Wir sind auf der Fähre. Es war ein ganz schöner Aufriss, ehrlich gesagt. Wir ackerten seit morgens die To-Do-Liste ab und waren dann tatsächlich einigermaßen innerhalb des Zeitplans fertig mit allem (ich glaube wir waren bisher fast nie tatsächlich mit allem fertig, was wir uns vorgenommen hatten). Da kam, als wir grade los wollten, von der Nachbarin, die etwas früher in Richtung der selben Fähre aufgebrochen war, dass es ab Jessheim „wohl“ sehr langsam voranginge. Das brachte mich aus dem Konzept, wohl, hieß das, sie ist nicht mitgefahren? Aber Ø. (ihr Mann) fährt doch bestimmt nicht alleine mit den Kindern ihre Eltern besuchen??? Außerdem: NO PRESSURE ABER IHR SEID SPÄT DRAN, oder wie? Nicht hilfreich.
Das mit dem „wohl“ klärte sich etwas später. Denn schon vor Jessheim sind auf der E6 Schilder, die die Verkehrssituation anzeigen, zum Beispiel in Form von „große Verzögerungen“. Das erklärte auch, weshalb das Auto nicht die normalen ca. 45-50 Minuten bis zur Fähre anzeigte, sondern deutlich über einer Stunde. Das Wetter allein – Schnee, viel, unten, oben, überall – war es nicht ganz, aber dank des Wetters waren Unfälle passiert (laut Nachrichten nur Blech kaputt) und dann halt Chaos und Stau. Mein Problem in den folgenden knapp eineinhalb Stunden war die Ansage auf der Homepage und den Tickets der Fähre: letzter Check-in 13:15. Das Auto und Google Maps sagten, selbst wenn wir den schlimmsten Stau umfahren, seien wir um 13:25 da. Sowas macht mich komplett irre. Wir gurkten über Land, immer 10-20 km/h unter der Geschwindigkeitsbegrenzung, weil so viel Schnee in der sympathischen Konsistenz von feuchter Kartoffelstärke auf der Straße lag. Immer wieder ging es noch langsamer, weil wir nicht die einzigen waren, die über Land fuhren, um die E6 zu vermeiden.
(Sowohl Herr Rabe als auch ich mussten außerdem eigentlich ab der halben Strecke dringend aufs Klo.)
Wir waren tatsächlich um 13:22 an der Fähre. Ein Check-In-Schalter war auch noch offen und wir konnten aufs Boot fahren, zusammen mit den anderen Trödlern, nach den LKWs. Wahrscheinlich müssen wir morgen auch wieder ewig warten, bis wir vom Boot fahren dürfen. Aber egal, das Boot fährt (im Gegensatz zu Fähren nach Dänemark und Flügen nach Deutschland) und wir sind drauf UND das Auto ist heile.
Hier auf dem Boot macht sich das Wetter auch bemerkbar, in Form von Schaukeln. Vorhin, als ich den Mantel reparierte (Bild folgt), war es wesentlich schlimmer, jetzt geht es eigentlich, soll aber bis Mitternacht wieder deutlich anziehen. Jetzt ist aber auch egal eigentlich, weil wir alle vom Buffet so vollgefressen sind, dass wir gleich bestimmt wie die Steine schlafen.
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Seltsame Phänomene 1: ich habe Muskelkater in den Oberschenkeln, ohne trainiert oder mich auch nur irgendwie bewegt zu haben. Vielleicht war ich unbewusst sehr angespannt (aber warum gerade in den Oberschenkeln?) in den letzten Tagen.
Seltsame Phänomene 2: wir hatten, als ich am Dienstag im Büro die letzten Aufgaben abackerte, ein hübsches Wetterphänomen, nämlich „Perlmuttwolken“.

Die entstehen wohl durch die Reflektion der tiefstehenden Wintersonne in Eiskristallen in den Wolken. Das macht dann sehr hübsche Regenbogenfarben. Fand ich fair, wenn ich schon um vier noch im Büro abhänge.
Oh ja, die Fähr-Eincheck-Zeiten …!
Diesen Herbst bei uns: die Fähre von Rostock nach Trelleborg sollte 7.30 Uhr ablegen, spätester Checkin eine Stunde vorher. Rasende Nachtfahrt von Leipzig (jenseits aller Vernunft, zum Glück waren die Autobahnen in MV leer), Wettrennen mit dem Navi, 7:11 Uhr am Schalter, aufs Schiff, Klappe zu, abgelegt – puuuh! (dafür kamen wir auch schnell wieder raus)
Gute Reise, schönen Urlaub und ein frohes, friedliches Weihnachtsfest wünsche ich!
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