Tag 2945 – Vorbereitungen.

Wir haben hier ab und an mal Flut- und Erdrutschwarnung, wenn dann immer gelb und uns betrifft das auch nicht direkt, weil wir weder am Wasser noch am Hang wohnen. Die Vorma ist zwar nicht weit, aber sicher 30 Meter tiefer als wir, da müsste schon einiges passieren. Außerdem haben wir den Sommer über eigentlich immer eine gelbe oder orange Waldbrandwarnung, da gewöhnt man sich auch dran und macht halt kein Lagerfeuer.

Neu ist allerdings eine rote Niederschlagswarnung. Morgen und übermorgen soll es schütten wie aus Eimern. Es werden 80-100 mm Niederschlag im Laufe von 24 Stunden erwartet, sagen die Medien. Das ist dann schon echt viel. Da sagen die Medien dann auch, dass man Sachen aus dem Keller, die man behalten will, lieber aus dem Keller herausholen sollte. Wohl denen, die keinen Keller haben (wie wir). Nie war ich darum so froh.

Ansonsten können wir nicht viel machen außer Daumen drücken, dass es nicht so schlimm wird. Im Garten sind die Dinge soweit wie möglich gesichert, Dachrinne ist frei, Meerschweinchen können bei Bedarf sehr kurzfristig ins Haus umziehen. Heute habe ich den Tag genutzt um noch schnell 2,5 kg Himbeeren zu pflücken, damit wir wieder ein Jahr lang Marmelade haben. Ich werde morgen früh direkt einkaufen fahren, damit wir nicht noch mal losmüssen, richtig schlimm soll es erst ab Mittags sein. Herr Rabe macht Homeoffice, weil die Züge zum Teil nicht fahren. Im Zweifel können wir den ganzen Tag Lego bauen, es ist genug da. Trotzdem ist mir ein bisschen mulmig. Was, wenn wir einfach wie ein Hausboot davon schippern, wenn es große Mengen Oberwasser gibt. Ich sehe uns schon den Hang runter rutschen und unten in die Vorma fallen.

Es wird schon werden, ne? Schiff ahoi.

Tag 2810 – Auch sowas wie Routine.

Zwei Tage Kurzinspektion (eigentlich nur anderthalb), einmal nach Bergen jetten und zurück bitte. Aus Gründen viel darüber nachgedacht, ob das auch remote gegangen wäre und zu dem Schluss gekommen, dass das nicht gegangen wäre, nein.

Jetzt bin ich wieder zu Hause und gar nicht so erschossen wie sonst auch schon öfter. Vielleicht werde ich ja langsam doch eine von den erfahrenen Inspekteurinnen, die „sowas“ mal grad aus dem Ärmel schütteln. Abends habe ich sogar noch ein bisschen Geige geübt und befürchte jetzt leider, dass dieses Vivaldi-Concerto etwas langweilig werden könnte. Es wird sich noch zeigen, denke ich, aber ich bin eher gewohnt, bei den ersten Malen nicht sonderlich weit zu kommen und mit vielen Fragezeichen die Noten anzustarren (looking at you, Bach). Das heute (den 1. Satz) hab ich nahezu einfach runtergespielt. Ohne Murmel allerdings, vielleicht sollte ich es mit einer Murmel zu Schwierigkeitsgrad „unmöglich“ befördern. Oder doppelt so schnell spielen. Oder so.

Jetzt freue ich mich auf Schlafen im eigenen Bett und ohne Regenprasseln. Das ist nämlich erst schön, wird dann aber nervig und irgendwann ist man kurz davor, sich IRGENDWAS ins Ohr zu stopfen, nur damit es aufhört, das habe ich letzte Nacht zur Genüge getestet. Heute, während wir in einem innen liegenden Meetingraum saßen, war draußen dagegen die ganze Zeit schönster Sonnenschein. Ich glaube, das Wetter hasst mich oder will mich zumindest verarschen.

Tag 2809 – The Bergen Experience.

Heute Morgen dachten wir noch, wir hätten irgendwas falsch gemacht. Wir stiegen aus dem Flugzeug aus (reichlich seltsam übrigens, das ist so eine Verbindung, die nehmen manche hier wie nen Bus zur Arbeit und so fühlte es sich auch für mich heute an) und es war trocken, klar und überall grün. Dabei regnet es in Bergen doch immer. Immer immer. Vor allem im Frühling.

Nun, wie soll ich sagen. Seit dem Mittag regnet es, seit dem Nachmittag schüttet es wie aus Eimern. Dabei kommt Wind aus allen Richtungen gleichzeitig, mir ist schon drei mal der Schirm umgeklappt und meine Schuhe sind von den 100 Metern Weg vom Hotel zum Restaurant durchgeweicht. Genau hier, genau jetzt sind Dürren in Europa sehr weit weg.