Jet lag, so schön. Erst steht man um mitten in der Nacht auf, tut den Tag über so, als sei man irgendwie mehr als rein körperlich anwesend, nickt ganz kurz (echt nur ganz ganz kurz) auf dem Sofa ein und dann ist man WACH. Ist ja auch erst halb sieben. Halb acht, wenn man den Worten meines Lieblingskollegen glaubt, der sagt: 1 Stunde pro Tag.
Aber dann kann ich ja erzählen, wie letztes Wochenende war. Ansonsten habe ich ja nur inspiziert, das war für Sie langweilig und für uns vor Ort viel spannender, als wir gedacht hatten. Aber dann war Samstag und wir fuhren nach New York. Es war morgens schon super warm und ich hatte meinen Kram zum Übernachten auf das eingedampft, was in meinen (kleinen) Arbeitsrucksack passt, weil ich den tagsüber rumschleppen musste. Die deutschen Inspektoren wollten sich ja mit „Familie“ treffen, was sich als ein Onkel rausstellte, der vorschlug, eine Hop on, Hop off Bustur zu machen. Das kann ich empfehlen. Wir fuhren erst mal eine Runde durch Downtown Manhattan, bis da hin wo die Fähren nach Ellis Island fahren. Wenn Sie die Freiheitsstatue sehen wollen, lassen Sie das, da hin zu fahren, oder nehmen Sie tatsächlich das Boot. Weil sonst stehen Sie bloß an einem Zaun.

Nach einem Kaffee hopten wir wieder on den Bus und machten den Rest der Downtown-Runde. Sehr beeindruckend alles, auch sehr überwältigend. Wenig Fotos, alles nur Hochhäuser. Als wir wieder am Ausgangspunkt waren, wollten die anderen Bier und ich wollte ins Ballett, also trennten sich unsere Wege erst mal. Ich wollte den Uptown-Bus nehmen, aber da war kein Platz mehr frei, also machte ich das un-amerikanischste, was man machen kann und lief knapp 3 Kilometer bis zum Lincoln Center of Performing Arts. In der Mittagshitze, mit meinem Sonnenhut und UV-Jacke an, aber das war immer noch besser als Sonnencremegeschmiere. Ich bin SEHR zufrieden mit dem Kauf von mehr UV-Kleidung. Eigentlich wollte ich mich im Ballett noch umziehen, aber dank schlechtem Orientierungssinn (da hilft auch nicht, dass alles gerade, rechtwinklig und durchnummeriert ist) hatte ich dafür keine Zeit mehr, also erklomm ich den vierten Ring und saß da mit meinem schwitzigen Körper und meinem Übernachtungsrucksack zwischen Omis und Opis und adrett gekleideten Ballettmädchen. Naja. Frischer Schweiß riecht ja (noch) nicht so und unter der UV-Kleidung hatte ich nur Baumwolle an, die stinkt ja auch nicht so schnell.
Das Ballett war GROẞ!

Aufgeführt wurde „Ein Sommernachtstraum“, also das Stück von Shakespeare mit Musik von Mendelssohn. Es war wirklich ganz wunderbar. Ich konnte erstaunlich gut sehen von meinem Budgetplatz, die Aufführung war toll, lustig und romantisch und die Kinder, die die Elfen und Käfer getanzt haben, waren super niedlich. Das hat sich sehr gelohnt und ich sollte öfter ins Ballett gehen. In der Pause kaufte ich mir Gummibärchen und Cola und bewunderte den Theatersaal weiter.

Danach fuhr ich, mit der Subway, weil ich jetzt entspannt genug für diese Art Abenteuer war, in mein Hotel, mich endlich umziehen. Mein Hotel war direkt am Times Square. Times Square ist mir zu nahezu jeder Zeit viel zu viel, zu laut, zu schrill und zu viele Leute. Sonntag morgens um sieben ging es.

Das Hotel war… stark parfümiert und hellhörig, aber sauber. Ich stöpselte die Klimaanlage aus, weil ich (richtig) vermutete, dass die den Geruch nach Rasierwasser verströmte. Zog mich um, verwarf nach einigem hin und her probieren doch den BH ganz, weil er nicht unterm Kleid unsichtbar werden wollte schmierte stattdessen Cremedeo unter… naja dahin wo Haut auf Haut ist und schrieb den Deutschen, die im gleichen Hotel waren, dass wir uns unten in der Lobby treffen. Spoiler: es gibt mehrere Courtyard by Marriott Hotels am Times Square. Und wir waren nicht im gleichen. Es gab also einige Verwirrung und auch keinen Platz in dem Restaurant, wo wir eigentlich Käsekuchen essen wollten. Mir war das wumpe, ich fand alleine mit mir Essen gehen eh verlockender.
(Jetzt kickt das Melatonin. Ich schreibe morgen weiter. Gute Nacht!)