Tag 3280 – Touristen.

Wir haben die Kinder heute auf die Burg geschleppt. Ich habe nicht umsonst in der Grundschule gelernt, wie diese ganzen Rondelle heißen und wie tief der Brunnen da ist! Meine Kinder müssen das auch alles weitergegeben bekommen.

Aber es war wirklich schön. Herrliches Wetter, Erinnerungen an diverse Hochzeiten (inklusive unserer) und dabei haben wir noch rausgefunden, dass nächstes (also nicht das jetzt direkt kommende) Wochenende Sparrenburgfest ist. Hach.

Wir sind sogar auf den Turm (Bergfried) hoch, das habe ich auch seit sicher 25 Jahren nicht mehr gemacht. Michel hat es sich nach der zweiten Treppe anders überlegt und ist wieder runter gegangen, ich fühlte das sehr, aber habe ja auch eine gewisse Verantwortung, ein gutes Vorbild zu sein. Also habe ich meine irrationalen Ängste vor der knarzenden Holztreppe runtergeschluckt und bin stur weiter nach oben gegangen. Ich kraxele schließlich beruflich in diversen Fabriken herum, auf Metallgittertreppen, da wird ja ein 800 Jahre alter Turm mich nicht klein kriegen.

Abends waren wir dann türkisch essen. Das gibt es in Norwegen nämlich nicht.

Tag 3278 und 3279 – Reise nach Bielefeld.

Eine unspektakuläre Reise liegt hinter uns und jetzt sind hier alle auf die respektiven Betten in der Ferienwohnung verteilt. Die ist, nicht zufällig, etwa 50 Meter von der Wohnung entfernt, wo Herr Rabe und ich gewohnt haben, und Michel auch noch ein bisschen, bevor wir nach Norwegen gezogen sind. Dieses Mal wurde es eine richtige Ferienwohnung, weil Michel gegen Opas Haus und Omas Katzen allergisch ist und ich auch ehrlich gesagt mich bei Opa immer ein bisschen wie ein Eindringling und ein Fremdkörper fühle.

Die Abfahrt war nahezu im Zeitplan, ähäm, aber dafür ist es jetzt zu Hause wirklich ordentlich. Es kommt ein mal ein Kumpel von Michel, um nach den Schlangen zu schauen und Wasser aufzufüllen, und dann kommt eine Freundin von mir und übernachtet eine Nacht bei uns auf der Durchreise in einen der norwegischen Nationalparks (Jotunheimen glaube ich). Im Gegenzug gießt sie auch noch mal Schlangen und Blumen.

Auf dem Boot haben wir festgestellt, dass die Kinder schon wirklich groß sind. Pippi wollte wie immer ins Schwimmbad und kann das zwar noch nicht komplett alleine, aber ich konnte im Whirlpool und in der Sauna abhängen, während sie 295 mal rutschte und 759 mal im Kreis durch den „Strömungskanal“ schwamm. Abends beim Buffet waren die Kinder schnell fertig mit dem Essen und wollten in die Kabine zurück, aber Herr Rabe und ich konnten noch ganz in Ruhe fertig essen und unseren Wein austrinken (kleine Gönnung zum Urlaubsanfang). Anschließend sind wir noch eine Runde über das Schiff geschlendert und haben sogar noch einen Mocktail in der Observation Lounge getrunken, während eine wirklich cheesy Partyband spielte.

Große Kinder sind schon was feines.

Heute kamen wir auch gut durch, das größte Ärgernis war ein überfüllter und überforderter McDonalds auf dem Weg, mit einer nicht funktionierenden Ladestation vor der Tür.

Und jetzt sind wir also hier.

Zur Feier des Tages habe ich direkt erst mal meine deutsche EC-Karte durch wiederholte Eingabe falscher PINs gesperrt. Passenderweise komme ich auch nicht mehr ins Online-Banking, da könnte ich eventuell die PIN für die Karte nachschauen, aber ich habe, haha, die PIN fürs Online-Banking ebenfalls vergessen. Eine neue PIN fürs Online-Banking wird mir zugeschickt – nach Norwegen. Ja gut, dann müssen halt die norwegischen Karten herhalten. Ärgerlich trotzdem, ich war eigentlich sehr sicher mit der PIN für die Karte.

Tag 3277 – Kind of im Zeitplan.

Morgen geht’s hier, wenn alles nach Plan läuft, um halb elf los, und zur Zeit sieht es tatsächlich so aus, als wäre das kein größeres Problem. Und das obwohl ich heute hart prokrastiniert habe (mich dünkt, ich habe vielleicht doch ein Problem mit Veränderungen) und lauter Zeug gemacht habe, das gar nicht auf irgendwelchen Plänen stand. Zum Beispiel Spülmaschine und Waschmaschine grundreinigen und spontan zum Friseur gehen.

Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen: ich hab dann irgendwann auch echt viel Zeug gemacht, das auf dem Plan stand. Aber halt erst als mir wirklich nichts anderes mehr einfiel.

Tag 3276 – Noch mehr Hass.

Was ist fast so schlimm wie Putzen? Genau, Bügeln. Heute habe ich deshalb drei Stunden lang gebügelt. Jetzt ist der Bügelwäschekorb komplett leer, aber orrrrr. Leider mag ich Leinen echt gern und das muss nun mal gebügelt werden. Gewebte Viskose muss auch gebügelt werden. Manche Teile aus Baumwolle (Blusen, Businesshosen, manche schickeren Kleider) müssen gebügelt werden. Und weil ich das so hasse, warte ich immer bis mich der Haufen fast erschlägt. Das ist sehr kluk, weil ich dann immer gleich stundenlang bügeln muss.

Herr Rabe hat mit Pippi zusammen das Aquarium aufgebaut und Einrichtung, Sand, Pumpe und Wasserbakterien reingesetzt. Morgen kommen dann Pflanzen dazu und dann muss das erst mal ein paar Wochen so stehen. Dann kommen wohl erst ein paar Scheibenknutscher rein und dann nach ein paar Tagen die ersten Guppys. Herr Rabe ist da voll in einem ungeahnten Element, zusammen mit Pippi.

Ansonsten wollten wir heute packen, haben aber nur Listen gemacht, was wir alles packen müssen. Tja.

Tag 3275 – Dies und das.

Gestern habe ich mit Michel einen Ausflug in die Hauptstadt unternommen. Hauptsächlich wollte ich Therabänder (in günstig) kaufen, ich kann ja schlecht nen Haufen Hanteln mit in den Urlaub schleppen. Weil wir dann grad so gut dabei waren, haben wir auch Michels Handy reparieren lassen, da waren sowohl Vorder- als auch Rückseite gesprungen. Das war teuer und es eigentlich nicht wert, für den Preis kriegt man ein neues, überholtes Handy. Besonders ärgerlich ist, dass abends die Rückseite mysteriös direkt wieder gebrochen war. Auf die erneute Reparatur heute habe ich dann immerhin halben Preis bekommen, auch wenn ich eigentlich denke, dass da irgendwas falsch gewesen sein muss. Aber ich hatte auch keine Nerven für Generve und es KANN ja sein, dass Michel damit irgendwo dran gekommen ist und es nicht gemerkt hat.

Heute hat Herr Rabe mit Pippi ein Aquarium gekauft. Yeah.

Mir tut alles weh vom Sport. Wirklich alles. Aber egal, das wird jetzt durchgezogen.

Beim Geige spielen heute zehn Daumen gehabt. Das war furchtbar und hat keinen Spaß gemacht und ich hab das dann auch recht schnell wieder sein gelassen. Zum Abschluss habe ich noch mal ein Stück gespielt, was ich recht gut kann, einfach um irgendwas positives aus der Session mit rauszunehmen. Hrmpf.

Ich glaube, an Eintagsküken ist nicht viel dran. Beide Schlangen hatten heute ganz eindeutig Hunger (unruhiges „Suchen“ im Terrarium und an die Scheibe kommen, wenn ich mich davor setze, ich bin ja die Futterquelle, das haben sie vielleicht jetzt geschnallt) und haben die ihnen dargebotenen Futtertiere sofort gepackt, selbst Monty. Da Monty etwas größer ist und beide jetzt zwei Wochen Diät machen müssen (weil ich Haus- und Tiersittern nicht zumuten will, gefrorene Kleinnager zu temperieren und dann den Raubtieren hinzuhalten) hat Monty heute zum ersten Mal eine 60-90 g Ratte bekommen (nicht wie sonst und wie Greg weiter bekommt 35-60 g). Das kam mir riesig vor, aber Monty hat sie problemlos gefressen. Jetzt sieht Monty leicht unförmig aus, aber auch zufrieden. Ich hoffe nur dass Greg auch satt ist, denn hen kam auch nach der Mahlzeit noch immer wieder an die Scheibe und züngelte herum. Naja, gucken wir mal, wie es morgen aussieht.

Tag 3273 – Alles glänzt!

Nach noch ein paar Stunden vollem Einsatz glänzt hier jetzt wirklich das ganze Haus. Es ist so sauber, überall, es könnte irgendwer mit weißen Handschuhen über die obersten Regale, Bilder, Türrahmen streichen und es würde NICHTS gefunden. Ich habe geschwitzt, geflucht (als mir ein Buch auf den Fuß fiel zum Beispiel) und mich gewundert, warum wir so viel Schnaps haben. Aber jetzt bin ich wirklich zufrieden. Man darf jetzt halt nur nicht atmen, damit es nicht wieder dreckig wird.

Spaß. Aber ich habe, als ich danach Sport machte, kurz überlegt, ob ich da, wo ich mit meinen nackten Füßen auf dem Parkett rumhüpfte (und schwitzte wie Sau), hinterher noch mal ganz kurz drüber wischen sollte. Damit die Fußspuren weg sind. Und dann hab ich mich dran erinnert, dass wir hier ja leben müssen, es ist ja kein Museum.

Anekdote: es ist halb eins nachts, Donnerstag, und draußen geht jemand vorbei, von der Stimme her zu urteilen ein Mann, und singt dabei lauthals in Opernstimme. Gut für ihn, Singen macht glücklich und man kann nicht grübeln dabei (sagte die Psychologin/Diagnostikerin von neulich). Also das gilt wohl für alle Musik, die man selber macht. Macht mehr Musik, das macht glücklich.

Tag 3272 – Hass.

Putzen ist furchtbar. Putzen am letzten (oder ersten, wie man‘s nimmt) Zyklustag ist ein anderes Level von furchtbar. Ahhhrrrrggh ich weiß echt, warum wir sonst wen dafür bezahlen. In meinen Ferien stundenlang verschiedene Staubsauger schwingen, in Klos und Spülen und auf Schränken hängen, Spiegel polieren, Zeug verräumen und immer überall neuen Dreck finden war jetzt alles irgendwie nicht so geplant. Es ist zwar jetzt auch die gesamte obere Etage und unten das Bad und die Küche wirklich sehr sauber (wesentlich sauberer als die Putzhilfe es putzt, und auch wesentlich sauberer, als ich es putzen würde, wenn ich das jede Woche machen müsste und würde), aber meine Laune war danach auch wirklich zum alles anzünden. Wirklich, so richtig, kurz vorm Mord (langsam und schmerzhaft) der ersten Person, die mir irgendwie dumm kommt, unterirdisch schlechte Laune. Und der Flur unten und das Wohnzimmer fehlen halt noch. Mehr Hass.

Was die Putzhilfe angeht, schwanke ich heute zwischen „die sollen es noch mal wagen, sich zu melden“ und „bitte kommt zurück, wir sind verloren ohne Euch! *heuli*“ So oder so ist sich gar nicht melden bei einer Auftraggeberin, mit der man eigentlich eine feste Abmachung hat, sehr unprofessionell. Und das ist eine Firma, keine schwarz bezahlte Privatperson.

Tag 3271 – Ausflug in die Hauptstadt.

Heute haben die Kinder und ich einen Ausflug nach Oslo gemacht, noch mal das gute Wetter nutzen, bevor es morgen aus Eimern schütten soll. Ich möchte das nicht, ich möchte weiter 22 Grad und Sonnenschein, aber mich fragt ja keiner. Pippi war sogar im Oslofjord baden, nach viel Gebettel. Wenn es so doll regnet, soll man danach immer nicht im Oslofjord baden gehen, weil dann so viel Dreck aus der Stadt ins Wasser gespült wurde. Heute haben wir daher Eis gekauft und am Wasser gesessen.

Ansonsten habe ich für Pippi und mich sehr viel Geld im Ballettladen gelassen und am späten Nachmittag haben wir Herrn Rabe getroffen und waren dann noch Sushi essen. Michel wurde einfach mitgeschleift, damit der nicht nur zu Hause rumpupst, und eigentlich fand er das auch gut, aber Oslo ist ihm schon zu voll mit Menschen. „Eidsvoll ist gut“, sagt er, „da kann man überall hingehen und da sind keine Leute und kein Lärm.“

Wer hätte gedacht, dass sich unser Wohnort noch mal für ein sensorisch empfindliches Kind als Glückstreffer rausstellt? Wo wir doch nur hier gelandet sind, weil Oslo viel zu teuer ist, man von hier aber gut nach Oslo (und zu einer gewissen Chipsfabrik) pendeln kann. Und es hier nett ist, aber nett ist es ja anderswo auch.

Jetzt haben Michel und ich wieder ein paar Sommersprossen mehr. Für das Kackwetter morgen habe ich allerlei Putzmittel aufgestockt, da die Putzfirma sich einfach gar nicht mehr bei uns meldet. Sehr professionell, Applaus. Seufz.

Tag 3270 – Nix zu erzählen.

Hier ist heute nicht so viel passiert. Ferien halt, Pippi spielte mit ihrer Freundin, Michel hing vorm Bildschirm, ich sortierte noch mal die aussortierten Sachen aus Pippis Zimmer durch, baute L.O.L.-Minipuppen zusammen und bekleidete Barbies, damit das alles auf dem Flohmarkt einigermaßen verlockend aussieht. Außerdem habe ich alles in grobe Kategorien sortiert. Blumen gewässert habe ich auch und Sport gemacht und Geige gespielt. In dieser Zyklusphase schwitze ich inzwischen beim Sport so, dass es mir überall runter läuft. Das hängt teilweise mit der Zyklusphase selbst und teilweise mit den Medikamenten, die selbige Zyklusphase überhaupt nur erträglich machen, zusammen. Aber schön ist das echt nicht, muss ich sagen. Drecks Hormone.