Tag 2944 – And the winner is…

Ich bin noch nicht sicher. Vielleicht wird es ein geteilter 1. Platz, das kommt auch ein bisschen drauf an, ob ich Lust habe, zwei Parfums zu kaufen, die sind ja jedes nicht billig.

Ich mache das jetzt so, ich schreibe erst mal den Plan auf und dann was tatsächlich geschah. Nur damit Sie Bescheid wissen.

Nach dem anfänglichen Hyperventilieren, weil „mein“ Parfum nicht mehr verfügbar ist, wobei immer noch nicht so ganz klar ist, ob es denn tatsächlich aus dem Programm genommen wurde, googelte ich zuerst mal Webseiten, die mir „ähnliche“ Parfums vorschlagen könnten. Oder, noch besser, irgendwas in die Richtung „Leute, denen dieses Parfum gefällt, gefällt oft auch jenes“. Und siehe da: Fragrantica und ähnliche Webseiten machen exakt das und liefern noch einen Haufen extra Information dazu, wie zum Beispiel wer das Parfum komponiert hat, welche Noten darin sind, ob Leute es als eher maskulin, feminin oder unisex bewerten und ob es eher langanhaltend ist oder nicht und so weiter. Da war ich schon mal beruhigt, weil ich keine Webseite erstellen muss, die Parfums aufdröselt und Leuten, die Vanille hassen und Zitrus mögen und die nicht gern in Parfümerien gehen, Parfums vorschlagen kann. Phew.

Im nächsten Schritt gab ich Parfums an, die ich mag (fand dabei heraus, dass auch das andere Parfum, das ich besitze und das ich allein aus dem Grund, dass ich das besser in einen Reiseflakon abfüllen kann, nahezu immer bei Inspektionen trage, nicht mehr erhältlich ist) und ließ mit ähnliche Parfums vorschlagen. Die ich dann nach Ähnlichkeit und dann noch mal nach Beliebtheit sortierte. Die Schnittmenge ging ich dann durch und schrieb mir die anhand der Beschreibung vielversprechendsten Kandidaten raus. Das waren sieben Düfte, wobei einer in Norwegen gar nicht (mehr?) zu bekommen ist und einer nur als Eau de Toilette erhältlich ist und auch nur in verdächtig wenigen Parfümerien vorrätig ist – Discontinuation ick hör dir trapsen! Also fünf Kandidaten. Einen davon hatte ich früher mal, aber das muss ja nichts heißen, weder in die eine noch in die andere Richtung.

Mit dieser Liste wollte ich in eine Parfümerie gehen, notfalls mit Nasenklammer, und mir Papierproben holen. Gut vorbereitet mit Bleistift (zum Beschriften der Streifen) und Kaffeebohnen, damit ich nicht tot umfalle. Die Papierstreifen galt es dann außerhalb der Parfümerie in Ruhe und vor allem ohne eine Schrillion Hintergrundgerüche und ohne lauernde Verkäufer*Innen zu beriechen und auf maximal drei Kandidaten zu reduzieren.

Dann würden ich und meine Nasenklammer in die Parfümerie zurück gehen und um Pröbchen bitten. Ich habe schon mal gesehen, dass eine Parfümerieangestellte einer Kundin ein paar Spritzer in so ein Pröbchenröhrchen abgefüllt hat. Ok, das war in einem anderen Land, aber ist ja sicher universell möglich, dachte ich.

Diese maximal drei Pröbchen würde ich dann ganz in Ruhe zu Hause ausprobieren, jeden Tag eines. Es ist schließlich nicht zu unterschätzen, dass das auch mit meinem Eigengeruch zusammen passen muss und dass sich Parfums auch – und das wie ist wieder von der individuellen Körperchemie abhängig – über die Zeit entwickeln. Man sollte sich also echt Zeit lassen und auch aus anderen Gründen gehört es verboten, sich in der Parfümerie mit 5 verschiedenen Düften einzudieseln. Oder noch schlimmer im Duty Free Shop oder GANZ SCHLIMM IM FLUGZEUG.

Den Gewinner würde ich dann in dem freundlichen, Proben abfüllenden Laden kaufen.

Dann kam die Realität. Nasenklammer war mir dann doch unangenehm. Ich wählte also eine verhältnismäßig leere Parfümerie aus und nahm Emotional-Support-Michel mit. Der kann besser in Parfümerien sein als ich. Meine Anspannung kann man ganz gut daran erkennen, dass ich auf die Frage „Kann ich Ihnen helfen?“ unangenehm lange überlegte, was die Antwort sein könnte und dann eloquent mit „Nein, ich, äh, nein danke“ antwortete.

Ich fand vier von fünf Parfums selbst, sprühte die beschrifteten Streifen ein und fand dann schon die Idee, nach dem 5. auch noch zu suchen oder mit der eben noch abgewimmelten Verkäuferin zu reden, unzumutbar. Ich bugsierte also Michel aus dem Laden und wir suchten uns ein Plätzchen zum Schnuppern. Da reduzierte ich die Auswahl dann auch tatsächlich auf 2. Eines war mir zu süßlich, das andere zu langweilig.

Nein, der Laden füllt keine Proben ab. Aber probieren könne ich gerne. Ich erklärte, dass mir ja nichts bringe, mich gleich mit 2 Parfums einzusprühen, wie soll ich denn da beurteilen, welches mir besser gefällt – und blickte in ein nicht wirklich verständnisvolles Gesicht. Aber wo wir grad so nett plauschten, fragte ich noch nach dem 5 Parfum und nahm mit dann davon auch noch eine Papierprobe mit. Der vom Papier her vielversprechendste Kandidat durfte dann auf meine Unterarme, allerdings allein.

Das war auch erst echt gut – und nach ner Stunde waren leider kaum noch frische Noten übrig sondern nur noch süßlich-rosige, die leicht in die Oma-Richtung gingen. Damit wurde das gestrichen.

Einer der jetzt noch zwei verbleibenden Kandidaten ist das Parfum, das ich früher hatte. Das einfach zu kaufen erschien mir aber zu unkreativ. Also probierte ich heute in einer Parfümerie mit abgeschlossenen Schränken erst mal das zweite, mir bis dahin nicht wirklich präsente, Parfum aus. Die Angestellte meinte es seeeehr gut und sprühte mich sehr gründlich damit ein, naja, dann roch ich eben sehr intensiv bei meiner Geigebstunde.

Ich roch aber echt gut, fand ich, und als ich das auf dem Heimweg immer noch fand, bestellte ich kurzerhand dieses Parfum im Internet, zu 30% geringerem Preis, als das, was ich im Laden, der keine Proben abfüllt, hätte bezahlen müssen.

Nur ist da ja jetzt noch das von früher. Das ist immer noch echt richtig gut und deutlich anders als das, was ich bestellt habe. Vielleicht geht der Trend doch zum Zweitperfum. Mal sehen.

3 Gedanken zu “Tag 2944 – And the winner is…

  1. Avatar von Martina Martina schreibt:

    Sehr gute Strategie. Muss ich mir merken. Ich zähle mich auch zu den Leuten „ die Vanille hassen und Zitrus mögen und die nicht gern in Parfümerien gehen“, und frage mich nun natürlich: „Wie heißt der Gewinner?“

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Ich freue mich über jeden Kommentar, außer er ist blöd, dann nicht. Außerdem ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt, um Ihnen mitzuteilen, dass WordPress bei jedem Kommentar eine mail an mich schickt, in der die Mailadresse, die Sie angegeben haben und auch ihre IP-Adresse stehen. Müssen Sie halt selbst wissen, ob Sie mir vertrauen, dass ich diese mails von meinen Devices alle sofort lösche, und ob Sie damit leben können, dass WordPress diese Daten auch speichert (damit Sie nämlich beim nächsten Mal hier einfacher kommentieren können).