Tag 3114 – Das Leben in vollen Zügen genießen.

Ich war im Büro, und wie auch gestern schon musste ich auf dem Rückweg im Zug stehen. Irgendwie haben zwar alle, mit denen ich rede, teilweises Homeoffice, aber irgendwie sind die auch immer alle mit mir zusammen im Zug. Und mit mir zusammen auf dem Parkplatz (wo ja im Winter zwei Phänomene aufeinandertreffen, die sich ungünstig beeinflussen: es sind Schneehaufen auf Teilen des Parkplatzes, weil der geräumte Schnee ja irgendwo hin muss, und die Autos werden magisch größer. Also nicht die Autos selbst, sondern die Auren der Autos. Sobald man die Linien nicht mehr sehen kann, parken die Leute mit mindestens einem halben Meter Abstand zwischeneinander, als bräuchte jedes Auto im Stehen noch eine kleine Pufferzone um sich rum, falls das Nachbarauto spontan seitwärts springt. Das geht so weit, dass ich in manche dieser Sicherheitslücken Cardos quetsche und dann halt Herr Rabe am Telefon beschimpft wird. Aber ich schweife ab). Es sind einfach generell viele Leute und zumindest scheinbar genau so viele wie vor der Pandemie. Nach zwei Tagen in Folge habe ich auch wieder genug vom Büro und bleibe morgen glücklich im Homeoffice, da ist auch der Kaffee besser.

Gestern habe ich auf dem Rückweg obendrein noch eine Bekannte getroffen und war völlig unvorbereitet für fast eine Stunde sozial, ich glaube vielleicht sogar einigermaßen erfolgreich, aber danach war ich eigentlich gar. Vor allem nach vorgestern. Uff ey.

Anyway, ansonsten alles beim Alten. Es ist dabei nur nicht mehr so absurd kalt, sondern schwankt konstant um null Grad herum. Darüber beschwere ich mich nicht, unter minus 20 ist mir echt viel zu kalt.

Tag 2953 – Alles wie immer.

Erster Tag nach dem Urlaub, und alles ist wie immer. Die Da Draußen(TM) stellen Fragen, die von „huff, du wirfst da echt Dinge durcheinander, die nichts miteinander zu tun haben, und das solltest du wissen“ bis „das ist eine echt gute Frage, ich habe keine Ahnung, wie ich sie beantworten soll, ohne erst mal drei Stunden Recherche zu betreiben“ alle möglichen Reaktionen auslösen. Das Essen in der Kantine ist fleischlastig mit der tollen vegetarischen Alternative einen grünen Salat zu essen. Wenn man Glück hat, gibt es eine vegetarische Proteinkomponente an der Salatbar, wenn ich Pech habe, ist diese Hüttenkäse*. Ich habe also spätestens auf dem Nachhauseweg wieder großen Hunger. Das IT-Projekt denkt, ich sei doof und ich möchte es aus dem Fenster werfen, an Tag 1 nach dem Urlaub habe ich immerhin noch Energie, sauer zu werden, wenn mich Leute für dumm verkaufen wollen. Ins Büro fahren schlaucht voll, es ist laut und hell überall draußen und drinnen, aber immerhin habe ich meinen Lieblingsplatz bekommen, obwohl ich wegen dem unter Wasser stehenden Bahnhof und den daraus resultierenden Verspätungen ein bisschen spät dran war. Züge können nämlich nur an einem von drei Bahnsteigen Menschen ein- und aussteigen lassen, denn zu den anderen Bahnsteigen kommt man nur mit Schnorchel.

Selbst, dass die Züge auf dem Rückweg allesamt aus unerklärlichen Gründen total verspätet waren und ich zwischendurch kurz mal dachte, ich würde vielleicht doch aus Versehen nach Drammen fahren (weil der Zug das innen anzeigte), war irgendwie wie immer.

Irgendwie auch ok, dass die Welt sich nicht plötzlich ganz anders dreht als vor sechs Wochen.

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*Hüttenkäse ist so eine seltsame Erfindung. Geschmackloser Milch-Schlonz mit Brocken, wie nicht mehr ganz so guter Joghurt, nur halt ohne Geschmack. Die Brocken machen es für mich sehr schwierig.