Tag 3338 – Schwimmen, Klavier, Haare.

Pippi, Herr Rabe und ich waren heute im Schwimmbad, das war schön. Aber auch sehr voll, irgendwie war der ganze Ort da.

Von da ging es für mich direkt zu einem Konzert in der örtlichen Kirche, wo einer der vielleicht 30 Zuschauer überraschender Weise mein Geigenlehrer war. Der kennt wohl den Pianisten. Es wurden die Goldberg-Variationen von Bach gespielt und das war sehr schön. Was nicht so schön war, war, dass zwei Elternpaare gedacht hatten, das sei doch ideal, um dort Kinder im Alter von 3-4 Jahren mit hin zu nehmen. War es nicht. Ganz und gar nicht, die Kinder benahmen sich halt wie Kinder es bei barocker Klaviermusik gemeinhin so tun und stiegen nicht nur Bildlich gesprochen über die Kirchenbänke. Fand ich jetzt eher so nicht so schön. Meine Kinder wären exakt genau so gewesen und deshalb haben wir sowas auch einfach nicht gemacht, als sie so klein waren. Selbst bei Hochzeiten etc. muss man ja drauf vorbereitet sein, dass man irgendwann mit den Kindern raus gehen muss, bevor die aus lauter Langeweile anfangen, sich die Kerzen in die Nase zu stecken oder ähnliches.

Abends habe ich meine noch leicht Rest-bläulichen Haare blondiert und dann wieder lila getönt, das hat beides auch nur so mittel geklappt. Also das Blondieren hat schon geklappt, ich war nur nicht drauf vorbereitet, dass die Haare danach grün sind. Dann habe ich obendrein noch geschafft, einen grünen Fleck in den Haaren zu lassen, als ich sie getönt habe und jetzt sitze ich hier im Bad mit ner zweiten Runde Tönung in den Haaren, damit ich nicht morgen mit lila Haaren und einem grünen Fleck zur Arbeit gehen muss.

Tag 3335 und 3336 – Ultra kurzer Kurztrip nach Deutschland.

Gestern und heute waren nur zwei wirklich erzählenswerte Dinge. Gestern bin ich, im Anschluss an die Arbeit, zum Zirkeltraining gegangen. „Hausfrauengymnastik“ nennen die das, das ist aber ein grober Euphemismus. Ich war da vor ein paar Wochen mal zufällig reingestolpert, aber da hatte ich bereits einen Plan(TM) und der war, mein Video durchzuturnen und dann musste ich das machen. Pläne ändern ist, je nach Tagesform, halt echt schwer. Gestern ging ich zur Arbeit mit dem Plan, danach zum Zirkeltraining zu gehen, also machte ich das und zog es auch durch. Alle Stationen, auch die komischen (Skiergometer???). Ich bin inzwischen wieder ganz gut trainiert und muss mich da echt nicht verstecken, aber war hinterher trotzdem ziemlich platt. Der Muskelkater kommt mit Verzögerung, was wohl heißt, dass er direkt aus der Hölle anreist. Heute habe ich dann auch lieber nur ein ganz bisschen ganz seichtes Yoga gemacht, um meine Muskeln auszustrecken ohne sie schon wieder zu belasten.

Abends haben wir hier Dokumente zusammengesucht, ausgedruckt und ausgefüllt, weil Michel einen neuen Pass braucht, er wird ja jetzt bald 12. Heute sind wir dann, zu dritt, weil beide Elternteile plus Kind vorsprechen müssen, zur Botschaft gefahren. Sehr früh. Die Botschaft hat jetzt eine neue Lösung fürs Reinkommen. Vorne haben sie große Schließfächer für alles außer Dokumenten. Drinnen gibt es noch mal ganz kleine Schließfächer für Wertgegenstände, aber die haben wir nicht benutzt. Wir saßen da dann, ohne Handys, 15 Minuten rum, bis wir mal dran waren. Die Sachbearbeiterin war seeeeehhhhr gesprächig, verständlich, das muss ein furchtbar einsamer Job sein, hinter der Glasscheibe in der Botschaft, alleine. Wir lieferten einen absurden Stapel Papier ab, Fingerabdrücke wurden genommen, bezahlt und das war’s. Jetzt dauert es 10 Wochen, bis der Pass da ist. Das finde ich viel, es hat immerhin auch 2 Monate gedauert, bis wir den Termin hatten. Man muss also eigentlich ca. 5 Monate bevor man den neuen Pass braucht, nen Termin abmachen.Aber jetzt ist der Pass immerhin beantragt, schwamm drüber, nicht aufregen.

[Achtung unter dem nächsten Bild kommt ein Schlangenbild.]

Monty hat sich gehäutet und ist jetzt wieder ganz frisch und turnt auch schon wieder begeistert im Terrarium herum. Die Haut habe ich gestern gefunden, als sie noch ganz frisch und weich war, deshalb konnte ich sie auch problemlos ausbreiten (die werden oft runtergerollt, wie eine Strumpfhose).

Wieder hübsch gelb.

Tag 3332 und 3333 – Schnaps!

Es passiert irgendwie hauptsächlich Arbeit, was soll man da Bloggen. Heute echt nur Arbeit, gestern abends immerhin noch Ballett. Das war, obwohl ich wirklich keinerlei Lust hatte und den ganzen Tag schon Kopfschmerzen mit mir rumgeschleppt hatte, wieder super. Ich mag die Vertretungslehrerin, die ist sehr unnorwegisch und macht auch auf Fehler und Unsauberkeiten aufmerksam, die lässt kein Schummeln durchgehen. Und sein wir mal ehrlich – man sieht die eigenen Fehler dann eben doch nicht genauso gut und korrigiert auch nicht so konsequent.

Spät abends habe ich, gestern und auch heute, Geige gespielt. Selbes Thema, der Geigenlehrer hat mir Etüden (arschlangweilige) zum Üben von Artikulation gegeben. Weil mein Bogen gerne mal macht was er will. Vorwiegend will er wischiwaschi rumschrubben oder (seltener) unkontrolliert hopsen. Dass sich alles irgendwie gleich anhört und ich wenig Kontrolle über Akzente habe nervt und bremst mich schon länger. Also muss ich es üben, konsequent, und der Lehrer lässt mir da auch nichts durchgehen. Aber von mindestens der einen Etüde werde ich sicher träumen, das macht nur minimalen Spaß, immer wieder die selbe halbe Seite mit Sechzehnteln zu spielen, nur mit verschiedenen Rhythmen, Stricharten und Akzenten. Als Nebeneffekt einer anderen Etüde voller Akzente lerne ich auch noch Aufstrich-Stakkato, davor habe ich mich bisher auch erfolgreich gedrückt. Von nichts kommt halt nichts.

Tag 3331 – Piep!

Muss ins Bett. Der Tag war ereignislos, gestern haben wir (das hatte ich nicht geschrieben) noch einen Shoppingtrip unternommen und das war furchtbar und steckt mir heute noch in den Knochen. Ich habe eigentlich wenig auf die Reihe bekommen heute, außer ein Kleid und zwei Hosen zu ändern (das Kleid hatte ich selbst vermurkst, die Hosen waren mir zu lang) und sämtliche Blumen und Terrarien im Haus zu gießen. Tja.

Morgen wieder ins Werk, oder besser Direktorat. Ich möchte nicht, ich möchte eigentlich lieber schlafen.

Tag 3330 – Wechselwarmencontent.

Gestern hatte Greg eins seiner Thermometer abmontiert und ein Stück Holz umgeschmissen. Mehr war nicht, aber ich wurde, wenn eine Schlange das kann, vorwurfsvoll angeguckt, als ich das Zimmer verließ. Wie kann ich es auch wagen, die hungrige Schlange einfach hungern zu lassen. (Sie hungert nicht. Sie ist vielleicht hungrig, aber die können ja lange ganz ohne Futter sein. Das hat Greg nur vergessen, nehme ich an. Kleine Gehirne.)

Heute waren wir auf einer Reptilienmesse. Die Norwegische Herpetologische Vereinigung hat das ausgerichtet und das war nur eine halbe Stunde von hier. Da gab es viel zu gucken, jede Menge Tiere, Ausrüstung, Zeug, sogar Schmuck aus abgeworfener Schlangenhaut (sowas musste Pippi dann natürlich haben und würde ich große Ketten tragen, hätte ich mir so eine vielleicht auch gekauft. Aber vielleicht bastel ich mir so Ohrringe selbst). Herr Rabe guckte interessiert die Geckos und Echsen an, aber Herr Rabe will weder einen Kranzgecko noch einen Leopardgecko haben und so klassische grüne Badezimmergeckos darf man hier nicht halten, schade Schokolade. Ich bin eh nicht so dafür, irgendwas anzuschaffen, das man dann mit lebenden Insekten füttern muss, weil wuaaahhhh nein danke. Ich bin fein mit Tieren von 0-4 Beinen, darüber hinaus… nee.

Wo ich dabei bin, das sind zwar keine Reptilien oder Amphibien, aber ein paar Spinnen waren auch da. Alles Taranteln, die sind ja noch halbwegs ok, weil langsam, entspannt und so groß, dass man sie garantiert sieht.

Unter dem nächsten Bild kommen Schlangenbilder, be prepared!

Michel möchte als Zweitschlange eine Kornnatter haben, ich hingegen möchte eine Baumpython. Die wollte ich schon immer, aber die sind teuer und brauchen Tropenterrarien. Aber ich bin ja jetzt erwachsen und kann selber entscheiden, wofür ich mein Geld ausgebe, vielleicht richte ich in nem Jahr oder zwei dann ja ein Tropenterrarium ein.

Es war auf der Messe übrigens auch eine Königspython für 200.000 Kronen (knapp 25.000 €), das finde ich dann schon einigermaßen bekloppt, selbst wenn man damit züchtet und es sooooo ein seltenes Gen ist. Generell verstehe ich den Zucht- und Morph-Trend nicht so ganz, also ja, da gibt’s zum Teil schon echt hübsche Muster, aber es sind ja in erster Linie Tiere, keine Sammlerstücke. Anyway. Zurück zur Baumpython.

Muhaha.

Ich meine, die sind einfach so hübsch! Diese hier wird wahrscheinlich noch blauer mit der Zeit. Ich möchte eine klassisch grün-blaue, keinen fancy Morph.

Sie hatte wohl vergessen, dass sie eine Baumpython ist und war von ihrem Gerüst runter geklettert.

Abends haben Michel und ich Greg gefüttert (Monty nicht, erstens hat hen jetzt eine etwas erweiterte Fütterungsfrequenz, 10 Tage statt 7, und zweitens liegt Monty seit Tagen nur rum und sieht matt und genervt aus, wird sich also wahrscheinlich bald häuten. Laut Kalender kann das auch gut sein, so nach vier Ratten die hen gefressen hat) und Greg hat wie immer kein Gewese gemacht und sofort zugeschnappt. Allerdings hat hen diesmal irgendwie in den Schwanz der Ratte gebissen und musste sich dann ziemlich verrenken, um sich doch noch um den Körper zu wickeln. Das sah ein bisschen lustig aus und ich habe deshalb davon ein Foto gemacht. (Achtung, zusätzlich zur Schlange ist eine tote Ratte auf dem Bild).

Als ich das nächste mal guckte, zuppelte Greg seine Beute in eine bessere Position um sie zu fressen, also war hen scheinbar zufrieden mit hens Würgeeinsatz. Ich habe neulich übrigens erst gelernt, dass die ihre Beute nicht ersticken, sondern durch das „Würgen“ die Blutzufuhr zum Herzen und zum Gehirn unterbinden. Das geht auch wesentlich schneller als Ersticken und vor allem kann sich die Beute viel schneller nicht mehr wehren. Voll gut – aus Schlangensicht.

Was Greg nicht weiß: damit geht hen dann auch in den 10-Tages-Rhythmus, weil das jetzt die nächste Futtertiergröße (60-90 g) ist.

Tag 3328 und 3329 – Hier passiert Nix.

Irgendwie nur Arbeit und sonst nichts spannendes. Am spannendsten (vielleicht) ist dass ich hier in Michels Zimmer sitze, weil er hoffentlich mal langsam schläft, man da aber nie so ganz sicher sein kann, und ich höre, wie Greg herumrödelt. Greg hat vermutlich Hunger und kriegt auch morgen was, aber halt morgen erst. Ich bin sehr gespannt, ob ich gleich sehen kann, was Greg da angestellt hat, es klang wie komplette Ummöblierung.

Tag 3327 – Noch weiter außerhalb der Komfortzone.

Der Kurs, das neue Hobby, wie man es nun nennt, hat mich heute vor eine echte Herausforderung gestellt. Wir sollten Gefühle darstellen. Mein einziges Gefühl dazu: HAHAHA NOPE WO IST DIE TÜR TSCHÖMITÖ!!! Aber… Scheiße mit Schwung und es ist ja auch wieder nur ne andere Art Maske. Ne selbstsichere, professionelle Person darstellen kann ich inzwischen auf Knopfdruck, dann kann ich auch ne selbstsichere Person mit Bühnenpräsenz sein, und wenn’s unbedingt sein muss auch eine bubbly fröhliche Person. Bei letzterer komme ich mir halt richtig dämlich vor, aber was soll’s. Scheiße mit Schwung.

Jetzt ist aber sowas von Bettzeit, muss mich erst mal von dem Kurs erholen, puh.

Tag 3326 – Vier Bier!

Heute, während wir Apfelpfannkuchen aßen und ich ganz sentimental war, aber meine Kinder mich nur verständnislos fragten, was ich an Äpfeln in Pfannkuchen gut finde, hatte ich mit den Kindern ein Gespräch.

Pippi: „Mama? Hast du schon mal Bier getrunken?“

Ich: „Ja.“

Pippi, geschockt: „Und Wein?“

Ich: „Ja, auch Wein.“

Pippi, mich ansehend als hätte ich grad gesagt, dass ich mir jedes Wochenende die Nasenscheidewand wegkokse: „Und glaubst du, Papa hat das auch schon mal gemacht?“

Ich, mühsam Lachen unterdrückend: „Ja, Papa hat auch schon mal Bier und Wein getrunken.“

Pippi: „Weißt du was? Als von N. die Katze gestorben ist, hat der Papa von N. vier Bier getrunken! Ehrlich wahr!“

Ich: „…“

Pippi: „… alkoholfreie!“

Ich, weiter mühsam Lachen unterdrückend: „Also ich trinke auch gerne alkoholfreies Bier.“

Michel: „Ich hab das mal probiert, aber ich mag das nicht.“

Ich: „Muss man ja auch nicht, das ist halt eigentlich auch für Erwachsene, auch wenn kein Alkohol drin ist.“

Michel: „Vielleicht mag ich das ja jetzt. Können wir mal nen Film gucken?“

Ich: „Wie, nen Bier-Film? Damit du alkoholfreies Bier probieren kannst?“

Michel: „Ja. Können wir Der Hobbit 2 gucken?“

Ich: „…“

Pippi: „In Deutschland trinken die Leute viel mehr Bier.“

Ich: „…“

Michel: „Ja, die haben da sogar nen ganzen Tag für.“

Ich: „???“

Michel: „Ja. Oktoberfest.“

Es folgte noch eine kleine Aufklärung über das Oktoberfest und dass gar nicht in ganz Deutschland Oktoberfest ist und so, aber den Auszug oben wollte ich Ihnen nicht vorenthalten.

(Und den Kindern erzähle ich nichts davon, was Herr Rabe und ich alles schon zusammen erlebt haben, wo Bier, Wein und andere alkoholische Getränke involviert waren. Oder dass wir auch mit den Eltern von N. schon mal nicht-alkoholfreie Getränke genossen haben.)