Gestern und heute ist hier nicht soooo viel passiert, das war bei auch mal ganz schön so. Herr Rabe fuhr gestern nach Ibbenbüren und kam wider Erwarten ohne einen Bass zurück. Dazu nahm er Pippi mit, die neue Sticks bekam. Michel und ich hingen in der Ferienwohnung herum, beziehungsweise hing ich gar nicht viel herum, sondern machte ein mörderisches Sportprogramm und spielte danach noch gründlich Geige. Nebenher wusch ich Wäsche.
Abends trafen wir uns mit unseren Ex-Nachbarn auf dem Siggi, das war sehr nett, obwohl es irgendwann einen krassen Wolkenbruch gab. Vorher hatte es sich schon so angehört, als würde irgendwer unaufhörlich große, leere Mülltonnen herumrollen, es donnerte pausenlos. Wir hielten es aber draußen aus, der Allwetterschirm hielt dem Wetter ebenfalls stand und irgendwann konnte man sich auch wieder unterhalten, ohne gegen den Regen anbrüllen zu müssen.
Aber wir hatten sehr freundlichen Besuch, der unseren Versuch, auf dem Tisch keinen Sturzbach zu kriegen, sehr gut fand:
Heute waren wir shoppen, unter anderem bekam Pippi Inline Skates. Plus Helm und Schoner. Das zog sie an und fuhr quasi sofort los, als hätte sie nie was anderes gemacht.
Der Rest der Einkaufstour war einigermaßen ätzend und ich berichte lieber nicht darüber. Die Bielefelder Innenstadt ist jetzt nicht so der Place to be mit nöligen, überreizten Kindern, wenn man selbst auch nölig und überreizt ist. Und, ey, sorry, aber immer mehr Menschen stinken. Immer mehr Menschen benutzen grauenvoll schwere, Moschusreiche Parfüms in Mengen, die für eine komplette Woche reichen müssten. Es wird immer schlimmer. Dabei bin ich urlaubig entspannt und gar nicht so empfindlich wie sonst schon gerne mal. Aber immer wieder laufe ich quasi gegen eine Wand aus Parfüm und will nur noch weglaufen. Wer möchte denn bitte Leute mit Parfüm vergraulen?
Heute haben die Kinder und ich einen Ausflug nach Oslo gemacht, noch mal das gute Wetter nutzen, bevor es morgen aus Eimern schütten soll. Ich möchte das nicht, ich möchte weiter 22 Grad und Sonnenschein, aber mich fragt ja keiner. Pippi war sogar im Oslofjord baden, nach viel Gebettel. Wenn es so doll regnet, soll man danach immer nicht im Oslofjord baden gehen, weil dann so viel Dreck aus der Stadt ins Wasser gespült wurde. Heute haben wir daher Eis gekauft und am Wasser gesessen.
Ansonsten habe ich für Pippi und mich sehr viel Geld im Ballettladen gelassen und am späten Nachmittag haben wir Herrn Rabe getroffen und waren dann noch Sushi essen. Michel wurde einfach mitgeschleift, damit der nicht nur zu Hause rumpupst, und eigentlich fand er das auch gut, aber Oslo ist ihm schon zu voll mit Menschen. „Eidsvoll ist gut“, sagt er, „da kann man überall hingehen und da sind keine Leute und kein Lärm.“
Wer hätte gedacht, dass sich unser Wohnort noch mal für ein sensorisch empfindliches Kind als Glückstreffer rausstellt? Wo wir doch nur hier gelandet sind, weil Oslo viel zu teuer ist, man von hier aber gut nach Oslo (und zu einer gewissen Chipsfabrik) pendeln kann. Und es hier nett ist, aber nett ist es ja anderswo auch.
Jetzt haben Michel und ich wieder ein paar Sommersprossen mehr. Für das Kackwetter morgen habe ich allerlei Putzmittel aufgestockt, da die Putzfirma sich einfach gar nicht mehr bei uns meldet. Sehr professionell, Applaus. Seufz.
Wochenende in der Sommerferien(vorbereitungs)version. Michel übernachtet bei seinem besten Freund, angeblich kommt er morgen zurück, wir werden sehen, ob das dann auch passiert. aber er hat ja Ferien und im Gegensatz zu Pippi nächste Woche auch nichts vor.
Pippi hat nächste Woche Dance Camp (ohne Übernachten) und brauchte dafür, und auch ganz generell, Schuhe. Sie wächst zur Zeit wie Unkraut, auch an den Füßen, und Schuhe aus dem letzten Jahr konnten wir eigentlich vergessen. Pippi hat eins der Paare trotzdem weiter angezogen, nur quasi als Schlappen, mit runter getretener Hacke. Gestern haben wir schon Sandalen und „Schuhe in denen man HipHop tanzen kann“ besorgt, heute dann noch günstige, leichte Sommerturnschuhe, die auch in die Waschmaschine können. Ich habe jetzt auch ein solches Paar in neu, optisch sind die kein Highlight (milde ausgedrückt), aber sie sind bequem, vorne breit genug, super elastisch, super leicht, super biegsam und können in die Waschmaschine, wenn ich mal wieder 20 km durch Seoul laufe oder so. Meine alten, mit denen ich durch Seoul, New York und Hyderabad gelaufen bin, geben langsam den Geist auf, in Form von von innen durchgeschubberter Ferse. Die waren auch schon wirklich oft in der Waschmaschine. Es sei ihnen verziehen, dass sie langsam hinüber sind.
Apropos Pippi wächst: im Auto klagte sie mir gestern ihr Leid, sie würde so schnell wachsen, sie sähe ja schon aus wie 10! Das sagte sie in einem Ton, der sich sehr danach anhörte, wie wenn ich sage, ich fühle mich wie 80. Jedenfalls geht all mein Mitleid an meine schrecklich alt aussehende Tochter. 10. Quasi steinalt.
Abends guckten wir dann zu dritt den Barbie-Film und amüsierten uns köstlich. Pippi über komplett andere Sachen als wir Erwachsenen, aber Spaß hatten wir alle. Der Film ist so ein großes Fest an bewusst schlecht über Gesellschaftskritik drapiertem, pinken Blödsinn. Tanzszenen! Gesang! Beach! Es ist alles dabei!
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Nach dem Film ging Pippi ins Bett und ich fütterte Monty. Greg liegt seit Tagen unter der Kokosnuss und was ich heute von Greg’s Körper sehen konnte, war sehr matt. Ich holte hen daraufhin kurz raus, konstatierte, dass die Augen auch komplett trüb sind und das arme Tier vermutlich gar nichts sieht, setzte hen zurück und fütterte nur Monty. Monty zog sich eine ziemlich große Ratte ohne großes Gewese und erstaunlich schnell rein und verzog sich dann wieder in die von hen bevorzugte Höhle. Schon beruhigend irgendwie, dass Monty jetzt so gut frisst.
Ich muss nächste Woche nicht streiken. Ich habe eine Ausnahme bekommen. Der Weg dahin war etwas holprig und involvierte auch heute noch einige Nachrichten und einiges Durchhängen. Aber am Ende des Tages kam dann die Nachricht. Jetzt ist die HR-Dame – man muss ihr lassen, dass sie sehr wohl am Wochenende arbeitet, wenn ihre halbe Organisation streikt – aber noch ein bisschen panisch, weil die Ausnahme für die nächste Woche gilt statt für den Zeitraum der Inspektion. Das ist mir allerdings grad recht wurscht um ehrlich zu sein. Denn begonnene Dienstreisen ins Ausland dürfen wie geplant beendet werden. Ich schätze, das Direktorat will nur wissen, ob sie mir die IT-Zugänge Montag und Dienstag sperren müssen oder nicht.
Mit der Nachricht zeitgleich bekam ich eine nahezu explosive Migräne. Das war so anstrengend alles die letzten Tage.
Ansonsten habe ich heute nicht viel geschafft. So in der Schwebe sein bekommt mir gar nicht. Das einzige was ich gemacht habe, war nach Råholt zu fahren mit dem Vorsatz, einen neuen Sommerblazer und „Chub Rub Shorts“ zu kaufen. Einen neuen Blazer habe ich nicht, es sind grad grausliche Oversized-Schnitte in, und das finde ich wirklich furchtbar, nicht nur an mir, sondern unabhängig von der Person, die drin steckt. Warum will man aussehen, wie ein Kind, das sich als Erwachsene verkleidet hat? Aber ich habe mehrere Shorts gekauft. Das deutsche Wort will mir ums Verrecken nicht einfallen, den ganzen Tag schon nicht. Hier heißen sie „Biker“, so eng anliegende Hosen bis ca. eine Handbreit überm Knie. Die die ich gekauft habe sind aus Unterhosenstoff und High Waist und sollen eben verhindern, dass ich mir – RADLERHOSEN! So heißen die. Ja. – sollen verhindern, dass ich mir einen Wolf an den Oberschenkeln laufe, wenn ich im Sommer Kleider trage. Also wunde Stellen, wo die Oberschenkel aneinander reiben. Eine von diesen Radlerhosen hatte ich seither auch an und bin sehr zufrieden. Auch damit, dass ich nicht weit über das doppelte für „Bauch weg“ als Zusatzfunktion ausgegeben habe.
Jaja, Ferien, aber die To-Do-Liste ist lang. Lauter Zeug, zu dem man sonst nicht kommt, wie zur Entsorgungsstation fahren und ein Auto voll Müll (alles vom alten, kaputten Messer des Rasenmähers über diverses Hartplastik wie den gestorbenen Messbecher bis zu Pappe die zu groß für die heimische Tonne ist) wegbringen. Michel hat dabei geholfen, was gut war, da war es nämlich voll und mir zu viele Leute, da ist es für mich hilfreich, wenn ich so tun kann, als sei ich nur verwirrt, weil ich mich noch um ein Kind kümmern muss.
Danach war ich bei Ikea, einen dann doch nicht benötigten Lack-Tisch zurückgeben und im Gegenzug lauter ungeplantes Zeug kaufen (Bettwäsche war im Angebot, ich war quasi machtlos).
Abends dann neue Geigenstücke ausprobiert, ich soll aus 8 Stücken 2 bis 3 aussuchen, bisher habe ich 1, das mir gefällt, 1 wäre ok, die letzten beiden (von den 8) habe ich noch nicht angegangen, weil es dann schon spät war. Die ersten 3 der 8 sind alle zu einfach, das langweilt mich. Das letzte kenne ich, das ist aber auch das einzige von den Stücken, das „man“ kennt.
Die Schlangen machen bekloppte Dinge, vor allem Monty, dier, überall Haut abwerfend, wieder herumturnt wie am Anfang. Tagsüber lagen die „ausgesprochenen Einzelgänger“ zu zwei hübschen Häufchen aufgerollt direkt nebeneinander unter einem Stück Treibholz. Ich gehe auch deshalb stark davon aus, dass es beides tatsächlich Weibchen sind, denn die sind noch lange nicht geschlechtsreif. Männchen wären das in dem Alter (die sind 8 und 9 Monate alt) schon. Greg hat außerdem das Briefing „immer verstecken, auf keinen Fall einfach irgendwo offen herumliegen“ nicht bekommen. Das ist für uns natürlich alles schön, so sieht man nämlich mal was. Allerdings kann Michel nicht gut einschlafen, wenn Monty aussieht, als würde hen sich irgendwo hin begeben, wo hen möglicherweise nicht allein wieder weg oder runter kommt. Für die, die mit Schlangen Probleme haben, sage ich jetzt auch lieber nicht, wie gut die klettern können, wie wenig Körper auf wie kleinen Vorsprüngen liegen muss, damit die sich festhalten können, und durch wie kleine Spalten die passen.
Erst ein Bild vom wunderschönen norwegischen Frühling. Dann wechselwarme Ohnbeiner.
Hach. Wunderschön, nicht wahr. Warum auch im Haus liegen, wenn man sich auch oben drauf legen kann. Lieblingsplatz unter der Decke. Oder Zweitlieblingsplatz, der beliebteste Schlafplatz ist nämlich ganz oben rechts im Bild, wo das dunkle Loch ist. Da ist das Lüftungsloch.
Der Tag fing ziemlich früh an, die Kinder haben ja normal Schule seit heute. Die selben Kinder, die gestern Abend „gar nicht müde“ waren, heute Morgen aber um so mehr. Die Erwachsenen betraf beides allerdings auch, ich will deshalb gar nichts gesagt haben.
Spontan beschloss ich, mein Rucksackproblem wie eine Erwachsene anzugehen. Im Internet, in meinem Rabbithole gestern, hatte ich mir vier Rucksäcke einer namhaften Koffermarke mit S rausgesucht, und die Koffermarke hat in Oslo einen Store. Da waren zwar nicht die Farben vorrätig, die ich von den verschiedenen Modellen gerne hätte, aber um auszuprobieren, ob ich meinen dringend notwendigen Kram da rein bekomme, oder ob das auch einfach nur schicke und teure Tüten zum auf den Rücken schnallen sind, tut es ja auch die Version in fröhlichem schwarz. Also ging ich zum Laden, ließ mir alle vier Versionen geben, verwarf eine gleich wegen doch hässlich, verwarf eine weitere wegen doch kein akzeptables Preis-Optik-Verhältnis und packte meinen dringend notwendigen Kram erst in den einen, dann in den anderen verbleibenden Rucksack, spazierte mit beiden ein bisschen durch den Laden und entschied mich dann schlussendlich für den kleineren (aber verifiziert ausreichend großen) Rucksack. Den bestellte ich in kreischendem Pink, nächste Woche kommt er an. Auf der zweiten verbleibenden Version dachte ich noch ein bisschen herum, allerdings nicht in der Alltagsrucksackgröße, sondern eine Nummer größer, als Handgepäck-Reiserucksack. Das teilte ich der Verkäuferin auch so mit, dass ich das mal überlegen müsste, weil PRAKTISCH ist das ja schon mit einem vernünftigen Rucksack für 1-2 Übernachtungen, und dann auch trotzdem nicht potthässlich… Ich verließ den Laden und dachte ca. 150 Meter weiter daran herum, drehte um und bestellte ihn auch noch. Der Rucksack den ich sonst für solche Zwecke nutze, ist nämlich auch bei Licht betrachtet fertig, der eine Reißverschluss (an einem unwichtigen Fach) ist kaputt und die innere Beschichtung löst sich auf, sodass man immer Beschichtungsbrösel an allem hängen hat. Das wird ein deutliches Qualitätsupgrade zu meinen neuen Rucksäcken und ich freue mich wirklich sehr darauf. Ich bin außerdem einigermaßen stolz auf mich, dass ich keine (übermäßige) Wissenschaft aus der Auswahl gemacht habe und dass ich einfach beschlossen habe, dass ich „so viel Geld“ für sowas für mich ausgeben darf, weil ich groß bin und dieses Geld ganz selbst verdient habe. Auch wenn es sicher günstiger geht – ich muss nicht für mich immer die günstige Option wählen. Ich kann auch ganz alleine entscheiden, was ich haben möchte und brauche dafür keine externe Instanz.
Zufrieden fuhr ich nach Hause und verbrachte die nächsten Stunden zunehmend unzufrieden mit dem erfolglosen Versuch, die Bank zu wechseln. Andererseits passiert auch so ungefähr gar nichts, wenn das jetzt noch nen Monat dauert mit dem Bankwechsel, es stand nur für heute auf meinem Zettel und dann fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass es heute nichts wird (aus Gründen, die nicht bei mir liegen). Auf jeden Fall habe ich aber schon mal alles vorbereitet, sodass ich, wenn sich eine Person von der neuen Bank hoffentlich bald bei mir meldet, gleich auflisten kann, was (also welche Konten und Dienstleistungen) wir alles brauchen. Theoretisch* geht das alles online und problemlos, aber die neue Bank scheint zur Zeit etwas überfordert zu sein, inklusive Homepage, wo mich hinter jeder Ecke heute nur eine Fehlermeldung erwartete.
Das war so ca. mein Tag. Abends brachte ich einen „gar nicht müden“ Michel ins Bett, der nach 10 Minuten lesen freiwillig das Licht ausmachte und weitere 5 Minuten später zu schnarchen anfing. Das war schön. Kindergeschnorchel ist sehr gemütlich.
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*praktisch auch, habe ich ja in Norwegen schon zwei mal gemacht, aber das setzt halt voraus, dass die Technik funktioniert.
Heute fuhr ich mit Michel nach Hamar. Dort mussten wir zu drei Orten: 1. Ikea, denn Michel wollte seine Geschenkgutscheine aus dem Adventskalender plus etwas Gespartes in einen riesigen Teddy investieren. Außerdem brauchten wir diversen supersexy Krams, wie Akkus und einen neuen Flickenteppich für den Flur, der alte löst sich in seine Flicken auf. 2. Coop Obs, Michel braucht neue Winterschuhe, seine alten lösen sich auf. Dabei kaufen wir schon die guten Markenschuhe, die andere Leute weiter verkaufen, weil die Kinder schneller rauswachsen als sie kaputtzukriegen sind. Michel: „Hold my Riesenbär“. Und deshalb, liebe Kinder, kriegt man für Kinder mit Buchstabendiagnose und dadurch erhöhtem Verschleiß an Klamotten in Norwegen etwas finanzielle Unterstützung. Weil Winterstiefel keine Saison halten. Gestern erst entdeckte ich einen sehr dicken Kratzer an Michels Brille, und die Zahnspange hat er auch schon wieder kaputtgeknirscht. Hurra. 3. Mini Einkaufszentrum, wo ich weitere sexy Dinge (Dauerbackfolie, die alte hat es nach mehreren Jahren Benutzung jetzt doch mal hinter sich) bestellt hatte und außerdem nach einem neuen Alltagsrucksack für mich schauen wollte, denn meiner stirbt langsam. Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken den gleichen noch mal kaufen, nur gibt es den nicht mehr. Im Laden war aber die Auswahl zwischen schwarz, schwarz, schwarz, grau, braun, oliv und noch etwas mehr schwarz eher ernüchternd. Außerdem möchte ich nicht einfach einen riesigen Sack haben, in den alles oben rein in das einzige verfügbare Fach geschmissen wird. Da kann ich auch nen Jutebeutel nehmen, da habe ich auch schönere Farben zur Auswahl. Naja, dreimal dürfen Sie raten, weshalb ich so spät blogge: ich bin abends in ein Rucksack-Kaninchenloch gefallen.
Ansonsten war die Tour aber ein Erfolg.
Kind mit Baby, äh, Bär.
Auf dem Rückweg wollten wir dann noch Pippi abholen. Da mein Orientierungssinn ja nur rudimentär ausgeprägt ist, ließ ich das Navi navigieren, und das wählte aus irgendeinem Grund die scenic route, durch den Wald und über den Berg. Mit sehr vielen Kurven. Im Dunkeln. Wo es glatt und alles voller Schnee war. Mit beängstigend schnell leer werdender Batterie im Auto. Hurz.
Für das Bild habe ich natürlich gehalten.
Das ging 15 km so.
Schlauerebessere andere Menschen haben Decken im Auto, wenn sie im Winter irgendwo hin fahren, wo sie liegen bleiben könnten. Ich hatte nicht mal eine vernünftige Jacke an. Umdrehen ging nicht, weder Akku noch Platz, und ich hoffte nur, dass mir niemand entgegen kommt. Und dass kein Elch kommt, das hoffte ich auch. Beides passierte nicht und ich kam sowohl bei Pippis Freundin als auch zu Hause irgendwie an. Irgendwie = mit beschaulichen 18 Grad im Auto, um Batterie zu sparen, der orangenen Schildkröte leuchtend und um die Erkenntnis reicher, dass das Auto Reichweiten unter 15 km nicht mehr anzeigt.
Der Lader hängt glücklicherweise direkt da an der Wand.
Das brauche ich so dringend auch nicht wieder. Weder die Cruisingstrecke durch die Pampa, noch den Batterienervenkitzel. Aber die Tour mit Michel an sich war schön.
Gestern war Nix. Ich habe Hogwarts fertig gebaut (gut, aber auch ein bisschen doof, weil was baue ich denn jetzt? Puzzeln geht nicht, der Tisch ist voller Lego). Der Lieblingskollege hat Covid (doof) redet aber wieder mit mir (gut). Michel hat nicht die Lehrerin angeschrien (gut). Ich habe abends eine Master Class zu Vivaldi angeschaut und bemerkt, dass ich leider eine komische Version runtergeladen hatte. Habe jetzt eine, die richtig(er) ist. Zumindest entspricht sie dem, was in der Master Class besprochen wurde. Vivaldi selbst kann man ja schlecht fragen.
Heute waren wir mit den Kindern Wintersachen kaufen. Das war eigentlich ok, aber anstrengend wie Sau, weil Shoppingcenter halt Shoppingcenter sind und ich wahrscheinlich nie einsehe, dass ich da kaum eine Hilfe bin, sondern eher so ein überforderter Klotz an Herrn Rabes Bein. Am besten geht es noch, wenn ich einen konkreten Auftrag habe, wie „diese Hose in 146 finden“. Aber „wir brauchen eine Jacke“, uff. Heute war viel „Wir brauchen Jacken, Wollsocken und Handschuhe“. Irgendwann musste Pippi aufs Klo, Herr Rabe machte einen zielstrebigen Eindruck, wir rannten alle hinter ihm her, Michel mir einen Knopf an die Backe labernd, ein Kleinkind bekam irgendwo nicht was es wollte und eskalierte lautstark, und Herr Rabe sehr plötzlich sichtlich gestresst so „RENANA hast du ein Klo gesehen?“. Da ging mein Gehirn einfach aus und aus meinem Mund kam nur Näää. Zu viel Input, kein Output möglich. Die Antwort wäre „Nein“ gewesen, möglicherweise mit dem Nachsatz „Ich dachte, du weißt, wo du hinläufst“. Pfft, Klo, ich hab nach dem Einkaufen nicht mal unser eigenes Auto gefunden! Orientierungssinn, eh schon nicht toll, geht auch immer als erstes kaputt. Tja. (Vielleicht ist das wie wenn einem Zehen abfrieren. Unwichtige kognitive Prozesse werden bei Stress als erstes abgeschaltet.)
Wir fanden dann doch recht schnell ein Klo, aßen ungesunden, aber nicht überraschenden Kram beim Restaurant Zur Goldenen Möwe und fuhren zurück. Philip Glass‘ ewige Arpeggios holten mich im Auto so weit wieder runter, dass ich kurz eindöste, während Herr Rabe durch das klebrig-nasse Schneetreiben fahren musste. Das Auto hat nämlich auch sofort keinen Orientierungssinn mehr, sobald es schneit, denn dann sind die Sensoren vereist. Den Rest der Anspannung erledigte Vivaldi (die neu runtergeladene Version) und ein Spaziergang.
Das nächste mal nehme ich Herrn Rabes Angebot, zu Hause zu bleiben, lieber an.
Urgs, muss das vor Weihnachten immer so stressig sein? Müssen alle unbedingt noch einkaufen, wenn ich auch unbedingt noch einkaufen muss? Müssen Leute dringend ihre Babies und Kleinkinder mit zum Einkaufen nehmen? Ich schätze, ja. Und ich will da auch eigentlich keinen verurteilen, aber für mich ist das ein maximaler Albtraum und hätte ich nicht auch zur Apotheke gemusst, ein Rezept abholen, hätte ich das Einkaufen mit großer Freude Herrn Rabe überlassen. Der hat derweil geräumt.
Nach so ner Tour schaffe ich es knapp nach Hause und kollabiere dann noch mit der Mütze auf auf dem Sofa, wo ich nicht mal in der Lage bin, mein Handy zu holen oder mit irgendwas sinnvollerem als „hmmmnnnäää“ zu antworten, wenn Herr Rabe fragt, ob ich irgendwas brauche oder mich hinlegen möchte.
Vergessen habe ich übrigens obendrein einiges, weil irgendwann mein Hirn nicht mehr so ganz wollte, wie ich.
Kurz: ein Tag, den wir wieder mal in die Kategorie „für die Tonne“ und „Frau Rabe ist seltsam“ einsortieren.
P.S. Warum klingt Bach so leicht und ist so schwer?
Ich war im Büro, um sehr viel Papier wegzuwerfen, das ich nicht einfach in die heimische Papiertonne werfen kann, weil das Betriebsgeheimnisse sind. Das gelang mir, ich fuhr mit einer sehr vollen Tasche ins Büro und mit dem Beutel zusammengeknüllt im Rucksack von dort wieder los. Ich weiß jetzt auch, dass der Schlitz an der Destruktionstonne im Werk exakt DIN A4 breit ist, also knapp zu schmal für US Letter-Format. Ich weiß ebenfalls, dass unser Scanner schlau genug ist, auf 90% der Seiten den gelben Hintergrund (die Amerikaner hatten alles auf gelbes Papier gedruckt, warum auch immer) im Scan weiß zu machen. Dass der Scanner auch A5 (meine Notizen) und doppelte Letter-Größe (Floorplan der Fabrik) problemlos scannt. Und dass ich beim nächsten mal noch rigoroser aussortieren kann, was ich mitnehme, weil das meiste halt dann doch unnötiger Kram ist, den man nie mehr anschaut. Zugeschicktes ausdrucken ist auch Blödsinn, das wusste ich vorher, hab es aber noch mal probiert mit diesem Papier und nee, das ist nichts für mich, da kann man schlechter drin suchen als in jedem pdf und einzelne Sätze oder Bilder in One Note (als, ich glaube, einzige Inspektørin im Werk bevorzuge ich das für meine nicht handschriftlichen Notizen) kopieren ist auch nicht so einfach.
Bei der Arbeit war ich auch ansonsten sehr produktiv und muss jetzt morgen „nur noch“ eineinhalb sehr dicke Kühe vom Eis schaffen, von denen eine auch noch taub, blind, lahm und überaus stur ist. Danach ist aber Urlaub.
Nach der Arbeit hatte ich, vom Papier befreit, sehr gute Laune. Ich fragte zu Hause an, ob es wohl ok sei, wenn ich mir spontan die Haare schneiden ließe. Jaja, hieß es. Also schlenderte ich so Richtung Oslo City durch Byporten (die Frisörkettenapp hatte gesagt, da sei die kürzeste Schlange und „zufällig“ kommt man da auch an einer Backstube vorbei und Backstube hat authentische Laugenstangen, Franzbrötchen und Apfeltaschen, was will eine da machen). Oh, Taschenbücher, schau an, ein neuer Jussi Adler Olsen, dachte ich, als ich an einer Buchhandlung vorbei kam. Oh, und Kastaniemannen als Buch, da brauche ich die Serie nicht schauen (traumatisiert von True Detective hier, was in Bäumen hängende Basteleien an Tatorten angeht). Oh, 40% auf alle Spiele und Puzzles. Oh, Puzzles von Lisa Aisato. Oha.
Gekauft. (Strong enough ist eine seltsame Übersetzung. Gut genug reicht doch?)Gekauft. (In dieser Übersetzung geht der Wortwitz verloren. Den kann man aber auch schlecht erklären, es ist eine Anspielung auf „bergtatt“, was etwa „gefesselt“ oder „versunken“ heißt, inklusive der mitschwingenden nicht-ganz-Freiwilligkeit.)
Haare schneiden lassen war ich dann tatsächlich auch noch. Das ist ja bei mir eine Sache von wenigen Minuten und deshalb gehe ich gerne zur 15-Minuten-Friseurkette, einmal 9 mm an den Seiten und im Nacken, leichten Fade und oben irgendwie wieder wie ne Frisur. Duschen kann ich zu Hause, die wenigsten Friseure waschen ja überhaupt nach dem Schneiden nochmal, da brauche ich die Wascherei generell nicht. Wenn ich mal Geld beim Friseur lasse, dann gerne richtig, aber insgesamt waren die meisten der Friseurbesuche in den letzten Jahren, die eher viel Geld gekostet haben, Verschwendung. Manchmal sah ich hinterher auch eher pfiffig aus. Da lasse ich mich lieber innerhalb von 5 Minuten mit der Maschine scheren und lasse die Farbe „mausblond mit wachsendem Anteil von unpigmentiert“.
P. S. Das Parfum ist wieder da. Ganz von selbst stand es plötzlich wieder im Bad, nachdem ich den Kindern gesagt hatte, dass ich es wirklich schön fände, wenn es wieder auftauchen würde. Schon kriegen die Dinge Beine und ein Gewissen und laufen selbst zurück.