Tag 3607 – Uffz.

Ich war im Büro. Ich musste, denn ich hatte so ein Beratungsgespräch, das machen wir ja manchmal, wir beraten Leute. Das finde ich seltsam, ich spiele doch nur Erwachsen. Aber egal, ich überlebte das und auch den Rest des Tages, aber ich habe mich auch über vieles da sehr geärgert heute. Manchmal möchte ich die meisten da einfach zum Mond schießen. Oder schütteln. Oder erst schütteln, dann zum Mond schießen. Dann können sie da von mir aus weiter ihre respektiven Jobs nicht machen, das ist mir dann egal.

Nach der Arbeit habe ich Unkraut gejätet, es ist viel Unkraut zu jäten, ich bin etwa halb fertig geworden, dann gab es essen. Nach dem Essen mussten wir das Auto (Zwoe) zum Service fahren, der wird dann morgen gemacht. Danach haben wir das Aquarium von Pippi sauber gemacht weil die Blumen dringend gegossen werden mussten weil das echt nötig war. Die Kinder haben wir auch sauber gemacht, auch das war echt nötig. Am Wochenende werden wir wohl wieder sehr viel putzen und die Putzhilfe muss sich neue Kunden suchen.

Laune ist immer noch ungenießbar. Sorry alle, die heute von mir mails bekommen haben.

Tag 3070 und 3071 – Kulturelle Erziehung.

Das Wochenende plätscherte so dahin, zu meinem Glück und Frohlocken war ich gestern sogar gute vier Stunden alleine zu Hause und hab auch nur in der Hälfte davon Geige gespielt. Ähäm.

Heute bekamen wir leider einen übermüdeten Michel zurück, der keine Medikamente genommen hatte und wegen Müdigkeit extra Kotzbrockig drauf war. Diesen motzenden, unzufriedenen, überreizten, zappeligen Haufen Kind und seine kleine Schwester zerrten wir dann in ein klassisches Konzert, weil was könnte schon schief gehen.

Das Konzert war aber tatsächlich super. Ein Klassiker unter den Klassikern und leicht zugänglich auch für Kinder – Die 4 Jahreszeiten von Vivaldi. Die kompletten*. Der Solist und, hmm, das heißt sicher nicht Dirigent, Orchesterleiter? war Christian Li, ein „Wunderkind“ aus Australien, über den ich schon viel gutes gehört hatte. Und es war auch wirklich toll. Wenn ich überlege, was ich mit 16 so gemacht habe, und wie reif, vielseitig, präsent, bescheiden und geschmackvoll diese Aufführung heute war… ähm ja. Prodigy gonna prodigy. Aber wirklich faszinierend, wie sich dieser auch körperlich nicht große Typ mit 16 Jahren da hinstellt und ein komplettes Streichorchester (alle mindestens doppelt so alt wie er) anleitet, dabei selber spielt und das ganze so hinkriegt, dass man nicht das Gefühl hat, 300 Jahre alte Musik zu hören, die man (also zumindest ich) auch schon in 142 verschiedenen Aufnahmen gehört hat. Wirklich toll.

Michel verschlief einen großen Teil des Konzerts und so löste sich auch diese Herausforderung. Pippi fand das Konzert super gut und lief auch danach noch durch den Bahnhof und machte „DÄNN-döddeldöddeldöddel-DÄNN-döddeldöddeldöddel-DÄNN-döddeldöddeldöddel-DÄNN!“

Jetzt schlafen alle. Inklusive mir, jedenfalls fast. Gute Nacht!

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*Naaaa, wie viele Sätze haben die 4 Jahreszeiten? Wenn Sie mal angeben wollen: 12, denn jede Jahreszeit ist ein eigenes Konzert mit 3 Sätzen, jedes klassisch mit einem schnellen, einem langsamen und dann wieder einem schnellen Satz. „Man“ kennt halt aus jeder Jahreszeit nur einen, höchstens zwei Sätze, nämlich die schnellen.

Tag 3065 und 3066 – Konstant irgendwie.

Ach, was wäre das schön, wenn ich einfach so oder so wäre. Stattdessen bin ich manchmal echt gut, und manchmal echt bläh. In allem. Zum Beispiel habe ich Samstag so Geige gespielt, dass ICH SELBST mit dem Ergebnis zufrieden war und mir wünschte, ich hätte das aufgenommen. Oder letzte Woche, da war ich beim Tanzen wirklich gut über lange Strecken, konnte Attitude im Releve ohne Festhalten halten AUF BEIDEN SEITEN, konnte doppelte Pirouetten sauber landen und einfache nur deshalb nicht, weil ich ungewollt zu viel Schwung hatte und immer mindestens eineinhalb draus wurden – aber saubere. Heute habe ich einen Report fertig geschrieben und bin auch damit zufrieden.

Letzte Woche habe ich den Report angefangen und es war Quälerei, wie durch Sirup waten. Gestern habe ich Geige gespielt als wäre ich ein schüchternes 10 jähriges Kind nach 2 Jahren Unterricht auf einer riesigen Bühne. Heute habe ich beim Tanzen mein Zentrum bis zum Schluss erfolglos gesucht, bin aus jeder Drehung gefallen, orientierungslos herumgewankt und ständig mit den anderen zusammengestoßen.

Das ist frustrierend. Wirklich sehr. Also es wäre sicher auch sehr frustrierend, wenn es gar nicht vorwärts ginge. Das tut es ja, aber es fühlt sich in allen Bereichen so an, als spränge ich ab und an 5 Meter vorwärts, nur um dann beim nächsten Schritt lang hinzuschlagen und viereinhalb Meter wieder zurück zu rollen. Ich wünsche mir weniger Durchbruch und mehr langsam aber stabil bergauf.

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Herr Rabe war heute bei der Weihnachtsfeier der dritten Klasse. Ich bin ihm unendlich dankbar dafür, denn schon bei seiner Schilderung der Lautstärke, des Chaos und der blinkenden Lichterketten stellen sich mir alle Nackenhaare hoch. Ich lasse dieses Jahr die allermeisten Weihnachtsfeiern ausfallen, die Inspekteure wären die einzige, zu der ich gehen würde, aber es scheint keine zu geben. Tjanun. Aber ich kann meine Energie viel besser woanders verwenden, zum Beispiel beim Veratmen blöder Ballett- und Geigenstunden bei denen ich mich anstelle wie der letzte Honk. Oder einfach auf dem Sofa sitzen, das geht auch.

Tag 2942 – Palindrom palim.

Nix zu erzählen außer der lustigen Zahl. Blödes politisches Meeting gehabt und starke Allergie gegen Populismus festgestellt. So stark, dass ich nicht glaube, dass ich das dauerhaft aushalten könnte, mit solchen Menschen zusammen zu sein. Kann ich den Geriatrieausschuss bitte noch mal sehen? (Ja, kann ich, nach der Sommerpause, also bald.)

Tag 2802 – Ächz.

Es war ein sehr langer Tag, und auf verschiedene Arten anstrengend obendrein. Habe genug schwierigen Menschenkontakt bis Ostern gehabt, aber es geht gleich morgen so weiter. Immerhin aus dem Homeoffice.

Außerdem ist inzwischen Zyklustag 31 und ich hab seit Tagen latente Migräne wegen der unheiligen Kombination aus Zyklus und Temperaturschwankungen innerhalb eines Tages um 20 Grad. Ich mag echt nicht mehr, sowohl diesen Zyklus haben und diesen Winter haben. Kann ich jetzt Frühling bitte?

Tag 2605 – Alltagsgeraffel.

Arbeit war heute so, dass ich am Ende einfach den Rechner ausgeschaltet habe und wenn mir morgen noch danach ist, sehr bissige Mails zu schreiben, ist ja auch morgen noch ein ausgesprochen guter Tag dafür.

Nach der Arbeit war ich beim Entsorgungshof und habe unsere alte Matratze plus was so rumflog an Spezialabfall (alte Bratpfannen, diverse alte Trinkflaschen aus Metall und Hartplastik, große Pappkartons usw.) weggebracht. Danach war ich einkaufen und habe festgestellt, dass es jetzt norwegische Äpfel gibt, weshalb es zum Abendessen Apfelpfannkuchen gab. Die Kinder wurden enterbt, weil sie die nicht mögen, wenn Äpfel drin sind.

Der Abend ging für Aufräumen für die Putzhilfe (jetzt neu auch in Steuern abführend) drauf.

Jetzt Bett und schlechte Laune vom Aufräumen. Sisyphus hatte eigentlich Kinder, denen er 24/7 hinterherräumen musste.