Tag 640 – Bekymringswochenabschluss und #12von12 im Mai ’17.

Was ein Tag. Aber es wäre nicht der 12., wenn man nicht 12von12 machen könnte (für mehr Informationen dazu und zur Sammlung der 12von12-Beiträge gucken Sie doch im Kännchen-Blog vorbei). 

Der Tag fing etwas hektisch an, weil um acht der Strom abgestellt werden sollte. Wurde er dann nicht, aber Tjanun. 


#1von12 von #12von12 Fahrradakku kann nach wie vor nicht geladen werden, ohne Akku fahren macht wegen des Fahrradgewichts nicht so richtig Spaß. Ich parke mein Fahrrad im Garten, weil im Flur (Yeah, Bauarbeiten) kein Platz ist.


#2von12 von #12von12 Definiere Luxusproblem: ich hab meine Sonnenbrille vergessen und muss nochmal in die Wohnung hoch. Außerdem schwitze ich mit Schal. Es ist wirklich sehr schlimm alles.


#3von12 von #12von12 Gleich gibt’s Frühstück.

Mittlerweile ging mir der Magen ziemlich auf den Knien, also war das ganz gut, dass es mal es zu essen gab. 


#4von12 von #12von12 Mein (geteiltes) Büro ist überfüllt. Ich kann so nicht #KW19.

Tja. Die Masterstudentin muss Montag abgeben und sitzt mit ihrem Betreuer und dem Chef am Rechner um die letzten Korrekturen einzuarbeiten. Zwischendurch steht der Chef immer wieder auf und diktiert im Gehen Sätze. Er macht mich wahnsinnig damit. Trotzdem kriege ich irgendwie den CV fertig. 


#5von12 von #12von12 Mittach mit Aussicht. (DEILIIIII!)

Jaja, es ist schlimm, ich sag’s doch. 

(Leider erwischten mich diverse Leute in der Mittagspause, darunter der Chef. Es wird beschlossen, ein Experiment zu wiederholen. Asap. Ich soll noch heute Zellen auftauen. Was tut man nicht alles für Nature, ne?)


#6von12 von #12von12 CAPSLOCK IST KAPUTT!!! (Nicht mein Ordner!)

Apropos Zellen auftauen. Mache ich dann mal. Seufzend. 


#7von12 von #12von12 Na toll. Erst stand da „nur CV“, jetzt doch cover letter. Ja. Schreibe ich mal eben, ne?

Dann wollte ich den CV hochladen. Und stellte fest: man darf auch nen Cover letter dazu tun. Mir kommt das im Grunde sehr gelegen, so nen Anschreiben bringt ja doch nochmal viel mehr Persönlichkeit rüber. Aber eigentlich wollte ich dich früh nach Hause… egal. Das mache ich noch. 


#8von12 von #12von12 Manche Dinge kann ich auch einfach nicht lassen.

Man wird übrigens später gefragt, was für ein Geschlecht man den habe, es gibt aber auch die Ankreuzmöglichkeit „I prefer not to disclose this information“. 


#9von12 von #12von12 #Nachhausewegselfie (endlich!) Vor meinem Lieblingsgebäude hier.

Doch wieder etwas frisch, deshalb doch der Schal. Aber total happy, kein Wunder: ich hab ja gerade locker drei Stunden darüber meditiert, warum ich total toll bin und man mich unbedingt einstellen sollte. 


#10von12 von #12von12 Obligatorisches Abendessenbild (Reis mit Scheiß). K2 is(s)t fröhlich, K1 is(s)t bei seinem Kumpel.


#11von12 von #12von12 K2 hat sich selbst den Schlafanzug angezogen. Inklusive Schuhe.

Während Herr Rabe Michel abholt, habe ich sehr viel Spaß mit Pippi. Die ist so unglaublich niedlich! Ich krieg mich fast nicht mehr ein vor lauter Hachzen. Sie spricht jetzt auch Mehrwortsätze, zum Beispiel: „Se! Schuh-ä! Mama sin!“ (Guck mal! Schuhe! Mama ihre!) was übrigens völlig korrektes Norwegisch oder auch westfälisch ist. 

Irgendwann sind die Kinder im Bett und ich tatsächlich noch wach. Auf dem Sofa TeX-e ich das Abschreiben zur Bewerbung und schicke es Herrn Rabe zum drüberlesen. Dann schrauben wir gemeinsam an ein paar Formulierungen rum, Herr Rabe zerhackt drei bis vier Satzschlangen und wir teilen uns ein bisschen Osterschoki. Und irgendwann lade ich tatsächlich die Bewerbung und den CV hoch. Verrückt. 


#12von12 von #12von12 Die Bewerbung ist weg. Ich fühle mich in etwa so wie dieser Hase aussieht.

(Nämlich leer und ein bisschen kopflos.)

So, und jetzt erklärt mir mal bitte wer, wieso WordPress mal wieder keine Bildunterschriften haben will? 

Tag 637 – Bekymringswoche Tag 2.

Totaler Durchhänger, nachdem ich die 25 größten Biotech-Unternehmen auf Sitze in Norwegen überprüft hatte. Also, fast jedes Unternehmen hat hier natürlich ein Office, aber die allermeisten machen halt nur Sales und Marketing und Customer Relations und so hier. Das ist alles nicht mein Fall. Es blieben, wenn ich mich recht erinnere, 2-3 Unternehmen, die hier ernsthaft Dinge tun, davon macht eins aber Zeug mit radioaktiven Isotopen gegen Krebs, das ist jetzt auch nicht grad meine Kernkompetenz. Bleiben 1-2. Das ist keine Perspektive, sondern ein Witz.

Dann Suche ausgedehnt auf ganz Skandinavien. Wenig überraschend: Kopenhagen is the place to be. Aber alle ausgeschriebenen Stellen* klangen in etwa so „Du musst mindestens einen Professortitel haben und 15 Jahre Berufserfahrung mit top Referenzen von noch größeren Global Playern, als wir es sind, in GENAU DEM futzikleinen Spezialgebiet, was du hier machen sollst“ oder eben „Ach, Hauptschulabschluss reicht eigentlich und wir gucken mal, was du dann machen kannst, aber mach dir keine große Hoffnung darauf, dass das irgendwas interessantes sein könnte“. Frustrierend, sowas.

Zu Hause heulte ich deswegen ein bisschen den Mann voll, fasste dann den Beschluss, am Donnerstag endlich ein LinkedIn-Profil zu erstellen und mich außerdem bei all den Unternehmen in die „Wir melden uns, wenn wir ne Stelle haben, die du vielleicht eventuell möglicherweise haben wollen würdest“-Liste einzutragen, die sowas haben. Kann ja nicht schaden. Und morgen werde ich noch ein bisschen über den Sinn und Unsinn von Trainee-Programmen meditieren.

Und zum Abschluss des Tages Skypte ich länglich (nicht so sehr wie gestern, das eskalierte etwas…) mit einem Ex-KollegenSlashKommilitonen, der lange in Dänemark gearbeitet hat, jetzt aber da weggezogen ist, aber nicht wegen Dänemark sondern aus Gründen halt. Dänemark klingt (Shitstorm in drei, zwei, eins) wie der kleine, unsportliche und bebrillte Bruder von Norwegen, mit längerem Sommer und undeutlicher Aussprache. Also, da das gestern nicht so ironisch rüberkam, wie es sich in meinem Kopf anhörte: Ich finde weder die Schweiz noch Dänemark wirklich furchtbar. Ich habe diffuse Bauchgefühle und weiß abseits von Käse, Schokolade, Schweinen und Strand quasi nichts über diese Länder. Weshalb ich mich, manche vermuteten es schon, mit Frau Brüllen über die Schweiz unterhielt und jetzt eben mit dem Ex-KollegenSlashKommilitonen über Dänemark. Weil Erfahrung aus erster Hand dann doch Bauchgefühle schlägt. Hätte ich mich mal mit jemandem unterhalten, der in Trondheim lebt, bevor ich herzog, wäre ich vielleicht besser vorbereitet gewesen. 

Hoffen Wir mal auf einen klärenden Schlaf. (Der auch gerne länger als 4 Stunden am Stück sein darf, liebe Pippi und lieber Michel ;) )

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*Nein, ich will mich nicht jetzt schon bewerben. Macht ja null Sinn. Aber mal die Fühler ausstrecken, was gesucht wird. Noch habe ich ein bisschen Zeit, um mich eventuell gezielter vorzubereiten. Wenn ich denn erstmal weiß, was ich machen will (Kollege heute meinte auf die Bemerkung „Ich krieg zu viel in Uni-Laboren, ich brauche mehr Regeln, sonst will ich schnell alle erwürgen.“ von mir hin : eher D als R. Immerhin schon mal was.)

Tag 636 – Bekymringswoche Tag 1

Erinnerungen Sie sich noch an das Gespräch mit Cecilie? Da hatte ich ja festgelegt, dass ich mir in KW 19 ordentlich Sorgen um meine berufliche Zukunft machen würde und vorher aber nicht (mehr). Das mit dem ‚vorher nicht mehr‘ hat tatsächlich relativ gut geklappt, wobei sich mehr und mehr ein grober Plan herauskristallisiert hat, der im Wesentlichen aus einer örtlichen Wunschliste bestand, nämlich (in der Reihenfolge)

  1. Norwegen, speziell Oslo
  2. Schweden (Göteborg, Stockholm, Malmö)
  3. Dänemark (Kopenhagen)
  4. Schweiz (Basel)

Das schöne an dem Plan war, dass er sich grob genug anfühlte um nicht zu viel Druck auszuüben, aber auch konkret genug war um meine innere Unruhe im Zaum zu halten.

Und dann wurde mir letzte Woche irgendwann – während ich so mit ca. 20 Zellkulturflaschen jonglierte – klar, dass KW 19 ja am 8. Mai anfängt. Wie soll ich sagen, der Rest der Woche war dann relativ vollgepfropft, um diese Woche halbwegs frei zu haben, aber es hat funktioniert. 

Und seit heute früh mache ich mir eben aktiv und bewusst Sorgen. Mein bisheriger größter Meilenstein ist das hier*:


Joa. Ich werde mich noch eingehender mit dem Thema „Wissenschaftliches Schreiben als Broterwerb, eventuell sogar in einem Unternehmen angestellt“ beschäftigen, weil ich viel zu wenig darüber weiß, um es als Vergiss-den-Quatsch abzutun. 

An der Stelle hätte ich vermutlich abbrechen und nach Hause gehen und Kleider nähen sollen, stattdessen machte ich den Fehler und googelte Unternehmen, die Menschen wie mich möglicherweise anstellen wollen könnten. In Norwegen. Das Ergebnis war mehr als ernüchternd: es gibt hier (also, in Oslo) kaum entsprechende Unternehmen. Wirklich nur ganz ganz wenige und die sind zum allergrößten Teil sehr kleine Buden. Und als ich meine Suche ausdehnte, kam einiges weniges in Schweden dazu, etwas mehr in Dänemark und sehr, sehr viel in der Schweiz und in Deutschland. An der Stelle machte ich das einzig Sinnvolle und ging mit meiner Kollegin draußen in der „Sonne“ (lies: Nieselregen) einen Kaffee trinken. Danach war ich wenigstens wieder so gut drauf um die Google-Ergebnisse Google-Ergebnisse sein zu lassen und statt mich zu grämen, weil wir eventuell in ein so grauenvolles Land wie Dänemark oder gar die Schweiz zu ziehen, Gespräche mit Menschen anzuleiern, die eben da wohnen. Und obendrein noch eins zum Thema Schreiben. Alleine komme ich da auf keinen grünen Zweig und „Wie ist das Leben in der Schweiz“ zu Googlen macht vermutlich in etwa so viel Sinn, wie eine Suchmaschine nach „was ist das für ein komischer Knubbel an meinem Finger“ zu befragen.

Außerdem ist das DIE Gelegenheit, mal mit Leuten in echt zu reden. 

Wird schon. Morgen gehts weiter.

*Ach, schade, ich dachte, ich hätte den ganzen Zettel fotografiert. Naja, dann zeige ich Ihnen den morgen.