Tag 87 – WMDEDGT November 2015

Ein Tag, so langweilig wie kein zweiter jeder zweite Tag in letzter Zeit. Aber lesen Sie selbst:

Eltern wissen, der Tag kann nur so gut werden, wie die Nacht davor war. Meine Nacht war komplett beschissen. Kurz bevor ich gestern ins Bett gehen wollte, checkte ich nochmal das ohne Windel schlafende Kind: komplett nass. (Murphy und so, ich habs Ihnen ja gesagt. Also Kind umgezogen, Bett abgezogen, Kind in unser Bett verfrachtet, Bettwäsche ins Bad geworfen, hups, schon halb zwölf. Das Baby war dann ca. in stündlichen Intervallen wach und wollte Stillen. Dabei habe ich gefroren, die ganze Familie hatte Bettdecke, nur ich nicht. Zum Kotzen. So, das war meine Nacht.

Der Wecker klingelt um 06:30. Ich drücke dreimal auf Snooze und stelle dann den Wecker um auf 07:30. Um 07:05 wird das Kind vom Piepen der Mikrowelle wach. Mein Körper fühlt sich an, als wär er heute Nacht vom Bulldozer überfahren worden. In meinem Ohr piepts. Immerhin steht das Kind alleine auf (nach kurzem Protest) und kriegt vom noch anwesenden Herr Rabe Grøt serviert. Gegen zwanzig nach sieben muss Herr Rabe allerdings los. Das Kind findet das total scheiße, lässt sich aber immerhin im Bett durch kuscheln sehr schnell beruhigen. Dann stehen wir auf, ich ziehe irgendwas an, putze mir kurz die Zähne, wickel das Baby, überzeuge das Kind vom Vorteil von Kleidung (draußen sind 0 °C), putze ihm auch die Zähne und los gehts zum Kindergarten. Um 08:23 sind wir unterwegs. Oben höre ich noch das Bett nach mir rufen. Das Kind nimmt sein Kickboard für den Weg, das Baby ist im Kinderwagen. Nach fünf Metern ist das Baby eingeschlafen. Nach 400 Metern beschließt das Kind, dass das mit dem Kickboard fahren zu anstrengend ist. Ich schiebe den Kinderwagen und trage das Kickboard, das Kind geht in Zeitlupe zu Fuß. Die letzten 100 Meter fährt das Kind wieder selbst. Ich bringe es in den Kindergarten, kriege eine halbherzige Abschiedsumarmung und schiebe dann das Baby wieder nach Hause. Um 09:01 habe ich das schlafende Baby mitsamt Kinderwagenoberteil die Treppe hoch gewuchtet. Dann frühstücke ich Müsli mit Joghurt, keinen Kaffee, denn ich will ja wieder ins Bett. Schnell noch ein bisschen Twitter, dann die vollgepieselte Wäsche angestellt und um 09:45 rolle ich mich unter der Bettdecke ein. Haaaaahhhhhhhh…
Um 10 ist das Baby wach und hat Hunger. Es stillt und ich döse weiter vor mich hin, bis 10:45. Naja, immerhin noch ein bisschen ausgeruht.
Um 11:00 setze ich das Brühstück für das Brot an, das ich backen will. Dann mache ich mir einen Kaffee und dem Baby ne frische Windel, das ziehe ich ein bisschen in die Länge um den Babypo auszulüften (googeln Sie NIEMALS nach Windeldermatitis!). Das Baby darf dann noch ein bisschen auf seinem Spielteppich liegen. Es dreht sich rum, meckert irgendwann, ich drehe es zurück. Dieses Spiel spielen wir ca. 20 Minuten lang, dann ist es Zeit, mit dem Brotteig weiterzumachen. Alles abwiegen und zusammenkneten. Danach muss der Teig 45 Minuten ruhen. In der Zeit räume ich die Wäsche in den Trockner, behandle ein paar senfgelbe Flecken auf Babybodys mit Gallseife vor, starte eine weitere Maschine Wäsche und räume die Spülmaschine ein. Das Baby war bisher recht happy auf dem Spielteppich und im Hochstuhl, aber jetzt ist Schluss, es meckert rum und ich stecke es in die Trage. Mit Baby in der Trage wirke ich das Brot, stelle es zur Gare ins Bad, wiege wieder Mehl und Konsorten für Brötchen ab und mache Brötchenteig. Heize den Backofen vor und schaffe es noch, das Brot einzuschießen, bevor das Baby wach wird, weil es Hunger hat. Ich stille im Bett, in der Hoffnung dass das Baby dabei nochmal einschläft. Klappt natürlich nicht. Aber jetzt geht der Hochstuhl wieder. Das Brot ist fertig, ich hole es aus dem Ofen und wickle es in Geschirrtücher zum Auskühlen. Sieht lecker aus. Ich esse erstmal die Reste vom alten Brot auf. Während der Brötchenteig ruht, nehme ich Wäsche ab, lege sie zusammen und verteile sie und hänge die zweite Maschine Wäsche auf. Dann beziehe ich das Kinderbett. Das Baby liegt wieder auf dem Spielteppich und dreht sich drölfzig mal auf den Bauch. Ich wirke die Brötchen und unterhalte mich dabei mit dem überaus fröhlichen Baby. Merke dabei, dass ich die Brötchen inzwischen ohne gucken machen kann. Ich nutze die Zeit mit fröhlichem Baby und rasiere mir sehr schnell die Achseln, später ist ja Ballett und da finde ich das nicht so prall, wenn da so anderthalb-Wochen-Stoppeln sind. Ich rufe auch endlich bei meiner Lieblingsfriseurin an und mache einen Termin aus für den 21.12. Das ist zwar ein Montag, aber weil Weihnachten ist, arbeitet sie trotzdem. Dann kurze Verwirrung, Herr Rabe steht in einer sehr langen Schlange und eventuell muss ich das Kind abholen. Ich wickel das Baby und mache uns aufbruchsbereit. Rufe nochmal Herrn Rabe an, ob ich jetzt wirklich los soll. Er verneint, er fährt jetzt los. Gut. Ich lege das Baby auf den Spielteppich, aber es mag nicht mehr. Es trinkt ein bisschen, schläft dabei ein, wird aber wach, als ich versuche es wegzulegen. Ich stecke es wieder in die Trage. Da schläft es weiter.
Herr Rabe und das Kind kommen nach Hause gerade als ich die erste Fuhre Brötchen in den Ofen schieben will. Das Kind hat erstmal Hunger und isst die Reste vom Frühstück auf. Dann findet es ein paar Süßigkeiten und isst auch die auf. Herr Rabe macht sich an die Vorbereitung des Abendessens, ich backe die zwei Fuhren Brötchen, das Kind hat sich irgendwann zwischendurch nackt ausgezogen und hilft jetzt nackt beim Kochen mit. Das Baby ist aufgewacht und sitzt im Hochstuhl. Ich twittere ein bisschen und hätte sehr gerne fünf Minuten ohne Menschen um mich rum, aber stattdessen transferiere ich mit dem Kind Kürbis vom Schneidebrett in den Topf.
Das Abendessen klappt dann ganz grandios (nicht). Das Kind hat keinen Hunger mehr oder will zumindest keine Suppe essen. Akzeptiert aber auch nicht, dass wir essen wollen. Es will malen, beschwert sich aber sofort, dass es das nicht kann, wir sollen für es malen. Als ich sage, wir essen jetzt aber, heult es (ziemlich künstlich) los. Ich versuche grade das Baby zu stillen (es ist ja gleich Ballett und ich zwei Stunden nicht da…), aber das Baby ist zu abgelenkt vom Geheule des Kindes. Bevor ich einen Teller Kürbissuppe an die Wand schmeiße, verziehe ich mich mitsamt Baby ins Schlafzimmer und knalle die Tür hinter mir zu. Das Baby stillt, jetzt klappt das. Als Herr Rabe und das Kind ins Bad zockeln, um das Kind bettfertig zu machen, wage ich mich wieder aus dem Schlafzimmer, esse schnell den Rest meiner Suppe auf und mache mich dann fertig fürs Ballett. Meine Haare sind super fettig, aber was soll, ist ja Sport und keine Modenschau. Auf dem Weg aus der Haustür nehme ich noch Müll mit runter und die kaputten, zu kleinen Schuhe vom Kind, die ich ihm jeden Morgen ausreden muss. Die wandern jetzt auch in die Tonne. Dann stelle ich die Musik in meinen Kopfhörern auf sehr laut und nutze die fünf Minuten Fußweg zum Ballett um mein Gehirn von scherbelnden E-Gitarren freipusten zu lassen.
Beim Ballett komme ich erstaunlich gut mit und habe auch endlich mal keine Krämpfe in den Waden oder Füßen. Das ist schön. Überhaupt ist es so schön, mal kurz nur Erwachsene um sich zu haben…
Wieder zu Hause finde ich ein schlafendes Baby auf Herrn Rabes Bauch und nutze die Gelegenheit um sehr schnell zu duschen. Dabei fallen mir wieder drölfzigmillionen Haare aus. Bald sind keine mehr auf meinem Kopf. Ich mache mir Suppe warm und beginne zu bloggen, das Baby wird wach und hat Hunger, ich stille und esse dabei Suppe. Wie durch ein Wunder bekleckere ich das Baby nicht, dafür meinen Computer. Das Baby ist fertig mit Stillen und Herr Rabe übernimmt es wieder. Ich blogge und höre das Kind meckern. Es hat sich wieder ein bisschen eingepullert, nicht sehr viel, aber ich muss ihm trotzdem den Schlafi ausziehen und einen anderen anziehen und es dann in unser Bett verfrachten. Ich gehe zurück zum Tisch und blogge zu Ende und esse dabei ein klitzekleines bisschen Schokolade. Das ist jetzt.

Gleich werde ich noch die Brötchen und eine Hälfte des Brotes einfrieren und dann ab ins Bett.

Und was machen Sie so den ganzen Tag? Was andere machen, können Sie wie immer bei Frau Brüllen nachlesen. Es geht die Kunde, Herr Rabe habe auch etwas geschrieben ;)

Ich freue mich über jeden Kommentar, außer er ist blöd, dann nicht. Außerdem ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt, um Ihnen mitzuteilen, dass WordPress bei jedem Kommentar eine mail an mich schickt, in der die Mailadresse, die Sie angegeben haben und auch ihre IP-Adresse stehen. Müssen Sie halt selbst wissen, ob Sie mir vertrauen, dass ich diese mails von meinen Devices alle sofort lösche, und ob Sie damit leben können, dass WordPress diese Daten auch speichert (damit Sie nämlich beim nächsten Mal hier einfacher kommentieren können).