Tag 3051 – Aufgeregt.

Michel fühlt sich eigentlich wieder ganz gut, hatte aber abends wieder erhöhte Temperatur und bleibt deshalb auch morgen zu Hause. Ich habe keinerlei Krankheitssymptome und einen negativen Test. Solange ich nicht morgen früh (um halb sechs, und dann muss ich auch ohne snoozen aufstehen, urgs) krank aufwache, breche ich auf die letzte Inspektion des Jahres auf. Ich bin total aufgeregt, als wäre ich noch nie verreist, bin unnötig viele Schritte beim Packen gelaufen weil ständig irgendwas vergessen und überlege die ganze Zeit, ob ein Paar Schuhe wirklich reicht (ja) und ob nicht doch das Kissen hier bleiben und extra Schuhe mit sollen (nein). Schlafen erscheint mir utopisch. Aber muss ja alles, ne?

Ahhh.

Außerdem heute ein Meeting gehabt, das eine akustische Geduldprobe war, und das ich mehrmals stumm schalten musste, obwohl ich gleich zu Anfang geschrieben hatte, dass für uns zu Hause alle gleich laut und aus der gleichen Richtung aus dem Lautsprecher kommen und dass sie deshalb BITTE nicht alle gleichzeitig reden sollen. Das wurde einfach mal komplett ignoriert. Manche lachen auch echt laut. Auch dass manche nach drei Jahren Homeoffice noch nicht geschnallt haben, dass die Meetingraum-Mikrofone das, was man dem Nachbarn zuraunt, genauso auffangen, als sei man (und alle anderen zu Hause, die das Meeting noch nicht gemutet haben) der Nachbar, oder dass manche den Sinn von Mikrofonen generell nicht so ganz verstanden haben und meinen, da rein rufen zu müssen: ORRRR! Vielleicht bin ich auch extra empfindlich, weil aufgeregt, aber ORRRR!

Tag 3050 – Zwei kleine Updates.

Michel geht es besser, aber noch nicht gut. Er bleibt morgen zu Hause und ich auch – hoffend, dass ich mich nicht angesteckt habe, weil ich eigentlich Dienstag auf eine Inspektionsreise aufbreche. Ähäm.

Das andere Update hängt damit zusammen. Ich rantete neulich über Bügeln und die Sicherheitsrisiken von Bügeleisen. Dienstag und die Tage darauf brauche ich gebügelte Kleidung, insbesondere Blusen und heute habe ich mir einen hübschen, aber schmerzhaften rosa Streifen auf die Oberseite des linken kleinen Fingers gebrannt. Ich hasse Bügeln dadurch jetzt nicht unbedingt weniger. Vielleicht steige ich echt komplett auf Jersey um, einfach nur um nicht mehr bügeln zu müssen.

Tag 3049 – Here we go again.

Tjanun, es geht halt mal wieder rum, wie jetzt vermutlich jeden Herbst. Michel hat Covid. Von nichts auf hohes Fieber und Kopfschmerzen im Laufe des Vormittags. Mit Fiebersenkern geht es ihm ganz ok und immer wenn er sich kurz ganz ok fühlt, steckt er sehr schnell Kalorien in sich rein. Nicht die schlechteste Idee, glaube ich. Abends hatten wir ihm angeboten, einen Film zu gucken, aber als ich ihm Bescheid sagen wollte, dass wir dann jetzt soweit seien, fand ich ihn mit Brille auf und nass geschwitzt eingeschlafen. Als ich ihm die Brille abfummelte guckte er mich kurz sehr orientierungslos an, murmelte etwas unverständliches in Richtung „Meheeeeenee! Ööhnnn.“, drehte sich um und schlief weiter. Also kein Film.

Armer Zwerg. So sehr er ja aus kleinen Wehwehchen ein Drama machen kann, wenn er richtig krank ist, macht er keins mehr und tut mir dann auch tatsächlich sehr doll leid. Da ist er auch gar kein pseudocooler Pre-Teen mehr, sondern eigentlich noch ganz klein. Seufz.

Tag 2996 – Alles machen.

Der erste Inspektionstag war noch nicht so schlimm und ich war um sieben zu Hause. Quasi Luxus. Totaler Luxus: abends was vernünftiges essen (von Herrn Rabe zubereitet), Pippi ins Bett bringen, einen Spaziergang machen und noch ein bisschen Geige spielen. Sogar duschen war ich. Fast wie so jemand mit einem normalen Job. Man sollte vielleicht dazu sagen, dass ich zur Site nur 30 Minuten mit dem Auto fahre, ich habe also die für mich kürzest mögliche Anreise und muss dadurch auch erst um viertel nach acht los. Morgen auch noch ungeschminkt, da spare ich noch mal 10 Minuten vor dem Spiegel. Wie im Urlaub, ey.

Leider liegt jetzt ein Schniefnasenmichel hier in unserem Bett. Also leider sowohl weil er schnieft (armer Zwerg) und weil er in unserem Bett liegt (arme wir). Ich werde wohl gleich in sein Bett umziehen. Meh.

Tag 2922 und 2923 – Dänemark Tag 7 und 8.

Huch, schon ne ganze Woche rum!

Wir haben es immer noch ferienmäßig gut, spielen viel (gestern bis so spät, dass bloggen einfach nicht mehr drin war), chillen, bauen Lego und kommen nach und nach im Ferienmodus an. Für mich heißt das, dass ich zum Beispiel mal spontan Lust auf Eis kriege und dann abends mit Herrn Rabe halt noch nen Spaziergang zum Supermarkt mache (weil um 17 Uhr die Eisdielen schließen).

Leider ist Michel seit gestern krank und liegt eigentlich nur im Bett. Fieber, Kopfschmerzen, laufende Nase. Das Bettzeug haben wir schon x mal gewaschen, wegen heftigem Nasenbluten. Er betreibt scheinbar Aderlass über die Nase. Heute geht es schon besser, aber noch nicht gut. Immerhin hat er aber wieder gegessen.

Die Mädels kriegt man nur selten zu Gesicht, die spielen die ganze Zeit irgendwas mystisches und versuchen, uns Erwachsenen Zutrittsverbot zur oberen Etage zu geben. Herr Igelbert hat sie trotzdem heute mal zum Aufräumen gezwungen, denn sie hatten sehr fleißig gebastelt – aber ohne die übrig gebliebenen Mount Everests aus Papierschnipseln zu entsorgen. Sehr süß ist, dass Pippi den anderen beiden ihre norwegischen Bücher vorliest. Das übersetzen muss sie noch ein bisschen üben, aber es ist trotzdem SO NIEDLICH!

Hachz.

Tag 2890 – Beware of the pølse.

Die Kinder haben sich, genau wie der Rest des Korpses, eine klitzekleine Lebensmittelvergiftung vom Ausflug mitgebracht. Hoppala. Immerhin nicht ganz so schlimm wie manche andere, aber auch nicht gut. Man geht davon aus, dass was an der letzten Raststätte, an der sie auf dem Rückweg waren, nicht gut war. Ich hoffe, die Raststätte ist informiert.

Außer Kindern mit Magenverstimmung war nix los außer Arbeit. Süd-Norwegen bereitet sich auf eine kleine Hitzewelle mit über 30 Grad vor. Ich habe ungute Backflashes zu 2018, als wir das Haus mitsamt komplett totem Garten kauften, weil wegen Dürre verboten war, Trinkwasser zum Gießen zu benutzen (oder zum Füllen von Planschbecken und Pools, oder zum Auto waschen). Noch dürfen wir gießen, aber nicht mehr mit dem Schlauch, sondern nur noch mit Kannen – damit keiner stundenlang seinen Rasen sprengt. Wir machen über Nacht heimlich den Sickerschlauch an, weil das viel weniger Wasser verschwendet als einmal ne Kanne Wasser auf die Erde zu kippen, von der dann 90% sofort versickert. Würden wir auch nicht machen, wenn man wirklich gar nicht mehr wässern dürfte, aber noch darf man ja so halb. Anderenorts darf man nur noch 2 Tage die Woche gießen, an welchen richtet sich nach der Hausnummer. Norwegische Kommunen sind kreativ, was das Sparen von Wasser angeht.

Passend dazu sieht unser Apfelbaum gar nicht gut aus. Nur ein Ast hat ausgetrieben. Die restlichen Äste sind unter der Rinde zwar noch grün, aber treiben nicht aus. Es ist ein recht trauriger Anblick.

Meh.

Tag 2759 – Fertig.

Habe wieder nur einen Strich auf dem Test. Das ist gut. Ich fühle mich auch einigermaßen dem entsprechend, bis auf sehr trockenen Hals bin ich eigentlich wieder hergestellt. Ich lasse es noch ein paar Tage ruhig angehen, was Sport betrifft, aber ansonsten kann ich, denke ich, wieder normal mein Leben leben.

Michel hat auch nur einen Strich auf dem Test, was ich kaum glauben kann, weil der sich ziemlich kacke fühlt. Der lebt sein Leben erst mal nicht normal. Wenn man ihn fragt, ist er sogar kurz davor, selbiges auszuhauchen. Ich würde aber so von außen betrachtet sagen, dass es vor Weihnachten schlimmer war. Auch das Leiden.

Ich bin gespannt, was das noch gibt, vielleicht habe ich ja echt keinen so angesteckt, dass die Schnelltests ausschlagen. PCR gibt es hier nicht mehr, es sei denn, man wird ins Krankenhaus eingeliefert.

Tag 2723 – Nichts zu erzählen.

Eigentlich ganz viel ungeordnetes Zeug im Kopf, aber nichts davon ist aufschreibereif.

Pippi geht es um Längen besser und sie hat heute auch ihre vier Dosen Penicillin ohne großes Drama genommen. Ein bisschen Meckern gehört dazu, das sei ihr auch zugestanden, aber wenigstens gab es heute keine Tränen deshalb. Sie hat auch kein Fieber mehr, das Ohr tut nicht mehr so weh und selbst das Geschnodder ist abgeklungen, es reichten heute ca. 2 Taschentuchpackungen, das sind ca. 6 weniger, als vorgestern noch. Das ist leider nicht übertrieben, es war wirklich extrem.

Tag 2722 – Wunderheilung.

Hahaha, die Ärztin hatte ja gestern Antibiotikum verordnet, wenn es heute nicht wesentlich besser ist. War es nicht, also wollte ich das Antibiotikum (Penicillin. Nichts abgefahrenes.) in der Apotheke vorbestellen. Haha. Von deutlich über 1000 Apotheken in Norwegen haben knapp 70 überhaupt Penicillin als Saft da. Hahaha. Die nächstgelegene war auch nicht in Oslo sondern ein Stück hinter Hamar. Aber was tut man nicht alles, damit das Kind endlich nicht mehr so leiden muss, ne, also holten wir Penicillin in einer Stunde Fahrtzeit Entfernung ab. Die Pharmazeutin in der Apotheke war dann sogar noch so nett darauf hinzuweisen, dass die Flasche, die die Ärztin aufgeschrieben hatte, bei der Dosierung nicht für die komplette Behandlungsdauer reichen würde. Als ich erzählte, wo wir wohnen, bekam sie Mitleid und gab mir das fehlende Drittel in Form einer zusätzlichen kleinen Flasche mit. Und jetzt hat auch diese Apotheke keinen Penicillinsaft mehr. Aber mal ehrlich – ein Hoch auf die Pharmazeutin, die alle ihre beruflichen Rechte und Pflichten so gewissenhaft erfüllt. Der Ärztin sei verziehen, dass sie über den Mangel an Penicillin nicht Bescheid weiß, meiner Erfahrung nach haben Ärzt*Innen oft keinen Schimmer von Medikamentenmangel, es sei denn, es stand schon fett in allen Zeitungen. Dass die Ärztin aber nicht gemerkt hat, dass Dosierung, Behandlungsdauer und verschriebene Packungsgröße nicht zusammen passt – äh. Ja. Gesichtspalme.

Mit sehr viel Mühe und Bestechung mit Cola zum Nachspülen quatschten wir nach der erfolgreichen Beschaffung die erste von 40 Dosen in Pippi rein. Penicillin ist einfach extrem widerlich und der Geschmack so penetrant, dass er kaum zu übertünchen ist. Diese Marke hier versucht es vergebens mit Orangenaroma. Und siehe da – als wir die Einnahme der zweiten Dosis ankündigten war Pippi spontan geheilt von all ihren Plagen! Ein Wunder!

War sie natürlich nicht. Sie wollte nur keine Medizin mehr nehmen müssen. Die zweite Dosis ging dann auch nur nach vielen Tränen und lebhaften (kindgerechten) Horrorstories von multiresistenten Keimen im Ohr runter. Eine Dosis landete auf der Kleidung (tjanun), also noch 37 mal. Das wird eine spannende Zeit für alle Beteiligten.

Ich erwäge zu diesem Anlass nicht ganz ernst doch wieder von meinem Plan, keinen Alkohol mehr zu trinken, abzurücken. Bisher lebe ich zwar ganz gut mit alkoholfreiem Weihnachtsbier, aber nachdem ich eine Dosis Penicillin in eine willensstarke Siebenjährige gequatscht habe, will ich eigentlich gern nen Schnaps und auf den Arm.

Tag 2721 – Fies.

Herr Rabe war heute Abend mit Pippi bei der Legevakt, weil nach zwei Tagen Ohrenschmerzen keinerlei Besserung in Sicht ist. Fazit: ist halt fies entzündet, aber mehr auch nicht. Morgen können wir ein Antibiotikum in der Apotheke abholen, wenn es nicht morgen deutlich besser ist.

Ja, hmm. Das war irgendwie ein nicht ganz wie geplantes Weihnachten. Arme Maus.