Tag 2935 bis 2937 – Dänemark Tag 20 bis Abreise.

Kopf zu voll zum Schreiben. Manchmal passiert das. Meistens, wenn ich zu beschäftigt damit bin, alles aufzusaugen und zu speichern für schlechte Zeiten. Oder für alle Zeiten.

Donnerstag und gestern haben wir ausgiebig vom Strand Abschied genommen. Das Wetter war noch mal wie am Anfang – warm, sonnig und mit mäßigem Wind. Sogar die Kinder waren zufrieden. Es wurden riesige Gebilde aus Sand geschaffen und ich buddelte Michel einmal auf eigenen Wunsch bis zum Hals ein. Es ist wohl unnötig zu sagen, wo hinterher überall Sand war und wie viel Sand anschließend, trotz gründlichem Ausschütteln vorher, noch aus der gewaschenen Wäsche rieselte.

Der Rest von gestern bestand leider aus Packen. Lustlos und widerstrebend (die Erwachsenen) bis protestierend und alles verweigernd (die Kinder) taten wir das. Niemand möchte nach Hause, bzw. wollen einige von uns einfach zu Hause sein, magisch, ohne Packen und Reisen. Ich verstehe das, Übergänge sind doof, aber ich habe die leise Befürchtung, dass keinen Übergang zu haben und einfach in eine neue Situation geworfen zu werden, noch viel doofer wäre. Hmm.

Was mich persönlich glücklich ich macht: wir haben am Donnerstag Abend die letzte Grundregel von Magic Maze gespielt und können jetzt im nächsten Urlaub vielleicht direkt loslegen mit dem richtigen Spielen. Das klingt jetzt, als sei das ein extrem kompliziertes Spiel, das ist es eigentlich nicht, aber die Spielmechanik ist ungewohnt (alle bewegen alle Spielfiguren gleichzeitig) und deshalb macht es schon Sinn, sich die verschiedenen Regeln langsam zu erschließen.

Was mich auch glücklich macht: ich habe gestern meinen ganzen Körper in die Nordsee getaucht, endlich. Man kann zwar dort am Strand wahrscheinlich bis nach England rüberwaten und (als exakt durchnittlich große Erwachsene) immer noch stehen, aber man kann sich ja trotzdem ins Wasser werfen. Es war erstaunlich unkalt, sehr klar, sehr salzig und die einzigen Quallen, die ich gesehen habe, waren golfballgroß und tot am Strand. Hachz. (Nicht die toten Quallen. Aber der Rest.)

Heute zur Abfahrt machte das Wetter es uns aber sehr sehr leicht. Es goss wie aus Eimern. Tschüss sagen zu Familie Wunnibar-Igelbert (Wunnibert? Igelbar?) war trotzdem ziemlich hart.

Jetzt Boot und gleich kein Internet mehr. Seufz. Tschüssi, Dänemark, schön war’s!

Tag 2933 und 2934 – Dänemark Tag 18 und 19.

Hier ist gestern und heute nicht so viel passiert. Wir haben alle diverse Bo Bendixen-Devotionalien gekauft, weil das so schön ist. Wie Michel sagte: die Farben sind gut und das sind dicke Linien, das ist auch gut. Klare Bildsprache sagt uns allen sehr zu.

Heute waren wir dann noch ein letztes Mal im Schwimmbad. Wir hätten ja echt gerne das im Ort mal ausprobiert, aber da hieß es plötzlich „nur für Campinggäste“, also fuhren wir wieder nach Varde. Da kennen wir uns immerhin bereits aus. Follow-Up von Montag: ja, ich habe Muskelkater. Aber heute ging es sowohl schneller als auch besser und ich machte den Kilometer immerhin voll statt kurz vorher aufzugeben.

Außerdem habe ich wohl endgültig keine Nichtschwimmerkinder mehr. Hurra! Was für ein unterschätzter Meilenstein! Nachdem ich Michel gesagt hatte, dass ich 40 Bahnen geschwommen sei, schwamm er 41. Ich bin schwer geknickt überaus stolz auf ihn. Und auch Pippi kann mit und ohne Flosse gut genug schwimmen, dass man auch mal kurz den Turmspringern beim Bauchplatschern zugucken kann, ohne sofort das schlimmste befürchten zu müssen. Was nicht heißt, dass ich nicht trotzdem immer das schlimmste befürchten *kann*. (Gehirn zu verschenken, leichte Gebrauchsspuren, zu erstaunlicher Leistung fähig, neigt aber zu Prokrastination und Katastrophendenken.)

Tag 2931 und 2932 – Dänemark Tag 16 und 17.

Gestern waren wir mit fast allen – manche von uns brauchen ab und an mal Pause vom Rest und wir waren bisher im Urlaub nicht so ganz flink darin, darauf Rücksicht zu nehmen – in einem Fischerei- und Seefahrtsmuseum im Nachbarort (Esbjerg). Das war zwar recht klein, aber sehr fein. Man konnte sehr viele lokale Fische und anderes Getier aus dem Meer angucken, auch mal versuchen, eine Scholle zu streicheln, seine Größe mit der verschiedener großer Meeresbewohner vergleichen (ich bin so groß wie ein ausgewachsener Katzenhai) und wenn es nicht geregnet hätte wie aus Kübeln, hätten wir sicher auch noch die Robben angeschaut. Außer lebendem Getier gab es noch eine Ausstellung über mystische Meerbewohner wie Meerjungfrauen, Riesenkraken und Seeschlangen und auf welchen Grundlagen vermutlich diese Mythen fußen. In einem anderen Raum war eine Ausstellung über die letzte Generation der lokalen Fischer, die noch tatsächlich mit Kuttern zum Lebensunterhalt aufs Meer fuhren. Knittrige Gesichter, die viele Geschichten zu erzählen hatten. Außerdem war eine weitere große historische Ausstellung draußen, zum Beispiel eine Werft aus den 50ern und mehrere Boote, sowie (etwas gruselig und ich war auch aus Gründen nicht drin) ein originaler Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Der Draußenausstellung war ein Spielplatz vorgelagert, wo wir leider mit K2 und Pippi hängen blieben. Naja, hoppla. Der Spielplatz war aber echt schön, als es dann endlich etwas trockener wurde.

Tumore, äh, Hüpfbälle aus alten Bojen.

Also falls Sie mal einen halben Regentag in Esbjerg überbrücken müssen: das Fischerei- und Seefahrtsmuseum ist wirklich schön und liebevoll gemacht.

Heute waren wir dann, ebenfalls mit fast allen (aber in anderer Konstellation) noch mal im Schwimmbad schwimmen. Dieses Mal nutzte ich auch die Bahn so richtig und schwamm eine halbe Stunde lang Bahnen. Dabei stellte ich fest, dass ich gar nicht mal mehr sonderlich fit bin, was schwimmen angeht, und werde, falls er eintritt, schlimmen Muskelkater verdient haben, weil ich es mir natürlich nicht durchgehen lassen konnte, mich nicht total auszupowern als wäre ich noch beim DLRG. Nur die Technik sitzt noch so halbwegs zufriedenstellend. Hrmpf. Aber die Kinder hatten wieder sehr viel Spaß und wollten gar nicht gehen. Verständlich.

Jetzt ruft aber wieder das Bett sehr sehr laut. Schwimmen macht müde.

Tag 2930 – Dänemark Tag 15.

Pippi ist jetzt 8, also ein ganzes Jahr älter als gestern (Mathematiker*Innen weinen leise). Zur Feier des Tages war sie mitnichten um sieben wach, sondern um halb sechs und weckte dann ALLE anderen Kinder. Das hatte zur Folge, dass beide Kinder bei uns bis sieben Uhr wühlend im Bett lagen, eines (Michel) schlafend, eines (Pippi) größtenteils wach. Die Erwachsenen waren durchaus in diesem Urlaub schon mal fitter.

Pippi hatte aber wohl einen guten Tag, und das ist ja an so einem Tag auch das wichtigste. Wir fuhren ins Schwimmbad, denn sie hat eine echte Meerjungfrauenflosse von uns bekommen und die musste natürlich eingeweiht werden. Ich bin von der Qualität dieser „Fin Fun“-Flosse sehr angetan und Pippi machte das auch recht schnell erstaunlich gut. Trotzdem kann ich mich nicht soooo gut entspannen, wenn ich Kinder, insbesondere meine Kamikazekinder, semi-sicher aber mit vollem Körpereinsatz (inklusive Stimmbändern) schwimmen sehe. Objektiv betrachtet können die bestimmt besser schwimmen als ich denke, aber ich bin nicht objektiv. Können die nicht einfach wie so ne Oma Bahnen ziehen, statt sich quietschend ins Wellenbad zu stürzen?

Anyway, alle hatten Spaß. Alle aßen hinterher den gepimpten Ramen restlos (nicht ganz, es sind noch drei, vier Brokkoliröschen übrig) auf und dann gingen die Mädchen und nicht so lange danach auch Michel zum Umfallen müde ins Bett. Auch wir Erwachsenen waren etwas saftlos heute Abend und wir schnackten einfach nur, ohne Gesellschaftsspiel.

Pippi-Artikel folgt, wenn ich ausgeschlafener bin. Lieb hab ich sie auch heute, auch müde.

Tag 2929 – Dänemark Tag 14.

Wir sind in Geburtstagsvorbereitungen. Pippi wird morgen 8. Bis eben werkelten Herr Rabe und ich deshalb an einem Kuchen. Für den heute morgen geäußerten Wunsch „Bärchenkuchen“ und minimale Ausstattung im Ferienhaus finde ich, wir haben das echt gut hinbekommen.

Bärchenkuchen, improvisiert

Da uns kein besserer Ort einfiel, wohnt das Bärchen über Nacht im (kalten) Backofen. Da hier aber 1. noch andere Erwachsene eventuell morgen so Ideen kriegen könnten, wir Brötchen aufzubacken und 2. alle Erwachsenen, inklusive mir, morgens nicht unbedingt zurechnungsfähig sind, traf ich ein paar Sicherheitsvorkehrungen.

Einfach nein.

So, gute Nacht, ich schätze, morgen früh um sieben steht hier ein gewisses Geburtstagskind und will GeschenkeAuspackenKuchenEssenSchwimmenGehenSingenFeiern.

Tag 2927 – Dänemark Tag 12.

Wenn man die Kinder nicht quasi an den Ohren zu Aktivitäten schleifen müsste, die sie dann im Endeffekt doch meistens toll bis super und „will nicht mehr nach Hause“ finden, wäre es perfekt hier.

Abends machte ich heute einen Spaziergang mit Michel. Der durfte dabei Drei Fragezeichen hören (über Kopfhörer, weil ich das überhaupt nicht ausstehen kann), ich hörte Musik und zusammen gingen wir eine Runde zum Strand, am Strand lang und wieder zurück zum Haus. Das klingt jetzt furchtbar, wie wir so gar nicht miteinander redeten, aber wir waren beide damit sehr zufrieden. Da Michel kalte Hände hatte (oder vortäuschte), ging er außerdem die ganze Zeit an meiner Hand. Das fand ich sehr schön und er wohl auch, loslassen durfte ich jedenfalls nicht. Wer weiß, wie lange er das noch macht.

Tag 2925 und 2926 – Dänemark Tag 10 und 11.

Gestern waren wir zwar etwas vernünftiger, aber nicht viel. Kurz nach Mitternacht waren wir Erwachsenen im Bett nach einer Runde (Achtung!) SkipBo. Wir mussten Bildungslücken auffüllen, ALLEIN DESHALB!

Gestern war ansonsten ein so lala-er Tag, jedenfalls für mich und sämtliche Kinder, denn Herr Igelbert und ich zwangen die Horde, mit uns an den Strand zu gehen. Klingt jetzt erstmal wie eine dieser „haha – gezwungen – zwinker“- Geschichten und das war ursprünglich auch unsere Intention. Leider war es aber dermaßen windig, dass es am Strand wirklich kaum aushaltbar war. Schon die Düne zu überqueren war gelinde gesagt schwierig, weil man wie aus einem Laubbläser mit tonnenweise Sand beschossen wurde. Wir waren echt nicht lange da, bevor wir aufgaben, und haben danach auch alle sehr gründlich geduscht, aber ich finde heute auch noch Sand in meinen Ohren und allen möglichen unaussprechbaren Körperstellen. Michel (dem es wieder besser geht, der aber noch ein bisschen hustet, wogegen Seelft ja bekanntlich helfen soll – SOFERN MAN DAMIT NICHT KILOWRISE SAND EINATMET) hatte halbwegs Spaß und sammelte einen Hut voller schwarzer Steine.

Heute war da schon viel besser, denn wir zwangen die Horde, zum Leuchtturm zu gehen. Der ist ein beliebter Ausflugsort in 20 Erwachsenenlaufminuten Entfernung und man kann auch ganz oben rauf, wenn die Oberschenkel mitmachen. Dieses Mal war es auch wirklich so, dass wir zwar 50% der Kinder sehr aktiv dort hin labern mussten, sie da aber dann kaum noch weg zu bekommen waren.

Blick gen Westen vom westlichsten Punkt Mainland-Dänemarks aus gesehen.

Auf dem Rückweg kamen wir an einem „Waffelhaus“ vorbei, von dem ich fälschlicherweise annahm, dass es da Waffeln (also diese 5-6-Herzchen-Gebäckdinger, die zwischen zwei heißen Eisen zubereitet werden) gäbe. Nein, Eiswaffeln waren gemeint. Hoppla. Wir aßen dann, weil bei allen der Magen in den Kniekehlen hing, total konsequent statt Waffeln Pommes, Burger und Hotdogs. War auch gut.

Auf dem Rückweg nahmen einige von uns die Strandroute (ich glaube, wir haben gestern einen Teil der Kinder mit Strand traumatisiert) und das war ganz wunderbar. Mit Herrn Rabe und Michel hingen wir versehentlich Frau Wunnibar und K2 ab, platschten barfuß in der Nachmittagssonne durch die ganz leichte und seichte Brandung, Michel warnte uns vor jeder einzelnen Miniqualle und rannte ansonsten immer mal wieder 50 Meter vor und wieder zurück und powerte sich aus und alle hatten es gut mit, im Gegensatz zu gestern, echt zahmem Wind. Hach! Meer at it’s best.

Nach einem späten Abendessen bekamen wir noch das Highlight des Tages – Show! Pippi tanzte, Wunnibars K1 spielte Geige, Pippi und K1 sangen (mit Unterstützung von Herrn Igelbert) und K2 machte einen improvisierten Ausdruckstanz. Das war so niedlich, alles daran, inklusive der gebastelten Eintrittskarten, Platzkarten, dem Schlange stehen und dem von K1 gewünschten leisen Applaus, dass es wirklich herzplatzmäßig war. Hachzi hachzi hachz! (Leider keine Fotos, da vor lauter Süßigkeit vergessen zu machen.)

Tag 2924 – Dänemark Tag 9.

Nur ein kurzer Abriss des Tages, weil es irgendwie schon wieder total spät ist (hups).

Ich hatte heute Mittag eine Geigenstunde, online. Das hat bei Bach schon mal ein bisschen geholfen, ich habe viele gute Tips zu Strichen, Fingern/Lagen und vor allem zum Üben bekommen. Nächste Stunde irgendwann im August, face to face.

Bis auf Michel, der sich zwar besser fühlte, aber noch nicht wieder richtig fit ist, waren danach alle hier im Ort im Zoo. Der ist überraschend groß und hat echt viele überhaupt nicht so dänische Tiere. Die Affen haben leider alle sehr kleine Gehege, andere Tiere waren wesentlich besser mit Platz versorgt. Was mir am Besten gefallen hat, war die riesige Voliere, in der viele verschiedene Vögel und diverse andere Tiere (Lemuren, Maras und die dort nicht hingehörenden aber freudig am Vogelfutter partizipierenden Ratten) einfach herumspazieren und -fliegen.

Selbstbildnis ich im Urlaub.

Der Zoo hat auch mehrere Schlangen und man konnte eine Boa anfassen. Aus reinen Recherchegründen *hust* habe ich das gemacht und bin immer wieder fasziniert. Ich weiß echt nicht, wie lange wir Michel da noch hinhalten können. Natürlich nur Michel! Niemand(TM) hat in Michels Alter ein Buch über Schlangen mehr oder weniger auswendig gelernt!

Auch im Schlangenhaus.

Nach dem Zoo gab es erst Spielplatz (noch im Zoo) und dann Eis für alle. Eis leider drinnen, weil es regnete. In dem Café war es LAUT. Aber besser als mit drei nörgelnden Kindern nass werden und mit Regenwasser verdünnten Kaffee trinken.

Abends machte ich mit Frau Wunnibar noch einen Spaziergang zum Strand, wo der Wind derart doll wehte, dass wir erst fast von der Düne gesandstrahlt wurden und dann am Wasser mit einer Salz-Sandkruste überzogen wurden. Beim Waschen hinterher gab das direkt ein Peeling dazu. Das war sehr schön, ordentlich durchgepustet.

Als sämtliche Kinder im Bett waren, spielten wir noch eine Runde Karten und es ist natürlich gänzlich unwichtig, dass ich gewonnen habe. Ähäm.