Tag 2861 – Nichts spannendes los gewesen.

Heute gibt es hier nicht wirklich was zu erzählen. Ich wachte mit Migräne auf und schlief, nachdem die Tablette wirkte, noch ein paar Stunden weiter, das war nötig. Dafür bin ich jetzt noch wach, naja.

Der Rest vom Tag war wie Sonntage meistens sind. Schweinchen sauber machen, Geige spielen (nur relativ kurz, denn es lief so gut, dass ich aufhören musste, um mein Hochgefühl nicht kaputt zu machen. Üben hilft!), Wäsche, Kochen, Badewanne. Den halben Dschungel, den wir hier drinnen züchten, habe ich auch gegossen, das artet langsam in Arbeit aus. Herr Rabe hat die Reifen an den Autos gewechselt, ich habe den Reifendruck an der Tankstelle kontrolliert und justiert und bin dann dran gescheitert, bei Cardos den Reifendrucksensor zu resetten, weshalb immer noch die Reifendruckkontrollleuchte blinkt. Hrmpf.

Morgen Büro, da habe ich wenig Lust drauf, muss ich sagen. Dafür nur zwei Tage Arbeit und dann eine ganze Woche frei, hehe.

Tag 2833 – Müde Kinder sind müde.

Wer hätte das gedacht! Teils sind sie dann auch unausstehlich. Auch das nichts Neues. Aber sie hatten eine gute Zeit und das ist ja das Wichtigste.

Herr Rabe hat die Nachtwache dazu genutzt, sein bei der IT-Konferenz gewonnenes Riesen-Legoset (ein Lego-Technik-McLaren-Formel 1-Auto) zusammenzubauen. Das hat wohl ganz gut geklappt, aber auch Herr Rabe war heute etwas müde.

Ich habe eine weitere Geigenstunde gehabt. Die war echt ganz gut. Ich hab wieder viel Lob dafür bekommen, wie ich mit den Stücken gearbeitet hab. Hurra!

Ansonsten war Wochenende wie immer. Schweinchen sauber machen, Blumen gießen, bügeln (ärgs…)… sowas halt. Langweilig, aber nötig. Und langweilig ist manchmal ja auch ganz schön.

Tag 2818 – Warten auf den Bus.

Heute haben wir „so richtig“ Sightseeing gemacht, aber auch nur, was man halt so schafft in ca. 5 Stunden mit einem recht lauffaulen Kind (Pippi). Westminster Bridge, Big Ben, Westminster Abbey, St. James‘ Park, Buckingham Palace, Trafalgar Square, desperat was zu Essen suchen und schlussendlich bei Itso landen. Beschließen, noch zum Tower zu fahren, mit dem Bus, weil Pippi unbedingt in einem roten Doppeldeckerbus oben fahren wollte. Ewig lang auf den Bus warten, der eigentlich alle 9-12 Minuten fahren sollte. Irgendwann aufgeben, die Tube nehmen wollen, zur falschen Linie gehen, eine kleine Ehrenrunde durch den Underground-Bahnhof drehen, beschließen, doch wieder zum Bus zu gehen, weil der ja jetzt wirklich jeden Moment kommen muss und dann noch mal ewig lang auf den Bus warten. Der stand übrigens schon lange etwa 30 Meter vor der Haltestelle, wahrscheinlich aus purer Gehässigkeit. Dann aber noch Tower, Tower Bridge, ein Kaffee und zurück zum Hotel, das Gepäck wieder abholen.

Eigentlich hätte mir das auch schon gereicht an Action, aber wir hatten ja Bustickets nach Brighton gekauft (aus Angst vor einem angekündigten Lokführerstreik). Der Bus sollte um 18 Uhr fahren, um 17:25 waren wir aber schon an Victoria Station. Da kann man, außer da, wo der Bus nach Brighton geht, sitzen, also saßen wir an einem anderen Gate. Da waren ja auch schon über 15.000 Schritte getan. Der Bus nach Brighton kam, der Busfahrer stieg aus diesem aus, werkelte irgendwas am Bus herum, ein anderer Heini in offiziell anmutender Warnweste kam, beide werkelten herum, beide sahen besorgt aus. Als der andere Heini sein Telefon zückte, um irgendwas zu fotografieren oder zu filmen. Da dämmerte mir bereits, dass der Bus wohl nicht fahren würde, zumindest nicht pünktlich. Allerdings war es da schon 17:58. Es kam dann auch, ganz richtig, um kurz nach 18 Uhr eine Dame und erklärte uns, der Bus sei kaputt. Wir sollten auf den nächsten warten, um 19:00. Aber die Lokführer streikten ja noch, also beschlossen wir, doch wie geplant auf den Zug umzusteigen. Einen kurzen halb-Spurt später saßen wir dann auch im Zug. Eine Stunde Zug statt drei Stunden Bus hat sehr viele Vorteile, aber noch mal brauche ich das wirklich nicht noch mal.

Tag 2816 – Mitten in London.

Wir sind angekommen. Alle haben die Reise überstanden. Mit den Kindern reisen ist wie mit zwei tauben Säcken Flöhen, die seit Tagen nur Red Bull saufen, reisen. Ich bin jetzt fix und alle, ehrlich gesagt. Die zwei haben ein super Gespür dafür, immer gleichzeitig und immer, wenn der Lärmpegel von außen eh schon auf Anschlag ist, irgendwas ganz dringendes von mir zu wollen. Wenn ich allein heute für jedes „Mama“ 10 Kronen bekommen hätte, könnten Herr Rabe und ich davon vermutlich recht nett essen gehen.

Andererseits – die sind schon so groß, dass sie selbständig aufs Klo gehen, sich nicht mehr mit halbverdauter Milch vollkotzen und die allerschlimmste Pupshumorphase (die, wo es einfach schon irre lustig ist, wenn man Pups sagt) ist auch vorbei. Das bekommt man in so einem Flugzeug ja auch gern mal wieder vor Augen gehalten. Was sie aber immer noch machen, ist, mit großer Begeisterung Maiswaffeln (!) essen. Ich war davon ausgegangen, dass die mein Snack sein würden, aber stattdessen mampften die zwei innerhalb kürzester Zeit die ganze Packung weg und verschmähten Schokoriegel und Cracker.

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Ich habe keine Ahnung, wie unser Gepäck bei der Schwägerin ins Auto passen soll. Not gonna happen, würde ich sagen. Also das Gepäck würde schon gehen, aber nicht mit 5 Personen dabei.

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Aus Fehlern lernend habe ich dieses Mal, auch wenn wir nur anderthalb Wochen weg sind, die Spülmaschine nicht auf dem Weg aus der Haustür noch schnell angestellt. Stattdessen habe ich gestern schon das Sieb sauber gemacht, sie heute noch mal laufen lassen und danach noch mal mit so einer Reinigungstablette laufen lassen. Die über den Tag angefallen Gläser und Co. habe ich mit der Hand gespült. Jetzt können wir uns auf die Rückkehr zu einer blitzsauberen Waschmaschine (gestern noch mal mit einem Spülmaschinentab laufen lassen) und Spülmaschine freuen.

Tag 2803 und 2804 – Auf ein Neues.

Gestern fehlte mir für alles der Antrieb und ich wollte am liebsten unter irgend einem Stein sterben. Heute ist endlich dieser Zyklus vorbei, das war dieses Mal eine schwere Geburt (haha). Ich schiebe das auf Corona.

Morgen habe ich wieder Geigenunterricht. Ich habe die zwei (unterkomplexen) Etüden in der 1. Lage brav geübt und mir für vor der Stunde im Übungshotel (wo ja auch die Stunde sein wird) ein Räumchen gemietet, damit ich mich warm spielen kann. Ich bin da ja leicht zwanghaft (das überrascht niemanden mehr, hoffe ich) und mache immer das selbe* „Warm-Up“, und dass ich das das letzte mal nicht machen konnte hat mich zusätzlich zu allem noch nervöser gemacht. Das lässt sich immerhin für 85 Kronen ziemlich einfach beheben und ich bin dann hoffentlich auch nicht mehr so verschwitzt wie letztes Mal. Generell wäre weniger nervliches Wrack sein schön.

Was anderes: nur Duolingo ist nicht wirklich sinnvoll für wen, die sich Sprachen gern über die Regeln erschließt. Ich habe jetzt aber eine Seite gefunden, die ganz gut erklärt, wie die Sprache aufgebaut ist. Mein Verdacht ist nämlich, dass Koreanisch gar nicht besonders schwer ist, weil es eine sehr regelbehaftete Sprache zu sein scheint. Es scheint auch wenige Ausnahmen zu geben, so wie im Norwegischen auch. Aber Duolingo ballert eine halt schnell mit ganzen Sätzen zu, in denen dann natürlich Verben konjugiert sind und seltsam anmutende Endungen an Wörtern hängen. Wenn man verstanden hat, was die Endungen bedeuten, macht das auch plötzlich alles Sinn, ohne diese Zusatzinfo macht aber selbst mein (ich behaupte** mal, überdurchschnittlich Mustererkennungs-begabtes) Gehirn irgendwann nur noch Hä. Hä-si-mi-da. Und weil ich aber nun mal gut Muster erkennen kann, suche ich dann nach den Mustern und bescheiße Duolingo und in erster Linie mich selbst. Auf der anderen Seite werde ich wohl niemals auf Koreanisch „Philadelphia“ oder „Princeton“ sagen müssen, insofern ist vermutlich verschmerzbar, wenn ich da nach dem Wort, das mit Phi anfängt und mit I-A aufhört, suche.

Noch was ganz anderes: ich hab die Murmelfrau aufgegeben, mir Murmeln im Laden gekauft und meine Murmel-Glitzerflasche gebaut, sie ist sehr schön und klackert dezent, und mit den Murmeln ergeben sich im Glitzer auch noch mal hübsche optische Effekte. Außerdem ist sie in der richtigen Größe zum Mitnehmen und liegt gut in der Hand. Ich hab sogar noch Murmeln übrig, falls mir mal der Sinn nach einer anderen Farbe oder so steht.

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*Natürlich nicht exakt das selbe. Es sind die selben drei Übungen, aber ich wechsele bei der ersten Übung die Griffarten durch und spiele bei der 2. Übung immer andere Dur-Tonleitern. Bei der dritten (auch Tonleitern, aber moll) wechsele ich Stricharten, wobei ich da seit langer Zeit am Ziel „Bogenwechsel weitgehend unhörbar machen“ festhänge. Vielleicht sollte ich mal was anderes üben, aber ich kann ja nicht mit was unperfektem aufgeben!

**Genau genommen habe ich einen Zettel, auf dem das bestätigt ist, dass ich „recht weit vom Durchschnitt entfernt gut“ Muster erkennen kann.

Tag 2801 – Popo.

Also vom Tag gibt es wenig zu berichten, mein Webinar war ersticht Bügelfreundlich und endete in einem Workshop, in dem leider alle außer mir und der Moderatorin komplett still und unsichtbar waren. Das kann ich wirklich nicht verstehen, wir sind alle Inspekteur*Innen und sollen unser Fachfeld diskutieren und dann kommt da buchstäblich gar nichts???

Danach schrieb ich ein bisschen an einem Report, flippte kurz wegen des IT-Projekts ein bisschen aus, fuhr Pippi zum Tanzen, lernte, dass Kuss auf Koreanisch Popo heißt, lachte darüber unangemessen viel, spielte Geige und brachte Michel ins Bett. Eragon metzelt sich durch die Gegend, Michel findet das gut, besteht aber auf Kuscheln zum Einschlafen. Ist ok, solange wir nicht wieder in eine Situation kommen, wo er zum Einschlafen zwei Stunden braucht. Und solange er nicht auf meinem Bauch herumdrückt, bloß weil er den „so schön bouncy“ findet.

Tag 2792 – Schnipsel.

Wir haben mit Michel einen Kaffevertrag abgeschlossen. Er macht uns Kaffee (Latte) und wir bezahlen ihn für diesen Service. Das war seine Idee und ich finds niedlich und tue viel für Kaffee. Heute klappte das direkt erst mal so mittel, weil wir Erwachsenen gestern Abend erst beschlossen haben, dass ich heute ganz früh arbeiten gehe (und dann auch ganz früh zurück fahre). Ich war also gar nicht da und Herr Rabe musste zwei Kaffee trinken.

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Hab beschlossen, dass ich beim Geige spielen nicht an zu vielen Sachen gleichzeitig arbeiten kann und deshalb heute auf den Bogen fokussiert. Strichrichtung – Joa, das war eingerissen, sehe ich ein. Bogeneinteilung und Bogenhaltung hängen ein bisschen zusammen, der Lehrer meinte, ich solle den Bogen etwas anders halten und mit dieser anderen Haltung ist es tatsächlich leichter, einen satten Ton zu erzeugen (ich kann mehr Gewicht auf die Stange übertragen) und damit ist es auch einfacher, Bogen zu sparen. Das ist bei langsamen Passagen super. Allerdings sehe ich noch nicht ganz, wie ich damit lockerere Passagen spielen soll, aber das habe ich heute auch einfach gar nicht erst probiert, sondern mich auf gerade streichen und richtige Haltung von allem in langsamen Stücken (ok, einem langsamen Stück) konzentriert. Bin soweit zufrieden mit heute.

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Heute Morgen habe ich festgestellt, dass um 6:11 gar kein Zug fährt. Ich bin nämlich um zwanzig nach fünf eigentlich als der Wecker klingelte tatsächlich wach gewesen und hab mich eine viertel Stunde später dann auch tatsächlich aus dem Bett geschält, Sportkleidung angezogen und bin losgefahren. Eigentlich, weil ich gegen Ende meines Workoutes bemerkte, dass ich meine Sporthose auf links anhatte und mir die ganze Zeit ein Waschzettel prominent auf dem Po herumwippte. Waren ja auch nur drei meiner direkten Kolleg*Innen mit mir im Fitnessraum.

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Pippi durfte neulich ihre Piercingstecker aus den Ohrlöchern rausnehmen, die 8 Wochen waren rum und alles sah super aus. Leider hat sie dann, ohne Bescheid zu sagen, noch mal andere Stecker reingemacht und die sehr fest zugeballert. Das war keine gute Idee. Aber wenn Sie mal Lust haben, direkt in den Abgrund der Elternhölle zu blicken, an deren Boden sich insbesondere Mütter gegenseitig zerfleischen, googeln sie mal „Ohrloch Kind entzündet“. Das war meinerseits keine gute Idee. Wir machen jetzt einfach weiter mit Piercingstecker (damit sich nichts einkapselt), Desinfizieren und Bepanthen (damit der Stecker nicht verklebt, was dann juckt, weshalb Pippi dann dran rumfummelt, natürlich ohne vorher die Hände gewaschen zu haben). Wenn es bis zum Wochenende nicht weg ist, fahre ich mit ihr zum Piercingstudio und frage, was wir da machen sollen. Google werde ich zu dem Thema jedenfalls nicht noch mal bemühen.

Tag 2748 – Aufatmen.

Erholungstag. Ich war etwa eine Stunde allein zu Hause, das war schön. In der Zeit habe ich die Meerschweinchen sauber gemacht. Danach habe ich einen sehr schnellen Spaziergang gemacht, schnell vor allem deshalb, weil es saukalt war und ich nur eine Sportleggings anhatte, das wurde ziemlich schnell ziemlich kalt an den Oberschenkeln. Da hilft nur Bewegung und die Motivation, möglichst schnell wieder nach Hause zu kommen. Der Plan ging also voll auf. Spazieren gehen geht auch mit Schwitzen. Und dabei an den Beinen frieren.

Auch ansonsten habe ich heute alles mögliche gemacht, das ich mag und ich finde sogar, „Meditation“ klingt schon echt ganz ok. Dann gucke ich mir noch mal auf YouTube die Aufnahme von Ray Chen an und dann weine ich in meine Überheblichkeit und versuche es noch mal mit deutlicheren Dynamikwechseln und dann fällt mir wieder ein, dass ich mich nicht mit den Chens und Hahns dieser Welt vergleichen sollte, weil das nur zu Frust führen kann. Dann kommt Michel und sagt „Du spielst sehr gut“ und das reicht mir an Publikumskritik. Es ist schon echt ok, so für ein Hobby, ohne Lehrperson und mit etwas unter 40 Stunden Üben am Tag.

Morgen geht die neue Woche los. Bin ich bereit? Naja. Es wird schon gehen.

Tag 2734 – Nahezu gut.

Es wäre sehr einfach, das zu tun, aber ich versuche, mich nicht dafür fertig zu machen, dass ich heute (und gestern auch schon, und Freitag nur ne halbe Stunde) nicht Geige gespielt habe. Sehr vieles anderes habe ich geschafft, sogar Sport gemacht und für morgen (Bürotag) gepackt.

Hier im Rabenhaus ist jetzt nicht mehr Weihnachten. Ein bisschen traurig stimmt mich das tatsächlich, aber man kann diese riesige Schnittblume ja nicht ewig herumstehen haben, zumal sie jetzt schon ziemlich trocken war. Auch noch ein loser Faden-Nachtrag: der gefrorene Weihnachtsbaum ist sehr schön geworden, nachdem er dann aufgetaut war. Nicht sehr ausladend, aber gleichmäßig und passend dicht. Glück gehabt. Im Gegensatz zum 2020er-Baum hat dieser auch überhaupt nicht genadelt. Er war zwar, wie gesagt, jetzt sehr trocken, aber es sind eher gleich die ganzen Zweigspitzen abgebrochen, als dass er einzelne Nadeln verloren hätte. Der 2020er-Baum hat, wenn ich mich richtig erinnere, beim Abschmücken schon so dermaßen genadelt, dass wir ihn durch die Terrassentür raus gebracht haben, damit wir nicht damit durch den Flur müssen. Draußen hat er dann den Rest Nadeln gelassen und war eigentlich nur noch ein Gerippe. Der 2022er-TK-Baum gewinnt da eindeutig.

Aus Gründen frage ich mich, ob Kinderfüße eigentlich in den Augen von Müttern immer irgendwie niedlich bleiben.

Insgesamt, und speziell die Zyklusphase in Betracht gezogen, war das ein gutes Wochenende.

Tag 2726 – Lose Fäden und unbeantwortete Fragen.

So möchte ich nicht ins neue Jahr starten. Am liebsten hätte ich möglichst wenig Ballast und könnte einfach von vorne Anfangen, mit einem neuen Blatt und getauschter Batterie. Das wird wohl nichts, aber ich kann wenigstens hier ein paar Dinge zu Ende erzählen und einen Haken dran machen. (Keine Angst, ich blogge weiter. Ist ja auch eine dieser Routinen geworden, ohne die sich ein Tag unvollständig anfühlt.)

Die Reihenfolge weiß ich nicht mehr, insofern wird das eher so eine lose Sammlung.

  • Ohne Schilddrüse geht es mir prima. Ich hätte die OP früher machen sollen, denn endlich ist wenigstens die ständige Frage „könnte es die Schilddrüse sein?“ bei jedem Wehwehchen und jeder Verstimmung weg. Eine gute Dosis für das Ersatzhormon zu finden, war bei mir nicht besonders schwer und meine Ärzte und Ärztinnen sind eigentlich alle auch Team „Hauptsache, die Patientin fühlt sich gut“ (also nicht nur fixiert auf nominelle Blutwerte und Normbereiche). Die Narbe ist ganz ok geworden, bis auf am rechten Ende, da, wo ich vermute, dass auch die Elektrode für den Stimmbandnerv steckte, da ist sie noch ein mini bisschen rosa. Inzwischen kann ich auch wieder normal singen, das hat aber echt richtig lange gedauert. Ein Jahr bis ok, anderthalb bis fast wie vorher. Auch wenn das ja angeblich niemand gehört hat, dass meine Sprache weniger moduliert war als vorher, hat es mich sehr gestört. Das war aber auch echt das einzige Problem, ansonsten würde ich jeder empfehlen, maximal ein Rezidiv mitzumachen. Die Morbus-Basedow-Antikörper sind bei mir auch weiterhin auf dem Rückzug und nähern sich der Messbarkeitsgrenze. Daumen hoch.
  • Mit der Markgräfin (dem neuen Geigenbogen) bin ich super zufrieden. Es haben sich alle latent vorhandenen Wünsche nach einer besseren Geige in Luft aufgelöst, weil ich so rundum mit dem Klang zufrieden bin. Voll, rund, etwas dunkel, weich, aber präsent (Herr Rabe nennt es laut) und voller facettenreicher Obertöne, was es einfacher macht, zu hören, wie sauber man so spielt (das hat für mich mehr Vor- als Nachteile, weil ich sehr perfektionistisch bin). Gute Saiten und ein guter Bogen machen jede Menge aus, ich kann nur empfehlen, erst mal da zu investieren, bevor man meint, man müsse ein neues Instrument haben.
  • Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Violistin, die mich ganz am Anfang ermutigte, dran zu bleiben. Es war es absolut wert, dran zu bleiben und macht nach wie vor großen Spaß, und, oh Wunder, ich werde auch nach wie vor immer besser, Hurra.
  • Vibrato läuft für mein Können gut, Doppelgriffe laufen so weit echt gut und sogar einfache Akkorde gehen inzwischen. Yeah!
  • Barfußschuhe bzw. Probleme mit einem Hallux. Ich habe festgestellt, dass bei mir das Wichtigste ist, dass der große Zeh GERADEAUS abrollen kann. Das bedeutet, dass ich keine Schuhe tragen kann, die vorne den großen Zeh nach innen „biegen“, was allerdings nahezu alle herkömmlichen Schuhe machen, unter anderem meine geliebten Chucks und Adidas. Es müssen nicht unbedingt Barfußschuhe für mich sein, es gehen alle Schuhe mit breiter Zehenbox. Ich nenne sie liebevoll Ökotrulla-Schuhe (El Naturalista und co.) bzw. Oma-Schuhe (Rieker, Birkenstock und co.). Die sind nicht unbedingt wesentlich günstiger, aber wenigstens zum Teil hübscher und (großer Vorteil) ich bekomme sie hier. Ich bin zu jung für ständige Schmerzen im Fuß, dann lieber Ökotrullaschuhe. Oder halt Barfußschuhe, für noch mehr Komfort und die eingebaute Möglichkeit, beim Stehen mein exorbitantes Bedürfnis nach Bewegung der Füße (auf Zehenspitzen stellen, auswärts drehen, Zehen knacken lassen, Zehen anziehen, einrollen, Mittelfuß hochziehen, kleinen Zeh in den Boden drücken…) erfüllen zu können.
  • Apropos letzter Punkt: ja, das ist auch eine Art von Stimming, eine, die nicht so offensichtlich ist und sich gut „verstecken“ lässt (besser als ständiges Kuli-Gespiele jedenfalls). Mit Michel sind wir immer noch nicht fertig mit der Neurodiversitäts-Diagnostik. Das ist also weiter ein loser Faden. Ob ich je offiziell eine machen kann, ist fraglich, ob sie wirklich nötig ist, auch (let’s face it: es ist recht offensichtlich). Bringen würde sie mir Rechte (hoffe ich), Vorurteile (fürchte ich) und möglicherweise diese verruchten Medikamente, falls ich da auch offiziell ausschlage. So, Sie dürfen jetzt alle augenrollend entfolgen, weil ich mich in die immer länger werdende Reihe der (vorläufig nur selbst diagnostizierten) neurodiversen Eltern mit neurodiversen Kindern stelle.
  • Wir haben leider kein gebrauchtes Drittschwein auftreiben können, aber da mir grad auch die Löffel dafür fehlen, ein weiteres Lebewesen zu versorgen (das heißt ja dann auch wieder öfter sauber machen und so weiter), ist das vielleicht gar nicht so schlimm.
  • Die Schneckenmango lebt! Sie sah sehr lange nicht so aus, es war eigentlich nur ein toter Stock, aber ich habe sie eisern jede Woche gegossen, weil die Wurzeln immer noch ok aussahen. Vor ein paar Wochen entdeckte ich einen kleinen Trieb an der Wurzel und jetzt ist schon ein ca. 7 cm großes neues Mangobäumchen mit zwei Blättchen daraus gewachsen.
  • Die Schnecken selbst sind leider der Erdfliegenseuche zum Opfer gefallen. Die hatten nach meiner Umtopfaktion ja nur noch das Terrarium als Rückzugsort und haben das massiv befallen. Die vier verbliebenen Schnecken kamen kaum noch aus den Häusern und waren alle von den Fliegen selbst befallen, die krochen in die Atemlöcher. Sie hatten einfach kein gutes Schneckenleben mehr unter diesen Umständen und ich habe keine Möglichkeit mehr gesehen, die Fliegen loszuwerden, ohne den Schnecken zu schaden. Das ist ein sehr wunder Punkt, weil ich denke, dass ich mehr hätte machen müssen.
  • Warum hab ich gedacht, Kinder haben sei alternativlos? Ich habe keine Ahnung. Das beschäftigt mich seither, aber ich weiß es einfach nicht. Mir kam einfach nie in den Sinn, dass eine fest heterosexuell verpartnerte Frau mit festem Einkommen, guter Ausbildung, Dach über dem Kopf und (damals noch) robuster Gesundheit nicht als nahezu logische Konsequenz Kinder bekommt oder es zumindest versucht.
  • Konacar bestes Auto. Bin sehr zufrieden, das einzige, was ich vermisse (bei dem Wetter) ist Allradantrieb. Allen anderen Schnickschnack von Carona braucht man bei Licht betrachtet einfach nicht. Die Fahrassistenzsysteme sind, Achtung!, meiner Meinung nach sogar besser, weil Konacar nicht phantombremst, nicht wegen Schneematsch auf der mittleren Fahrbahnmarkierung plötzlich meint, die Gegenspur gehört auch noch zu uns und mitten in der Mitte (also halb im Gegenverkehr) fährt und der Übergang vom Spurhaltesystem zum selber lenken butterweich ist (bei Carona nicht, ganz im Gegenteil). Meine ehrliche Meinung: Tesla hat die Elektroautorevolution so richtig in Gang gebracht mit den ersten E-Autos, die tatsächlich im Alltag wie Verbrenner nutzbar waren, aber inzwischen bauen andere Hersteller einfach bessere, weil technisch rundere und erschwinglichere, E-Autos. Man merkte bei Carona einfach oft, dass da hinter kein erfahrener Autohersteller steckt. Da hilft auch kein Weihnachtsmodus und keine Pupsgeräusche.
  • Den Kastanienmann hab ich nicht zu Ende gelesen, das ist kein gutes Buch.
  • Die Puzzles, die ich vor dem Urlaub gekauft habe, habe ich bisher nicht gepuzzelt, aus Mangel an Zeit, Platz, Löffeln und Muße.
  • Mit der DnD-Kampagne kümmern wir auch nicht weiter, aus den selben Gründen.

Ich glaube, das war’s vorerst. Dieses Jahr möchte ich einfach gern abhaken, war nicht so doll, vor allem hinten raus nicht. Mein einziger guter Vorsatz fürs nächste Jahr: mehr (haha, überhaupt mal) nein sagen und Aufgaben loswerden, damit wieder mehr Zeit für mich bleibt.