Tag 3524 und 3525 – Ächz.

Gestern habe ich es vermutlich beim Sport übertrieben. Ich merkte zwar, dass ich nicht so mega leistungsfähig war, aber zog trotzdem durch (weil ich zwanghaft Dinge durchziehe, die ich mir vorgenommen habe) und zu Hause bekam ich dann die Quittung in Form von bleierner Müdigkeit. Nachdem ich Michel um halb neun von seinem Kumpel abgeholt hatte, brachte ich Pippi ins Bett, döste da ein, und kroch von da mehr oder weniger in mein eigenes Bett. Heute wachte ich mit mörderischen Kopfschmerzen auf, die sich bis Mittags zu einer Migräne verschoben. Könnte auch Zyklusendemigräne gewesen sein. Ist auch egal, jedenfalls war mit mir nicht so richtig viel los heute und da der Arbeitstag trotz Homeoffice auch in höchstem Maße chaotisch lief, bekam ich gefühlt nichts produktives gebacken.

Immerhin habe ich abends heute Geige gespielt und noch eine halbe Stunde leichtes Yoga-Stretching für meine sehr müden Muskeln gemacht. Und immerhin war das Geige spielen nicht so grausig wie Mittwoch.

Was Mittwoch los war, weiß ich auch nicht. Der Arbeitstag war eigentlich ganz gut gewesen, ich habe viel weg geschafft. Mittags hatte ich ein „Kaffee-Date“ mit unserem neuen Direktor, das konnte man vor ein paar Wochen mal buchen. Ich weiß jetzt, dass ihn tatsächlich außer Krisenbereitschaft nichts interessiert. Ein bisschen schade ist das. Und ein bisschen lächerlich auch, wie jetzt alle versuchen, ihr kleines Nischenthema als irgendwie bereitschaftsrelevant zu verkaufen, egal wie viel Phantasie das erfordert. Aber Nachmittags beim Geige spielen habe ich mich echt angestellt, als hätte ich grad erst nach 15 Jahren Pause wieder angefangen. Etwas bedröppelt zockelte ich danach zum Burlesque-Kurs, aber da kann ich immerhin Sachen. Ich merkte, dass ich ausgesprochen gut gehen kann, also laufen, von einem Ende des Raums zum anderen, im Takt, elegant, langsam, schnell, mit und ohne Arme, mit und ohne über Kreuz und Step touch und wasweißich. Sag mir, wie ich laufen soll, ich laufe. Ich präsentiere meine Ferse und mein Dekolleté und hebe die Arme aus dem Rücken und dabei habe ich auch noch Spaß. Viele andere schauen verzweifelt auf ihre Füße bei allem, was nicht stumpf geradeaus laufen ist, und verlieren auch dabei nach drei Schritten den Takt. Ich denke, ich sollte mehr laufen. Gehen. Schreiten. Ein bisschen ausdrucksvoll rumstehen vielleicht.

Was ich auch Mittwoch gelernt habe: ich kann ganz passabel elegant ein Korsett ausziehen. Aber mich selber da einschnüren ist gar nicht so einfach. Und hinter dem Rücken eine Schleife binden auch nicht.

Dienstag waren wir beim Elternabend der Jugendschule für Michel. Das sind die Jahrgangsstufen 8-10. Jetzt müssen sie schon mal wählen, welche Wahlfächer sie haben wollen (da gibt es so Sachen wie „Kulturerbe“, „Outdoorleben“ und „Einsatz für Andere“) und vor allem, ob sie eine zweite Fremdsprache anfangen wollen oder nicht. Wenn sie das nicht jetzt machen, müssen sie in der Oberstufe drei Jahre lang eine zweite Fremdsprache habe. Michel wollte gerne Deutsch als „Fremd-“Sprache machen, das wollten wir aber nicht und dann waren wir in einem sehr unlustigen Kreis aus Spanisch-Deutsch-Keins von beidem gefangen, den wir mit Michel 3849 mal durchexerzierten. Am Ende wählte er dann doch Spanisch, aber der Weg dahin war schwierig. Er kann dann in der Oberstufe in Deutsch ein „Muttersprache-Examen“ ablegen und bekommt die Note angerechnet, als wäre er sechs Jahre lang fleißig zum Deutschunterricht gegangen. Da muss er ein bisschen Grammatik und Rechtschreibung für lernen, aber da ist ja auch noch Zeit. Besser, als sich in der kompletten Jugendschule im Deutschunterricht mit allen anderen, die blutige Anfänger*innen sind, zu Tode zu langweilen. Auf jeden Fall für ein Kind mit ADHS.

Das Muttersprache-Examen kann man übrigens in ganz vielen verschiedenen Sprachen machen. Auch in Sprachen, die nicht in der Schule unterrichtet werden, wie Arabisch oder Finnisch. Das finde ich sehr gut. Es ist nicht alles schlecht oder seltsam hier.

Jedenfalls hat Michel mit seiner Wahl Frieden gemacht und jetzt will er Spanisch „dann auch gut machen“ und schon mal mit Duolingo üben. Wir sind alle froh, dass das Thema erstmal erledigt ist.

Ich freue mich über jeden Kommentar, außer er ist blöd, dann nicht. Außerdem ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt, um Ihnen mitzuteilen, dass WordPress bei jedem Kommentar eine mail an mich schickt, in der die Mailadresse, die Sie angegeben haben und auch ihre IP-Adresse stehen. Müssen Sie halt selbst wissen, ob Sie mir vertrauen, dass ich diese mails von meinen Devices alle sofort lösche, und ob Sie damit leben können, dass WordPress diese Daten auch speichert (damit Sie nämlich beim nächsten Mal hier einfacher kommentieren können).