Schon damals als ich meinen Master machte schwebte es wie ein Damoklesschwert über mir. Seit ich sie das erste mal gesehen hatte, hatte ich Angst davor, dass mir das auch einmal blühen würde. Und jedes Mal, wenn sie kommen, sie emails schreiben, sie mit mir einen Kaffee trinken wollen, ganz unverbindlich versteht sich, und am allerschlimmsten auf Messen und Veranstaltungen, wenn sie verloren neben ihren Ständen stehen, wird diese Angst neu entfacht.
Die Rede ist von Vertreter*Innen.
Genauer: Vertreter*Innen für Labortralala und Biotechnologische Ausrüstung.
Das heißt, heute heißt das ja gar nicht mehr so, sondern Sales Blabla oder Customer irgendwas. Aber sie sind eben Vertreter*Innen. Versuchen (hier jetzt gerade) nicht entscheidungsbefähigte Doktorand*Innen davon zu überzeugen, ihre Clean Benches, Photometer und Fluoreszenzscanner zu kaufen*. Und die Meute davon abzuhalten, einfach nur Kugelschreiber und Gummibärchen in Eppiform abzugreifen. Wenigstens nen blöden Flyer sollen die Masterand*Innen da doch bitte noch zu mitnehmen!
Und erschreckend viele von denen haben einen PhD. Mindestens Master of Science. Und noch viel erschreckender viele von denen** scheinen nicht besonders happy mit ihrem Job zu sein. Also sind das vermutlich Notlösungs-Jobs. Und da ist es wieder, das Damoklesschwert. Vielleicht kriege ich ja (auch?) keinen richtigen, echten Job? Vielleicht muss ich auch am Ende sowas machen?
Ey, nee. Dann lieber Kellnern.
(Schon alleine, weil ich ja meine Familie auch mag, also ist „Außendienst“ ganz hinten auf der Jobwunschliste. Auch wenn Videotelefonie mit den Kindern manchmal ganz lustig ist. 
)
*wohl wissend, dass das Gegenüber 1. keine Entscheidungsgewalt hat und 2. nur die Gummibärchen in Eppiform will.
**bestimmt nicht alle, und ich will auch ganz sicher keinem auf den Schlips treten. Aber für mich wärs eben nix.