Tag 3352 und 3353 – Herbst, Wald.

(Heute war nur Arbeit. Langweilig. Also naja, gar nicht so langweilig, für Arbeit, aber nichts was hier berichtet werden müsste oder könnte.)

Gestern allerdings war ich auf einer Pilztour und ich habe jetzt eine richtig tolle Stelle für Trompetenpfifferlinge gefunden. Da wachsen die HAUFENWEISE. Also so viel, dass ich am Ende einfach* abgebrochen habe, so viele Pilze kann ja niemand essen. Es war auch super Wetter und allgemein sehr schön im Wald. Ich habe auch mal wieder Fotos für Teams-Hintergründe gemacht, dieses Mal von verschiedenen Arten von Moos (und ein paar Flechten). Moos ist ja so ein faszinierendes Gewächs, da könnte ich mich auch richtig reinnerden, genauso wie in Pilze. Da muss ich aktiv sein lassen, sehr viel zu zu lesen. Anyway, hier ein paar Bilder vom Wald.

In diesem Bild sind eine Handvoll ausgezeichnete Speisepilze versteckt.
Hier sind sie hingegen gar nicht versteckt.
Ein echter (hinten) und ein falscher (vorne) Pfifferling.
Beweis. Wobei das vielleicht nicht mal ein falscher Pfifferling ist, besonders gut getarnt ist der jedenfalls nicht.
Pilzliebe (geht nicht so weit, dass ich ohne Handschuhe im Waldboden rumbuddle, da sind ja überall Spinnen und so).

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*haha, „einfach“, ich war ja nicht „fertig“, da waren ja noch reichlich Pilze.

Tag 3351 – So frei!

Meine Mutter ist ja zu Besuch, schon seit Mittwoch, nur war ich ja ca. gar nicht da bisher. Aber heute haben wir dann mal was geboten, nämlich einen Ausflug in die Hauptstadt und da in die Oper.

Ich habe ja noch nie eine Oper in der Oper gesehen, und finde Oper auch oft… naja irgendwie wenig zugänglich. Aber Herr Rabe hatte eine Anfänger-Operette aufgetan, nämlich „Die Czardas-Fürstin“ von Emmerich Kálmán, in einer modernisierten und norwegisierten Fassung. Nicht so modern, dass irgendwer sich auf der Bühne mit Kunstblut übergießt und schreiend im Kreis rennt, aber es kamen zum Beispiel Geschlechtsidentitäts-Themen vor. Die gab es als Gegenstand breiter, öffentlicher Debatten 1915 wahrscheinlich noch nicht (obwohl es natürlich auch da schon trans Personen gab). Ein paar Bühnenkostüme hatten einen deutlichen Anklang von Drag. Und das Ganze war schrill, bunt, albern und allgemein sehr vergnüglich. Natürlich auch musikalisch wirklich gut, es ist die Oper, die können da schon was. Aber eben auch gut inszeniert, mit einer Gypsy-Band immer mal wieder auf der Bühne und einer Gruppe von 6 Tänzer*innen, die im Hintergrund dauernd eskalierend alberne Dinge taten, während vorne überzogen schmalzige Duette und ähnliches vorgetragen wurden. Wir alle hatten viel Spaß, sogar Michel fand es „es war schon gut, aber ich hätte trotzdem lieber was anderes gemacht“. Die armen, armen Kinder, die von ihren Eltern in die Oper geschleift werden, ruft das Jugendamt an, da muss doch einer was machen! (Spaß. Wobei ich das Gesicht der Jugendamtangestellten gerne sehen würde…)

Also falls Sie eh in Oslo sind und immer mal neugierig auf eine Oper waren, aber bisher sich nicht getraut haben: https://www.operaen.no/forestillinger/czardasfyrstinnen-opera/?gad_source=1&gbraid=0AAAAADlW9JxMNMpZsvjOWC7Yz7-Nwd2W9&gclid=CjwKCAjw0t63BhAUEiwA5xP54Xs6Hezt1sKdyjSMgp2p2Q0jBFDQFJmuQgQyjOQEEMJp2JdhmgzgZBoCJUAQAvD_BwE

Es gibt auch Untertitel, Norwegisch und Englisch. Und nach den ersten 15 Minuten oder so waren die dann auch an.

Tag 3349 und 3350 – Haben wir auch das überstanden, ja.

So, also jetzt habe ich auch mal ein Abschlussmeeting einer Inspektion von der anderen Seite erlebt. Also von der Seite, der mitgeteilt wird, was sie alles falsch macht. Gestern habe ich ja erst eines gehalten, die Seite kenne ich ja. Das habe ich, naja, vielleicht nicht hundertmal, aber sicher so 60-70 mal gemacht bisher. Die Firma hat das auch gut über die Bühne gebracht, die waren eigentlich ganz gut, die paar Sachen, die wir da haben, sind zum allergrößten Teil Pillepalle. Ein bisschen taten die mir leid, weil wir wegen des französischen Inspekteurs mega ultra super gründlich waren und wirklich kein Fitzelchen haben durchgehen lassen. Der französische Inspekteur hatte auch an uns kaum was zu meckern, und die paar Dinge, die er uns vorgeschlagen hat, waren ebenfalls auf einem (rein fachlichen) Fitzelniveau. Sowohl gestern als auch heute im Abschlussmeeting hat er ausdrücklich meine und der Kollegin technische, fachliche und Softskills gelobt. So entspannt sei ich, sagte er, und würde eine gute Atmosphäre schaffen. Ich danke an dieser Stelle dem professionellen Inspekteur-Renana-Kostüm, das das alles stets locker flockig wuppt. Besonders freut mich, dass der französische Inspekteur das heute halt alles noch mal vor allen meinen Kolleg*innen, Chefinnen und dem Direktor selbst wiederholt hat. Zusammen mit: kein Finding für die observierte Inspektion, alles top, nicht mal Verbesserungsvorschläge. Mit Glanz bestanden, würde ich sagen. Sowohl ich als auch das Kostüm.

Nach dem Abschlussmeeting heute habe ich endlich mal wieder richtig Sport gemacht. Das war sehr anstrengend und aber auch sehr gut. Nach der Woche war ich aber bei der anschließenden „Hurra, es ist vorbei!“-Feier so platt, dass ich hätte einschlafen können. Zusätzlich waren sowohl Pizza als auch Kuchen falsch geschnitten und mein Kostüm war irgendwie schon ins Wochenende gestartet. Meine Kollegin hat mir dann ein Stück Kuchen abgeschnitten, weil ich nicht darüber hinweg kam, wie die anderen ihn angeschnitten hatten. Ich habe dann auch brav meine Ohrenstöpsel geholt. Und mir auch nichts vorgeworfen, ja mei, dann muss ich halt wen haben, der mir nach so ner Woche den Kuchen schneidet. So what.

Tag 3348 – Müdes piep.

Dass halt auch noch dauernd alles schief geht, macht meine Woche nicht einfacher. Gestern war in der Bahnhaltestelle Feueralarm, alle mussten raus, unter Sirenengeheul. Heute war auf der Strecke wo ich lang muss Signalstörung und ich habe dann aus lauter Verzweiflung ein Taxi genommen. Wunderschön, das ganze.

Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, hab ich gestern Abend meiner Chefin eine patzige Antwort auf eine behämmerte Mail geschrieben. Leider versehentlich mit Reply to all. Die Mail war (auch wenn es dafür gar keinen Grund gab, das zu tun) an so ungefähr alle im Haus geschickt worden. Tjanun, bin ich jetzt also die patzige Idiotin, die keine Mailprogramme bedienen kann. Cool.

Tag 3346 und 3347 – Es tut mir ja leid.

Ich bin im Inspektionstunnel. Inspizieren und dabei inspiziert werden ist nochmal anders seltsam und auch anstrengend, wobei es heute weniger schlimm war als gestern. Gestern musste ich dem französischen Inspektor Rede und Antwort stehen und zwar geschlagene drei Stunden lang. Das war wie ein Kreuzverhör. Danach war ich komplett Pudding, ganz haarscharf kurz vorm Meltdown und aggressiv wie ein angepisster Terrier. Dagegen war heute quasi Urlaub, da haben wir nämlich was gemacht, was ich kann, nämlich inspiziert. Gut, der französische Inspektor atmete mir dabei quasi die ganze Zeit in den Nacken, aber was will man machen.

Ich denke, es läuft schon so ganz ok. Das wird schon gehen. Irgendwie. Auch noch den Rest der Woche. Aber ich fühle jetzt wesentlich mehr mit den armen Opfern Objekten unserer Inspektionen.

Tag 3343 – Auf geht’s.

Heute Mittag stellte ich fest, dass morgen früh vor sechs Uhr gar kein Zug zum Flughafen fährt. Das ist blöd, weil morgen früh um sechs Uhr (ja, das ist brutal) mein Flug zum Klassentreffen in Bielefeld geht. Und nach meinen letzten Erfahrungen mit der Taxigesellschaft, die Eidsvoll bedient (wo das Taxi einfach nicht und dann erst 45 Minuten später kam), will ich das auch nicht riskieren. Also bin ich jetzt gerade schon unterwegs zum Flughafenhotel, wo ich mir ein paar sehr wenige Stunden Schlaf teuer erkauft habe.

Dieses Klassentreffen wird auf alle möglichen Arten vermutlich ein interessantes Erlebnis. Kam mir vor drei Monaten noch wie eine gute Idee vor, jetzt bin ich nicht so sicher.

Für nächste Woche hängen die Klamotten bereit und es wird schon irgendwie schief gehen, ne? Klassentreffen auch. Bestimmt.

Tag 3342 – Alle bekloppt.

Wegen nächster Woche rennen alle so dermaßen schreiend im Kreis, dass ich inmitten dieses Hühnerhaufens total tiefenentspannt wirke. Jetzt hat eine Kollegin sich auch noch im Urlaub COVID geholt, was natürlich echt ungünstig ist, aber das ist zufällig eine von zweien, die nächste Woche nicht direkt involviert sind in den Wahnsinn (sonst hätte sie diese Woche auch keinen Urlaub bekommen). Ich sehe das pragmatisch und denke, besser diese als nächste Woche und gehe mich morgen impfen lassen, zur Sicherheit und zur Gewissensberuhigung, ich fahre das Wochenende über ja weg.

Was bin ich froh, wenn die nächste Woche rum ist. Ehrlich.

Tag 3340 und 3341 – Weiter machen.

Heute ging eigentlich der Hobbykurs zu Ende, aber ich buche die weiterführenden Kurse bis Ende des Jahres noch. Heute war unglaublich lustig, obwohl/weil es noch mal ein paar Kilometer weiter außerhalb meiner Komfortzone lag. Aber, letztlich, genau was ich mir davon erhofft hatte, nämlich mal was neues machen, das mich so richtig herausfordert in meinem ganzen „das geht nicht, das kann ich nicht, da bin ich nicht der Typ für, da bin ich zu alt für, da bin ich zu verklemmt für, zu verkopft für“ etc pp. Alles Bullshit, alles Ausreden. Und was ich nicht alles kann! Das habe ich in den letzten sechs Wochen festgestellt. Vielleicht erzähle ich irgendwann was ich da mache, vielleicht im Dezember.

Gestern habe ich hauptsächlich gearbeitet und mich durch den Elternabend der 4. Klassen meditiert. Da gab es eigentlich nichts erzählenswertes, Elternabend halt, in Klassen ohne größere Probleme mit irgendwas. Abends habe ich dann aber doch lieber noch 30 Minuten Cardio gemacht, um den Kopf leer zu pumpen.

Tag 3339 – In geheimer Mission.

Heute war ich mal wieder für das neue Hobby shoppen. Man kann die Dinge, die ich da gekauft habe, auch noch anderweitig verwenden, und ich habe auch da Qualität gekauft. Aber was es ist kann ich leider nicht sagen, sonst wissen Sie ja alle sofort, was ich da betreibe. Es war jedenfalls ein gutes Einkaufserlebnis, mit guter Beratung und überraschenden Ergebnissen. Das muss reichen. Und selbst wenn der Kurs/das Hobby mir nicht so viel Freude und lehrreiche Erlebnisse bringen würde, wäre ich jetzt schon um zwei äußerst angenehme Einkaufserlebnisse reicher. Das ist ja auch ein netter Effekt.

Abends haben Michel und ich die Wechselwarmen gefüttert und beide hatten wohl Kohldampf bis unter die nicht vorhandenen Achseln, jedenfalls hatten beide innerhalb von Millisekunden ihre Beute geschnappt. So lobe ich mir das, feini, Schlangis.