Tag 3775 – Eigentlich gut, aber.

Der (Arbeits-)Tag bekam einen so harten Dämpfer ganz am Schluss, dass ich immer noch total wütend bin deshalb, es ist ganz irrational, weiß ich auch, aber… AAAARRRRGGGHHH!

Danach wäre ich echt gerne noch zum Friseur gegangen, aber das hat auch nicht geklappt wegen Zeitdruck. Immerhin konnte ich mit Michel zu seinem Trompetenunterricht gehen, letztes Mal in diesem Jahr, und er hat das super gemacht. Stolze Mama.

Tag 3680-3682 – Wochenende Kurzabriss.

Morgen klingelt der Wecker wieder sehr früh, ich muss also sehr schnell tippen.

Freitag war Nix. Nicht mal ne Dunstabzugshaube habe ich gekauft. Unsere Dunstabzugshaube macht nämlich nur Lärm, aber saugen tut sie nichts. Das ist jetzt irgendwie ungünstig, vor allem weil wir eine alte Ikea-Küche haben, mit einer Ikea-Dunstabzugshaube drin, die komplett andere Maße hat, als die Geräte, die laut Stiftung Warentest gut sind. Und weil die Küche alt ist (also noch Faktum und nicht Metod) kann man da auch nicht mal eben nen anderen Schrank reinsetzen. Am Freitag habe ich ziemlich viele Testberichte gelesen. Für einen Monat habe ich jetzt eine Flatrate. Die Spülmaschine muss nämlich auch eventuell neu und der Herd und dann auch der Backofen und dies und das und jenes. Also all diese Geräte tun es noch (im Gegensatz zur Dunstabzugshaube), aber speziell bei der Spülmaschine ist ein bisschen die Frage, wie lange noch.

Freitag Abend habe ich Kisten ausgepackt und einen halben Raum „fertig“ (mit großen Anführungszeichen) gemacht. Man kann da jetzt Boden sehen!

Samstag haben wir Pippis Geburtstag mit ihren Klassenkameradinnen nachgefeiert. Dazu hatten wir die Ballettschule gemietet, und das heißt, die machen alles, wir müssen nur Kuchen und Limo und so mitbringen. Das war recht entspannt für uns so. Die Mädels hatten super Spaß mit dem großen Airtrack und Stoptanzen und Stille Post. Langsam sind sie auch so groß, dass es nicht aus reiner Überforderung irgendwann Tränen gibt. Alles sehr schön. Wir haben sogar eine Freundin von Pippi mitsamt Papa danach noch auf einen Tee zu uns eingeladen, und das obwohl hier doch das Chaos immer noch herrscht. Aber die Freundin wohnt drei Orte weiter (das ist keine Klassenkameradin, sondern ein Mädchen, das Pippi mal im Schwimmbad aufgegabelt hat) und sie sehen sich nicht so oft. Der Papa ist auch sehr nett, und wirkt nicht judgy, was Chaos angeht. Und bevor der erst noch ne halbe Stunde nach Hause gurkt, und dann wieder zu uns und zurück, haben wir ihn halt mit eingeladen. Und es war auch sehr nett. Gerne wieder. (Was ist los mit mir???)

Ok, abends bin ich dann einfach wehrlos eingepennt. Wir hatten Sushi gegessen und danach war ich satt und weil ich fror, war ich auch dick eingepackt und, tja.

Heute haben die Kinder mit dem Korps auf einer Konfirmation gespielt, das hat Tradition, dass der Korps bei den Konfirmationen der Mitglieder spielt. Michel hat auch noch mal einige Fragen zur möglichen Konfirmation (christlich vs. humanistisch vs. irgendwas selbst geklöppeltes) gestellt. So langsam reift es in ihm, dass die Wahl auf ihn zukommt, ob er nun will oder nicht. Die Kinder haben schön gespielt. Memo an mich: Pippis Uniforms-Handschuhe sind zu klein und vor allem kaputt, die müssen ausgetauscht werden.

Danach haben wir hier herum gerödelt. Ich habe das Kaminzimmer (wie das klingt!) von einigen Kisten befreit und weitere drei Kisten ausgepackt. Das klingt wenig, aber ich habe auch viele, viele Bücherkisten zur Hälfte ausgepackt, nämlich die Bücher, die oben ins Wohnzimmer dürfen. Die stehen jetzt im Regal. Da stehen jetzt auch Blumen. Und Deko. Und Bilder. So langsam wird es persönlich und heimelig. Außerdem habe ich viele Kisten da hin geräumt, wo ihr Inhalt am Ende mal sein soll. Jetzt stehen nur noch ganz wenige Kisten einfach wahllos im Kaminzimmer rum. Aber das sind Kisten mit Inhalten, die wir entweder noch nicht auspacken können, weil uns Möbel fehlen, um es rein zu räumen (Bücher zum Beispiel) oder für die ich mich wirklich so gar nicht zuständig fühle. Ich wohne hier ja nicht alleine.

Abends haben wir eine Dunstabzugshaube bestellt. Wegen Lieferzeit habe ich jetzt knapp zwei Wochen, um wen aufzutreiben, der uns ein neues 150 mm-Loch in die Küchenwand macht, weil, wie gesagt, die Maße von allen Geräten, die nicht Ikea sind, anders sind, als die von Ikea. Und die existierende Lösung sieht bereits so aus, als sei da was passend gemacht worden, was vorher nicht so richtig gepasst hat. Das wird also potentiell noch ein bisschen spaßig alles.

Tag 3676 – Auf und ab.

Zu allererst: Es sieht so aus, dass wir eine Rot-grüne Regierung bekommen. Das wird dann wohl ein Zusammenschluss aus vielen rötlichen und grünlichen Parteien, aber immerhin NICHT blau-braun. Yeah. Die Grünen sind dieses Mal auch recht safe über der Sperrgrenze (hier 4%). Das ist auch gut.

Ich habe heute zwei mal eine halbe Stunde Geige geübt und das war schön. Außerdem habe ich eine halbe Stunde Michel beim Trompete üben beaufsichtigt und ihm Melodien vorgesungen, und er hat sich am Ende bedankt. Er kann das auch alles, er muss nur üben. Er hört manchmal nicht so gut, ob er die richtigen Töne spielt (oder er ignoriert, wenn es die falschen Töne sind) und braucht deshalb jemanden, der daneben sitzt und ab und zu Fis! sagt. Das war, im Großen und Ganzen, auch schön.

Die Dachdecker haben angefangen, unser undichtes Garagendach neu zu decken. Dabei haben sie entdeckt, dass ein Teil des Balkongeländers morsch ist, nämlich genau an der Garagendach-Ecke. Das ist ziemlich mistig. Ursache ist wohl, dass die Vor-Vorbesitzer des Hauses am (vermutlich schon länger undichten) Garagendach rumgeflickschustert haben, und dann ist wo Wasser hingelaufen, wo es nicht weg konnte. Und jetzt müssen wir auch noch nen Zimmermann organisieren, der das da repariert, und eventuell muss ich dann wohl doch jetzt schon ja zum Glas-Geländer sagen. Wenn das Geländer eh ab muss… hmm. (Teuer.)

Bei der Arbeit alle bekloppt wie immer.

Tag 3686 und 3687 – Nur noch ein bisschen…

Gestern habe ich für 230 km geschmeidige 5 Stunden nach Hause gebraucht. Ich stand im Grunde von Drammen bis Kløfta (das sagt ihnen wahrscheinlich nichts, aber future me schon) im Stau. Danach war mit mir nicht mehr so viel los. Den Aufbau des Flohmarkts des Korpses habe ich geschwänzt. Sonst wäre ich auch heute nicht um halb sieben aufgestanden um um acht bei diesem Flohmarkt zu sein. Um 10 Uhr öffnete der seine Türen. Ich habe Bilder und -Rahmen verkauft. Vier Stunden lang. Der Flohmarkt findet in der alten Schule statt, und da ist jetzt auch keine Ventilation mehr. Es war unglaublich warm und stickig in der Turnhalle, und dazu sehr viele Leute und dieser ganze Kram und Chaos. Aber was tut man nicht alles für die Kinder, ne? Es sind auch heute schon Rekordeinkünfte zusammen gekommen. Aber ich muss jetzt dringend schlafen, denn um 12 Uhr muss ich wieder Bilder und -Rahmen verkaufen. Dabei bin ich total erschossen eigentlich. Jaja. Ein bisschen noch. Bald vorbei. Bis nächstes Jahr.

Tag 3638 und 3639 – Piep.

Michel ist wieder da, schon seit gestern, und die Kinder haben ein wirklich beeindruckendes Konzert zum Abholen gespielt. Michel hatte die beste Zeit und ist total zufrieden, ein wesentlich ausgeglicheneres Kind.

Abends waren wir bei den Nachbarn eingeladen und da haben wir (alle Erwachsenen, fürchte ich) viel zu viel Weißwein getrunken und hatten aber wirklich einen schönen Abend. Heute war ich dann etwas langsamer als erwünscht.

Ansonsten Panik, wir ziehen ja quasi sofort schon um, Hilfe.

Eieieieiei Hilfe.

Tag 3633 – Beim vierten Mal geht’s.

Heute habe ich Michel beim Korps-Sommerkurs abgeliefert. Dieses Mal ist er beim „roten“ Kurs, das heißt, er bleibt da jetzt bis Samstag und die Kinder sind älter, halt so Jugendschule-Alter, 8.-10. Klasse. Die Stücke sind auch fortgeschrittener. Gestern wollte Michel dafür extra schon ganz früh packen und war dann etwas angefressen, dass ich gesagt habe, er kann den Koffer noch nicht zu machen, er muss ja noch Zähne putzen und so. Heute trippelte er dann ab viertel vor neun neben mir rum, während ich noch eine Inspektionsankündigung verschickte, und wollte unbedingt los. Als wir da waren, setzte ich mich durch und bezog sein Bett, durfte dann gnädig noch mal schnell aufs Klo (und da haben die fancy Spülkästen, gucken Sie mal unten) und wurde dann mehr oder weniger höflich hinauskomplimentiert.

Ich freue mich ehrlich, dass Michel sich darauf freut und gerne da ist. Der Weg dahin war ja etwas holprig und im ersten Jahr, als er sich komplett weigern wollte und wir ein kreuzunglückliches Kind ablieferten (mit dem wir abgemacht hatten, dass wir es nach einer Nacht abholen, wenn es gar nicht geht) war ich offen gestanden sehr im Zweifel über unsere elterlichen Methoden, die beinhalten, dass man manche Kinder zu ihrem Glück manchmal zwingen muss. Aber dann holten wir nach dem Kurs ein sehr zufriedenes und mindestens 10 cm größeres Kind ab. Das zweite Jahr war dann etwas weniger Drama, das dritte Jahr nur noch symbolischer Protest (am schlimmsten war da, dass Pippi dort zeitgleich ihren Kurs hatte, glaube ich) und nach jedem Kurs fragte Michel, ob er im nächsten Jahr wieder zu dem Kurs könne. Und jetzt eben tatsächliche Vorfreude. Hach.

(Jaja, bestimmt Stockholmsyndrom. 50€ in die Therapiekasse.)

Tag 3626 – Huiuiui.

Der Tag begann mit einem hitzigen Gespräch bei der Arbeit, wo ich mich… Dingen verweigert habe. Und stolz drauf bin. Weil ich diese Dinge auch wirklich moralisch komplett daneben gefunden hätte und maximal unter Zwang gemacht hätte. Und in einer Umgebung, wo man mich dazu gezwungen hätte, hätte ich wohl nicht weiter arbeiten wollen. So kann ich vorerst meinen Job behalten und noch in den Spiegel schauen, yeah, I guess. Aber das Gespräch war von einer Qualität, die machte, dass Herr Rabe ab und an mal angespannt rüberguckte und wohl auch überlegte, ob er da bleiben muss, um mich hinterher zu trösten.

Danach atmete ich ein paar mal sehr tief durch und fuhr dann Pippi nach Hamar, zum Sommer-Korps-Kurs. Da ist sie jetzt bis Donnerstag. Das wird sicher gut, wir haben schon Bilder zugeschickt bekommen und mit ihr telefoniert. Nächste Woche ist dann Michel dran. So haben wir auch mal ne Weile jedes Kind alleine, das tut denen und uns auch mal gut.

Am Nachmittag passierten Dinge, die ich erst morgen fertig erzählen kann, weil ich nichts beschreien will. Da bin ich abergläubisch. Abends verbrachte ich deshalb aber wieder einige Zeit mit meiner Excel-Tabelle.

Zwischendurch holten wir noch Michels neue Brille ab. Das Modell, das er letzten Herbst bekommen hat, war zu hastig ausgesucht und wurde wegen unbequem dann nicht getragen und ging auch irgendwie dauernd auf mysteriöse Weise kaputt. Nun ja. Wir haben daraus gelernt, dass das ADHS-Kind, auch wenn es nicht will, Zeit darauf verwenden muss, eine Brille auszusuchen, die es dann auch trägt. Weil es sonst echt teuer wird.

Ebenfalls abends habe ich endlich mal wieder Geige gespielt. Das war seit dem Hauskauf komplett hinten rüber gefallen. Das hat mich unzufrieden gemacht und leider habe ich auch Hornhaut an den Fingern und Technik verloren. Jetzt muss ich mich langsam wieder dran gewöhnen. Daran, und an Sport. Letzteres habe ich heute aber lieber gelassen, nach den Ereignissen des Tages hatte ich Kopfschmerzen, erfahrungsgemäß ist Sport da nur so ne mittel gute Idee, leider. Aber da war ich auch nicht ganz so faul undiszipliniert aus der Routine, wie beim Geige spielen.

Jetzt Bett, es ist dringend nötig. Gestern war es viel zu spät.

Tag 3575 und 3576 – Keine Bilder.

Gestern hatten die Kinder ein Korps-Treffen in einem Militärlager, da sind sie mit mehreren anderen Korpsen rummarschiert und haben ihre Märsche und andere Stücke gespielt und das war für die Kinder sehr schön. Es gab eine Medaille nachher, die an die Uniform zu den anderen Medaillen gepinnt wird. Ich stand derweil in dem Militärlager im Kiosk und habe Kaffee und Boller verkauft, was das Zeug hielt. Das war auch ganz gut, weil ich dann nicht so viel Zeit hatte, mich zwischen den ganzen Panzern und Waffen und olivgrünen Uniformen super unwohl zu fühlen. Ich mag diesen ganzen Militärkram echt überhaupt nicht, aber der hat 1. in Norwegen einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland und 2. jährt sich für die Norweger dieses Jahr die Befreiung ihres Landes zum 80. mal. Das ist hier ein Anlass zum feierlichen Gedenken. Generell wird ja am 8. Mai auch von vielen geflaggt, aber dieses Jahr gibt es eben einiges „Extra“, wie Korps-Treffen in Militärlagern.

Danach war etwas Stress. In zwei Stunden wurde mich selbst Umziehen und Schminken, Kinder zum Umziehen und Pippi zum Duschen nötigen, Michel zu seinem Kumpel fahren, Einkaufen und Pippi zum Packen ihrer Übernachtungssachen anhalten gequetscht. Am Ende vergaß ich leider ausgerechnet die Tiefkühltüte auszuräumen, die stand noch im Flur, als Herr Rabe und ich um Mitternacht wieder nach Hause kamen.

Herrn Rabe traf ich nämlich in Oslo, wo wir zum Burlesque-Karaoke gingen. Um 18:30, weil halt. Es war sehr sehr lustig und wir haben sogar gesungen, auf der Bühne, das arme Publikum. Aber wir hatten Spaß, das ist ja das wichtigste. Außerdem waren es wieder tolle Performances und ich Fangirle ab jetzt dann eine Dragqueen (Salty), die auch Draglesque macht. Was. Für. Eine. Show.

Weil das so früh angefangen hatte, war es aber auch früh vorbei, also hatte ich uns beim Inder noch schnell einen Tisch zu 21 Uhr reserviert. Der Pepper’n Gror, sehr zu empfehlen! Inzwischen war dann auch klar, dass Michel bei seinem Kumpel übernachten wollte, wir hatten also keine Kinderverantwortung. Das war mal wieder sehr schön. Lange Gespräche mit Herrn Rabe über alles mögliche, hach. Bei einem Spaziergang vom Bahnhof nach Hause (weil wir beide Bier getrunken hatten) setzten wir das fort. Es war wirklich ein schöner Abend.

Heute haben wir dann eine Joggingtour zum Bahnhof gemacht, um die Autos abzuholen. Spontan noch ein Haus besichtigt, das wirklich direkt am Bahnhof liegt (im Schlendertempo 5 Minuten zu Fuß). Schön groß, schöner Garten, ein Keller und eine richtige Waschküche, die Küche ist niedlich (und hat eine Echtholzarbeitsplatte, genau wie ich sie haben will), sehr viele Einbauschränke in bereits abgebeiztem Echtholz, im Keller ist eine Sauna und eine Garage gibt es auch. Es gibt aber auch keinerlei Ventilation, überall Stofffasertapeten aus den 90ern, 2 winzige Bäder, davon eins renovierungsbedürftig (inklusive Fußboden rausreißen), im Waschkeller muss ebenfalls der Boden aufgerissen und eine vernünftige Membran verlegt werden und der Abwasserablauf saniert werden und zur Drainage rund ums Haus und eventueller Feuchtigkeit im Keller sagt der Sachverständige in seinem Report „die Drainage, so vorhanden, ist entweder beschädigt oder hat ihr Lebensalter erreicht, jedenfalls scheint sie nicht zu funktionieren“. Also das Haus an sich ist wirklich schön, es gibt mir so richtige „Oma-Haus“-Vibes, aber ich schätze locker eine extra Million Kronen muss man da rein investieren, damit man sich sicher sein kann, dass einem nicht irgendwann das Fundament wegrottet. Ob ich das will… zweifelhaft. Aber am Donnerstag gucken wir vielleicht noch ein Haus an, das wo ganz anders liegt, aber einen wesentlich besseren Standard hat. Wir werden sehen. Eigentlich will ich ja auch gar nicht umziehen (auf keinen Fall, eigentlich), aber mehr Platz haben wäre schon echt schön.

Danach habe ich angefangen, etwas aus Paillettenstoff zu machen und das mache ich auch so schnell nicht wieder. ÜBERALL sind jetzt Pailletten. Der Staubsauger weint auch schon.

Nur Bilder habe ich das ganze Wochenende nicht gemacht.

Tag 3566 und 3567 – Tatsächlich mal was zu erzählen.

Volle Tage, trotz (oder wegen) Feiertag. Aber es ist auch schon wieder echt spät. Mal sehen, wie weit ich komme, bevor mir die Augen zufallen.

Gestern hatten die Kinder den obligatorischen 1. Mai-Marsch mit dem Korps. Es war WARM. In erster Linie jedenfalls. Morgens habe ich noch in Windeseile Michels Hose unten ausgelassen und oben enger genäht und die ganze Sache dann gebügelt. Auf die letzte Minute fertig geworden. Jaja. Für den 17. Mai ist ähnliches Wetter angesagt, da müssen wir vorher den Kindern noch kurzärmelige Hemden kaufen. Die gehen sonst ein in den Uniformen.

Nachmittags waren Herr Rabe und ich 30 Minuten joggen und ich bin jetzt dabei (in dieser Zyklusphase) fitter als Herr Rabe. Hähä.

Heute war erst Arbeit, zwei dicke und doofe Brocken erledigt, drülf weitere nicht geschafft. Tjanun. Dann in Rekordzeit aus Homeofficeschlumpf ausgehfein für ne Drag-Show gemacht, in den Supermarkt gedüst, den Kindern Pizza besorgt, zum Bahnhof gedüst und in den Zug gesprungen. Im Zug schnell aufs Klo, dabei ein Loch in den halterlosen Strumpf (she‘s a showgirl!) gerissen. Nicht so schlimm, der rutschte eh. Herr Rabe bot an, Ersatz zu besorgen. Ich wollte eigentlich mich dann noch im Zug der kaputten und rutschenden Strümpfe entledigen, aber der Zug war so voll, dass ich nicht zum Klo durchkam. Macht nichts, dachte ich, geht schon. Ging nicht. Die rutschenden Strümpfe machten mich nach 10 Schritten wahnsinnig und waren auch das Gegenteil von elegant. Würdelos stolperte ich mit an den entblößten Knien hängenden Strümpfen in das abgeranzteste Einkaufszentrum Oslos (Gunerius, für die Ortskenntlichen) auf der Suche nach einer Toilette, aber da war keine. Was da war, war so eine Fotokabine. Da ging ich rein und zog, immer noch würdelos, die Strümpfe aus. Die wanderten auch direkt in den Müll. Und ich, mit nackten Beinen, Herrn Rabe treffen.

Die Drag Show war super, nur leider recht dünn besucht. Dies ist eine kleine Aufforderung, Kunst, die man mag, auch tatsächlich anzuschauen. Sowas stirbt sonst, weil es sich nicht rechnet. Wir haben sehr viel gelacht und uns insgesamt super amüsiert.

Was ich allerdings nicht noch mal mache: meinen, ich könnte auf meinen mörderisch hohen Absatzschuhen (she‘s a showgirl!) bis zum Bahnhof laufen. Ich hatte meine Turnschuhe im Rucksack, das war gar nicht nötig, auf dem Hinweg hatte ich die hochhackigen Schuhe auch nicht an. Aber auf dem Rückweg war ich dann zu stolz und meine Füße werden mir das sicher die nächsten Tage noch übel nehmen.

Das sind nämlich echt hohe Schuhe. Und steinhart sind sie auch. Aber hübsch.

Tag 3515 – Kunst.

Die Kinder hatten heute Korpskonzert, das war echt gut. Die Ansammlung eher spezieller Kinder ist ja immer sehr unterhaltsam und man muss auch nur bei den allerkleinsten ein bisschen atmen und sich in einen schalldichten Raum meditieren. Pippi durfte heute zum ersten Mal Pauke spielen. Ich glaube, sie ist in diesem Schlag-zeug/werk-ding für ihr Alter echt gut. Sie war auch sehr stolz. Und dann hat sie noch gesungen, ganz alleine, und das super gemacht. Ich bin sehr stolz. Michel hat ein stark von John Cages 4‘33 inspiriertes, selbst komponiertes Stück aufgeführt und mit seiner Klassenkameradin etwa 5 Minuten sehr intensiv ins Publikum gestarrt. Der Quatschkopf.

Wahrscheinlich bin ich eigentlich nur sehr müde, aber ich friere mir grad furchtbar den Hintern ab. Auch schon seit über einer Stunde und die Kinder haben alle meine Wärmekissen gemopst. Das ist recht ungünstig, aber ich gehe jetzt auch brav gleich ins Bett, dann ist es morgen bestimmt besser. Als Bonus probiere ich meine neue Schlafbrille aus, die ich gestern auspacken durfte. Ich werde dann jetzt zur Pro-Schläferin, ich werde so erfolgreich schlafen, da kann sich der Rest der Welt aber mal umgucken!

Ansonsten war Konacar heute zur „AU/HU“, oder „EU-Kontrolle“ wie sie hier heißt. Überraschenderweise stößt sie weiterhin keinerlei Gase aus. Ist das nicht schön. Jetzt dürfen wir erst mal wieder 2 Jahre damit rumfahren, stets in der Hoffnjng, dass ihr nicht doch plötzlich so ein Verbrennungsmotor wächst.