Tag 3306 – Bettzeit!

Heute morgen haben wir festgestellt, dass wir früher ins Bett gehen müssen. Das machen wir dann jetzt auch. Ich mache das auch tatschlich jetzt ohne Handy, das klappt ganz gut und ich habe auch schon ein Buch fertig gelesen und ein neues angefangen. Das fertig gelesene Buch ist „Barbarotti und der schwermütige Busfahrer“ von Håkan Nesser und ist ganz toll (trotz des leicht peinlichen deutschen Titels). Ein langsames Buch, in dem keine Sensationen passieren und nichts groß ausgeschlachtet wird. Es ist nicht gruselig, nicht grausam, nicht brutal, nicht absurd (looking at you, Jo Nesbø). Es ist wie ein warmer Kakao an einem Herbstabend, unter einer Wolldecke. Ob man die anderen Barbarotti-Bücher kennen sollte, um das Buch genießen zu können, weiß ich nicht so recht, aber wer die noch nicht kennt, verpasst was. Ich finde nicht, dass man das als Krimi bezeichnen kann, es sind eher Romane, die sich halt um einen Polizisten drehen. Lesen sie einfach mehr Håkan Nesser. Wenn nicht gleich eine ganze Reihe, ist „Kim Novak badete nie im See von Genezareth“ auch echt toll. Zum Beispiel.

Tag 1255 – So geht‘s doch auch.

Total tiefenentspannten Samstag verbracht. Allein mit den Kindern. Herr Rabe arbeitet (und testet mal den Transport nach Oslo, wenn auf der Strecke Schienenarbeiten sind. Die werden noch bis Dienstag sein, ich muss also mindestens 20 Minuten extra für die Wege einplanen. Herr Rabe arbeitet dann von zu Hause aus, weil auch noch Elterngespräch am Montag in der Schule ist, natürlich zu Zeiten, in denen die Lehrerin arbeitet, so wie andere Berufstätige halt auch. Ein Hoch aufs Homeoffice.). Der Unterschied zum letzten Wochenende lag wohl in einer anderen Hormonlage und darin, dass wir nichts vorhatten. Wirklich gar nichts.

Erstmal muss ich die Kinder echt mal loben: die können sich inzwischen morgens halbwegs selbst beschäftigen und reißen sich nur gelegentlich gegenseitig die Köpfe ab. Das hieß für mich heute früh, dass ich noch etwas weiter dösen konnte und nicht um sieben schon aufstehen musste. Das tut viel für meine Wochenendlaune. Es duschten dann auch nach dem Frühstück beide freiwillig und am Ende saßen sie sogar ganz einträchtig in Pippis Badewanne (gedacht für EIN Kind bis maximal 4 Jahre!) und ich konnte in Ruhe mein Körperpflegeprogramm durchziehen und dabei Podcast hören. Während ich dann duschte cremten sie sich ein und ich musste danach nicht das gesamte Bad renovieren und auch nur noch die Gesichter eincremen, das war auch alles schon mal sehr viel schlimmer und ist nicht lange her. Hach, hach.

Michel hatte sich gewünscht, sich etwas dazu zu verdienen, um sich irgendein Dings aus dem Spielwarenladen zu kaufen und nach etwas Überlegerei ließ ich ihn in der Küche staubsaugen und eine Maschine Wäsche aufhängen. Das Geld investierte er bei einem Ausflug in den Ort in ein… Dings, das ich nicht weiter kommentierte, es ist ja sein Geld. Selbst im Supermarkt, wo wir Zeug kauften, dass wir zu bestellen vergessen hatten, benahmen sich die Kinder. So gut, dass ich mich am Ende (nachdem ich tausend kleine Snacks für mich gekauft hatte, meine Kolleginnen haben alle gesagt, ich solle für lange Arbeitstage mit ohne Essen ab schlimmstenfalls Mittags vorsorgen und jetzt hab ich also Nüsse, Smoothies, Müsliriegel und getrocknete Mango. Ich werd so drei, vier Wochen eingeschlossen im Keller eines Pharmaherstellers schon überleben) zu Ü-Eiern hab breitschlagen lassen. Tiefenentspannt halt.

Zu Hause dann Popcorn und Film (Madagaskar 3) für die Kinder, Buch und Kamin für mich. Abends Pommes, Fischstäbchen und Buttermöhren und zwei müde Kinder, die sich ohne großes Gemecker um kurz nach sieben ins Bett bringen ließen. Beide ganz kuschelig und nach einem Tag, wo beide sehr „groß“ waren, plötzlich ganz „klein“. So richtig was getan haben wir heute also wahrlich nicht, aber dafür haben wir glaube ich alle drei gründlich aufgetankt.

Jetzt wieder Buch und Kamin. Ich lese jetzt endlich „Unterleuten“ von Juli Zeh. Das hatte ich schon lange hier, nachdem ich es mir schon noch viel länger gewünscht hatte. Mindestens ein Jahr habe ich es nicht angefasst. Ich hatte den Kopf nicht dafür frei. Es war wohl auch klug, das lesen zu verschieben. Ich verbinde im Nachhinein Bücher mit der Stimmung, in der ich sie las. Bei diesem Buch möchte ich nicht, dass es mir durch Existenzängste verdorben wird. Tatsächlich habe ich es noch nicht ganz zur Hälfte durch und bin sicher, dass es eines der besten Bücher ist, die ich in den letzten Jahren überhaupt gelesen habe. Es packt mich und schluckt mich und ich habe endlich wieder ein deutliches Lesebedürfnis, ein bisschen wie früher, ich lese wieder überall, heute sogar beim Fischstäbchen braten. Ganz wunderbar ist das, wieder bin ich ein Stück mehr ich. Über das Buch möchte ich gar nicht so viel sagen, aber wenn Sie das noch nicht gelesen haben, machen Sie das mal, es ist wirklich sehr gut.

In diesem Sinne:

Tag 666 – Heute ist das Ende aller Tage!

Eigentlich war ich grade drauf und dran Ihnen zu gestehen, dass ich grad einen kleinen Bloghänger habe, aber in Verbindung mit dem Titel könnte das zu der irrigen Annahme führen, dass ich gar nicht mehr bloggen mag. Dem ist nämlich selbstverständlich nicht so! Ich habe nur im Moment das Gefühl, nichts Spannendes zu erzählen zu haben. Heute so: Arbeit (Todbringende Langeweile, DNA und RNA aus 68 Proben isoliert, aka. Gerenne zwischen 2 Zentrifugen, elendiges Gefummel mit den Spin-Columns, die ganze Zeit den Geruch vom Mercaptoethanol in der Nase, sechs. Stunden. Lang.), Sonnenschein, schröckliche Blasen an meinen Füßen. Dreckige und glückliche Kinder, die im Moment täglich mit allerlei wilden Storys aus dem Kindergarten kommen („Mama? Die haben alle ihre Scheiden* gezeigt. Das wollte ich nicht sehen. Da bin ich weggegangen.“). Ein Eis in der Pause und immernoch Lammkeulenreste, aber so Lammkeule (generell fast alles. Auf jeden Fall alles an Fleisch. Kalter Braten ist das geilste. Ich esse aber wirklich fast alles auch kalt gerne) kann man ja auch super einfach so kalt essen und gebraten im Kühlschrank hält die sich auch ne Weile. 

Aber jetzt schwafle ich ja auch nur rum und da sind wir wieder beim Ausgangspunkt: nix zu erzählen. 

Dabei hätte man den Titel super ausschlachten können. 

Passender Weise lese ich gerade** dieses Buch:


Tom Egeland ist der Dan Brown Norwegens, die Bücher sind alle so „biblische Archäologen-Krimis“, spannend, ja, aber jetzt nichts, wo ich sagen würde, absolut jede*r muss das gelesen haben. Da gäb’s eh nur ein Buch von dem ich das sagen würde und das ist *trommelwirbel*: ‚Im Westen nichts Neues‘ von Erich Maria Remarque.  Jedenfalls geht’s in Lucifers Evangelium nicht direkt um ein von Lucifer geschriebenes Evangelium, sondern um eine lang verschollene, Alttestamentarische Apokryphe über den gefallenen Engel Lucifer und natürlich gehen Leute über Leichen, um dieses Dokument in die Finger zu kriegen und vor allem die unfassbare Bedrohung für das Christentum, wenn bekannt würde, dass… auszuräumen. Wie gesagt, ein okayes Buch. Kurzweilig, aber nicht so spannend, dass es mich vom Schlafen abhält. Grade also genau das Richtige. 

Und mit Tageszahlaktuellem Bezug, was will man mehr?

*Auf Norwegisch gibt’s nur ein Kinder-Wort für Geschlechtsteile: Tiss. Übersetzt wäre das sowas wie ein Piller-Teil. An dem Vorfall waren aber diesmal nur Mädchen beteiligt. Das letzte Mal warens nur Jungs. Die kleinen Kinder (also Pippi und Konsorten) zeigen sich gerne gegenseitig ihre Bäuche, das wiederum stelle ich mir ja sehr niedlich vor.

**auch schon ne Weile. Momentan schaffe ich selten mehr als vier, fünf Seiten am Abend, bevor mir die Augen zufallen.