Tag 3119 – Blümchen und Plüsch.

Mein Hotelzimmer diese Woche ist der Knaller. Nicht nur sind die Kollegin und ich die einzigen Gäste im ganzen Hotel (das ist hier aber auch ansonsten ein im Winter sehr sehr toter Ort) und müssen aus Ermangelung an Alternativen zwei mal diese Woche ein 3-Gänge-Menü im Hotel essen, sondern wir haben auch die besten Zimmer bekommen. Das hier ist meins:

Und hier gab es das heutige 3-Gänge-Menü:

Es war im Übrigen überaus lecker, vor allem, zu meiner großen Überraschung, das Brunosteis zum Nachtisch. Zu meiner Überraschung, weil ich eigentlich keinen Brunost mag.

So, jetzt werde ich in meinem Blümchenbett wie eine Prinzessin meinen Schönheitsschlaf halten. Ich bin jetzt zwei Tage hintereinander um halb sechs aufgestanden und wäre gestern darüber hinaus fast nasal verblutet, ich bin platt wie eine Flunder.

Tag 3118 – Spitzenideen für Schulleitungen.

Warum nicht mal alle Elternabende gleichzeitig abhalten? Man könnte zum Beispiel die 1.-4. und 5.-7. Klassen zusammen nehmen, und erst haben die einen gemeinsame Veranstaltung für eine Stunde und dann klassenweise Veranstaltung für eine weitere Stunde. Und die anderen eben andersrum. Dann ist man binnen zwei Stunden mit allen Klassen durch, das ist doch wirklich eine tolle Idee!

Außer halt man hat Familien mit einem anderen Erwachsene:Grundschulkinderverhältnis als 1:1 an der Schule. Zwei Kinder? Beide Eltern haben anzutanzen und für die Kinder ein Babysitter organisiert (wahrscheinlich die berühmte Oma, die immer vorausgesetzt wird). Keine Oma zur Hand? Mehr als zwei Kinder? Alleinerziehend? Ein Erwachsener just an dem Tag nicht verfügbar? Tja, dann musst du dich eben entscheiden, ob du zur Klasse vom Lieblingskind gehst, oder zur Klasse in der es mehr Probleme gibt. Schließlich willst du dich ja einbringen, der Schulalltag deiner Kinder liegt dir am Herzen und so weiter.

Die sollen sich echt nie wieder beschweren, dass sich „so wenige“ Eltern bei den Elternabenden blicken lassen.

Tag 3117 – Von Ziegendung und sonst nicht viel.

Eigentlich war hier heute nichts los. Und weil das so langweilig ist, haben Herr Rabe und ich spontan ein Arrangement besucht, bei dem ein Bekannter von uns (der Grünen-Ø.) in dem kleinen Café am Bahnhof, das er und zwei weitere Bekannte von uns (der Mann der Nähmutter und der Vater von B.) übernommen haben, über seinen Gemüsegarten erzählt hat. Man konnte dabei auch Samen kaufen, aber das kann man da in dem Café eh immer, genau wie Schnittmuster und Schallplatten von der Band vom Vater von B. Das war eine lustige und ungezwungene Veranstaltung, bei dem man bei gutem Kaffe in der Hand einiges über die lokalen Böden und alle Fehler, die Ø. über die Jahre so gemacht hat, erfahren konnte. Wirklich interessant. Ich teile die Einschätzung, dass Kohl (und alles was Kohlartig ist) wegen der Kohlfliegen ein ziemlicher Aufriss ist, der sich eigentlich eher nicht lohnt, und ich teile auch die Erfahrung, dass man enthusiastisch 8 Zucchini-Planzen aussäht, die dann alle keimen, man es nicht übers Herz bringt, die meisten zu entsorgen und dann halt alle Nachbarn, Familie, Kolleg*innen und entfernte Bekannte mit Zucchini versorgen kann, bis es allen zum Hals raushängt. Ich glaube, den Fehler macht jede*r irgendwann mal. Ansonsten haben wir aus dem Vortrag mitgenommen, dass wir am besten jetzt erst mal ein paar Ziegen anschaffen, und ein Café, damit wir mit dem Ziegendung und dem Kaffeprütt unsere Erde pflegen können. Alternativ können wir bei Ø. Ziegendung und im Café Kaffeprütt abholen, Eimerweise, kein Problem, ganz großzügig. Aber zuallererst müssen Herr Rabe und ich überhaupt erst mal entscheiden, was wir überhaupt pflanzen wollen. Wir haben sogar ganz diszipliniert nicht direkt 20 Sorten Samen gekauft, sondern – keine. Unser Garten ist ja auch recht klein und liegt zu einer Seite komplett im Schatten und zur anderen komplett in der Sonne. Im einen Palettenbeet regieren die Erdbeeren und im anderen versuchen wir es jedes Jahr aufs Neue mit diversen Kräutern, von denen die Hälfte wuchert wie Unkraut und die andere Hälfte eingeht. Das geht sicher besser, wir müssen uns nur entscheiden und dann auch dran bleiben.

Tag 3116 – Süß.

Michel hat heute sein Weihnachtsgeschenk von Tante H. und Opa eingelöst und war Tierpfleger für einen Tag drei Stunden im Oslo Reptilpark. Das ist ja generell ein sehr schönes (und beliebtes, ich wär beim Abholen fast rückwärts wieder raus gefallen weil da so viele Leute und so viele kleine Kinder waren) Ausflugsziel, und Michel mag Schlangen ja sehr und wollte da auch ein bis dreitausend Fragen zur Haltung von Schlangen stellen. Das tat er auch und als ich ihn abholte, fing er zu reden an und hörte nur auf, um sich einen Burger reinzuschieben. Ich bekam sehr viele Infos zur Schlangenhaltung second Hand von Michel weiter gegeben, inklusive Links. Michel präsentierte auch seinen Projektplan, nämlich: nach den Winterferien möchte er eine Königspython haben. Dazu braucht er [lange Liste von Gedön] und aber gar nicht so viel Futter. Es soll ein Baby Jungtier sein, denn die sind „süß“ und „dann kann man denen noch beibringen, keine Leute zu töten oder zu beißen“. Ich habe eine andere Definition von süß, aber ok. Also, damit wir uns nicht falsch verstehen: ich finde Schlangen als Haustier durchaus ok, in Michels Alter wollte ich auch unbedingt eine haben, nur „süß“ wäre mir als Bezeichnung jetzt eher nicht eingefallen.

Michel hatte offenbar eine richtig gute Zeit da und hat dann auch verdaut, dass die Hinfahrt ein schlimmes Chaos war, weil wir die Zughaltestelle verpasst haben, ich dann dreimal in die falsche Richtung gelaufen bin auf der Suche nach einer Bushaltestelle und am Ende nervlich völlig am Ende ein Taxi gerufen habe. Note to self: bei Stress lieber wirklich einfach gleich ein Taxi rufen, da Orientierungssinn bei Stress nur noch ein Clown ist und das zu nichts außer Tränen führt. An diesem Ende nicht sparen. Was man nicht im Kopf hat, muss man im Portemonnaie haben. Auf der Rückfahrt sagte Michel jedenfalls einfach: „Jetzt können wir wenigstens nicht die Haltestelle verpassen.“, womit er recht hat, weil wir an der Endhaltestelle wohnen.

Ich fiel nach dem Vormittag in ein Schlangen-Rabbithole und habe jetzt Nachrichten von Schlangenzüchtern, mit Bildern von Baby Jungtierschlangen auf meinem Handy und vielleicht sind die doch ganz süß. Selbst Pippi meinte, dass sie „so eine“ dann doch haben will.

Tag 3115 – Hübsch!

Wir haben heute im Homeoffice rumgehangen, während es draußen mal wieder schneite, aber mal wieder anders. Heute kam bei -1 Grad sehr feuchter Schnee, der zwar scheiße zu schippen und zum Auto fahren auch furchtbar ist, aber dafür macht er sogar auf den dünnsten Ästchen kleine Haufen und Wälle. Das ist schon sehr schön anzusehen, alles sieht wirklich aus wie mit Watte abgerieben.

Irgendwo da unter dem Wall ist übrigens der kümmerliche Rest unserer Hecke. Der Wall ist die Erklärung, warum die Hecke eingegangen ist.

(Das Beste an Schnee ist ja seine Schalldämpfende Wirkung. Danach der Weichzeichner.)

Tag 3114 – Das Leben in vollen Zügen genießen.

Ich war im Büro, und wie auch gestern schon musste ich auf dem Rückweg im Zug stehen. Irgendwie haben zwar alle, mit denen ich rede, teilweises Homeoffice, aber irgendwie sind die auch immer alle mit mir zusammen im Zug. Und mit mir zusammen auf dem Parkplatz (wo ja im Winter zwei Phänomene aufeinandertreffen, die sich ungünstig beeinflussen: es sind Schneehaufen auf Teilen des Parkplatzes, weil der geräumte Schnee ja irgendwo hin muss, und die Autos werden magisch größer. Also nicht die Autos selbst, sondern die Auren der Autos. Sobald man die Linien nicht mehr sehen kann, parken die Leute mit mindestens einem halben Meter Abstand zwischeneinander, als bräuchte jedes Auto im Stehen noch eine kleine Pufferzone um sich rum, falls das Nachbarauto spontan seitwärts springt. Das geht so weit, dass ich in manche dieser Sicherheitslücken Cardos quetsche und dann halt Herr Rabe am Telefon beschimpft wird. Aber ich schweife ab). Es sind einfach generell viele Leute und zumindest scheinbar genau so viele wie vor der Pandemie. Nach zwei Tagen in Folge habe ich auch wieder genug vom Büro und bleibe morgen glücklich im Homeoffice, da ist auch der Kaffee besser.

Gestern habe ich auf dem Rückweg obendrein noch eine Bekannte getroffen und war völlig unvorbereitet für fast eine Stunde sozial, ich glaube vielleicht sogar einigermaßen erfolgreich, aber danach war ich eigentlich gar. Vor allem nach vorgestern. Uff ey.

Anyway, ansonsten alles beim Alten. Es ist dabei nur nicht mehr so absurd kalt, sondern schwankt konstant um null Grad herum. Darüber beschwere ich mich nicht, unter minus 20 ist mir echt viel zu kalt.

Tag 3112 – Kurz Bloggen.

Kurzes Update zur Schulgeschichte von gestern: das ist natürlich alles gar nicht so gewesen und überhaupt. Kann ich ja gut ab, wenn Erwachsene gleich in eine Abwehrhaltung gehen, ne?

Ansonsten muss ich zu meinem Tag mal später vielleicht irgendwann einen Sammelbericht schreiben. Jetzt grad und seit heute Nachmittag bin ich eigentlich hauptsächlich ziemlich geschlaucht. Es war ein anstrengender Termin mitten am Tag, zu dem ich obendrein zu spät kam, weil ich zuerst im falschen Gebäude (genau genommen sogar in beiden Teilen des falschen Gebäudes) war. Am Ende des Termins habe ich dann doch lieber das Navi benutzt, um nach Hause zu finden, obwohl ich da (also nicht zu Hause, sondern da woher ich nach Hause fahren musste) schon echt oft war (im falschen Gebäude, zu anderen Anlässen aber richtig). Aber wenn ich schon kaum den Weg aus dem Flur finde, benutze ich im Zweifel selbst für den Weg zum Bäcker (haha, als gäbe es hier Bäcker, aber für das Bild muss er herhalten) das Navi. Ich habe mich schon an den absurdesten Orten verfahren und verlaufen, better safe than sorry.

Abends versuchte ich erst, für Michel das nächste Kornettlehrbuch im lokalen Musikhandel zu kaufen, aber leider erfolglos. Michel ist von seinem Kornettlehrer gestern sehr gelobt worden und im quasi selben Atemzug bekamen wir eine Einkaufsliste, was er alles braucht. Unter anderem das nächste Lehrbuch. Hach ja, so schnell geht das von pröt pröt pröt, pröt pröt pröt, pröööt, pröt pröt, pröööt pröööt zu richtiger Musik.

Danach ging ich zum Ballett, wo ich mich zwischenzeitlich fragte, ob es eventuell sogar gut ist, dass ich mental so geschlaucht war, weil ich über einzelne Dinge gar nicht mehr nachdenken konnte, sondern mich drauf verlassen musste, dass mein Körper schon irgendwie macht – und plötzlich funktionierten diese Dinge. Sehr komisch, aber höchstwahrscheinlich einfach purer Zufall. Man hat ja manchmal so Tage, wo das Tanzen plötzlich überraschend gut läuft und sich alles anfühlt, als hätte man super viel Zeit. Und dann kommt auch wieder ein Tag, an dem man sich anstellt als hätte man drei linke Beine, eins davon falschrum angewachsen. Trotzdem hätte ich heute gern eine dieser superweich und kontrolliert gelandeten Pirouetten gefilmt, um fürs nächste mal, wenn ich über meine eigenen Füße falle, einen Beweis zu haben, dass es auch anders geht.

Tag 3111 – Schule like it’s 1948.

Nach den -25 Grad und dem absurd vielen Schnee ist es jetzt überall glatt, jucheh, kommt man also deshalb jetzt nicht zur Arbeit.

Michel hat morgen Draußentag, und die Kinder sollen jeweils ein Holzscheit mitnehmen. Sie grillen darüber dann Würstchen am Lagerfeuer, aber mich amüsiert es immer wieder (das passiert ja regelmäßig), wenn wir den Kindern Holzscheite einpacken. Vielleicht noch ein Henkelmann? Sechs mal gestopfte Wollsocken? Eine Schiefertafel?

Leider war Schule heute auch aus anderen Gründen für Michel mal wieder etwas unschön, der Unterrichtsstil und Umgangston der Klassenlehrerin ist halt auch eher so aus Schiefertafelzeiten.

Tag 3110 – Tautröt.

Wir haben die Kinder wieder abgeholt, und wie üblich gab es ein Abholkonzert. Ich finde immer wieder erstaunlich, was man mit knappen eineinhalb Tagen zielgerichteter Musikpädagogik aus einem Haufen halbmotivierter Kinder und Jugendlicher herausholen kann. Es war wirklich gut, was die gemacht haben, und ich glaube alle hatten auch wie immer eine gute Zeit, was ja das wichtigste ist. Zurück bekamen wir zwei müde, aber sehr zufriedene Kinder.

Was nicht so schön war, war das fahren. Es waren da wo die Kinder waren heute 28 Grad mehr als gestern, also grade noch so Minusgrade. Dazu schneite es sehr feucht und dicht und die Straße war so lala geräumt. Auf fest gefahrenem Schnee (der wird hier auch oft noch „aufgerauht“ mit so einem Kratzedings am Räumfahrzeug. Man kann auch einfach ein paar mal mit nem Traktor drübermöllern, das macht auch Struktur in den Schnee) kann man ja noch relativ gut fahren, aber wenn sich das langsam auflöst und mit frischem Schnee so eine lose Masse macht, macht Auto fahren keinen Spaß mehr. So war das heute. Heute Nacht soll es dann regnen, auf all den Schnee. Herr Rabe und ich folgen der Empfehlung und machen Homeoffice, was wir mit den Kindern machen, wissen wir noch nicht. Sport-Hort bittet darum, die Kinder nach der Schule abzuholen, Taxis und Busse werden wohl nicht fahren, es ist Chaos vorausgesagt – aber die Kinder sollen bitteschön antanzen, in einer Kommune, in der nur wenige Kinder zur Schule laufen können. Hrmpf.

Es kommt bei mir persönlich hinzu, dass ich mit der Unsicherheit, was morgen früh sein wird, echt schlecht umgehen kann. Aber was will man machen.