Tag 3723 und 3724 – New York.

Eine Nacht in New York, nur eine, weil das wirklich absurd teuer ist. Dabei war ja nun gar nicht Saison, nichts, es war einfach ein normaler Samstag im Oktober. Das Hotel war auch nicht luxuriös oder so, ich hatte nicht mal ein Fenster zum rausgucken, weil das Zimmer im sage und schreibe zweiten Stock war. Aber egal. Ich beschwere mich nicht, es war ein tolles Wochenende insgesamt. Den exzessiven Gebrauch von Männerparfum-Raumspray in der Lobby hätten sie sich vielleicht noch sparen können.

New York war wie immer total überwältigend groß, voll und laut. Mehr als zwei Tage würde ich da vermutlich nicht ertragen. Leider hat es auch dieses Mal überhaupt nicht gut funktioniert, eine Hop on Hop Off Bustour zu machen, da kam einfach nie ein Bus. Rausgeschmissenes Geld. Aber ansonsten…

Der Kontrast zwischen alt und neu fasziniert mich immer wieder.
Leute stehen an, um dem Bullen die Eier zu kraulen.
Suchbild mit Eichhörnchen im Central Park. Wir sind einmal durchs nördliche Viertel und das war schon echt ne Weile.

Abends sind wir in „The Book of Mormon“ gegangen, meine erste Broadway-Show. Das ist ein sehr sehr unterhaltsames, quatschiges Stück. Man sollte aber den Humor von South Park mögen. Aber sehr kunstvoll, wie man da als weißer Mensch die ganze Zeit denkt „oha, darf man das sagen? Darf man darüber lachen? Ist das nicht rassistisch? Ist es ok, wenn es ein schwarzer Schauspieler gesagt hat?“, während es natürlich total ok ist, aufs übelste über die Mormonen (nun mal alle weiß, und jetzt hab ich auch gelernt, wieso) herzuziehen. Ich wusste vorher sehr wenig über Mormonen, jetzt weiß ich die sehr verkürzte Darstellung eines satirischen Musicals und naja, mehr muss ich auch gar nicht wissen, glaube ich. Über Uganda weiß ich allerdings tatsächlich zu wenig und habe Lust bekommen, mehr über Uganda und Afrika generell zu lernen. Bildungsauftrag erfüllt.

Am nächsten Tag gingen wir erst durch Little Italy, Chinatown und Soho spazieren und dann, mit einem Umweg über diverse Läden, aufs Rockefeller Center. Von da hat man wirklich eine tolle Aussicht, völlig surreal eigentlich. Ich hatte Schwierigkeiten, zu realisieren, dass das das ganz echte New York ist.

Eine Schrillion Kalorien zum Frühstück.
Die U-Bahn-Schilder-Mosaike sind so hübsch.
Nintendo-Shop.
Aussicht über den Central Park.
Aussicht Richtung Empire State Building.

Rockefeller Center ist zum Fotos machen besser als One World Trade Center, weil man draußen ist. Ansonsten war das ein alle Vorurteile gegenüber Amerikanern bestätigendes Erlebnis. Vor der Aufzugfahrt läuft ein Film zur Entstehung des Rockefeller Centers und naja, das ist eine schamlose Verherrlichung der Ausnutzung der Finanzkrise in den 20ern und zahlloser Arbeiter, die überhaupt keine Rechte hatten und wo Arbeitsschutz ein Fremdwort war. Aber ist er nicht ein Held, der Herr Rockefeller???

Danach waren wir platt wie Brötchen und zwar alle drei. Nie war ich so froh, wieder in einem halb verschlafenen Kaff in New Jersey zu sein, wie an diesem Abend. Man bezahlt da auch keine halbe Niere für ein Abendessen, deshalb haben wir da gegessen.

Tacos mit angegrilltem Thunfisch, scharf und Mega lecker.

Unvorsichtigerweise dazu ein Lime-Margharita. Der war gut, aber hat auch gut funktioniert. Ich habe danach geschlafen wie ein Stein und bin Montag das erste Mal erst vom Wecker wach geworden – um fünf, damit ich noch Sport machen kann. Finde mich selbst ziemlich bekloppt.

Tag 2538 – [Titel].

Kopf gleichzeitig leer und übervoll.

Viele Bilder gemacht, aber kaum noch Datenvolumen.

Leichter Sonnenbrand im Ausschnitt, wahrscheinlich da nicht gründlich genug eingecremt.

Durchgeschwitzt (mehrmals). Dreckig auch, eingestaubt bis zum Knie. Wir riechen wahrscheinlich auch interessant.

Über 24.000 Schritte (16,5 km) auf der Uhr und der Tag ist noch nicht rum.

Jetzt dürften Sie wissen, wo ich bin, aber über die Inspektion erzähle ich ja trotzdem nichts, nicht wahr.

P.S. Es gibt auch 1 Foto von mir an dem Punkt. Da grinse ich drauf. Reflexhaft weil „komm ich mach ein Foto“ und Verwirrung und allgemeine Schlappheit und langsam im Kopf und man lächelt ja auf Fotos, hat man so gelernt, macht man so. Kann ich jetzt nicht zeigen, weil dann kommt die Social Media-Polizei und wirft mit Kot weil ich das ja alles nicht respektiere, ganz offensichtlich. Es gibt auch ein Gruppenfoto, an diesem Punkt, auf dem grinse ich schon nicht mehr, weil die Verwirrung da schon nachließ. Aber die anderen kennen die Social Media-Polizei nicht. Tja.

Das war da übrigens gleichzeitig sehr schön, imposant und beklemmend.