hat Mama oder Papa aus ihrem Dings rausgemacht und dann so gerollt und mir gegeben, das war voll lecker. Meine Mama sagt, hier kann ich das Essen, weil sie das hier selber macht und da nur ganz wenig Salz drin is. Keine Ahnung, was sie mit hier meint, oder mit Salz, is mir auch egal, es war jedenfalls oberlecker. Aber heute ist dann das echt abgefahrene passiert. Als die da die flachen Dinger hingestellt haben, haben die mir, bevor die mich hingesetzt haben, so nen Teil angezogen, das war noch viel zu groß und die Ärmel mussten sie umkrempeln. Und dann haben die mich in meinen Stuhl gesetzt, der war auch ganz anders plötzlich und dann STAND DA FÜR MICH AUCH SO EIN FLACHES DING MIT WAS DRAUF! Das waren so orange Stäbchen, ziemlich glitschig und schwer zu packen, aber Hey, das geht schon alles wenn man will und ich wollte das unbedingt. Und das war der O-ber-ham-mer! So was leckeres war noch nie in meinem Mund, glaube ich. Und die Stäbchen waren so weich, ich musste nur ein ganz bisschen mit der Zunge drücken, dann ging was ab und das konnte ich dann ein bisschen kauen. Ok, erst hab ich versucht, an den Dingern zu saugen, das war ziemlich doof, da musste ich würgen. Und einmal hab ich viel zu viel mit der Zunge abgemacht, das musste ich dann auch wieder ausspucken und ordentlich husten, als das zu weit reingerutscht ist. Aber insgesamt wars voll geil. Ich war komplett aus dem Häuschen und wollte das so gerne rauslassen und hab dann erstmal ganz ordentlich das flache Ding verdroschen. Da ist auch was von den orangen Dingern bei kaputt gegangen, aber das konnte ich dann hinterher vom Rand von dem flachen Ding ablutschen, das ging fast noch besser als mit der Hand. Vom flachen Ding geht übrigens nichts ab und schmecken tut das auch nach gar nix. Aber die orangenen Dinger kann ich echt empfehlen. Voll super. Aber nich zu dolle drücken, dann gehen die kaputt. 

  
Danach gabs erstmal ne extragroße Portion Milch von meiner Mama. Das war auch nötig, nach der Aufregung! 

Mal sehen, ob ich heute gut schlafen kann, das war ja mal ein total verrückter Tag, oder?

Liebe Grüße und bis bald –

Das Baby

Tag 123 – Füße in die Luft!

Hallo! Hallo, Sie! Ich hab Ihnen doch schon mal was erzählt, da war ich ziemlich angepisst, aber jetzt bin ich total fröhlich, wissen Sie, wieso?

Ich kann jetzt voll die Sachen. Also richtig richtig tolle Sachen. Ich kann Sachen in eine Hand nehmen und dann in die andere Hand tun. Ich kann auch Sachen in die Hand nehmen und dann in den Mund stopfen. Also, wenn die Sachen lose sind. Mit Mamas Nase funktioniert das nicht, das ist doof. Ich will die so gerne mal in den Mund nehmen, die sieht lecker aus! Ich kann auch an meinen Fingern lutschen und ich krieg auch richtig viele davon gleichzeitig in den Mund, nur manchmal muss ich dann kotzen, das ist eklig. Dann weine ich. Letztens hab ich Kartoffel gegessen. Die war zu groß, da musste ich auch kotzen, aber bis dahin war sie lecker gewesen. Obwohl mir Milch immer noch am allerliebsten ist, das andere Essen, das ist interessant da zuzugucken, wenn die Großen das essen, man scheint das kauen zu müssen, das sieht lustig aus, aber das lass ich nach dem Kartoffelunfall glaub ich erst noch ne Weile.
Ich kann mich jetzt auch auf den Bauch drehen wenn ich will, egal, was mir die Großen um den Po gebunden haben. Ist das nicht toll? Und ich hab auch schon ein paar mal geschafft, mich wieder zurück zu drehen. Aber irgendwie ist mir das unheimlich, den Kopf so nach hinten ins nichts zu legen, bis der dann auf dem Boden ist, das ist so weit, verstehen Sie? Meistens überleg ich es mir deshalb kurz vorher noch mal anders und bleib einfach auf dem Bauch. Das ist ja auch ganz toll eigentlich, da kann ich mich hochdrücken und an den Querstreben vom Spieltrapez saugen, das ist auch lustig. Oder ich guck mir das Bärchen mal aus der Perspektive an. Oder ich drücke mich nur auf einem Arm hoch, dann kann ich mich drehen, also wie ein Propeller. Ich versuche auch manchmal, vorwärts zu kommen, ich hab das gesehen, wie das geht, da muss man so den Po hochkochen und die Knie dann so… Aber das geht irgendwie noch nicht. Naja, später. Erst mal ist es voll cool, so rumgucken zu können, sieht alles ganz anders aus. Mamas Füße zum Beispiel, die sehen ganz anders aus als meine.
Ja, genau, das hab ich ja noch gar nicht erzählt, dabei ist das doch das allerbeste! Ich kann jetzt nämlich auch meine Füße in die Hände nehmen und festhalten. Dann kann ich die auch mit den Händen bewegen. Füße sind eh das alleecoolste auf der ganzen Welt. Papa sagt, meine sehen lustig aus, wie aufgepumpt. Ich finde, die sehen lecker aus. Und lustig. Da hat Papa schon recht. Ich freue mich immer, wenn meine Füße da sind. Meistens sind die irgendwie versteckt, dann sind die nicht so toll, aber wenn man die richtig sehen kann sind die witzig! Wenn dann noch Mama da dran pupst, freue ich mich immer total, auch wenn Mama immer sagt, dass die nach Käse riechen. Weiß ich auch nicht, wie das kommen soll, ich kann ja gar nicht laufen, und wenn, würd ich wahrscheinlich nicht auf Käse laufen, aber das kann man ja auch wieder nicht wissen, Große Leute machen viele komische Sachen, vielleicht laufen die ja auch auf Käse.
Meine Mama und meinen Papa versuche ich auch immer davon zu überzeugen, dass ich schon stehen kann. Ehrlich, in Echt kann ich das total gut! Glauben Sie mir das auch nicht? Menno! Ich kann das echt! Ok, Sie müssen mich vielleicht ein bisschen festhalten. Ja, vielleicht auch ein bisschen mehr. Aber ich schaff das schon! Und eigentlich kann ich sogar tanzen. Ja, da staunen Sie jetzt, ne? Aber kann ich echt! Wenn mich einer unter den Achseln festhält. Dann tanze ich. Und weil das so witzig ist, dass ich schon tanzen kann, lache ich mich dabei kaputt. Und dann muss ich meine Hände in den Mund stecken, dann kann ich zwar nicht mehr so gut lachen, aber sonst wird das zu aufregend.

Das wars erst mal von mir, ich muss jetzt Milch trinken, sehr viel, sehen Sie, wenn man so viele tolle Sachen kann, dann muss man auch sehr viel Milch trinken. Außerdem ist das ja auch schön, da kann ich meine Mama immer bei angucken und das ist total gemütlich. Am besten fände ich ja, wenn meine Mama einfach den ganzen Tag nackig wäre, aber irgendwie findet die das nicht so gut. Versteh ich nicht.

Bis bald mal –

Das Baby

Tag 105 – 4 Monate und 1 Tag

Mein liebes kleines Mausemädchen,
heute bist du vier Monate und einen Tag alt.
Vor vier Monaten und einem Tag um diese Zeit saß ich auf dem Sofa, las* und veratmete sehr regelmäßige und einigermaßen schmerzhafte Wehen. Und hoffte sehr darauf, dass dein Bruder schnell in den Schlaf finden würde und meine Taktik „Ich setz mich jetzt hier auf den Poppes, es heißt ja Bewegung treibt die Geburt voran, dann tut Stillsitzen bestimmt das Gegenteil“ aufgehen würde.
Und jetzt sitze ich auf dem gleichen Sofa, du liegst auf meinem Schoß und schläfst, um mich rum das Chaos. Dein Papa ist beim Fußball und dein Bruder schläft schon, bei uns im Bett, denn er ist krank. Genauso wie vor vier Monaten und 2 Tagen, Fieber und Schlappsein und Husten.
Wenn ich an deine Geburt und die Tage drumherum denke, kommt mir das schon alles ganz verrückt vor. Aber so war es halt, dein Bruder war einen Tag vorher noch ziemlich krank, die Großeltern grade einen Tag vorher abgereist, ich war am Tag deiner Geburt noch einkaufen (mit Wehen) und habe Marmelade gekocht (mit Wehen) und hatte Besuch von einer lieben Freundin, die mir eröffnete, sie sei auch schwanger (mit Wehen, also ich). Diese Freundin hat jetzt einen sehr hübschen kleinen Babybauch, aber ich schweife ab.
Das passiert mir immer öfter, das Abschweifen. Es muss die Stilldemenz sein. Ich habe das Gefühl, im gleichen Tempo wie du Sachen lernst, werde ich vergesslicher und mein Gehirn siebiger. Und du lernst schnell. Seit ein paar Tagen befühlst du deine Spielzeuge und dein Spieltrapez. Neulich noch konntest du höchstens mal ungezielt dagegen hauen, jetzt steckst du deine Arme aus und die Hände untersuchen alles, was sie zu fassen bekommen. Am interessantesten findest du mein Gesicht, meine Nase, Augen, Lippen. Alles wird befühlt und manchmal auch übermütig gekniffen oder gerissen (Au.). Überhaupt bist du unheimlich aufmerksam und wissbegierig. Ich kann nichts mehr essen oder trinken, ohne dass du mir alles in den Mund guckst. Dein Bruder ist dein größter Held, wenn er da ist, bist du fast immer fröhlich und verfolgst alles was er tut. Bloß wenn er weint, dann weinst du sofort mit, denn dann muss ja mindestens der Weltuntergang bevorstehen. Dein erster Blick morgens ist zu mir: breites Grinsen. Der zweite ist zum Kind: breites Grinsen und dann: Fokus. Was macht es? Turnt es? Spricht es? Vom Kind lässt du dir auch alles gefallen, alles ist ja irgendwie trotzdem interessant. Oh, so fühlt sich das also an, wenn sich jemand im Bett auf meine Hand kniet. Faszinierend. Hand im Gesicht. Aha. Auto auf dem Kopf. Hihi, das kitzelt.
Seit ein paar Tagen kannst du richtig herzlich lachen, wenn ich dich mit viel Geräusch auf die Wangen küsse. Ein meckerndes Babylachen, bei dem mein Herz platzt.
Nur wenige Sachen findest du richtig scheiße. Baden zum Beispiel. Das macht dir irgendwie Angst und ich finde das sehr schade, weil wir anderen eigentlich alle Baden ganz toll finden. Aber du brüllst wie am Spieß und siehst mich mit diesem „Rette Mich!!!“-Blick an, dass mir fast die Tränen kommen. Manchmal findest du Auto fahren doof. Manchmal deinen Kinderwagen. Manchmal die Trage. Und immer: angezogen werden.
Du bist unheimlich stark, du willst nicht babymäßig auf dem Arm liegen, mindestens sitzen und eigentlich stehen. Du kannst dich schon prima aufsetzen, wenn man dir die Hände hinhält und eine Hand reicht dir zum Festhalten, um ein, zwei Minuten stabil zu sitzen. Du rollst dich dauernd auf den Bauch und kullerst mir so im Bett hinterher, wenn ich mal zwei Zentimeter von dir wegrutsche. Überhaupt weißt du sehr genau, was du willst: Ständig in meiner unmittelbaren Nähe sein, möglichst herumgetragen werden. Schlafen nur auf der Seite oder auf dem Bauch oder auf dem Bauch auf meinem Bauch. Wenn du Hunger hast, ziehst du mich quasi mit Blicken aus. Du magst wenn ich singe, egal was und egal wie falsch. Du liebst Massagen. Und wenn wir mal nicht machen, was du möchtest, wird gnadenlos gebrüllt. Da ist keine Geduld, kein anfängliches Gemecker, du schöpfst sofort dein ganzes stimmliches Repertoire aus.

Und dabei bist du so unfassbar niedlich**, dass man dich einfach lieb haben muss.

Murch und :* –

Deine Mama

 

*Allerdings weiß ich nicht mehr, was. Gab spannenderes.
**Dieses Lachgrübchen! Dieses Haarwirbelchen! Diese Speckfüßchen! Diese perfekten kleinen Hände!