Tag 3660 – Jahrestag.

Ziemlich genau 10 Jahre mache ich das nun schon hier. Also semi-tägliches Bloggen. Tagebuchbloggen, um genau zu sein, sonst denken Leute hinterher, ich würde hier Content createn, wie man das heute so schön nennt. Created wird hier gar nichts, die Realität ist aufregend genug, finde ich. Das würde ja sonst auch in Arbeit ausarten. Wer will denn sowas schon.

Ich meine, dass ich mich am 2. August 2015 überall angemeldet habe, hier und auf Twitter, und dann am 3. das erste mal was geschrieben habe. Dann habe ich mich irgendwo mal um insgesamt eine gute Handvoll Tage vertan mit dem Zählen, auf 10 Jahre gerechnet finde ich das verschmerzbar.

Insgesamt hat mir das Bloggen nur Gutes getan. Ich habe eine Routine, die mir hilft, den Tag zu verdauen und die Augen zuzukriegen. Über die letzten paar Jahre habe ich ein entspannteres Verhältnis auch zu dieser Routine bekommen, und wenn ich mal (oder öfter) zu müde bin oder mir nicht danach ist, dann wird auch mal nur jeden 2. oder 3. Tag gebloggt. Aber auch „hier passiert grad nicht viel, nur Alltag, langweilig“ ist ja etwas, das halt zum Leben dazu gehört. Wer weiß, vielleicht lesen das hier ja auch Leute auch gerade deshalb? Drama hat man ja allerorten genug, wer fürs Drama hier herkommt, muss sich verlaufen haben. Seit der Chipsfabrik ist ja nichts wirklich aufregendes mehr passiert. Alle Jubeljahre kaufen wir halt mal aus einer Laune heraus ein Haus, das ist so das Level an Spannung, das sich hier etabliert hat.

Ohne das Bloggen wären wir jedenfalls sicher nicht hier, in diesem Ferienhaus in Nordfrankreich, mit Freunden aus eben diesem Internet. Allein dafür, und generell für all die Internetfreundschaften, hat sich das doch alles mehr als gelohnt.

Doch doch, ich mache das auf jeden Fall noch eine Weile weiter. Ich mag Sie (auch unbekannterweise) ja auch alle, auf eine sehr interessante, parasoziale Art, die jemand mit dem richtigen Studienschwerpunkt in Psychologie oder Soziologie sicher erklären könnte. Das ist wahrlich nicht meine Kernkompetenz, deshalb muss der Fakt, dass es so ist, reichen.

Also, auf die nächsten 10 Jahre, ich proste Ihnen mit einem Glas Mineralwasser zu!

Tag 365 – Ein Jahr!

Prööööt! Der Rabensalat hat tatsächlich Geburtstag und das eigentlich sogar schon gestern, aber der erste Post war unnummeriert und deshalb passt das schon! Ich kann zählen, Juhuuu!

Ein Jahr Bloggerei, jeden Tag. Hammer. Obwohl ich ehrlich gesagt ja schon ein Typ bin, der Sachen einfach durchzieht, wenn sie vorgenommen sind, egal als wie scheiße sie sich zwischendurch herausstellen: allerallermeistens hat es Spaß gemacht. Allerallerallermeistens. Sogar viel. Hier hab ich ein Medium, dem ich mich mitteilen kann, das mich zuallererst mal nicht auslacht für den wirren Kram, der mitunter meinem Hirn entspringt. Dann hab ich jetzt auch ein online-Gedächtnis, das ist manchmal ganz praktisch und ich bin sicher, in ein paar Jahren wird es noch praktischer sein, die eigenen Erinnerungen quasi googeln zu können (wobei das auch ziemlich gruselig ist, wenn man so genauer drüber nachdenkt…). Und was mich ehrlich am meisten überrascht: hier sind total viele nette Leute. Also hier, auf dem Blog, Menschen die nur lesen, Menschen, die auch mal kommentieren, Menschen, bei denen man auch selber liest (das wird total weird sich irgendwann mal im richtigen Leben gegenüber zu stehen!) und irgendwie kennt man sich ein bisschen, obwohl man sich noch nie getroffen hat. Ich mag das sehr. 

Auch bei Twitter habe ich mir inzwischen eine bunte Timeline zusammengebastelt und unheimlich nette Leute in 140-Zeichen-Häppchen kennengelernt. Manchmal wenn dann große Twitterer- oder Bloggertreffen sind, ärgere ich mich, so weit weg zu sein. Und dann fällt mir wieder ein, dass ich ja Westfale bin und bei zu vielen fremden Leuten um mich rum schweigsam in mein Bier starre. Aber schon allein mal persönlich Leuten danken: für Kindersitze in Wien, für Rat bei Hautproblemen, für Beruhigung bei „Hilfe, mein Baby hat da was am Zahnfleisch!“ – das würde ich gerne mal persönlich machen. 

Insgesamt hier also große Blogbegeisterung nach dem ersten Jahr. Doch. Das mache ich noch eine Weile weiter. 

Darauf ein Gläschen Weißweinschorle bei sommerlichen 6 Grad und Regen hier und dann bestelle ich mir das erste Jahr ausgedruckt als Buch. Weil ich das eine total tolle Idee finde, die ich Frau Brüllen abgeschaut hab (Ehre wem Ehre gebührt und 12 Jahre! Respekt.) 

In diesem Sinne Prost und bis morgen –

Ihre Frau Rabe