Ja, hmm, hier ist es ja am schönsten, jadajada. ich freue mich auch auf bzw. über gewisse Dinge – einen anständigen Mülleimer in der Küche, die Wallbox, die Kaffeemaschine, mein großes Kopfkissen, unser breites Bett, unsere noch breitere Bettdecke, Steckdosen neben dem Bett. Aber im Urlaub war’s halt schöner. Meh.
Was auch schöner war: noch nicht zu wissen, dass unsere Putzhilfe im Laufe des Nachmittags wutentbrannt hinschmeißen würde, weil sie das extra rausgelegte Geld (für 4 mal putzen, weil es ja nicht ihr Problem ist, dass wir 3 Wochen weg sind, es war abgesprochen, dass sie in der Zeit 1 Mal kommt, wann sie will) nicht gesehen hat. Braucht kein Mensch sowas. Statt in ein sauberes Heim zurück zu kommen, müssen wir morgen also putzen.
Ebenfalls schöner war, noch nicht zu befürchten, dass die Schneckenmango eingegangen sein könnte. Mal gucken, ob sie sich noch berappelt, sie ist ja eigentlich erstaunlich robust und hatte zwischendurch auch schon mal nur ein Blatt. Die wasserdurstigen Avocados hingegen haben alle problemlos überlebt. Es ist seltsam mit den Pflanzen.
Ob wir das nun wollen oder nicht, morgen ist Abreise. Es sieht schon alles sehr nach Abreise aus. Die Schränke sind leer, der Kühlschrank ist ziemlich leer, es wird besprochen, was hier bleibt (der Föhn, die Badvorleger) und niemand streitet sich um das Knoblauchsalz. Die Kinder wurden noch mal gereinigt und es sieht so aus, als würden wir mit nur einer Tüte Dreckwäsche nach Hause fahren (plus der dreckigen Bettwäsche, die ja morgen noch abgezogen werden muss).
Ich möchte das alles nicht, ich möchte eigentlich in Embryonalstellung auf dem Boden liegen oder mich ABER!!! brüllend an den Kamin kleben, weil ich weiter Urlaub haben will, ist grad so schön, nur noch ein paar Tage, ok?
Aber das mache ich natürlich alles nicht, sondern habe gepackt. Zwischendurch mit Laune zum was Anzünden, weil siehe oben.
Bei bestem Wetter (nicht zu kalt, nicht zu warm, nicht zu windig, reichlich Sonne) sind wir heute noch mal alle an den Strand gegangen. Zusammen. Das war sehr schön.
Abends hatte uns (ebenfalls alle) Herr Rabes Familie zum Grillen eingeladen und das war auch sehr schön.
Ich werde ganz wehmütig, wenn ich daran denke, dass wir morgen packen und übermorgen fahren. Das ist alles falsch.
Das Urlaubsende. Aber darüber reden wir nicht, wir ignorieren das, dann geht es vielleicht von selbst weg.
Heute waren wir im Aalborg Zoo, das war sehr schön, ich hab aber nur blöde Fotos mit Spiegelungen überall außer von total exotischen Entenküken.
Ok, ich habe auch noch ein wildes Meerschwein:
Nawwww-Pavianmutter mit Pavianbaby:
Und die sich derweil konstant prügelnden Paviankinder:
Nawwwww. Wie unsere.
Aus Gründen war ich fast die ganze Zeit mit Michel alleine unterwegs, was sehr schön war.
Ebenfalls sehr schön war, wie sich die Kinder fünf Meter hinter dem Ausgang und nach zwei Minuten Zusammensein schon wieder in den Haaren hatten, ich sagte: „Müsst ihr euch eigentlich direkt wieder streiten?“ und die Kinder gleichzeitig inbrünstig „JA!“ antworteten. Immerhin da waren sie einig. Geschwisterplüsch!!!
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[WeiterhinhatteicheinenZwischenfallmitderHaustürdaistjetzteinGlaskaputthupsi. Peinlich und ein bisschen Aua, aber nichts, das sich nicht mit Kinderpflastern dekorativ und adäquat versorgen ließe. Hauptsächlich peinlich ohne Ende. Es war ein unbeherrschter Schlag gegen die Scheibe und dann war da ein Loch, als hätte ich voll mit nem Baseballschläger ausgeholt. Hupsi.]
Alle vier Kinder hier gehen gerne Schwimmen. Sie tun dann unterschiedliche Dinge, Michel hüpft eine Million mal vom 1-Meter-Brett, Pippi und Frau Wunnibars K1 tauchen nach Ringen, Pippi rutscht auch gern mal, Frau Wunnibars K1 kann schon richtig schwimmen, K2 hat Spaß am Herumpaddeln mit Schwimmflügeln und dem Kinderbecken. Zwischendurch ein Mal Schwimmbadpommes in die Kinder gefüllt und weiter geht’s.
Ach, schön war das. Nachdem ich den (komplett unvorhersehbaren, ähähähäm) Schock verdaut hatte, dass in so einem Schwimmbad sehr viele Menschen und viele Kinder in einer stark hallenden Umgebung sind, ging es auch bei mir halbwegs. Drei Erwachsene sind allerdings zur Betreuung von 4 Kindern (davon 2 Nichtschwimmern) wirklich komfortabel, da kann ich mir kurz leisten, mich geistig etwas zurückzuziehen und die Ohren zu schließen.
Nach dem Schwimmen waren alle rechtschaffen im Eimer, klein wie groß. So ist das eben. Die Kinder waren dann aber happy mit Bildschirmen bis zum Abendessen, um das sich die Männer maßgeblich kümmerten. Ich hab davon nicht so viel mitbekommen, ich habe Geige gespielt und kam erst aus dem Zimmer, als es schon gut roch. Eineinhalb Stunden üben (ca. 20 Minuten davon sind mein festes Warm-Up) wirken wie eine Reinigung für Schwimmbad-gestresste Nerven und Gehörgänge. Hach.
Bisher kann ich Urlaub zu vielen uneingeschränkt* empfehlen.
*Es sei denn man ist echt totale Eremitin, dann vielleicht nicht.
Heute hat es bis zum frühen Nachmittag wie aus Eimern gegossen, deshalb haben wir sehr ausgiebig nichts getan. Das Resultat waren mehrere fertig gebaute und angefangene Legosets:
Sie wurde noch fertig. Ehrlich.
Leider war ein Teil des Resultats auch eine miefige Wohnung und mieflaunige Kinder und Erwachsene. Erstere waren, als es dann endlich nicht mehr regnete, nur unter großen Mühen davon zu überzeugen, das Haus zu verlassen, und bei Michel war exakt an der Türschwelle auch Schluss, aber immerhin war er eine Stunde draußen und ohne Bildschirm. Pippi bekam ich mit der Aussicht auf Eis und dem Versprechen, sie im Zweifel auch zu tragen, zum Spielplatz am Campingplatz gelockt und da angekommen war dann auch alles gut, auch für die anderen Kinder. Die Mädels hatten Spaß und hinterher sehr dreckige Füße. Alle waren einen Teil der überschüssigen Energie losgeworden, selbst Michel, der sich allein im Garten des Ferienhauses abgedampft hatte.
Als die Kinder im Bett waren, spielten wir Erwachsenen noch eine Runde Erwachsenen-Kartenspiele. Jetzt sind wir gegenseitig voll im Bilde über unseren Scheißhumor, der Zweck des Urlaubs ist also erfüllt.
Familie Wunnibar hat heute ihren Legoland-Ausflug nachgeholt und wir waren also allein. Nicht ganz allein, weil gestern Teile meiner Schwiegerfamilie angereist sind, die 5 km von hier ein Ferienhaus gemietet haben. Aber immerhin so allein, dass wir lange geschlafen haben und *hust* keine Alibi-Schlafanzughose fürs Frühstück angezogen haben.
Nach dem Frühstück fuhren wir zu besagtem Ferienhaus in 5 km Entfernung, eigentlich, um die Kinder abzuliefern, uneigentlich brauchte Michel etwas Überredung und Pippi erst noch Hilfe dabei, das Batteriefach an ihrer Seifenblasenmaschine zu öffnen. Das hat nämlich vier kleine Schräubchen, die tief versenkt in dem Plastikdeckel sind. Die Schrauben loszudrehen war leider mit diversen Multitools nicht machbar, weil zu spitz, schief, dick… aber am Ende schaffte ich es mit einer Bastelschere und Geduld. In your face, fake Schweizer Taschenmesser.
Nachdem die Kinder aber doch bereit waren, mit „Oma“ (Tante) und Opa in den Ort zu fahren und einzukaufen, fuhren wir zurück zu unserem Ferienhaus, um da zu… putzen. So romantisch. Aber jetzt ist es aufgeräumt und sauber. Kurz.
(Es ist hier allerdings, dafür dass hier 8 Menschen auf 120 qm „wohnen“, von denen 4 ungefähr gar nicht freiwillig aufräumen, durchgängig sowohl überraschend aufgeräumt als auch überraschend sauber.)
Den Rest der kinderfreien Zeit („Oma“ und Opa waren mit den Kindern Eis essen gegangen) nutzten wir zur Körperpflege und dazu, den Whirlpool auch mal auszuprobieren. Fazit: ist nice so mal im Urlaub, aber zu Hause bade ich lieber mit Schaum statt mit Chlortabletten, dafür nehme ich gerne in Kauf, dass meine Badewanne nicht blubbert.
Als wir die Kinder zurück hatten, schleuste Herr Rabe sie ebenfalls durch das Körperpflegeprogramm, während ich einkaufte, danach gingen wir spontan Burger im Ort essen und trafen auch da die Schwiegerfamilie.
Danach Bett (Pippi) und Rumhängen und dann Bett (Michel) und Rumhängen (wir).
Heute vor 7 Jahren… da war Pippi grad 25 Stunden alt. Noch etwas zerknautscht, rosig, müde und gierig. Schlafen und essen, was ein Neugeborenes halt so tut. Wir waren halbwegs fertig damit, schwarze Windeln zu wechseln und die zweite Nacht im Krankenhaus blieb ich allein, Herr Rabe fuhr zu Michel und Oma. Die waren auch schon tagsüber da gewesen und wir haben eine Runde durch den Krankenhauspark gedreht und Eis gegessen. Bei 17 Grad, wie das so ist, in Trondheim im Juli.
Seither ist einiges passiert. Pippi und Michel, sind, tja, Geschwister. Wie Feuer und Wasser (oder eher wie Wasser und siedendes Öl). Sie haben sich aber sehr sehr gern, das merkt man nur im direkten Zusammenspiel zur Zeit eher nicht selten. Aber Michel ist Pippis großes Vorbild und Pippi Michels kleine große Liebe. Manchmal scheint das durch und ist dann immer sehr herzerwärmend, die drei Sekunden. Und wenn ich so dran denke, wie das mit meinem Bruder war, dann ist das wohl völlig normal, dass sie sich die meiste Zeit anschreien, weil der andere falsch atmet.
Pippi ist außerdem eine kleine Rampensau, immer noch. Sie singt, tanzt und schauspielert ständig und der aktuelle Berufswunsch (der minütlich wechselt, aber auch das ist wohl normal) ist „berühmt“. Ich sehe durchaus Talent, bin aber befangen. Pippi könnte mir aber jederzeit was vorsingen, und das will was heißen.
Mit dem Papa gemein hat sie die soziale Ader. Manchmal beneide ich Pippi um die Fähigkeit, überall sofort Spielkamerad*Innen zu finden und im Grunde mit jedem*r zurecht zu kommen. (Michel hat auch schon gesagt, dass er das gerne so könnte.) So ein offenes und herzliches Wesen – das hätte mir mal jemand sagen sollen, als wir monatelang ein herzzerreißend brüllendes Kind im Kindergarten abgeben mussten. Jetzt quatscht Pippi einfach an jeder Bushaltestelle und in jeder Supermarktschlange Leute an. „Du weißt du was? Ich habe MORGEN GEBURTSTAG!“
Da Pippi auch überaus niedlich ist, nimmt ihr das auch niemand übel. Im Gegenteil. Vermutlich könnten wir Kapital draus schlagen, dieses sprudelnde Wesen stundenweise an Altersheime auszuleihen, wo sie dann den alten Leuten einen Knopf an die Backe labern kann und denen würde allen das Herz schmelzen.
Man muss sich das ganze ja so vorstellen, dass sie auch noch riesige braune Augen hat und zur Zeit braungebrannt ist und ausgeblichene blonde Haare hat. Dazu Stupsnase und mega Zahnlücke (langsam aber zuwachsend). Ich habe oft Angst, dass das Kind abhanden kommen könnte, weil sie so niedlich und hübsch und offen ist. Sie sieht aus wie eine braunäugige Version des skandinavischen Klischeemädchens.
Hach ja. Abgesehen davon, dass ich mich langsam zur Glucke entwickle, weil ich auf mein Juwel besonders gut aufpassen will, wünsche ich mir aber, dass sie einfach weiter auf diesem Weg geht. Der scheint sehr viel Freude und Freundschaften bereit zu halten und das sind die wichtigsten Dinge im Leben.
Wir haben sie ja alle sehr lieb, die kleine Maus. Auch wenn sie gar nicht mehr so klein ist (auf den Arm nehmen wird langsam echt anstrengend) und – das hätte ich auch nicht für möglich gehalten – den eigenen Kopf nur immer weiter ausbaut und zu ungeahnten Höhen steigert. Ohne sie würde was fehlen und es würde sicher sehr langweilig werden.
[weniger mit dem Bruder streiten wäre trotzdem echt nice.]
Ich hab dich sehr lieb, kleine Maus. bleib, wie du bist. Werd, wie du sein willst! Murch!
Zwanzig nach sechs war es, als Pippi in unserem Schlafzimmer stand und rief: „ICH HAB GEBUUURTSTAAAAG!!!“. Das war ehrlich gesagt nur so semi-schön und trotz noch mal knapp zwei Stunden Schlaf danach in Michels Bett, bin ich jetzt kurz vorm Koma. Uff. Ich schreibe einfach morgen, was für ein wundervolles Kind ich habe, ja?
Sieben. Nicht neun. Nicht von der Anzahl der Kerzen täuschen lassen.
Ich glaube, Pippi hatte einen guten Tag, aber sie hat mich schon mal gebeten, dass wir das nächste mal eine Piñata mitnehmen, wenn wir ihren Geburtstag nicht zu Hause feiern. Wir haben hier nämlich keine gefunden und so geht das ja nicht, ohne Piñata ist es kein richtiger Geburtstag.
Morgen hat Pippi Geburtstag und deshalb sind wahrscheinlich alle Kinder um sechs Uhr wach, deshalb nur kurz:
Wie Sie bei Frau Wunnibar nachlesen können, waren wir heute in einem Museum für moderne Kunst und genau wie Frau Wunnibar habe ich gewisse… Probleme damit, in einer Marmor-Wurst namens „Relief“ die Kunst zu erkennen. Genau genommen denke ich, dass moderne Kunst zum Teil halt auch seine eigene Parodie ist. Weitere zweifelhafte Highlights: eine graue Steinfläche an der Wand (wohl Marmor-Bruch? Sah aber eher aus wie Rohputz), ein Po-Abdruck in Gips, eine Lichtinstallation aus sage und schreibe vier Leuchtstoffröhren und ein Merkur mit Tennissocken. Kann man machen, verstehe ich nur nicht. Einmal ne Runde als Banausin fühlen. Demnächst dann wieder Tanz mit Schreien und Menstruationsblut und Musik ohne Tonart, Rhythmus und vorgeschriebenes Tempo. HURZ!
Die Kunst darin ist wohl, es als Kunst anerkannt zu bekommen.
(Zum Teil. Zum Teil war es auch wirklich toll und das Gebäude ist auch wunderschön. Der Draußenbereich mit Skulpturenpark (der Bienenstockkopfmann, HURZ!) und Springbrunnen war wirklich schön, man konnte da sehr gut sitzen, ordentlichen Kaffee trinken und die Kinder, die die Kunst auch eher so naja fanden, herumdölmern lassen. Da kommt Banausinnen wie mir die Augenbraue auch wieder runter.)
Vielleicht eine gute Faustregel fürs nächste mal: wenn die*r Künstler*In Bücher zur Ausstellung liefert, in denen die Kunst erklärt ist, ist es nichts für mich.