Tag 3065 und 3066 – Konstant irgendwie.

Ach, was wäre das schön, wenn ich einfach so oder so wäre. Stattdessen bin ich manchmal echt gut, und manchmal echt bläh. In allem. Zum Beispiel habe ich Samstag so Geige gespielt, dass ICH SELBST mit dem Ergebnis zufrieden war und mir wünschte, ich hätte das aufgenommen. Oder letzte Woche, da war ich beim Tanzen wirklich gut über lange Strecken, konnte Attitude im Releve ohne Festhalten halten AUF BEIDEN SEITEN, konnte doppelte Pirouetten sauber landen und einfache nur deshalb nicht, weil ich ungewollt zu viel Schwung hatte und immer mindestens eineinhalb draus wurden – aber saubere. Heute habe ich einen Report fertig geschrieben und bin auch damit zufrieden.

Letzte Woche habe ich den Report angefangen und es war Quälerei, wie durch Sirup waten. Gestern habe ich Geige gespielt als wäre ich ein schüchternes 10 jähriges Kind nach 2 Jahren Unterricht auf einer riesigen Bühne. Heute habe ich beim Tanzen mein Zentrum bis zum Schluss erfolglos gesucht, bin aus jeder Drehung gefallen, orientierungslos herumgewankt und ständig mit den anderen zusammengestoßen.

Das ist frustrierend. Wirklich sehr. Also es wäre sicher auch sehr frustrierend, wenn es gar nicht vorwärts ginge. Das tut es ja, aber es fühlt sich in allen Bereichen so an, als spränge ich ab und an 5 Meter vorwärts, nur um dann beim nächsten Schritt lang hinzuschlagen und viereinhalb Meter wieder zurück zu rollen. Ich wünsche mir weniger Durchbruch und mehr langsam aber stabil bergauf.

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Herr Rabe war heute bei der Weihnachtsfeier der dritten Klasse. Ich bin ihm unendlich dankbar dafür, denn schon bei seiner Schilderung der Lautstärke, des Chaos und der blinkenden Lichterketten stellen sich mir alle Nackenhaare hoch. Ich lasse dieses Jahr die allermeisten Weihnachtsfeiern ausfallen, die Inspekteure wären die einzige, zu der ich gehen würde, aber es scheint keine zu geben. Tjanun. Aber ich kann meine Energie viel besser woanders verwenden, zum Beispiel beim Veratmen blöder Ballett- und Geigenstunden bei denen ich mich anstelle wie der letzte Honk. Oder einfach auf dem Sofa sitzen, das geht auch.

Tag 2044 – Gesagt, nix getan.

Puh, ich bin ein bisschen durch, muss ich sagen. Aber das weshalb jetzt hier auszubreiten, ist mir dann doch zu privat. Vielleicht mache ich das irgendwann mal mit Schloss. Keine Sorge, es geht uns allen hier gut, sehr gut sogar, aber wie gesagt, hmm, sehr privat. Nur so viel: mir wurde heute, mal wieder, klar, wie viel Glück ich habe, dass ich mit Herrn Rabe zusammen sein darf.

Niemand ist schwanger. Nicht dass Sie Dinge denken.

Arbeitsmäßig war heute Tag der Homepage, Uffz, warum genau war ich noch mal Webredakteurin geworden, kurz bevor unsere Grossistenvorschrift geändert wird? Und weil das offenbar kein ausreichender Wink mit dem Zaunpfahl war, bekam ich heute eine dicke Rolle in einem IT-Projekt, das den Sommer so ziemlich in Anspruch nehmen könnte, wenn ich Pech habe. Ich sagte zu der Rolle nicht nein, eher verhalten ja ABER. (Aber dann muss irgendwas anderes weg, aber kann ich eine Vertretung haben?)

Jedenfalls wirklich ein aufregender Tag im gewöhnlich sterbenslangweiligen Homeoffice.

Tag 1364 – Pittoresk.

Dieses Mal also Inspektion im Süden von Norwegen. Ganz im Süden. Und es ist so schön! Also nicht das Inspizieren, das schon auch auf eine… besondere Art, aber die Gegend hier! Postkartenmotive!

Ich mag meinen immer noch neuen Job. Sehr.

Was heut nicht so schön war (Liste um es loszuwerden und nen Deckel drauf zu machen)

  • Start bei Schnee
  • Landung bei starkem Wind
  • Super viele enge Serpentinen die Berge hoch und runter
    Ein gebrochener Fingernagel

Das war’s, der Rest war einfach richtig gut.

Und jetzt rufe ich mit frisch lackierten Fingernägeln (um die gebrochene Stelle zu verdecken, es wird mir wohl die nächsten Wochen nichts anderes übrig bleiben, als zu lackieren) Herrn Rabe an und knutsche ihn noch mal durchs Telefon zum Geburtstag. In etwas mehr als einem Monat sind wir übrigens 10 Jahre verheiratet, abgefahren, oder?

Tag 469 – Was ich gestern eigentlich schreiben wollte. 

Eigentlich, aber dann war ich ja zu traurig, wollte ich gestern mal wieder ein paar mehr Bilder zeigen. Dann machte ich aber auch wieder nur welche von doofen Motiven. Tjanun. Ich will sie Ihnen trotzdem nicht vorenthalten. Ein paar von den Kindern sind ja auch dabei. 

Gehört eigentlich noch zum Samstag: ich habe Michels Marienkäferumhang genäht. Jetzt ist er ein richtiger König und Pippi ist eine Pränsässän. Sagt er.


Sonntagmorgenfrühstück mit Pancakes.

Die Austernpilze wachsen, allerdings nach oben raus. Soll mir recht sein. Inzwischen riechen sie auch richtig nach Pilzen.

Pippi will wieder in die Dusche.

Die Babysitterin hat die Kinder mit nach draußen genommen. Beide! Juhuuu! Ich nutze die Zeit und… mache Eis für Pippi. Hier: Mango-Banane-Apfelsaft. Danach löse ich drei der fünf Kramboxen auf und schmeiße rigoros zwei Tonnen Kinderkunst weg. Auch die Kastanien (schimmelig) und die gepressten Blätter (alle braun und unansehnlich) müssen dran glauben. Wenn schon in mir Chaos ist, dann will ich es wenigstens außen ordentlich haben.

Herr Rabe nutzt die Zeit und räumt den hinteren Flur um. Wegen Brandschutz wurden wir von der Nachbarin etwas unfreundlich darauf hingewiesen, dass da nichts stehen darf. Bis Dienstag solle das Zeug da weg. Ja. Da gehorcht man doch gern.

Herr Rabe und Michel bauen ein Pfefferkuchenhaus.

Das fertige Haus. Mit Fledermäusen unterm Dach und Elchkacke vom weißen Elch vor der Tür.


Sonntag Abend ist wie Samstag Abend: ich hocke im Labor rum. Bis das Medium warm ist, höre ich Radio und bastle an meinem Projekt.


So war unser Sonntag. Nicht im Bild: ich hab zwei neue Pilzeimer angesetzt. Wir werden demnächst die sein, denen alle aus dem Weg gehen, weil sie sonst Austernpilze oder -Kultur angedreht bekommen. Wie früher mit dem Hermann. Das wird schön.