Tag 3678 – Tja die 2.

Ich fühle mich weiterhin nicht so schlimm, wie sich Herr Rabe gefühlt hat. Das ist gut. Allerdings habe ich auch, im Gegensatz zu ihm, sofort zu Produkten aus der Apotheke gegriffen, weil ich ja auch gesehen hatte, wie es sonst laufen kann. Und diese Produkte haben sehr gut gewirkt, jetzt hab ich halt das Gegenteil von dem, was ich gestern hatte. Obwohl ich es wirklich strikt nach Packungsbeilage genommen hab. Naja, das wird sich auch irgendwie wieder lösen, ne? Und es ist auch nur das eine Symptom weg, die anderen habe ich schon noch und ich bin echt um jeden Meter froh, den ich grad nicht laufen muss.

Heute beim Nudeln kochen ist mir aufgefallen, dass die Dunstabzugshaube eher so ein lautes und designtechnisch fragwürdiges Dekoobjekt und Kondensationsfänger ist. Passend dazu haben wir die Rechnung vom Dachdecker bekommen (der vorerst fertig ist, aber noch mal wieder kommen muss, wenn ein Schreiner die morschen Bretter am Balkongeländer ausgetauscht hat, um da an der Ecke die Folie noch richtig anzukleben). Erst mal ein bisschen atmen.

Tag 3646 – Bergauf.

Möglicherweise werde ich überleben. Es tut schon weniger weh als gestern und auch als heute Morgen und ich fühle mich auch nicht mehr ganz so Kacke.

Außerdem habe ich die ganze obere Etage im alten Haus jetzt fertig geputzt. Man sollte meinen, das ginge bei einem leeren Haus schnell, aber wenn man jeden Schrank von innen putzt und Decken und Wände erst staubsaugt und dann gegebenenfalls noch mal feucht reinigt, dauert das eben alles.

Aber dafür ist es oben jetzt verkaufsfertig. Da muss man, wenn noch mal Leute zum Gucken kommen, hinterher noch mal durchwischen, aber ansonsten ist alles zum Verkaufsstandard klinisch rein.

Tag 3645 – Au.

Bitte keine Tipps. Wirklich keine. Es gibt das, was Sie vorschlagen möchten, eh nicht hier. Und alles andere mache ich schon, oder kann ich nicht machen weil ich dann Nasenbluten bekomme oder weil ich schon beim Gedanken daran, Wasser in meine Nase laufen zu lassen, Panik bekomme.

Meine Kieferhöhle auf der rechten Seite ist entzündet. So richtig. Das tut sehr weh. Zum Arzt geht „man“ damit hier eher nicht und selbst wenn man das vorhätte, ist ja Samstag. Dampfbad hilft, allerdings hauptsächlich währenddessen. Der Effekt verpufft schnell. Paracetamol hilft ein bisschen gegen die Schmerzen (ich habe das Gefühl von Zahnschmerzen im kompletten rechten Oberkiefer). In meiner Verzweiflung habe ich mir das einzige Zeug besorgt, dass man hier rezeptfrei bekommt. Es ist ein Nasenspray mit Primelextrakt, das quasi für eine mechanische Reinigung sorgt. Es reizt nämlich die Nase und Schleimhaut so dermaßen, dass man minutenlang Niesen muss. Danach läuft alles für über eine Stunde. Und ja, das funktioniert, aber Spaß ist das auch nicht. Und auch da klingt der Effekt nach einer Weile wieder ab und alles ist wieder dicht. Mehr als ein Mal am Tag soll man das Nasenspray aber auch nicht nehmen. Es ist wirklich nicht lustig alles.

Dass ich trotzdem heute vier Stunden im alten Haus geputzt habe, bei 30 Grad, verdient, wie ich finde, einen Orden.

Tag 3643 und 3644 – Piep 3.

Es ist warm! Richtig warm. Morgen werden 31 Grad, das sind, nach einigen Jahren Norwegen, keine Temperaturen, bei denen ich mich noch bewege.

Allerdings habe ich ja auch keine Wahl, ne? Heute habe ich deshalb Badezimmerkram ausgepackt und verräumt. Gestern war es die Küche, plus meine Kleidung (in Teilen). In der Küche sind so viele Schränke, dass die Hälfte immer noch sehr luftig eingeräumt ist (vor allem, weil wir jetzt ja auch einen Vorratsraum UND einen Waschraum haben, also vieles muss gar nicht mehr in der Küche stehen). In den Kinderschlafzimmern sind große Einbauschränke. Aber unser Schrank ist viel zu klein. In unserem Bad ist auch zu wenig Platz. Das müssen wir alles noch ein bisschen hinpuzzeln. Aber das wird schon, ich habe schon verschiedene Ideen.

An der Erkältungsfront geht es gleichzeitig auf- und abwärts. Der Peak der eigentlichen Erkältung war wohl am Mittwoch und nachdem ich jetzt wieder schlafen kann, geht es mir eigentlich auch viel besser. Allerdings sind alle Nebenhöhlen zu. Ich bin immer mal wieder halb taub, bis es wieder knackt, dann geht es für kurz. Die rechte Kieferhöhle ist so verschleimt, dass es sich anfühlt, als würde mir der Phantomzahn (dessen Wurzel sehr nah an dieser Kieferhöhle verläuft) einfach bald mit einem lauten „PLOPP“ ausfallen. Zusammen mit dem Wetter macht diese Nebenhöhleninfektion das Arbeiten nicht einfacher. Alles mit Kopf runter geht nicht, alles im Hocken geht auch nicht. Ganz toll, spitzen Timing,

Genug gemeckert. Ab ins Bett. Gute Nacht!

Tag 3640 – 3642 – Piep 2.

Wir sind angekommen.

Das war sehr anstrengend. Zudem bin ich inzwischen sehr erkältet, da will man alles, aber nicht bei 30 Grad umziehen. Deshalb auch nur piep, ich muss so so dringend schlafen. Seit Tagen habe ich so vier, viereinhalb Stunden am Tag geschlafen, das reicht hinten und vorne nicht und dazu diese Erkältung… Aber jetzt ist das schlimmste geschafft. Wir sind da, die Betten stehen, der grüne Schrank steht, Fische und Schlangen haben alles gut überstanden, soweit wir bisher wissen, ist nichts zu Bruch gegangen. Natürlich war es viel mehr als gedacht (hoppla) und dafür zahlt man dann halt Lehrgeld beim Umzugsunternehmen. Für‘s nächste Mal: so 70 Kubikmeter kommen schon zusammen, wenn man dem Glauben schenkt, dass ein so ein Wagen 20 Kubikmeter fasst.

Dafür, dass ich mich fühle, als wäre ich vom Umzugslaster gleich mehrmals überrollt worden, finde ich das ganz beachtlich. Die eine inaktive Stunde war da, wo ich auf dem Sofa eingeschlafen bin, weil ich mich kurz mal hingesetzt habe.

Tag 3522 und 3523 – Müde.

Gestern und heute war viel los. Aber gestern habe ich abends vergessen, die Tablette zum Schleimhäute abschwellen zu nehmen, und habe seit einer Woche zum ersten Mal wie ein Stein geschlafen. Heute Abend habe ich die Tablette bewusst nicht genommen, und ich hoffe einfach mal, dass ich wieder so tief und fest schlafe. Kann sein, dass ich deshalb jetzt so müde bin, das war ich die letzten Tage auch nicht.

Nicht, dass das Medikament einen großen Effekt auf mein Ohrproblem hat, aber Nebenwirkungen hat es auf jeden Fall.

Müde.

Tag 3500 und 3501 – Arbeit, Arbeit.

Gestern war mal wieder so ein Kacktag bei der Arbeit. Ehrlich, wenn ich den eigentlichen Job nicht so mögen würde, ne? Für die Organisation oder die Chefinnen und Chefs bleibe ich jedenfalls nicht da. Die interessieren sich ja auch allesamt nicht für mich (oder irgendwelche anderen Angestellten), außer dass ich gefälligst meinen Job machen soll ohne zu meckern. Während alles, was irgendwie den Hauch von „Extra“ hat, zusammengestrichen wird. Hrmpf.

Heute Homeoffice, das ist schon viel besser, da muss ich wenigstens nicht auch noch für einen Salat mit sehr dürftigen Mengen satt machendem Zubehör 50 Kronen hinblättern. Und ich muss nicht in der lauten Kantine essen.

Und ich kann Michel zum Kieferorthopäden fahren, wo ich dann davon überrumpelt werde, dass die Praxis irgendwie verkauft wurde (?) und der Kieferorthopäde jetzt nicht mehr da ist, dafür aber zwei neue. Und auch irgendwie null Helferinnen? Es ist alles etwas seltsam. Aber die Behandlung soll so weiter laufen, wie gehabt. Neuer Termin nach Ostern. Der neue Kieferorthopäde ist auch wirklich nett, das ist es nicht, ich war nur sehr überrascht.

Abends Geige gespielt und mich darin gesonnt, dass mein Lehrer am Sonntag sehr viel Lob für mich hatte. Aufgrund von Erkältung hatte ich die Stunde kurzfristig auf online umgebucht, dann bin ich auch weniger nervös. Ich wollte aber wirklich in erster Linie nicht meinen Lehrer anstecken, der ist ja auch Gesangslehrer und professioneller Sänger. Muss ja nicht sein, meine Viren mehr als nötig zu verteilen. Gestern war ich dann abends auch nicht beim Ballett, aus dem selben Grund. Aber im Büro war ich, das sagt jetzt sicher ganz viel über meine Prioritäten aus. Fit genug für Sport bin ich nämlich durchaus, Herr Rabe und ich haben gestern und heute auch fleißig das Programm durchgezogen. (Gedenken Sie so ca. übermorgen ruhig Herrn Rabe, ich sehe schrecklichen Muskelkater am Horizont aufziehen.)

Apropos Geige: ich muss jetzt wirklich eigentlich immer mit Gehörschutz üben, weil irgendwas passiert ist, das macht, dass ich jetzt viel mehr Geräusch erzeuge als vor ein paar… ja tatsächlich Wochen noch. Es ist laut. Und danach klingeln meine Ohren, besonders das linke, was mir gar nicht gefällt.

Älter werden ist nichts für Feiglinge.

Tag 3496 – Erstmal Sofa.

Den heutigen Tag kann man von meiner Seite getrost vergessen, aufgrund von einer unglücklichen Mischung aus Zyklusende, Wetterumschwung und plötzlicher Entspannung habe ich quasi den ganzen Tag wie verkatert auf dem Sofa rumgehangen. Kopfschmerzen, Kreislauf und allgemeine Schlappheit. Tjanun. Passiert.

Die Kinder haben es sehr gut. Wir haben viele Bilder bekommen, heute waren sie in einem Zoo und haben alle möglichen Reptilien anfassen dürfen. Michel hat mich auch heute Morgen angerufen, weil das Paket mit den Schlafmasken, die ich zu meiner Schwägerin bestellt hatte, endlich angekommen ist, und er wissen wollte, was da drin ist. Eine der Schlafmasken hatte ich für ihn bestellt, nachdem er mir neulich meine geklaut hat, weil er die so toll findet. Dann hat er, als er krank war, gefühlt fünf Liter da rein geschwitzt, das fand ich wiederum nicht so toll (obwohl man die Masken in der Maschine waschen kann, was ich dann auch direkt gemacht habe). Generell finde ich das ja eine der ätzenderen Nebenwirkungen am Kinder haben, dass die so gar keinen Respekt davor haben, was MIR gehört. Schlafmasken, Lippenpflegestifte, Nasenspray, Zahnpasta, Pinzetten, selbst das Dings zum Mitesser entfernen. Alles wird mir gemopst. Dann sage ich, ich hätte es gerne wieder, zu beiden Kindern, und dann taucht es irgendwann ganz zufällig wieder auf. Jedenfalls habe ich Michel eine eigene Schlafmaske bestellt und mir ein Upgrade für meine, und extra Augenkissen für geschwollene Augen (Post Meltdown. Passiert ja auch mal.). Letztere kann man kühlen, weshalb die eventuell auch bei Migräne ganz angenehm sind. Michel hat beim Paket aufmachen dann natürlich gleich die Werbung für die weiteren Produkte studiert und möchte jetzt am liebsten ebenfalls direkt upgraden – auf eine Schlafbrille mit extra Gewicht. Das wiederum stelle ich mir ja ganz furchtbar vor. Aber ich denke eh, wir gucken erst mal, ob er die Basisversion denn tatsächlich dauerhaft nutzt.

Wenn Sie sich jetzt fragen, was das für spezielle Schlafbrillen sind: die Marke heißt Manta, ich habe jetzt seit eineinhalb Jahren das Basismodell und bin sehr zufrieden. Es ist genau genommen die einzige Schlafbrille, die ich bei meiner Augenform tragen kann. Alle anderen, die ich probiert habe, drücken auf den Augapfel und dann kann ich morgens nicht richtig sehen, weil der Augapfel minimal platt gedrückt ist. Die von Manta haben aber einen gepolsterten Ring ums Auge rum, der einengen bis zwei Zentimeter Abstand zwischen Auge und Maske schafft. Ich kann die Augen unten drunter sogar aufmachen, wenn ich will. Auf der Seite schlafen geht auch gut, weil die Ringe außen, also an der Schläfe, abgeflacht sind. Ich bin davon sehr überzeugt und schlafe damit besser als ohne, auch im Winter, wenn es nicht um vier Uhr morgens schon hell wird. Von der Werbung hier habe ich nichts, das ist wirklich reine Überzeugung. Der Kundenservice ist im Übrigen auch sehr nett und hilfsbereit, zumindest der in UK (mit anderen hatte ich noch keinen Kontakt).

Morgen wird hoffentlich produktiver. Abends gehen wir aus, wie so Erwachsene an einem Freitag Abend. Spannend.

Tag 3464 – Planänderung.

Die Niederländerinnen riefen heute morgen an. Das konnte nichts gutes bedeuten und tat es auch nicht: sie haben ihren Anschlussflug in Paris verpasst und kommen jetzt erst morgen Abend an. Tja. Ich werde also morgen vom Hotelzimmer aus arbeiten, 5 PQRs lesen und Listen erstellen, was wir alles in den nun nur noch 4 Inspektionstagen ansehen wollen.

Heute habe ich nicht viel gemacht, es dauerte fast einen halben Tag, mich selbst aus dem Hotel zu zerren um endlich was einzukaufen. Aber jetzt habe ich mehr Wasser, als den halben Liter Wasser, den sie einer hier im Hotel am Tag gönnen. Und, viel wichtiger, ich habe Tee und kann jetzt heißes Wasser mit Geschmack trinken, in der einsamen Hoffnung, dass das meinen Husten beruhigt. Ich meine, man muss so fair sein und sagen, dass es das tatsächlich auch tut. Entweder wegen Tee oder wegen der Zufuhr großer Mengen Flüssigkeit. Ist ja egal, was, Hauptsache es wirkt. Der Spaziergang zum Supermarkt war ebenfalls nice. Ich passte eine Pause im Dauerregen ab, aber es war kühl und feucht draußen, ein Traum für meine leicht geschundenen Atemwege. Der Supermarkt überforderte mich, das haben Supermärkte ja eh schon so an sich, aber in fremden Ländern und speziell hier ist es mit 10 potenziert. Irgendwie bekam ich aber alles, was auf meiner Liste stand.

Am Nachmittag arbeitete ich ein bisschen und las dann, während ich auf Uber eats wartete, über North Carolina nach. Ich war recht zufrieden, als sich bestätigte, was ich so halb zu erinnern glaubte: das ist einer der Swing States. Was ich allerdings nicht wusste, ist, dass diesem Staat auch immer wieder „Gerrymandering“ vorgeworfen wurde. Das ist das gezielte Verschieben von Grenzen, um bestimmte Wählergruppen entweder in den Staat reinzuholen oder rauszuschieben. Gerrymandering als Begriff hat sich etabliert, weil das irgendwann damals(TM) mal so seltsame Auswüchse hatte, dass der Staat, den es betraf, aussah, wie eine bestimmte Art Salamander.

Nur wie die Waffengesetze hier sind, weiß ich noch nicht, aber ich hab ja morgen noch den ganzen Tag Zeit.