Ich habe heute zwei Dinge geschafft, auf die ich ein bisschen stolz bin. Das erste besteht aus mehreren Unterschritten:
- Ich habe erkannt, dass ich lieber nicht den Sozializing-Teil unseres „Abteilungstages“ mit 70 Leuten, davon einigen, die ich noch nie gesehen hatte, mitmachen sollte. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht morgen komplett fertig sein will.
- Ich habe mir gestattet, das sein zu lassen. Das war eigentlich der schwierigste Punkt.
- Ich habe dann beschlossen, auch nicht einfach zu schwindeln, dass leider leider irgendeinem Kind spontan der Fußnagel eingewachsen ist oder ein Meerschwein Blähungen hat, sondern es zu sagen, wie es ist.
- Und das hab ich dann auch gemacht. Habe meiner Chefin gesagt, ich schaffe das nicht, und ich möchte in Zukunft auf mich mehr Rücksicht nehmen, mit heute beginnend.
Gut, die Rezeption und Reaktion ließ ein bisschen zu wünschen übrig, aber ich durfte schlussendlich tatsächlich nach dem Fachseminar nach Hause gehen und da in Ruhe im Homeoffice vor mich hin pröddeln. Hurra!
Beim nächsten mal kriege ich das bestimmt auch nicht erst, wenn ich eigentlich schon mittendrin bin, hin, sondern sehe vorher ein, dass ich für solche Dinge einen Preis bezahle, der eventuell zu hoch ist und dass es dann auch ok ist, nein zu sagen. Man muss sich nicht zu jedem (sorry) Bullshit zwingen, nur damit die Oberchefin happy ist. Auch ich muss das nicht.
Fast forward zum Abendprogramm: ich habe das Presto aus der ersten Violinsonate von Bach, vor allem auch den Teil, bei dem ich am Wochenende noch tatsächlich aus Frustration irgendwann gegen den Notenständer getreten habe, viermal in akzeptabler Qualität und fast (zweimal tatsächlich ganz) ohne das Gefühl zu haben, über meine panisch zappelnden Finger zu stolpern, durchgespielt. Ist halt bei mir eher so ein Allegretto als ein Presto, aber if you can play it slowly, you can play it quickly! Ich spiele auch lieber langsamer und kontrolliert als das Stück in höherem Tempo einfach zu schreddern. Ich war echt kurz vorm Jubeln. Für‘s nächste mal note to self: wenn es nur noch frustet, sofort was anderes spielen, was Freude macht (ich schrieb „f*ck this“ in die Übungsapp). Mindestens einen Tag Pause von dem Stück gönnen und dann erst mal versuchen, den Spaß daran wiederzufinden, ohne sich gleich wieder in der A****lochpassage zu verbeißen. Einfacher gesagt, als getan, aber hilft tatsächlich.
Vielleicht übergreifendes Thema für heute: ich bin kein Supermensch und das ist auch völlig ok so.
Alternativ übergreifendes Thema für heute: Pausen helfen, auch langfristig.