Tag 2357 – Ein paar Gedanken.

In Deutschland (in Bielefeld jedenfalls) ist es sehr dunkel. Warum ist das so? Ist das bloß der fehlende Schnee? Gefühlt sind die Straßenlaternen wesentlich weiter auseinander und sie leuchten nicht optimal, zwischen den Laternen sind stockdustere Gruselstellen und schon auf der anderen Straßenseite ist es so dunkel, dass man keine Chance hat, den Hundehaufen auf dem Gehweg zu sehen. Hat das Gründe? Sind wir in Norwegen so reich, dass wir uns leisten können, Wohngebiete nachts zu beleuchten?

Außerdem ist Bielefeld zu klein für unser Auto.

Nicht neu: gemessen an Norwegen unfassbar wenige Elektroautos. Leute. So wird das nix mit dem Ausstieg aus den fossilen Energien. (Jaja, die Ladeinfrastruktur, der dreckige Strom, blablabla.)

Total seltsam: in der Innenstadt ist überall mit sehr viel Salz gestreut. Also wirklich so viel, dass es unter den Schuhen knirscht. Es sind Plusgrade. Meine armen Schuhe, die armen Tiere, die darin herumlaufen müssen, die armen Unterböden und der arme Lack von Autos, der arme Boden.

Überall ist 2G oder 2G+, das wird mehr oder weniger streng kontrolliert, bisher aber bis auf 1 Begegnung wirklich gründlich. Es tragen auch alle Masken, und während man da in Norwegen noch viele Pimmelnasen sieht (diese Maskenpflicht ist ja noch neu für uns und wird auch nicht kontrolliert) , sind die hier eher eine Randerscheinung. Meiner Meinung nach lassen Leute in Deutschland im Dezember 2021 ihre Nase auch nicht mehr aus Unwissenheit herausbaumeln, sondern machen das mit voller Absicht. ABER. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage: ich wünsche mir den norwegischen Meter. Alle scheinen sich so auf Masken und Impfungen zu verlassen, dass ÜBERHAUPT GAR KEINE Abstände mehr gehalten werden. Mir war gar nicht klar, dass der gemeine Westfale einer so auf die Pelle rücken kann, aber ich musste mich heute mehrmals sehr beherrschen, nicht Leute mit „Halten Sie bitte Abstand!!!“ anzuranzen. Es ist, als wäre ich im anderen Extrem gelandet. Während in Norwegen alle meinen, wenn man den Meter einhält, ist alles gut, meinen hier alle, wenn man geimpft ist und ne Maske trägt (also bis man die nicht mehr trägt, weil man isst, trinkt, raucht oder sich die Nase putzt), ist alles gut. Ein Mittelding wäre nett, denke ich.

Btw., man mag es Ausdenkerei nennen, aber es ist echt so passiert: wir waren heute auf dem Weihnachtsmarkt und Michel sagte sofort: das hier ist ein Corona-Risiko.

Michel spazierte heute schwer beeindruckt am Aufschnittregal im (völlig durchschnittlichen) Supermarkt vorbei. So viel Auswahl! Daran gemessen leben wir echt in der Planwirtschaft, aber da gewöhnt man sich dran, jedenfalls bin ich von der Auswahl einfach total überfordert. Ich mag inzwischen die Eintönigkeit des norwegischen Angebots sehr. Man weiß, wenn man einen Supermarkt einer Kette betritt, welches Sortiment die haben. Mit etwas Erfahrung kann man anhand der Größe auch abschätzen, was sie „außerhalb des Standards“ wohl noch haben.

Michel mag sehr gerne Käsebrötchen. Also diese überbackenen Dinger, nicht ein mit Käse belegtes Brötchen. Es ist aber schon ein bisschen lustig, wenn man mit einem doch schon ziemlich großen Kind beim Bäcker steht und erklären muss, was ein Käsebrötchen ist.

6 Gedanken zu “Tag 2357 – Ein paar Gedanken.

  1. Sunni schreibt:

    Ach ja, so ist es. Durchweg ein Risiko, egal, was man tut und wo man ist. Ungeimpfte Krankenschwestern, die fröhlich erklären, dass sie ja, wenn keiner im Raum ist, eh die Maske abnehmen, ungeimpfte Physiotherapeuten, die die Pimmelmaske tragen, kein Abstand, nirgends.. Und vor allem kann man nichts dagegen tun, weil 90% es völlig locker sehen und sich über Inzidenzen von 1000 und mehr nicht wundern. – Salz, sehr viel Salz (ist sicher das umweltfreundliche…), durchgehend, auch wenn nur einmal Glätte. Und dunkel, ja, sehr dunkel. Also nicht nur in der Provinz, aber – wie hörte ich neulich so schön? Wo ich bin, ist keine Provinz. …Na denn! E- Autos: Frage der Infrastruktur und des Einkommens ( also mindestens im Osten Deutschlands).In unserer Stadt (nunja…20 000 Einwohner) gibt es genau eine …1….Ladesäule vor 3 Jahren mit viel Tamtam eingeweiht. Ist etwas knapp, sozusagen.Und wer da läd, hat zu 90% ein Kennzeichen aus Bayern oder Hessen. Und die prediction war: Laden auch nur 50% aller bisherigen Fahrzeuge in Anzahl Strom, bricht die Versorgung zusammen. Wir kaufen ja jetzt schon kräftig in Tschechien und Frankreich aus Atomkraftwerken dazu…Alles ein einziger Widerspruch, leider.

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    • Nun ja, es würde ja nicht allen Menschen über Nacht ein Elektroauto vor die Tür gestellt. Dass es bei 50% zu Problemen kommen könnte, ist ein Grund, diese Probleme vorausschauend auszubügeln, kein Grund, einfach beim nächsten Autokauf wieder einen Verbrenner zu kaufen. Die Ladeinfrastruktur ist ein Problem, das ist mir klar, aber auch da beißt sich die Katze in den Schwanz: warum sollte man eine Infrastruktur für 0,88% der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge ausbauen? Wenn man den Markt regeln lässt, passiert da gar nichts, aus kapitalistischem Gesichtspunkt auch verständlicherweise.

      Btw ist das hier wirklich nicht Provinz, der Schwiegervater lebt in Fußweite zur Innenstadt in Bielefeld, die Stadt hat 330.000 Einwohner*Innen (per Definition also eine Großstadt) und eine Uni mit fast 25.000 Studierenden.

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      • Sunni schreibt:

        So hatte ich es ja gemeint, nebst alle Beiprobleme. Alles nicht einfach, aber angehen muss man es. Schweigen wie nun in Regierungskreisen Methode scheint mir wenig hilfreich.
        Ach, ich kann da mithalten bezüglich Studenten: Immerhin 3000…Aber doch Provinz, sehr, hier!

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  2. Sophie schreibt:

    Zumindest hier wurden die Straßenlaternen auf LEDs umgestellt, die nicht so weit leuchten. Da aber keine Laternen ergänzt wurden, gibt es auch zahlreiche dunkle Stellen…

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  3. Irene schreibt:

    Die dustere Strassenbeleuchtung ist mir auch in Hannover schon aufgefallen. Wo meine Mutter wohnte, war es abends wichtig, die Strassenseite für den Heimweg weise zu wählen. Ich trug dort auch immer meine Warnweste, als Fussgängerin. Was ich auch noch nicht verstanden habe: warum es eine STRASSEN- und keine Gehweg-Beleuchtung ist. Die Fahrbahn, auf der ohnehin Fahrzeuge mit eigener Lichtversorgung fahren, ist ordentlich ausgeleuchtet, und von dort schimmert es hie und da schummrig durch die Alleebäume hinüber zu den Fussgängern…
    Da ist es sogar bei uns im Dorf besser, wir haben jetzt intelligente Laternen, die nur schwach leuchten, bis jemand in den Bewegungsmelder-Bereich kommt, dann werden sie hell.

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