Frohes Neues Ihnen allen. Ich werde das Jahr in den nächsten Tagen mal Revue passieren lassen. Aber nicht mehr heute Nacht.
Wir sind gut reingekommen, haben lecker gegessen und um Mitternacht unsere Wunderkerzen angezündet und das Feuerwerk in der Gegend betrachtet. Das wird auch immer weniger und aus vielen Gründen finde ich das auch gut so, auch wenn ich das wirklich gerne anschaue. Oslo hatte dieses Jahr eine Licht- und Musikshow in der gesamten Innenstadt, da muss ich mich mal umhören, wie das war. In Oslo dürfen Privatpersonen innerhalb von „Ring 2“, also in der, sagen wir mal, großzügigeren Innenstadt, kein Feuerwerk zünden. Und auch das finde ich aus vielen Gründen gut so.
Leider scheint Michel das neue Jahr kränklich zu beginnen, der schlief schon nach dem Essen auf dem Sofa ein und verzog sich um 0:14 Uhr ohne Umwege ins Bett. Da er auch hustet und über Ohrenschmerzen klagt, ist da wohl was im Gange.
Monty ist davon, dass so spät abends in „ihrem“ Wohnzimmer noch so viel Leben ist, eher wenig angetan. Das merkt man an erheblich weniger Rumturnen als sonst, es wird hin und wieder mal der Kopf rausgestreckt, festgestellt, dass es immer noch hell ist, und dann der Kopf wieder eingezogen. Von einem Versteck ins andere kriecht sie so, dass man sie nicht sieht. Wenn man einfach spät abends auf dem Sofa sitzt und Fernsehen guckt, ist das Bild ein ganz anderes, da wird das ganze Terrarium genutzt, inklusive der Scheiben, und daran herumgeturnt, geklettert und geschlängelt. Hunger konnte in den letzten Tagen nicht die Ursache des Turnens sein, es gab einen Weihnachtsbraten (ungebraten. Und im Ganzen, mit einem langen Schwanz).
Geigenmäßig breche ich mich zur Zeit schlimm einen ab. Ich kann das morgen mal zeigen, also die Noten, aber ich muss meinen Geigenlehrer echt mal fragen, ob das so sein Ernst ist. Ich hab das Stück bekommen mit der Anweisung, mir das anzugucken und dann zu melden, aber ich schaffe selbst beim Angucken (also so grob gucken und ein bisschen rumprobieren, wie das gehen könnte, wie man es greifen könnte und wie ich will, dass es klingt und phrasiert wird) nur so eine Phrase am Tag, also vielleicht so 8 Takte (von denen 4 ne Wiederholung sind). In ner Stunde, grob. Weil nahezu jede Phrase irgendwas neues gemeines hat, komische Betonungen in Dreiermustern, die nicht dem Takt folgen, Triller, Zeug in der drülfzigsten Lage, Doppelgriffe, schnelle Akkorde, und wenn sonst nichts ist, ist es Allegro und Sechzehntel DIE GANZE ZEIT. Über zwei Seiten. Ich bin durch die ersten eineinhalb Seiten jetzt durch, das hat aber auch über eine Woche gedauert. Und meistens hab ich das, was ich am Tag zuvor gemacht und mühselig erarbeitet hab, am nächsten Tag schon wieder vergessen. Ich sitze da zur Zeit mit nem Flickenteppich aus Phrasen in unterschiedlichen Tempi, weil ich nicht alles gleich schnell kann. Wie gesagt, ich muss den Geigenlehrer echt fragen, ob er das ernst meint. Ich mag ja Herausforderungen, aber, puh. Puh, puh. Ächz.
Ich habe mich übrigens über all ihre lieben Worte zu meinem Weihnachtsgeschenk an Sie sehr gefreut. Das wollte ich auch noch sagen.