Die Kinder hatten heute Korps-Wettbewerb und dieses Mal ist Herr Rabe mit ihnen da hin gefahren. Ich war gewissermaßen befreit von dieser familiären Verpflichtung, wahrscheinlich hätte ich auch irgendwem dort den Kopf abgebissen, bei meiner Laune und allgemeinen Empfindlichkeit heute. Jedenfalls war ich ein paar Stunden alleine zu Hause und das war sowohl dringend nötig als auch sehr erholsam. Ich habe gekocht, gebacken, einen Spaziergang gemacht, lange telefoniert und ein bisschen Geige gespielt. Leider war die Familie ziemlich… gereizt als sie zurück kam (Streitthema Bildschirme) und da war meine Erholung schnell dahin, aber ich konnte schon fast wieder meine eigenen Gedanken hören und nahezu fertig denken.
Morgen ist es aller Erfahrung nach schon viel besser. Außerdem habe ich aufgrund einer relativ spontanen Bastelidee den Kauf von Murmeln über Kleinanzeigen ausgemacht und kann dann morgen Abend vielleicht was basteln. Mit Murmeln.
P.S. zwei Wochen an zwei Etüden in der 1. Lage rumüben ist recht, ähm, langweilig. Es sind noch nicht mal technisch schwierige Etüden. Die eine hat ein paar Tücken, mehr aber auch nicht (vielleicht ist da auch ein bisschen mein „Problem“, dass ich die durchschaue, also schnell schnalle, was man damit üben soll, und dann finde ich sie langweilig. Es sei denn, sie sind trotzdem schwierig genug). Muss dem Lehrer nächstes Wochenende sagen, dass ich ein bisschen mehr Challenge brauche.
Ich liege im Bett und das Fenster ist offen. Im November kann man daraus ableiten, dass Herr Rabe nicht da ist, denn der friert sonst. Und das ist auch ganz richtig, Herr Rabe ist nicht da und die Kinder auch nicht, die sind zu Herrn Rabes Vaters Geburtstag in Deutschland. Ich bin allein zu Hause, bis Sonntag. Es ist seltsam, immerhin muss ich morgen ganz normal arbeiten. Ich hab auch schon aufgeräumt, weil morgen die Putzhilfe kommt, beide Autos vom Bahnhof nach Hause gefahren (nacheinander), die Schweinchen gefüttert und sogar gebügelt um die Zeit zu füllen, aber irgendwie… es ist komisch, wenn keiner da ist, der mosert, weil das Fenster offen ist.
Die Familie ist auf Korpsausflug. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich es hörte, nachdem endlich der Dauer-Geräuschpegel weg war: es gibt hier tatsächlich Vögel. Welche, die singen!*
Herrlich.
Gemacht habe ich auch Dinge, hauptsächlich an der Nähmaschine und im Haushalt, Geige gespielt habe ich auch und insgesamt bin ich sehr zufrieden mit mir und der Stille. Hach.
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*wenn es immer ein bisschen hell ist, singen die armen Vögel auch 24/7
Ich lebe das happy life des alleinseins. Dieser Tage beinhaltet das leider sehr viel Arbeit, das Problem bei solchen Inspektionen wie der letzte Woche ist (wenn man sie leitet) ein Haufen Nachbereitungsarbeit. Ein absurd großer Haufen. Das ist auch Zeug, das ich nicht herumliegen lassen kann, wenn hier Leute sind. Das würde ich nicht mal im Büro auf meinem Tisch liegen lassen, jedenfalls jetzt noch nicht.
Letzter Tag alleine, das Haus und alles ist bereit dafür, dass ich morgen um kurz nach fünf Uhr morgens aufbrechen kann. Ich bin noch nicht ganz so weit (sprich: nach all den Abenden erst um zwei ins Bett gehen), aber muss ja und deshalb mache ich das Licht jetzt auch bald aus.
Hups, noch später als es die letzten Tage schon war.
Ich habe den halben Tag an der Nähmaschine und dem Bügelbrett verbracht und mir eine „schnelle“ Bluse genäht, ich bin ein bisschen aus der Übung, aber dafür ist sie gut geworden. Jetzt habe ich eine Bluse zum Rock (und immer noch keine Fotos).
Ansonsten war heute Sport, Blumen gießen, Schuhe putzen, Sandalen suchen, Meerschwein-TÜV (keine Bissspuren, also alle Rangordnungsrangeleien voll im Rahmen) und die komplette zweite Staffel von Dead to me bingen – weshalb ich auch jetzt erst ins Bett komme (sorry, Herr Rabe!). Beim Fernsehen habe ich noch ein Schnittmuster zusammen geklebt und ausgeschnitten.
So langsam vermisse ich die Familie. Aber wie nötig diese Auszeit einfach war, gerade dieses Jahr. Ich kann das jedem Elternteil, das nicht grad Energie daraus zieht, immer mit der Familie zusammen zu sein (soll’s ja auch geben und whoa – mein Neid ist euch sicher), nur ans Herz legen, wenn es irgendwie geht, mal allein sein. Gerne zu Hause, es geht aber auch bestimmt ein Städtetrip wenn man sowas mag (ich nicht so). Zu Hause hat den Extra-Zauber des Was-Schaffens und es bleibt halt so wie man es hinterlassen hat. Alles. Ich kann die Stoffscheren überall rumliegen lassen ohne, dass ich Angst haben muss, dass damit entweder Papier, Haare oder unsere Bettlaken geschnitten werden. Ich kann die Stoffscheren auch wegräumen und mich daran freuen, dass nichts rumliegt. Ganz wie ich will.
Jedenfalls, ich betrachte das hier als meine mini Mutter-Kur. Den Sinn von Eltern-Kind-Kuren habe ich ja eh noch nicht ganz verstanden, solange es nicht darum geht, irgendwas am Zusammenspiel Eltern-Kind zu behandeln. Elternteil-ohne-Kinder-Kur hingegen kann ich mir viel eher vorstellen, wenn die Kinder der Grund für den Kurbedarf sind. Aber ich lenke ab. Das hier ist meine Mini-Kur, allein mit mir und meinen Gedanken, denen ich jetzt ein paar Tage sehr gründlich zugehört habe. Ich kann förmlich körperlich spüren, wie meine Batterien sich laden. Introvertiert halt.
Also, liebe Mit-Eltern: wenn irgend möglich, schafft euch ab und zu, einmal im Jahr, einmal in fünf Jahren eine Auszeit allein. Es ist so, so, so gut.
Ein weiterer Tag im sauberen Zuhause. Jetzt auch wieder mit ordentlichen Blumenbeeten. Es hat den ganzen Tag die Sonne geschienen und war dabei nicht allzu heiß, ich war fast den ganzen Tag draußen und es war herrlich. Jetzt kann es von mir aus morgen schütten wie angekündigt.
Ich habe tatsächlich Kirschen gepflückt, allerdings nicht so viele wie ich gerne gepflückt hätte, weil ich nur an die untersten Äste kam (und man auf den einen Baum, der noch komplett voll hing und vermutlich hängt, auch nicht drauf klettern kann, wenn man keiner Klimmzüge mächtig ist, was ich nicht bin). Die Hälfte habe ich gleich gegessen, ein paar habe ich noch für morgen.
Meine kleine Kirschpflück-Fahrradtour beendete ich mit dem Kauf einer Flasche Wein und Parmesan, um mir abends Risotto kochen zu können.
Das machte ich auch und bin immer noch ein bisschen im Risottokoma. Ich kann nicht mehr für eine Person kochen, weshalb ich gleich für morgen mitgekocht habe, aber es ist trotzdem ziemlich viel. Aber halt auch lecker, also yolo.
Abends habe ich dann endlich den Rock fertig genäht. Es fehlte noch der Reißverschluss und weil ich ein Volltrottel bin, musste ich auch Knopf und Schlaufe tauschen. Auf den letzten Metern (beim Fädeln der Schlaufe) habe ich dann auch noch meine Nähnadel verloren, die ist jetzt irgendwo, im Sofa, im Teppich, in meinem Pulli oder im Rock. Bin gespannt, wann ich sie mit meinem Po finde. Handnähen ist echt nicht ohne.
Ich konnte leider keine vernünftigen Bilder machen, aber die Länge ist perfekt, die Falten fallen schön und ich hab nur zwei Fehler eingebaut, die man dank des Bindebandes nicht sieht. Danke, Omi, für das Bindeband.
Vielleicht kriege ich es morgen mit dem Selbstauslöser hin, bessere Fotos zu machen. Jetzt ist der Rock erst mal in der Waschmaschine, um die Kreidemarkierungen wegzuwaschen. Dann noch bügeln und fertig.
Während des Nähens habe ich das Finale der aktuellen Staffel RuPauls Drag Race geguckt, was quasi Skype-Edition war wegen Lockdown in den USA. Abgefahren. Finde auch spannend, dass RuPaul sich nicht in Drag begeben hat für die Home-Folgen. Die Gewinnerin überraschte mich allerdings, nachdem ich bei den Performances von einer anderen den Blick kaum abwenden konnte.
Da das mit dem Reißverschluss eine umfassendere Geschichte war (lies: ich bin mit der Hand wirklich langsam), guckte ich danach noch den Eurovision-Film auf Netflix (The Story of Fire Saga) und dachte die meiste Zeit so etwa „what am I seeing???“ aber wer eine kurzweilige, etwas abgedrehte, reichlich alberne und Eurovisions-selbstironische Unterhaltung für ca. 2 Stunden sucht, ist damit gut beraten.
Ebenfalls beim Nähen konnte ich die Rangordnungskämpfe der Meerschweinchen belauschen und beobachten. Eieiei. Da werden die Köpfe hochgerissen und die Zähne gezeigt und geschnattert was das Zeug hält und zwar, so wie es grad aussieht, jeder gegen jeden. Bisswunden habe ich noch keine gesehen, aber ich werde morgen beim Meerschwein-TÜV ein extra Auge darauf haben.
Herr Rabe versorgt mich mit Fotos der Kinder, die scheinen viel Spaß zu haben. Hach, es freut mich, dass ich nicht die einzige bin, die eine gute Zeit hat.
Immer noch ist es hier sauber und aufgeräumt und immer noch bin ich im Freudentaumel darüber. Ich wasche gleich mal die Sitzauflagen der Gartenstühle, und ganz oben auf dem Flurregal saugt die Putzhilfe nie, das mache ich auch, und man könnte auch schon wieder das Spülmaschinensieb reinigen (Örgs) und die Tür vom Backofen auch!
Gut, dass ich nur noch drei Tage alleine hier habe, sonst würde ich vermutlich am Ende mit ner Zahnbürste die Badezimmerkachelfugen putzen, einfach so, weil ich’s kann.
Heute habe ich einen Tagesausflug in die Hauptstadt unternommen, das war auch schön, jetzt habe ich Seide für eine Bluse zu dem Rock (an dem Stand jetzt nur noch der Reißverschluss fehlt), tonnenweise Gemüse für die Meerschweinchen und Austernpilze für mich zum Essen morgen. Ich muss eh aufpassen, dass ich nicht das Essen vergesse vor lauter Begeisterung über alles andere.
Auf dem Rückweg vom Bahnhof sah ich vor dem Tinghuset mehrere Kirschbäume, die reife Kirschen zu tragen schienen, ich parkte also das Fahrrad kurz und stieg ab um eine Kirsche zu probieren – Ja! Reife, fast schwarze Süßkirschen! Ein Traum! Morgen werde ich einen neuen Tagesausflug machen und entweder am Kindergarten oder eben am Tinghuset Kirschen pflücken. Eh sie von den Vögeln gefressen werden, wie die ca. 5 Kirschen an unserem kleinen Kirschbaum im Garten.
Eigentlich muss ich auch schon wieder im Ringelblumenbeet verblühte Blüten abschneiden. Es ist eine Sisyphusarbeit. Dafür habe ich, glaube ich jedenfalls, geschafft, eine Avocado zu ziehen. Aus einem Kern. Ganz ohne Gehampel mit Zahnstochern und Schnapsgläsern, einfach zu drei Viertel in die Erde gesteckt und täglich gegossen. Ich werde das die nächsten Tage beobachten. Ich fände das ja recht lustig. Der Schneckenmango geht es übrigens auch weiter prima, sie bekommt schon wieder neue Blätter oben. Frau Rabe, grüner Daumen aus Faulheit.
Hier noch ein Beweisbild für Herrn Rabe, dass die Stockrosen tatsächlich irgendwann blühen.
Blühen halt nur zum Nachbarn hin, nicht zu uns.
Das ist übrigens die Stockrose, die letztes Jahr übel vom Malvenrost befallen war und fast krepiert wäre. Ist doch noch ganz ok geworden.
Die Muse war immer noch nicht da. Das liegt nicht dran, dass ich Pippi nicht lieb hab, es fällt mir nur schwer, zu formulieren, warum und was an ihr besonders (eben weil! Und alles!).
Herr Rabe und die (unfassbar aufgekratzten) Kinder sind heute sehr pünktlich um elf Uhr zur Fähre aufgebrochen. Mit einem halb leeren Auto.
Äh Ja, Carona hat sehr sehr viel Laderaum.
Man muss dazu sagen, dass noch was im Frunk ist, und ein bisschen was ist auch in dem Fach, was unter der Klappe ist, die man vorne im Bild sieht. Im Frunk sind zum Beispiel die Ladekabel und Adapter für alle Eventualitäten. Herr Rabe hat extra letzte Woche Carona noch für CCS-Laden updaten lassen. Ich hoffe, Herr Rabe besiegt seine Reichweitenangst dadurch.
Jedenfalls bin ich seit elf Uhr alleine. Zum ersten Mal seit März so richtig alleine. Und das tut so gut. Die Stille, die Ordnung, die Sauberkeit. Es ist ein Traum. Ich kann meine Brille im Bad liegen lassen, ohne Angst zu haben, dass ein Kind sie morgens mal ausprobiert und verbiegt oder runterwirft. Ich kann vorm Fernseher essen. Ich kann mich an den leeren Tischen und leeren und sauberen Fußböden erfreuen. Ich kann Sachen sauber machen, und die bleiben so. Heute war zwar auch unsere Putzhilfe da, aber das gründliche Aufräumen damit sie putzen kann ist ja trotzdem mein Job und macht mir tatsächlich auch Spaß, wenn es dann auch so bleibt und nicht noch während ich räume am anderen Ende wieder Chaos entsteht. Außerdem putzt die Putzhilfe zum Beispiel keine Fenster. Das macht bei uns Herr Rabe, hat er auch grad erst vor zwei Wochen oder so gemacht, aber an das eine Fenster hat direkt nach dem Putzen irgendein Vogel sehr großflächig gekackt, das habe ich also heute noch mal geputzt. Und tausend andere Kleinigkeiten.
Ansonsten habe ich heute absurd viel Sport gemacht, jedenfalls laut meiner Uhr, die spricht von über zwei Stunden und insgesamt fast 1000 verbrannten Kilokalorien. Quasi eine Megakalorie. Muhahaha. Es kam dazu, weil ich eben aufräumte, dann, weil ich ja kein Auto habe, zu Fuß in den Ort ging, um Geld zu holen und dann noch mal mit dem Fahrrad in den Ort fuhr, um im örtlichen Näh- und Strickladen leider kein passendes Nähgarn zu bekommen, und dann noch mein normales Sportprogramm von 35 Minuten durchzog. Das alles machte die Hüfte sehr gut mit, die drei Tage Pause haben gut getan.
Jetzt liege ich erschöpft aber glücklich im Bett und freue mich auf durch- und ausschlafen ohne externe Störungen. Hach! Und morgen liegt alles noch da wo es jetzt auch liegt, abgesehen vielleicht von den Meerschweinchen, hach, hach!
Aus diversen Gründen heute bei, über und während der Arbeit geärgert. Zu Hause dem Tisch noch eine weitere Ölung verpasst (wenn man das nur alle Jubeljahre macht, hat der es halt dann sehr nötig), Kinderwäsche abgenommen und verräumt, den Schleifklotz in die Hand genommen. Innegehalten. Den Schleifklotz weggelegt, mir was ordentliches zu Essen gekocht (scharfes Curry mit Brokkoli, Möhren und kleinen Garnelen, dazu Reis), das vorm Fernseher gegessen. Verraten Sie’s den Kindern nicht. Am Tisch kann man ja auch grad, leider, leider, nicht essen. House of Cards geguckt, dann den Feedreader leer gelesen und DANN ERST die Arbeitsplatte geschliffen und geölt. Ich werde also besser, im Sinne von: entspannter.
Jetzt Sofa, Fußbad*, Erdbeeren und die Underwoods. Könnte schlimmer sein.
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*einer der Gründe für mein Ärgern während der Arbeit: meine Sandalen haben abgefärbt und mir insgesamt vier Blasen verpasst**. Eine ist aufgegangen und jetzt hab ich da abgefärbte Lederfarbe „indigo“ auf dem (quasi) rohen Fleisch und mein innerer Hypochonder hat eigentlich schon vom Anblick Krebs. Das Bad ist zum Entfärben gedacht.
**für so Scheiß ist mir mein Leben zu kurz und ich hab die Sandalen gleich entsorgt.