Tag 1845 – Superwoman.

Ich komme mir grad vor wie so ne Bilderbuch-Karrieremutter aus irgendeiner amerikanischen Serie. So eine, die auch morgens mit perfektem Make-up und kunstvoll zerwühlten Haaren aus makellos weißer Bettwäsche aufsteht. Denn ich bin heute aufgestanden, habe mich fertig gemacht, dann die Kinder geweckt, denen Frühstück kredenzt, mir dabei zwei Kaffee gekocht, einen getrunken, die Kinder angezogen, Zähne geputzt, habe uns alle rechtzeitig und ohne irgendwelche Ausrüstung zu vergessen (Bonuslevel Schwimmunterricht!) aus dem Haus bekommen ohne dass irgendwer geweint hat, habe Michel, dann Pippi, dann Michels Sportzeug abgeliefert, bin 30 Minuten zur Arbeit gefahren, habe 9,5 Stunden lang gearbeitet, bin 30 Minuten zurückgefahren, habe auf dem Weg das Auto geladen, habe zu Hause Michel Harry Potter vorgelesen und ihn zu 90% ins Bett gebracht, habe dann noch mal 45 Minuten gearbeitet (interne Nachbesprechung, die wir Coronabedingt im Teams und nicht beim Hersteller in irgendeinem Raum machen), während ich das Abendessen fertig gekocht habe, und dann haben Herr Rabe und ich sogar noch Sport gemacht.

Morgen reiße ich ein paar Bäume aus oder mache noch die Meerschweinkiste sauber oder so.

Tag 1844 – Miep miep (möp).

Ich habe nächste Woche eine Inspektion, zu der ich mit dem Auto fahren muss. Züge sind böse in Corona-Zeiten, jedenfalls wenn wir extern arbeiten. Wenn wir damit ins Büro fahren drückt man die Augen zu (aber es wäre natürlich schon besser, wir gingen zu Fuß oder führen Fahrrad. Bei 64 km per Weg… nein.). Jedenfalls musste ich heute mit dem bösen Zug in die Stadt fahren, um das Auto abzuholen, das ich haben muss, damit ich nicht mit dem bösen Zug fahren muss. Oh the irony.

Der Trip gestaltete sich etwas holpriger als erwartet. Ich darf auf gar keinen Fall am Ende meines Zyklus das Haus auch nur fünf Minuten verlassen, ohne Menstruationshygieneprodukte für den Fall der Fälle dabei zu haben. Hatte ich natürlich nicht, ging natürlich in die Hose (haha). Immerhin eine Slipeinlage hatte ich da drin, die gab ihr bestes. Danke, Slipeinlage.

Weiterhin war natürlich Bus statt Zug wegen Bauarbeiten zwischen Eidsvoll und dem Flughafen. Glück im Unglück, Gardermoen hat wirklich saubere und kostenfreie Toiletten im öffentlichen Bereich, da konnte ich mit Klopapier improvisieren um eine Sauerei zu verhindern. Der Bus stand obendrein noch im Stau und als ich endlich im Zug saß, hatte ich eine ganze Stunde extra auf den ersten (eigentlich) 10 Minuten Weg zugebracht. Hurra.

In Oslo S angekommen stand ich etwas verwirrt vor dem Selbstbedienungsschalter der Autovermietung, buchte die Superversicherung zu meinem Autolein dazu (wenn was passiert, will ich bittedanke nicht 12.000 Kronen Selbstbeteiligung latzen müssen) und fragte mich dann erst, wo denn eigentlich die Autos sind. Glücklicherweise kam eine Dame und lieferte einen Schlüssel ab, die fragte ich und die erklärte es mir dann. Unter Oslo S ist ein Parkhaus, wer hätte das gedacht.

Nahezu routiniert ging ich einmal ums Auto rum und schrieb dann eine längere Mail mit nicht im Kaufvertrag (per SMS-Link zugeschickt, Technik ist was feines!) aufgeführten Kratzern an die Autovermietung. Den Sitz einstellen fiel mir schwerer als das Navi bedienen und dann, miep miep, war ich unterwegs mit dem kleinen i3 nach Hause. Nettes Auto, muss ich sagen, fährt sich gut und ist zumindest vorne innen erstaunlich geräumig. Ein Elektroauto hatte ich extra bestellt, deshalb musste ich auch nach Oslo zum Abholen, das war also keine Überraschung, allerdings hatte ich eher mit einem Leaf oder so gerechnet. Ein kleines Auto ist nach ein paar Monaten Carona tatsächlich auch mal ganz nett. Wenn’s nicht ausgerechnet ein BMW wär, fände ich, das Auto passt gut zu mir. Miep, miep!

Jetzt fix Augen zu. Morgen muss ich vor der Inspektion noch die Kinder versorgen und abliefern, das wird aufregend und mal was anderes und hoffentlich nicht übermäßig stressig, in jedem Fall aber früh.

Aufgeregt bin ich auch. Ob ich dieses Inspizieren noch kann?

Tag 1843 – Sportlich.

Kurzentschlossen haben wir heute einen weiteren Wochenendlichen Wutanfall von Michel dadurch abgewürgt, dass wir uns ins Auto geschmissen und nach Oslo gefahren sind, mit dem Ziel, Sportklamotten für quasi alle zu kaufen. Natürlich kann man das alles auch mehr in der Nähe kaufen, aber da ist man dann schnell auf die tatsächlichen Sportgeschäfte reduziert und die haben zwar tolle Fußballschuhe aber eben erst ab 500 Kronen aufwärts. In Olso gibt es aber die günstigere Sportladenkette, bei der ich auch schon eine Reihe Sport- und Freizeitschuhe für mich gekauft habe. Natürlich hat da so ein Kinderturnschuh nicht ganz die Qualität von Viking und co., aber die Fußbetten sind schon ordentlich, die Sohlen sind gut, und wenn sie ansonsten eine Saison durchhalten, bin ich zufrieden. Winterstiefel sind noch mal was anderes, da habe ich bisher keine günstigen guten gefunden. Aber Turnschuhe, Sandalen, etc… pfft.

Wie auch immer, das Konto ist jetzt leer und dafür aber der Schuhschrank voll. Herbststiefel für Michel, mit hohem Schaft, um den Knöchel zu schützen. Fußballschuhe für Michel für den Sport-Hort. Herbstschuhe für Pippi. HipHop-Schuhe für mich (klingt fancy, sind einfach nur sehr leichte Laufschuhe mit sehr flexibler Sohle).

Wenn man schon mal da ist, kann man ja auch gleich weitermachen. Also noch einen Winteranzug und eine „Turbukse“ für Pippi (so ein Norweger-Ding, gemeint sind so Outdoor-Hosen. Muss man haben. Wir haben alle eine oder mehrere.). Einen Jogginganzug für Michel. Zwei Bambus-T-Shirts, einen Sport-BH und eine Sporthose für mich (von letzterem beiden besitze ich dann jetzt zwei, welch Überschwang). Die Sporthose ist mit „Compression“ und super bequem und optisch ok, in Kombination mit dem Sport-BH könnte ich jetzt fast so Influencerinnenfotos machen, mit Hohlkreuz und angestelltem Bein, mit der Hand in den Haaren wühlend, die mähnengleich meine Hüfte… äh, naja, so ähnlich. Socken für Herrn Rabe und ein „Balalett-Kleid“ für Pippi. Gemeint ist ein Kleinmädchentraum eines rosa Trikots mit angenähtem Glitzer-tütü. Ich finds schrecklich, aber Pippi ist zufrieden und ich glaube, optisch in die Gruppe zu passen, kann ihr das Ankommen da erleichtern. Leider hatte der Laden, in dem wir auch „Balalett-Schuhe“ kaufen wollten, schon zu. Denn da kaufe ich was anständiges und eben keine Gymnastikschläppchen mit Gummisohle im Supermarkt. Das Kind wird das Tanzen schon noch lieben lernen!* Gefälligst!

Danach waren wir immens sportlich bei McDonalds essen, weil es so spät war, dass die Kinder kurz vorm Verhungern waren und die Erwachsenen eigentlich auch, nur weniger nölig dadurch.

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*Das ist ein Witz. Wegen mir muss sie das nicht, aber sie liebt es ja jetzt schon zu tanzen, nur die allererste Stunde richtiger Unterricht war nicht so der große Erfolg. Natürlich fände ich es schön, wenn eins meiner Kinder Lust auf körperlichen Ausdruck zu Musik hat, aber da muss jetzt kein Kind Spitzentanz lernen weil Mama es nie so weit gebracht hat buhuhuuuu.

Tag 1841 – Normalitätssehnsucht.

Corona soll vorbei sein.

Ich möchte ohne schlechtes Gewissen zum Tanzen gehen können. In einem geschlossenen Raum, mit anderen Leuten. Es hat mir gefehlt und selbst wenn es „nur“ HipHop ist, hat es heute unheimlich gut getan.

Aber eigentlich kann man das nicht verantworten. [Sehen Sie auch den sprachlichen Kniff, mit dem ich mich von dieser Entscheidung distanziere? Also gut. Eigentlich kann ich das nicht verantworten.]

Andererseits haben die norwegischen Behörden nichts dagegen. Weil wir ja Hände waschen.

Die norwegischen Behörden gehen von Tröpfchen- und Schmierinfektion aus und dann müssen nur alle, die husten zu hause bleiben und alles ist super. Aerosole gibt’s hier nicht, also stecken asymptomatisch Infizierte nicht über ihre ausgeatmete Luft ohne größere Tröpfchen andere an. Hände desinfizieren reicht.

Ich will das alles gar nicht wissen. Ich will nicht selber diese Entscheidungen treffen müssen. Ich will keine seitenlangen Erklärungen an Hersteller schicken müssen, dass wir zwar zur Inspektion kommen aber dies und das und jenes nicht/extra viel/anders machen werden und sie sich bittedanke auch danach zu richten haben.

Abgesagte Veranstaltungen, Homeoffice-Chaos, Kinder, die sich selbst in die Übelkeit schielen (fragen Sie nicht!) und nach Hause geschickt werden. Leute die eine schräg angucken, wenn man im Laden Maske trägt, Leute, die eine entsetzt angucken weil man draußen auf der Blumenwiese (Pollen?) mit 10 Metern Abstand zu allen plötzlich niesen muss. Reisebeschränkungen, Verbote, Gebote, Politiker*Innen, die sich schwammig ausdrücken und unlogisch verhalten. All die Unlogik. Entscheidungen, Entscheidungen, Entscheidungen. Basierend auf dünnen, sich widersprechenden, unvollständigen Informationen.

Ich bin Corona-müde.

Tag 1840 – Arme Maus.

Pippi hat heute ihre Brille bekommen. Die Brille schläft jetzt mit im Bett (in der Box). Pippi ist total stolz und Michel ist total neidisch. Den Vorteil, keine Brille zu brauchen sieht er nicht so wirklich. (Ich finde ja auch echt zwei Fehlsichtige in der Familie reichen, so finanziell. Für Pippis Brille bekommen wir zwar etwas erstattet, aber das deckt ungefähr 1/4 der Gesamtkosten. Hurra.)

Nach dem Brille abholen war außerdem Pippis erste Tanzstunde (Mini-Jazz 5-7 Jahre). Wegen Corona durfte ich nicht mit rein, maximal bis zur Rezeption hätte ich mit gedurft, aber die Horde rosa Tütü-bekleideter Mädchen (null Jungs und ich lasse mich jetzt nicht über den Sinn und Unsinn von Tütüs zum Tanzen aus, nein, nein, niemals) wurde an der Tür von der Lehrerin abgeholt. Also ich nehme mal an, dass das die Lehrerin war, sich vorgestellt hat sie sich nämlich nicht (möööp, sorry). Pippi und ich hatten vorher schon über das „Erwachsene dürfen nicht rein“-Thema gesprochen und ich hatte ihr gesagt, dass ich in der Nähe bleibe und die von der Tanzschule mich anrufen können. Sie war dann kurz besorgt, weil sie ja kein Telefon hat, aber glaubte mir, dass da drin alle diverse Telefone haben. Pippi ging dann auch freudig-aufgeregt mit rein und ich ging, weil ich echt keine Lust hatte, auf der nackten Steintreppe eines Einkaufszentrums rumzusitzen, einkaufen.

Eine Dreiviertelstunde später stand ich wieder wartend vor der Tanzschule, viel zu früh, aber egal, ich dachte derweil darüber nach, ob ich Pippi nicht doch Ballettschuhe kaufen sollte, weil sie ja bestimmt jetzt da überglücklich rauskäme und mir augenblicklich in den Ohren läge, dass sie auch ein rosa Tütü und Schuhe haben will.

Pippi kam pünktlich raus und ich sah schon, dass irgendwas nicht gut war. Bei mir angekommen fing sie an zu weinen und als ich fragte, warum, sagte sie „die haben dich nicht angerufen! Ich gehe da nie wieder hin!“. Bumm.

Ich gebe zu, da gehen selbst bei mir so Scheuklappen runter und die Löwenmutter kommt raus. Pippi sagte, sie habe die ganze Zeit geweint und gar nicht mitgemacht und auch überhaupt keinen Spaß gehabt, also glaubte ich ihr das und schrieb eine ziemlich entsetzte und angepisste Mail, als wir wieder zu Hause waren. Warum man mich nicht angerufen hätte.

Die Reaktion der Tanzschule kam fix und war freundlich und ebenso entsetzt, sowas soll natürlich nicht passieren. Sie würden mit der Lehrerin reden, die sei nur grad in einem anderen Kurs. Eine andere Angestellte sei in dem Kurs gewesen und hätte da mit einem anderen Kind gesprochen, der sei aber nichts weiter aufgefallen (also kein heulendes Kind in der Ecke oder so).

Ich sprach noch mal in Ruhe mit Pippi, da hörte sich schon alles viel weniger schlimm an. Sie habe in der Stunde nicht geweint, nur sehr sehr traurig ausgesehen. Sie musste ihre Brille absetzten. Und sie hat der Lehrerin gesagt, dass sie mich vermisst, aber nur leise und die Lehrerin hat das nicht gehört.

Dann hat Pippi etwa fünfhundert mal „Kopf und Schultern, Knie und Fuß“ vorgetanzt und gesungen, das haben sie nämlich heute gemacht und das war auch eigentlich lustig. Und ich fühlte mich ein bisschen dumm. Auf meine Rückmeldung „war wohl doch alles nicht so dramatisch und das Kind hat sich wohl nichts anmerken lassen“ bekam ich wenigstens die sehr nette Antwort, dass das kein Problem sei, ich* das nächste mal gerne mit rein dürfe, das hätten sie jetzt so besprochen, dass ganz neue bei den Kleinen das bei den ersten Malen eventuell einfach noch brauchen und dass auch die Lehrerin noch mal mit Pippi spricht, damit die weiß, dass sie auch laut mit ihr reden kann. Außerdem hat nun die Tanzschule meine und Herrn Rabes Nummer und Pippi sagt, sie will es nächste Woche noch mal probieren.

Puh. Das war wohl alles zu viel für einen Tag für die kleine Maus. Das tut mir echt leid, sie wirkt immer so groß, aber sie ist eben grad mal fünf.

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*das wird dann wohl Herr Rabe sein, ich bin nämlich, falls nicht noch irgendwer Covid19 bekommt, nächste Woche auf einer Inspektion. Einer richtigen echten, on-Site. Whoopwhoop!

Tag 1839 – Tagwerk.

Ich habe gedugnad-et. Es ist ja das immer wiederkehrende norwegische Lied, dass wir zu irgendwelchen Gemeinschaftsaktionen antanzen dürfen und heute war es im Kindergarten wieder so weit. Da finde ich das ok, weil wir was direkt für den Kindergarten tun, das dringend nötig ist, man wirklich gut selbst kann und sonst eben irgendwer bezahlen müsste. Weil ich keinen Spaten dabei hatte (aber dafür zwei Kinder) kam der ursprüngliche Plan „Sand im Sandkasten wenden und gegebenenfalls auffüllen“ nicht zur Anwendung. Stattdessen habe ich zwei Stunden lang auf den Knien in dieser Spielhütte herumrobbend den Boden mit einem Buttermesser und einer Wurzelbürste von Dreck und zwischen den Bohlen festgetrampelten Kieststeinchen befreit, damit er morgen gestrichen werden kann:

Danach noch zwei mal mit Grønnsåpe drüber und gründlich ausgespült.

Das war ziemlich anstrengend. Aufgelockert immer wieder durch meine liebreizenden Kinder.

KiTa-Leiterin: wer ist das denn [Kind mit Kopfhörern auf Wiese vor Kindergarten] da?

Ich: Ach, das ist Michel, der große Bruder von Pippi, der spielt Pokémon Go.

KiTa-Leiterin: ist er ganz alleine unterwegs?

Ich: Ja.

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Pippi: Mama? Kann ich Farbe auf meine Jacke kriegen?

Ich: Pass bitte ein bisschen auf, dass nicht soooo viel Farbe auf die Jacke kommt.

Pippi: Ok! (Kam mit fleckenfreier Jacke zurück.)

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Michel, mit leerem Handyakku: packt sein Kornett aus und marschiert glücklich tutend über den Kindergartenhof

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Überhaupt hatten wir schon einen Loriotesken Kornett-Zwischenfall, als die Innenarchitektin und der Handwerker da waren um den Einbau des Dachfensters (aus Gründen wird es doch nur eines, schade) zu besprechen. Michel meinte nämlich mittendrin, er müsse jetzt üben, packte sein Kornett aus und marschierte damit über den Flur. Prööt Prööt Prööt während vier Erwachsene versuchten, sich einig zu werden über Fenster und Tür und sichtlich bemüht, sich nicht allzu offensichtlich totzulachen über diesen kleinen niedlichen Knirps der wichtig mit seiner Tute herummarschiert und klugscheißert „Das ist keine Klarinette!“

Tag 1838 – Prööt Pröt Pröööööt.

Michel hatte heute seine erste Stunde Kornettunterricht. Naja, „Stunde“, es geht für die Anfänger*Innen nur 20 Minuten. Ein Kornett sieht aus wie eine kleine Trompete, ist aber eine Art Horn. Michel war ja im letzten Schuljahr bei der Kulturschule und durfte verschiedenes ausprobieren (Pippi wird das Angebot dieses Jahr schon machen) und nachdem er bei der Abschlussveranstaltung so ziemlich das einzige Kind war, das überhaupt einen kräftigen Ton auf der Trompete heraus bekam, und er außerdem sagte, Trompete fand er gut, fiel die Wahl auf eben Kornett oder Trompete. Für Kornett waren noch Plätze frei. So läuft das bei uns, total pragmatisch sich grob an Bedürfnissen orientierend*.

Jedenfalls hat es Michel Spaß gemacht, er hat gleich ein Leihinstrument mitbekommen, und jetzt soll er jeden Tag fünf Minuten üben. Und so pröötet er fröhlich vor sich hin und freut sich, ein maximal lautes Instrument zu haben. Schon sehr süß. (Die Nachbarn haben am Wochenende ihr Haus verkauft, mal sehen ob die neuen Nachbarn das auch so schön finden…)

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*Ich wollte gern, dass er was lernt, was ihm relativ schnell Erfolgserlebnisse beschert, weil ich mein Kind ja kenne und weiß, dass seine Freude daran sehr davon abhängt. Ich finde das überaus bedürfnisorientiert.

Tag 1837 – Null Pilze.

Ich war mit den Kindern im Wald, aber ich fürchte, wir waren viel zu spät dran um noch Pilze zu finden. Ein Mann kam uns zwar mit einem Korb voller Pfifferlinge entgegen, aber der kam auch aus dem Wald-Wald, während wir uns wegen Michels Fuß Ja eher auf den Wegen halten mussten. Michel fand den ganzen Ausflug eh scheiße und motzte in einer Tour, es war wirklich kaum auszuhalten, aber ich hatte Herrn Rabe gesagt, wir würden ihn ein bisschen arbeiten lassen. Tja. Da muss man dann durch.

Immerhin den Hurdal-See haben wir gefunden. Da kann man bestimmt auch baden, aber wir hatten keine Badesachen dabei. Warm genug wäre es wohl gewesen, mir war in langer Hose und langem, dünnen T-Shirt ziemlich warm.

Bild ohne Ton, das Gemotze hören Sie also nicht.

Auf dem Rückweg kam wirklich recht plötzlich eine fette schwarze Wolkenwand von hinten, weshalb ich kurzerhand beschloss, den kürzeren Weg an der Straße lang zurück zum Auto zu gehen, statt durch den Wald. Das war auch gut so, denn kaum waren wir am Auto, fing es an zu tröpfeln und fünf Minuten später goss es, wie gestern, wie aus Kübeln.

Pippi hat versucht, auf einen Baum zu klettern, wollte nicht hören, als ich gesagt habe, sie soll das lieber lassen, die Zweige seien zu kraaaach, direkt die dünnen Ästchen abgebrochen und fies am Bein aufgeschrabbt. Da hat sie ja morgen im Kindergarten was zu erzählen. Bis dahin war Pippi aber gut drauf und hat begeistert Blaubeeren gesammelt, auch die waren zwar schon sehr abgegrast, aber ich mag die eh nicht und Pippi steckte sie eben sofort in den Mund, da wäre eh keine Marmelade draus geworden. Am Ende hatte ich dann halt ein Kind mit roten Fingern, einer dunkelroten Zunge und einer Kriegsverletzung Schramme, und eines das auch in Stunde zwei noch unverändert motzte.

Abends habe ich unseren Kartoffeleimer abgeerntet. Ich weiß ja nicht. Soll das so? Gefühlt haben wir aus drei großen die selbe Nettomenge Zwergenkartoffeln gemacht. Lecker waren sie aber.

„Ich kaufe 200 Gramm Kartoffeln…“

Die hier war die allerkleinste:

Eher Erbse als Kartoffel.

Wie gesagt, war aber lecker. Der gefüllte Patisson-Kürbis dazu war auch ok, die Füllung aus veganem Hack, Schafskäse, Zwiebeln, Tomaten und frischen Kräutern ist sehr lecker, der Kürbis selbst schmeckt allerdings wirklich nach gar nichts. Da ist jede Zucchini geschmacksintensiver. Also, kann man machen, sieht hübsch aus, aber vom Geschmack her fülle ich dann doch lieber eben eine Zucchini oder so ca. jede andere Kürbissorte. Die Konsistenz war aber schön knackig, das ist vielleicht was für Leute, denen andere Kürbissorten schnell zu schlonzig werden.

Vielleicht probiere ich es nächstes Wochenende noch mal mit den Pilzen. Falls ich dafür die Motzekinder zu Hause lassen darf. Man kann Kürbis mit mehr Eigengeschmack bestimmt auch super mit Pilzen füllen.

Jetzt zackig schlafen. Morgen ist wieder Präsenztag im Büro!

Tag 1836 – Irgendwas ist komisch.

Huch, ich hab fast vergessen, zu bloggen! Ich liege schon im Bett und hatte schon das Einschlafgeräusch an, aber irgendwas war noch komisch. Jetzt weiß ich’s.

Möglicherweise liegt das Vergessen daran, dass ich den halben Abend schon am Handy gedaddelt habe. Ich hatte seit dem 13. März kein Harry Potter Wizards Unite mehr gespielt, einfach gar nicht, aber vor knapp zwei Wochen habe ich wieder angefangen und jetzt ist grad so ein Event, bei dem man… halt besondere Sachen machen kann. Und weil ich eh auch heute noch schlechte Laune und ein Bedürfnis nach Realitätsflucht hatte…

Vorm Daddeln habe ich ein Stretching-„Workout“ für Rückengesundheit gemacht und das hat sehr gut getan, trotz heftigem Muskelkater im ganzen Oberkörper. Oder gerade weil – die geschundenen Muskeln mal gründlich lang ziehen war ein schöner, entspannender Schmerz.

Die Meerschweinchen haben heute versehentlich ihren ersten (soweit ich weiß jedenfalls) richtigen Regenguss erlebt. Das Gewitter kam so unerwartet und schnell während wir beim Einkaufen waren, dass keine Chance bestand, nach Hause zu fahren und die Schweinchen schnell ins Haus zu schaffen. Die Schweinchen sind aber immerhin so klug, dass sie sich alle unter die regendichteren Unterschlüpfe gekauert und einfach abgewartet haben. Jetzt müssen wir nur hoffen, dass sich keins erkältet hat. Aber sie waren nicht sonderlich nass, als wir nach Hause kamen und sie rein holten, das lässt in dieser Hinsicht hoffen.

Das war aber auch ein Guss. Kaum 10 Minuten in der Dauer aber so heftig, dass ich im Auto kaum noch was sah und mich auf die Sensoren verlassend um die Kurve tastete. Uff.