Tag 532 – Still not a mommy blog. 

Es ist schon lustig. Da wagt es jemand von außen eine kritische Kolumne über Mama-Blogs zu schreiben. Und stellt fest:


(Merken Sie was? Ich hab die Fotos selbst gemacht. Ich hab die Zeitschrift hier. Ich, Bzw. Herr Rabe, abonniert die nämlich. Ich bin also voreingenommen, nur um das klarzustellen.)

Zurück zu dem, was lustig ist: sofort empören sich Bloggerinnen. Und zwar genau solche, die (zumindest auf mich) immer genau den Eindruck gemacht haben: (weiß, schlank, able-bodied sind ja Fakten, also kein Eindruck, und als solche höchstens von wirklich wirklich schrägen Menschen verhandelbar) immer perfekt. Sogar im Chaotisch-sein perfekt. Herrje. Ich gebe zu, bei dem Satz mit den „authentischen“ Wäscheecken musste ich herzlich lachen, denn exakt den Gedanken hatte ich auch schon bei so manchen Mama-Blogs. Ich könnte, ohne länger als zwei Minuten nachzudenken, bestimmt 10 solcher Blogs nennen, die genau damit sehr erfolgreich sind. Mit dem Verkaufen eines Bildes, das authentisch wirken soll, aber allein ob der schieren Masse des Heititei und des Misverhältnisses zu den „sympathisch-chaotischen Momenten wie sie in jeder Familie™ vorkommen“ gar nicht stimmen kann. Ich lese solche Blogs nicht und ich schaue mir auch die Instagram-Bilder nicht an. Feddich. Ich schreibe aber auch keine Kolumnen in Zeitschriften, und wenn, würde ich wohl genau das sagen: lest den Quark doch nicht! Wenn ihr euch nicht ausreichend abgrenzen könnt (so wie ich) und ihr euch davon unter Druck gesetzt fühlt (so wie ich), wenn andere Mütter mit ihren strahlenden Kindern mit sauberen Fingern „niedliche Schutzengelchen mit Feenhaar“ basteln während das bei euch eher aussieht wie ein Schwein mit Flügeln und beide Kinder Kleberverschmiert heulen (so wie bei uns), dann lest es nicht. Bastelt nicht. Macht was anderes mit euren Kindern. Die basteln schon genug, sechs Tonnen heimzuschleppende KiTa-Kunst pro Halbjahr sprechen da eine deutliche Sprache. Macht, was euch Freude macht. Macht, wofür eure Nerven reichen. Und schielt nicht zu den anderen, vermeintlich besseren, denn die zeigen ja eben nur das Schöne, pastellige, perfekte.  

Ich finde das auch nicht schlimm. Die können ja gerne ihre Blogs so schreiben wie sie wollen. Ist ja jetzt nicht so, dass irgendwer verbieten würde, dass es solche Blogs gibt. Aber wie immer gilt: was immer du (öffentlich) machst: irgendwem gefällts garantiert nicht. (Ich möchte noch ergänzen: irgendwer versteht es nicht, und, wenn es Erfolg hat: irgendwer wird es kopieren.) Das kann man dann vielleicht einfach mal aushalten, diese reflexhafte Verteidigungshaltung erweckt im Gegenteil den Eindruck, man hätte sie bei was ertappt.  

Und um das mal abzurunden: es gibt tatsächlich einige Blogs von Müttern mit körperlichen Einschränkungen. Spontan fallen mir da ein: WheelymumMama Schulze und Mami Anders. Es gibt viele Blogs von nicht-schlanken* Müttern**. Und es gibt viele, viele, viele Blogs***, in denen einfach das Leben beschrieben wird. 

Man kann es vielleicht so zusammenfassen: wer sich um Authentizität bemühen muss, dem ist selbige schon lange flöten gegangen.  

Aber das muss ich ja dann nicht lesen. 

*im Übrigen: viele können für ihr Schlanksein nix und es ist Bodyshaming, auf irgendwem rumzuhacken, nur weil sie schlank ist. Das finde ich an dem Text nicht so gut.

**und Vätern!

***was mir tatsächlich nicht einfällt: deutschsprachige Blogs nicht-weißer Mütter oder beispielsweise muslimischer Mütter. Gibt’s die nicht? Und wenn ja: warum nicht? UPDATE: mir wurde Elfenkindberlin genannt. Ein (pastelliger) Blog einer nicht-weißen Mutter.