Zweiter Kurstag, im wesentlichen Workshops. Inspekteure sind, selbst wenn sie geballt auftreten, oft erstaunlich schüchtern und niemand will präsentieren. Aber ich will mir ja gerne nen internationalen Namen machen, da schadet es ja nicht, aufzufallen. Rede ich mir ein.
Mein Akku war danach ziemlich leer und die rosa Brille musste her. Ich merke aber: der Lieblingskollege ist eine der wenigen Personen (eigentlich nahezu der einzige außerhalb meiner Familie) die mich nicht sozial zusätzlich noch auspumpen. Dafür kriegt er gleich noch ein Sternchen ins Schönschreibheft. Da macht dann auch nicht so viel, dass nahezu einer meiner wiederkehrenden Albträume wahr wurde. Der Zug zum Flughafen war nämlich plötzlich 25 Minuten verspätet und wir überlegten sehr schnell hin und her ob wir am Bahnhof raus springen und stattdessen ein Taxi nehmen sollten. Wir harrten aber dann doch im Zug aus, dann waren’s auch zwischendurch nur noch 17 Minuten und dann aber doch wieder etwas über 20, und am Ende kamen wir 50 Minuten vor Abflug am Flughafen an. Natürlich online schon eingecheckt, aber das hilft ja nicht viel. Also joggten wir durch den uns beiden (bis auf den Hinflug) unbekannten Flughafen direkt durch zur Sicherheitskontrolle, wo wir uns auch an zwei, drei Gruppen vor sich hin schlurfender Ferienreisender einfach kackdreist vorbei mogelten. Mein Albtraum ist, dass ich in der Kontrolle dann nichts geregelt bekomme und alles durchsucht werden muss und ewig dauert und ich deshalb den Flug verpasse. Das war aber nicht so, ich zog noch im Laufen Gürtel und Uhr aus, warf alles in eine Kiste, holte Flüssigkeitentüte, Kaffebecher und Laptop aus dem Rucksack und warf all das in eine zweite Kiste (den Kaffeebecher aufgeschraubt, damit klar ist, das der leer ist), ging durch den Metalldetektor, nichts piepte, bekam an der anderen Seite mein Zeug problemlos wieder, packte alles in Windeseile in den Rucksack zurück und zog mir wieder im Laufen Uhr und Gürtel wieder an. Wir waren tatsächlich 7 Minuten nach Ankunft des Zuges durch die Sicherheitskontrolle durch und hatten dann auch erstmal eine entspanntere Zeit und konnten zum Beispiel den dringend benötigten Toilettengang endlich erledigen und ein Sandwich kaufen, um nicht zu verhungern. Ich brauche das jetzt nicht so dringend noch mal, ehrlich gesagt. Also durch Flughäfen joggen.
Der Flug war dann unspektakulär. Ich liebe meine rosa Brille bisher sehr, das fiel im Flugzeug mit dem künstlichen Licht überall sehr auf. Am Ende wurde es noch mal etwas hektisch, weil das (pünktliche) Flugzeug schon mal zur Übernachtungsposition fuhr und wir dann mit dem Shuttle zum Terminal fahren mussten, was natürlich Zeit fraß. Mein Zug nach Eidsvoll war dann aber genau die passenden 2 Minuten verspätet, die ich extra brauchte, um ihn noch zu kriegen (mit einem weiteren kleinen Sprint). Und so kam ich doch schon um kurz vor halb eins zu Hause an. Der nächste Zug wäre halt erst eine halbe Stunde später gefahren.
Morgen arbeite ich dann erst ab mittags. Mir stehen 11 Stunden frei zwischen zwei Arbeitstagen zu.



