Alle leben, die meisten haben es gut, yours truly hat aber wieder so dermaßen Laune, dass sie sich selbst nicht aushält.
(Nur noch so zehn bis 15 Jahre…!)
Alle leben, die meisten haben es gut, yours truly hat aber wieder so dermaßen Laune, dass sie sich selbst nicht aushält.
(Nur noch so zehn bis 15 Jahre…!)
Außer Homeoffice nicht viel gewesen. Homeoffice war, weil ich gestern Michel zum Kieferorthopäden und danach Pippi und ihre Freundin zur Bandprobe fahren musste. Zwischendurch habe ich noch einen sehr Basic IT-Inspektionen-Kurs gemacht. Da habe ich jetzt nicht übermäßig viel gelernt und auch nichts Neues. Ich hoffe wirklich, dass der Kurs, für den ich in zwei Wochen nach Amsterdam fahre, besser ist.
Michels Kieferorthopäde hatte keine neuen Nachrichten. Alles sieht stabil aus, der Überbiss ist jetzt im Rahmen. Weiter die lose Klammer reduzieren. Weiter überlegen, ob wir, auf eigene Kosten, noch mehr machen wollen.
Bei der Arbeit sind weiter alle einigermaßen bekloppt. Aber die Medikamente gegen das PMDS wirken jetzt und dann will ich die wenigstens nicht mehr alle ständig erwürgen. Jedenfalls nicht, wenn ich zusätzlich im Homeoffice meine Ruhe hab. *
Wir haben heute das erste Mal seit… tja, fast drei Monaten? auf dem Sofa vor dem Fernseher gesessen. Den haben wir nämlich letztes Wochenende aufgehängt und Herr Rabe hat ihn heute angeschlossen. Und so saßen wir mit einem freitäglichen Bier und haben eine Folge Wednesday geguckt. Wir sind dermaßen hinten dran mit den wenigen Serien, die wir überhaupt verfolgen, es ist nahezu peinlich. Aber, was auch gut ist, das Sofa (das wir mit dem Haus gekauft haben) riecht nach einer Runde mit sehr viel Febreeze jetzt nicht mehr nach Katze. Katze riecht, wenn man gar keine Katze hat, übrigens sehr stark nach Käsefuß. Und wir wissen wieder, warum wir alle selbst ausgesuchten Sofas auch nach dem Kriterium „waschbarer Bezug“ ausgesucht haben. Wer macht denn bitte nicht waschbare Sofabezüge?
Ich finde, „Wir haben zwei Monate nach dem Umzug den Fernseher ausgepackt und aufgehängt“ illustriert sehr schön, wie es mit diesem Umzug bisher so lief.
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*und so viel Tee trinken kann, wie ich Lust habe, die 5 Meter in die Küche zu laufen, weil ich mir glaube ich irgendwo/irgendwie eine Blasenentzündung geholt habe. Die erste seit vielen, vielen Jahren, vielleicht sogar seit der Schwangerschaft mit Pippi? Da ich das früher und insbesondere in den Schwangerschaften wirklich ständig hatte, beschwere ich mich vorerst nicht, sondern trinke halt sehr viel FAK-Tee. Ein Mal in zehn Jahren kann da ja schon mal passieren.
Der Tag war erst nur mit Wohlwollen überhaupt lala, wurde dann aber besser, etwa nachdem die Tür des Werkes sich hinter mir schloss.
Erst habe ich fast zwei Stunden Geige geübt und habe jetzt Eine kleine Nachtmusik ganz ok drauf. Bach geht auch noch. Geht alles. Wird alles.
Dann war ich beim Burlesque und das war sehr schön. Jetzt tut mir aber alles weh, wir haben 184 mal die gleiche Choreo zu unterschiedlichen Musiken getanzt und da war manches von so langsam, dass man seeeeehr viiiieeeeel Zeeeeiiiiit für grooooooßeeeee Beweeeegungen hatte. Das geht ganz schön auf die Muskeln. Die Füße tun jetzt auch ordentlich weh, muss ich sagen. Die haben mit dienstags Ballett und mittwochs High Heels echt einiges zu tun.
Hoppla, ich hatte vorgestern nicht auf veröffentlichen gedrückt. Das war ja nicht so schlau von mir.
Ich merke die Hormonige Laune kommen. Ich möchte eigentlich nur im Bett liegen und Schokolade essen und Quatsch im Fernsehen gucken. (Wir haben keinen Fernseher im Schlafzimmer.) Mein letzter Besuch bei einer Gynäkologin zum Thema „unregelmäßige Zyklen und schlimmes PMDS, das sich dadurch kaum managen lässt“ endete leider mal wieder in einem Rezept für eine Pille. Ich gebe es einfach auf, glaube ich. Ich hatte gesagt, mehrfach, dass ich hormonelle Verhütung nicht mehr vertrage und davon depressiv werde, aber niemandem fällt was anderes ein, als „den Zyklus neu starten“ indem ich halt drei Monate depressiv im Bett hänge. Oder „den Zyklus abschalten“. Oder sonst irgendwelche glorreichen Ideen. Schon allein meine Angst vor dem jetzt aktuell frisch verschrieben Präparat macht, dass ich garantiert irgendwas an Nebenwirkungen kriegen würde. Entweder echte, oder nocebo-Effekte.
Da macht es nicht besser, dass unsere Chefin den Hirnfurz gehabt hat, uns demnächst nach einem Schema mit Notenvergabe bewerten zu wollen. Ganz oben auf der Liste: „Kleidungsstil und Auftreten“. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr mich das anpisst. Als wäre meine Chefin die Modepolizei und gleichzeitig unsere Lehrerin? Was zur Hölle? Außerdem gibt es bei uns keinerlei Richtlinien oder Übereinkünfte, wie man so bekleidet sein müsste, um genehm zu sein. Ich HABE versucht, wenigstens diesen Punkt zu entfernen, aber, Achtung Sarkasmus, in welchem Rahmen soll meine Chefin mir denn sonst sagen, dass sie meine Haare unpassend findet?
Hier ein paar Bilder.



Nicht falsch verstehen, ich finde mich gut, wie ich bin, mit bunten Haaren und Meerschweinchenkleid genauso wie mit Bluse und Blazer. Und zu Inspektionen würde ich das Kleid auch nicht anziehen. Ich frag mich nur, wie wir meiner Chefin begreiflich machen sollen, dass die Idee total daneben ist, ohne dass sie das Gesicht völlig verliert. Das mag sie nämlich gar nicht (wer mag das schon) und bosst dann unangenehm rum. Damit würde ich es vermutlich nur schlimmer machen.
Hrmpf. Und das mit Laune.
Es gäbe einiges zu erzählen, aber. Mir geht es nicht so gut, es ist zu viel zu tun und zu wenig wird zu wenig fertig. Alles dauert zu lange, alles nervt mich und weil Dinge dauern, werden andere Dinge einfach gar nicht gemacht, wichtige Dinge, wie Putzen (ja, Bäder und Küche müsste man meiner Meinung nach wöchentlich putzen, passiert hier aber grad nicht. Nicht mal jede zweite Woche. Und alles, was geputzt wird und dabei das Verwenden von Putzmitteln beinhaltet, muss irgendwie ich machen). Sport kommt zu kurz, Geige auch, dabei hätte ich da was zu erzählen, ich mache mir da auch mit mehr oder weniger viel Gewalt Zeit für frei, aber dann kommt das schlechte Gewissen eben wegen was anderem.
Heute haben wir vier Stunden im Garten gerodet und unsere neuen Pflanzen eingepflanzt. Ich habe sehr viel totes „Wein“gestrüpp entfernt, wir haben ein paar Bäumchen gefällt (also eigentlich nur so auf Hüfthöhe abgeschnitten, weil weiter unten kommt man nicht ohne weiteres ran, sie stehen an unserer hauseigenen Klippe und da rumkraxeln ist ein bisschen gefährlich), ein paar weitere Büsche beschnitten, entdeckt, dass wir an der hauseigenen Klippe auch Hagebutte stehen haben und gelernt, wie fies dornig Hagebutte ist. Hagebutte – lecker, aber gefährlich.
Danach haben wir noch schnell meine Freitag besorgten Pflanzen eingepflanzt, bevor es zu kalt wird. Internet sagt, das geht bis Oktober schon noch. Wir werden es sehen. Die Pflanzen waren bereits stark reduziert. Jedenfalls steht jetzt an der von anderem Zeugs befreiten Klippe ein Fliederbäumchen (noch schnell, bevor der hier verboten wird, weil der ja eine hier fremde Art ist…), an der Garagenwand, wo ich die Rankhilfe von totem Gestrüpp befreit habe, wächst hoffentlich ab nächstem Jahr Clematis und neben dem Haus, quasi vor Michels Zimmerfenster, ist Holunder eingezogen. Wenn wir da noch eine Fichte entfernen, hat der Holunder fast immer volle Sonne. Aber das hat noch Zeit, das können wir bei Gelegenheit mit irgendwelchen Bekannten, die ne Kettensäge haben, machen. Wir haben nämlich mehrere so Fichten, Tannen und Birken, die deutlich zu groß sind, um sie mit ner kleinen Handsäge zu fällen. Bis auf eine kleine Tanne vorm Küchenfenster, die kann vielleicht unser Weihnachtsbaum werden.
Ich ärgere mich immer noch ein bisschen über die Vorbesitzer und die Besitzer vor denen, die hier alles einfach haben wild wuchern lassen. Auf Fotos von 2020 ist der Garten wirklich gepflegt. Jetzt ist hier irgendwas zwischen halb Wald und wilder Wiese, aber nicht die gute Art von wilder Wiese mit Blümchen, die Insekten lieben, sondern die Art von wilder Wiese, wo sich einfach alles ansiedeln durfte, was wollte, inklusive sehr nerviger, sich stark ausbreitender Arten, die alles andere verdrängen. Alle Büsche und Sträucher sind seit Jahren nicht beschnitten worden und davon sind hier viele. Offenbar hat man nicht mal die toten Äste aus dem „Wein“ geschnitten. Oder generell irgendwas beschnitten. Aber dann werden halt Wege unbenutzbar und andere Pflanzen kriegen kein Licht mehr. Insektenfreundlich my ass, wenn sich erst mal überall invasive Arten ausgebreitet haben, mit denen die heimischen Insekten gar nichts anfangen können. Ok. Den „Wein“ finden alle Fluginsekten unwiderstehlich. Der ist ja auch hübsch, jetzt grad, wo das Laub rot wird, auch besonders, und der darf ja auch gerne bleiben. Aber Pflege braucht er trotzdem. Hrmpf.
Ich hatte heute bei der Arbeit nicht so viel zu tun, aber ich habe ausreichend Flexizeit. Gleichzeitig habe ich gestern nicht geschafft, zum Friseur (bei der Drop-In-Kette) zu gehen und das Gartencenter mit den auf norwegische Verhältnisse angepassten Pflanzen hat immer nur bis 17 Uhr, Samstags nur bis 15 Uhr auf. Wenn man hier was pflanzen will, sollte man das jetzt echt langsam machen, sonst geht es im Winter tot. Long Story Short – Ich fuhr heute mitten am Tag nach Jessheim, erst zum Gartencenter, dann zum Friseur. Im Gartencenter wohnte ich erst am Telefon Herrn Rabes Versuch, Karten für System of a Down zu bekommen, bei und leistete moralischen Support. Dann kaufte ich leicht impulsiv nicht nur einen (tiny!) Holunderstrauch, sondern auch einen Flieder und eine Clematis in lila. Was soll eine auch machen, wenn alles im Angebot ist? (Ja, ich weiß, nichts kaufen.)
Friseur ging dann auch ganz fix. Die heutige Friseurin war etwas grob, aber ansonsten gut. Jetzt ist alles wieder kurz. Weil aber fast alles von der vorherigen Färbung dabei abgeschnitten wurde, habe ich zu Hause noch blondiert. Erfolgreich. Morgen kommt dann pink drauf und dann bin ich wieder fresh und hip. Heute bin ich nur mittelhip und meine Kopfhaut juckt.
Gestern war wieder Burlesque, nur ohne Fächer, was meine Hände gut finden. Wir hatten auch ein bisschen Zeit, einfach in hübschen Posen rumzustehen (Showgirl-Pose, es ist unsäglich anstrengend und unbequem einfach zu stehen wie ein Showgirl halt) und damit uns nicht langweilig wird, sollten wir irgendwie frei mit den Armen irgendwas machen. Das klingt jetzt protzig, aber in Sachen schöne Arme macht mir so leicht auch keine was vor, 18 Jahre Ballett haben schon ihre Wirkung getan. Auch andere Posen mit verbogenem Oberkörper und so – läuft! Sieht alles sehr gut aus. Müsste jetzt nur mal ein paar mehr Solos machen, aber das fällt mir wirklich, wirklich schwer.
Heute war dann das Kontrastprogramm, 1 Stunde Zirkeltraining im Keller bei der Arbeit, bis der Schweiß läuft und man kurz Angst hat, dass einem so ne 20 kg-Hantel auf den Fuß fällt, weil man sie nicht mehr halten kann. Das ist wirklich anstrengend aber zu technisch schönen Armen kann man ja auch optisch schöne Arme haben, und mein Empfinden von optisch schön hat sich sehr zu „gerne ordentlich muskulös“ verschoben. Also wird gerudert und gehoben und gezogen. Außerdem kann ich jetzt recht problemlos alle Übungen durchziehen, ohne allzu sehr die Gewichte zu reduzieren, die die Männer(TM) sich da immer dran machen. Wenn ich auf dem Niveau eines halbwegs trainierten Typen mithalten kann, bin ich mehr als zufrieden.
(Ich hatte glaube ich schon mal erwähnt, dass eine mit mehr Muskeln auch besser tanzen kann? Fast, als würde das dem ganzen Körper zugute kommen!)
Bei der Arbeit aber alle bekloppt. Machste nichts.
Um dem allgemeinen Wahnsinn im Werk zu entfliehen, habe ich heute mit dem Reisebüro telefoniert und dann eine Indienreise für mich und den Lieblingskollegen gebucht. Der Lieblingskollege hat krasse Skills im Reisebuchungsportal, aber wollte zehntausend Prozent sicher sein, dass die Tickets komplett flexibel sind, nachdem er da grad erst eine sehr blöde Erfahrung gemacht hat (nicht er selbst, aber ein anderer Inspektor musste dann halt vier Tage extra in Taiwan abhängen, weil die Änderung des Tickets so teuer gewesen wäre). Also habe ich angerufen und mir das bestätigen lassen. In der ersten Dezemberwoche geht es also wieder nach Indien. Vorher geht es noch nach Amsterdam und in die USA, ersteres ist ein Kurs, letzteres eine Inspektion. Ich finde, das sind dann auch genug Auslandsreisen im Jahr, fünf Stück, wenn ich mich nicht vertan habe. Zwei Kurse, drei Inspektionen. Ich freue mich trotzdem, ich darf dann nämlich auch Lead sein dieses Mal.
Ansonsten war nix. Ballett war, meine rechte Hüfte nervt dabei. Ich war kurz eine sehr gemeine Mutter, die nicht spontan alles fallen lässt, um ihr Baby, das morgens keine Regenjacke mitgenommen hatte, von der Schule abzuholen. Das Baby wurde dann nass. Und obendrein haben wir ja gar keine Badewanne und in der Dusche kann man sich ja quasi unmöglich aufwärmen und überhaupt, alles schlimm. Wenn man in der 5. Klasse ist, ist das schon ein Drama. Bei Gelegenheit muss ich den Kindern mal von vorm Kriech erzählen verklickern, was für ein Schwein sie haben, dass grundsätzlich erst mal alle Schulen, und in jedem Fall bis zur einschließlich 10. Klasse, in 2-4 Bushaltestellen Abstand zu uns liegen. Man kann da mit dem Rad hinfahren. Man kann auch einfach laufen! Damals vorm Kriech Ich hätte, bei aller Liebe, zu meinem Gymnasium nicht Rad fahren können. Wenn wir wegen irgendwas das Rad in der Schule haben mussten, musste ich halt das Rad in die Straßenbahn schleppen. So. Verwöhnte Brut.
Morgen klingelt der Wecker wieder sehr früh, ich muss also sehr schnell tippen.
Freitag war Nix. Nicht mal ne Dunstabzugshaube habe ich gekauft. Unsere Dunstabzugshaube macht nämlich nur Lärm, aber saugen tut sie nichts. Das ist jetzt irgendwie ungünstig, vor allem weil wir eine alte Ikea-Küche haben, mit einer Ikea-Dunstabzugshaube drin, die komplett andere Maße hat, als die Geräte, die laut Stiftung Warentest gut sind. Und weil die Küche alt ist (also noch Faktum und nicht Metod) kann man da auch nicht mal eben nen anderen Schrank reinsetzen. Am Freitag habe ich ziemlich viele Testberichte gelesen. Für einen Monat habe ich jetzt eine Flatrate. Die Spülmaschine muss nämlich auch eventuell neu und der Herd und dann auch der Backofen und dies und das und jenes. Also all diese Geräte tun es noch (im Gegensatz zur Dunstabzugshaube), aber speziell bei der Spülmaschine ist ein bisschen die Frage, wie lange noch.
Freitag Abend habe ich Kisten ausgepackt und einen halben Raum „fertig“ (mit großen Anführungszeichen) gemacht. Man kann da jetzt Boden sehen!

Samstag haben wir Pippis Geburtstag mit ihren Klassenkameradinnen nachgefeiert. Dazu hatten wir die Ballettschule gemietet, und das heißt, die machen alles, wir müssen nur Kuchen und Limo und so mitbringen. Das war recht entspannt für uns so. Die Mädels hatten super Spaß mit dem großen Airtrack und Stoptanzen und Stille Post. Langsam sind sie auch so groß, dass es nicht aus reiner Überforderung irgendwann Tränen gibt. Alles sehr schön. Wir haben sogar eine Freundin von Pippi mitsamt Papa danach noch auf einen Tee zu uns eingeladen, und das obwohl hier doch das Chaos immer noch herrscht. Aber die Freundin wohnt drei Orte weiter (das ist keine Klassenkameradin, sondern ein Mädchen, das Pippi mal im Schwimmbad aufgegabelt hat) und sie sehen sich nicht so oft. Der Papa ist auch sehr nett, und wirkt nicht judgy, was Chaos angeht. Und bevor der erst noch ne halbe Stunde nach Hause gurkt, und dann wieder zu uns und zurück, haben wir ihn halt mit eingeladen. Und es war auch sehr nett. Gerne wieder. (Was ist los mit mir???)
Ok, abends bin ich dann einfach wehrlos eingepennt. Wir hatten Sushi gegessen und danach war ich satt und weil ich fror, war ich auch dick eingepackt und, tja.
Heute haben die Kinder mit dem Korps auf einer Konfirmation gespielt, das hat Tradition, dass der Korps bei den Konfirmationen der Mitglieder spielt. Michel hat auch noch mal einige Fragen zur möglichen Konfirmation (christlich vs. humanistisch vs. irgendwas selbst geklöppeltes) gestellt. So langsam reift es in ihm, dass die Wahl auf ihn zukommt, ob er nun will oder nicht. Die Kinder haben schön gespielt. Memo an mich: Pippis Uniforms-Handschuhe sind zu klein und vor allem kaputt, die müssen ausgetauscht werden.
Danach haben wir hier herum gerödelt. Ich habe das Kaminzimmer (wie das klingt!) von einigen Kisten befreit und weitere drei Kisten ausgepackt. Das klingt wenig, aber ich habe auch viele, viele Bücherkisten zur Hälfte ausgepackt, nämlich die Bücher, die oben ins Wohnzimmer dürfen. Die stehen jetzt im Regal. Da stehen jetzt auch Blumen. Und Deko. Und Bilder. So langsam wird es persönlich und heimelig. Außerdem habe ich viele Kisten da hin geräumt, wo ihr Inhalt am Ende mal sein soll. Jetzt stehen nur noch ganz wenige Kisten einfach wahllos im Kaminzimmer rum. Aber das sind Kisten mit Inhalten, die wir entweder noch nicht auspacken können, weil uns Möbel fehlen, um es rein zu räumen (Bücher zum Beispiel) oder für die ich mich wirklich so gar nicht zuständig fühle. Ich wohne hier ja nicht alleine.
Abends haben wir eine Dunstabzugshaube bestellt. Wegen Lieferzeit habe ich jetzt knapp zwei Wochen, um wen aufzutreiben, der uns ein neues 150 mm-Loch in die Küchenwand macht, weil, wie gesagt, die Maße von allen Geräten, die nicht Ikea sind, anders sind, als die von Ikea. Und die existierende Lösung sieht bereits so aus, als sei da was passend gemacht worden, was vorher nicht so richtig gepasst hat. Das wird also potentiell noch ein bisschen spaßig alles.
Wir hatten heute Morgen das erste Gespräch mich Michels neuem Klassenlehrer, an der neuen Schule. Wir, also Herr Rabe und ich, sind jetzt übrigens auch in dem Alter, wo einige der Lehrpersonen unserer Kinder jünger sind als wir, und das ist sehr seltsam für mich. Der neue Klassenlehrer ist schätzungsweise so Anfang 30, trägt Caps (falschrum) und Hoodie, ist tätowiert und sieht aus, als würde er viel Kraftsport betreiben. Er ist auch sehr nett. Was aber viel wichtiger ist: Michel blüht wieder so richtig auf. Selbst Mathe ist nicht mehr so schlimm, eigentlich ist alles an der neuen Schule gut, und absolut alles ist viel besser als es an der Barneskole war. Der Lehrer sagt, Michel sei sehr smart und weiß viel und kann das auch sehr gut wiedergeben und vermitteln. Das ist ja nichts Neues für uns, aber die letzten zwei Jahre kam das ja in der Schule nicht so gut an, und es ist total schön zu hören, dass er jetzt wieder Fakten rausballert. Da kann er er selbst sein und dann fällt ihm auch alles andere viel leichter. Wir haben auch zu Hause ein ganz anderes Kind. Also ja, all das ist quasi aus dem Neurodiversitäts-Lehrbuch, aber da hat die Barneskole ja komplett auf Durchzug gestellt und dann hat Michel eben mit Gewalt und mit mäßigem Erfolg das Rausblubbern von Wissen und Richtigstellungen und allgemeiner Klugscheißerei unterdrückt und war dementsprechend dann spätestens nach dem halben Schultag auch durch. Jetzt kann er das wieder machen, wird dafür wertgeschätzt und siehe da – alles läuft viel geschmeidiger und er hat auch kein Problem mehr damit, eine Schulstunde lang auf seinem Po sitzen zu bleiben. Wir müssen sogar kaum noch über Hausaufgaben streiten. Ich hab wirklich das Gefühl, dass wir unser Kind zurück haben.
Man soll ja nicht nachtragend sein. Es ist ja im Nachhinein eh auch nichts dran zu ändern. War doof, ist aber ein abgeschlossenes Kapitel. Jetzt kommt ein neues. Das macht mich froh.
Aber ich kann nicht unterdrücken, ein bisschen innerlich zu feiern, dass die Ungdomsskole so entspannt ist und bisher alles „total chill“. Das Argument für Erziehungsmethoden aus den 60ern war in der 6. und 7. Klasse ja immer, dass das die Kinder auf die Ungdomsskole vorbereiten sollte, wo angeblich gaaaaaanz andere Saiten aufgezogen werden sollten und wo alles viel strenger ist. Vielleicht gilt das ja an Elite-Internaten, aber in Pissel-Eidsvoll…? Wohl eher nicht.